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Die Wilhelmsbrucke in Hanau verbindet die Innenstadt mit dem Lamboyviertel uber die Kinzig Ansicht von SudenGedenktafel zum NeubauInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Brucke 1 2 Zweite Brucke 1 3 Dritte Brucke 1 4 Vierte Brucke 1 5 Funfte Brucke 2 Literatur 3 Anmerkungen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErste Brucke Bearbeiten Aus militarstrategischen Grunden gab es bis in die Fruhe Neuzeit vor der Festung Hanau nur eine einzige Kinzigbrucke im Westen der Stadt die Kinzigbrucke Uber sie fuhrten die Handelsstrassen Frankfurt am Main Leipzig und Frankfurt am Main Nurnberg Diese Brucke zunachst aus Holz ab 1559 eine steinerne Bogenbrucke lag vor der Hanauer Vorstadt und war seit 1615 durch einen Bruckenturm den Margarethenturm stark gesichert Das Hauptjagdrevier der Hanauer Grafen befand sich aber nordostlich der Stadt Hanau jenseits der Kinzig Um dorthin zu gelangen mussten sie von ihrem Stadtschloss aus einen ganz erheblichen Umweg in Kauf nehmen Graf Johann Reinhard III veranlasste deshalb 1717 den Bau einer Holzbrucke uber die Kinzig nordostlich des Stadtschlosses etwa 50 Meter flussabwarts der heutigen Wilhelmsbrucke 1 Im Gegensatz zur westlich der Stadt gelegenen Kinzigbrucke Neue Brucke genannt 2 Zugestandnis an militarische Belange war dass ein Abschnitt als Zugbrucke errichtet war 3 Kinzighochwasser und mangelnder Unterhalt Hanau war seit 1786 nicht mehr Residenz liessen das Bauwerk verfallen so dass es aus Sicherheitsgrunden 1806 abgerissen wurde Anm 1 Das Fehlen der Brucke wirkte sich fur die in der Schlacht bei Hanau geschlagene bayerische Armee verheerend aus da die Kinzig ihr den Fluchtweg nach Westen abschnitt Viele Soldaten ertranken im Fluss 4 Zweite Brucke Bearbeiten nbsp Kurfurst Wilhelm II von Hessen erster Namenspatron der BruckeAb 1817 gab es mehrere Initiativen aus der Hanauer Burgerschaft gegenuber der Regierung des Kurfurstentums Hessen mit dem Ziel die Neubrucke wieder zu errichten die in Kassel aber zu keinem Ergebnis fuhrten obwohl fur den Bruckenbau sogar Spenden in Hohe von knapp 550 Gulden eingegangen waren 1826 lehnte die Regierung den Bruckenneubau sogar formlich ab Der Magistrat der Altstadt Hanau startete gleichwohl zusatzlich noch einen Spendenaufruf da er die veranschlagten Kosten von 3 500 Gulden fur den Bruckenneubau nicht alleine aufbringen konnte Das erbrachte allerdings nur 632 Gulden Die Regierung in Kassel verweigerte den Neubau weiterhin 5 Erst die Julirevolution von 1830 die das reaktionare Regime des Kurfursten Wilhelm II schwer erschutterte brachte die Wende auch in der Bruckenfrage Zum einen begannen die Burger am 11 November 1831 den Bau einer neuen Holzbrucke Anm 2 ohne dass eine Genehmigung vorlag an der Stelle der fruheren Neuen Brucke Die revolutionare Regierung stimmte dem nachtraglich zu 6 Zum anderen dankte der Kurfurst am 15 September 1831 faktisch ab indem er seinem Sohn dem Kurprinzen und spateren Kurfursten Friedrich Wilhelm I die Regierung uberliess Wilhelm II zog sich zunachst nach Hanau zuruck Inwieweit dadurch erneut Bedarf entstand wieder auf kurzestem Weg ins naheliegende Jagdgebiet zu gelangen und ob das die Entscheidung zugunsten des Bruckenbaus beeinflusste ist ungeklart Das Stadtschloss war 1829 weitgehend abgerissen worden der Kurfurst lebte in Schloss Philippsruhe Ihren Namen erhielt die Brucke jedenfalls nach Kurfurst Wilhelm II der dieser Benennung unter dem 30 April 1832 explizit zustimmte Schon vier Tage zuvor war sie dem Verkehr ubergeben worden 7 indem Kurfurst Wilhelm II vormittags um 11 Uhr die Brucke als erster befuhr 8 Anm 3 Die Holzbrucke wurde alle paar Jahrzehnte in grosserem Mass instand gesetzt so 1841 1857 und 1871 9 Zum Unterhalt der Brucke trug auch die Ablosungssumme bei die der kurhessische Staat gezahlt hatte um seine Verpflichtung zum Ausschank des Martesweins abzulosen 10 Wahrend der nachsten Revolution 1848 entfernten Burger ungewiss uber den Ausgang des Hanauer Ultimatums und befurchtend dass Militar die Stadt besetze ein 5 Meter langes Teilstuck aus der Brucke 11 Dritte Brucke Bearbeiten nbsp Kaiser Wilhelm I zweiter Namenspatron der Brucke1878 war die Brucke so marode dass ein Neubau erforderlich wurde Fordernd fur einen Neubau war sicherlich auch dass das in Hanau stationierte preussische Militar sein Ubungsgelande auf der anderen Seite der Kinzig eingerichtet hatte in einem Teil des ehemaligen graflichen Jagdreviers Die Bauarbeiten fur die neue