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Das Wasserkraftwerk Marling italienisch Centrale idroelelettrica di Marlengo befindet sich direkt am Flusslauf der Etsch unterhalb von Marling bei Meran Es handelt sich um ein Laufkraftwerk welches vom Wasser der Etsch gespeist wird das bereits zuvor im hoher gelegenen Kraftwerk Toll genutzt wurde Das Wassereinzugsgebiet umfasst somit Teile der Otztaler Alpen und der Ortlergruppe und betragt insgesamt 1675 km Wasserkraftwerk MarlingCentrale idroelelettrica MarlengoWasserkraftwerk Marling Wasserkraftwerk MarlingLageWasserkraftwerk Marling Sudtirol Sudtirol ItalienKoordinaten 46 39 38 N 11 8 35 O 46 660505 11 143184 Koordinaten 46 39 38 N 11 8 35 OLand ItalienGewasser EtschDatenPrimarenergie WasserkraftLeistung 43 6 MWBetreiber AlperiaBetriebsaufnahme 1926Turbine 3 Francis Turbinenf2 Der alteste Teil des Kraftwerksgebaudes ist im Inneren mit geometrischen Ornamenten und Wandmalereien dekoriert und steht seit 1987 unter Denkmalschutz 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Wasserfassung 2 Geschichte 2 1 Ubernahme durch Hydros Alperia 3 Technik 4 Das Kraftwerk als Denkmal 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWasserfassung BearbeitenDas vom Kraftwerk Toll abgearbeitete Wasser wird uber eine Kanalbrucke in einen vier Kilometer langen Stollen im Marlinger Berg geleitet durch welchen es zum Einlassbecken oberhalb des Kraftwerks Marling fliesst Von dort wird es uber eine Druckrohrleitung den Turbinen zugefuhrt Geschichte BearbeitenBereits im Jahr 1907 haben die Etschwerke als Eigentumer des Kraftwerks Toll um die Konzession fur die Nutzung des verbliebenen Gefalles von 130 m zwischen ihrem Kraftwerk und der Meraner Talsohle angesucht um in Marling ein Kraftwerk zu betreiben 1911 wurde ein verbessertes Ansuchen eingereicht welches die Grundlage fur die wasserrechtliche Verhandlung im Jahr 1913 bildete bei der volles Einvernehmen mit allen beteiligten Interessenten erzielt wurde Wegen des kurz darauf ausgebrochenen Ersten Weltkriegs kam es jedoch nicht zur Ausstellung des Konzessionsdekrets von Seiten der Bezirkshauptmannschaft Meran Nach dem Krieg und dem Zusammenbruch Osterreich Ungarns wurde Sudtirol an das Konigreich Italien angeschlossen Die wasserrechtliche Verhandlung wurde auf der Grundlage der Gesetze des Konigreichs neu ausgeschrieben da inzwischen zwei neue Konzessionswerber aufgetreten waren 3 Dabei war das Projekt der Etschwerke insbesondere was die Nutzung der zur Verfugung stehenden hydraulischen Energie betraf gegenuber den Mitbewerbern im Nachteil welche die Wasserfassung bereits auf der Hohe von Plaus vorsahen und dadurch hohere Leistungen erzielen konnten Um das Kraftwerk auf der Toll zu retten und die Monopolstellung im eigenen Absatzgebiet zu wahren schlossen die Etschwerke mit dem im Auftrag der Firma Montecatini verhandelnden Ing Angelo Omodeo den Marlinger Vertrag ab Darin wurde vereinbart dass die Etschwerke im Fall einer Konzessionserteilung samtliche daraus erwachsenden Rechte an Ing Omodeo abtreten wurden und dafur das Monopol der Verteilung elektrischer Energie im eigenen Einzugsgebiet behalten und eine bestimmte Menge