Eisenbrucke mit steinernen Widerlagern wurden Ende 1880 abgeschlossen am 20 Marz 1881 die Brucke eroffnet 12 Sie lag nun gegenuber der Vorgangerin 50 Meter weiter nordwarts Hier wurden neue Strassenanschlusse geschaffen einerseits fur die Wilhelmstrasse die nordliche Umfahrung der Altstadt Hanau ostlich fur die Lamboystrasse Der Name wurde nicht geandert jedoch sollte er sich nun laut Ratsbeschluss auf Kaiser Wilhelm I beziehen 13 Seit dem 15 Oktober 1881 befand sich auch die Bahnstrecke Friedberg Hanau in Betrieb 14 Der an ihr gelegene Bahnhof Hanau Nord befindet sich nur eine Gehminute vom ostlichen Bruckenkopf entfernt Das hob die Verkehrsbedeutung der Brucke weiter Anm 4 Ab 1908 trug die Brucke nicht nur die Fahrbahn fur Strassenfahrzeuge sondern auch das Gleis der Hanauer Strassenbahn auf dem deren Linie 2 vom 8 August 1908 bis 1 September 1928 zwischen dem Nordbahnhof uber den Marktplatz zum Westbahnhof verkehrte 15 1936 wurde die Brucke saniert 16 Sie uberstand den Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadigt 17 Vierte Brucke Bearbeiten 1953 stellte sich heraus dass die Bruck in weiten Teilen schwer korrodiert war Wiederum veranlasste das Militar Abhilfe nun das US amerikanische das seit Ende des Zweiten Weltkriegs in den Kasernen des Lamboyviertels jenseits der Kinzig stationiert war und fur das die Brucke die wichtigste Verbindung in die Hanauer Innenstadt darstellte Der Verkehr mit schweren Fahrzeugen uber die Brucke wurde untersagt und 1955 die historische Brucke durch eine Stahlbetonbrucke ersetzt Die Pfeiler der alten Brucke erwiesen sich als so standsicher dass sie weiter verwendet werden konnten Bei dieser Massnahme wurde die Brucke um einen Meter auf neun Meter verbreitert und die Fahrbahnoberflache um 40 cm abgesenkt Letzteres geschah im Hinblick auf eine unmittelbar ostlich der Brucke angedachte Rampe fur eine Strassenunterfuhrung der Bahnstrecke Friedberg Hanau 18 Funfte Brucke Bearbeiten 1997 zeigte sich dass die Stahlbetonbrucke erheblichen Sanierungsbedarf aufwies so dass Abbruch und Neubau billiger kamen Die Bauarbeiten begannen 2004 und waren im folgenden Jahr abgeschlossen Die Brucke hat nun vier Fahrspuren fur den Kraftfahrzeugverkehr und beidseitig je einen Fussganger und Fahrradweg 19 Literatur BearbeitenKarl Dielmann Graf Johann Reinhard gab den Anstoss In Tages Anzeiger fur das Kinzigtal v 12 August 1967 S 17 Reinhard Dietrich Die Abdankung Ulrichs V von Hanau Ursachen und Folgen In Hanauer Geschichtsblatter 31 1993 S 7 33 dt Die Wilhelmsbrucke wird neu gebaut In Hanauer Anzeiger v 26 Marz 1955 Stadt Hanau Hrsg Die Neue Wilhelmsbrucke erbaut 2005 fur mehr Attraktivitat mehr Sicherheit mehr Lebensqualitat Faltblatt Hanau 2005 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land Peters Verlag Hanau 1978 ISBN 3 87627 243 2 Nachdr d Ausg Hanau 1919 Anmerkungen Bearbeiten Unzutreffender Weise ist die Brucke im Stadtplan von Johann Jakob Muller aus dem Jahr 1809 vgl Zimmermann S 766 c d eingezeichnet Sie existierte aber zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr worauf Zimmermann S 766 b hinweist Ob diesem Datum Symbolwert zukam weil an diesem Abend in Hanau in Erinnerung eines von Burgern gestutzten Staatsstreichs des spateren Grafen Reinhard II von Hanau im Jahr 1404 von Seiten des Staates der Marteswein ausgeschenkt wurde was nun abgelost wurde und dem Bruckenbau zugutekam ist nicht geklart Dietrich S 31 Das durfte der letzte offizielle Auftritt des Kurfursten Wilhelm II als Staatsoberhaupt von Kurhessen gewesen sein Die Bauarbeiten an dem der Brucke benachbarten Hanauer Nordbahnhof wurden erst 1882 abgeschlossen Zimmermann S 786 Einzelnachweise Bearbeiten Zimmermann S 750 Dielmann Graf Johann Reinhard Zimmermann S 766b Dielmann Graf Johann Reinhard Dielmann Graf Johann Reinhard Dielmann Graf Johann Reinhard Dielmann Graf Johann Reinhard Stadt Hanau Die Neue Wilhelmsbrucke Dielmann Graf Johann Reinhard Dietrich S 31 Zimmermann S 780 Zimmermann S 786 Dielmann Graf Johann Reinhard Zimmermann S 786 75 Jahre Hanauer Strassenbahn AG 1908 1983 Festschrift anlasslich des 75 jahrigen Jubilaums der Hanauer Strassenbahn AG Hanau 1983 S 21ff Dielmann Graf Johann Reinhard NN Der Umbau der Wilhelmsbrucke Fotodokumentation Stadtbibliothek Hanau Abteilung Hanau Hessen Signatur I 20 A718 Dielmann Graf Johann Reinhard dt Stadt Hanau Die Neue Wilhelmsbrucke 50 140418 8 923915 Koordinaten 50 8 25 5 N 8 55 26 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmsbrucke Hanau amp oldid 219542110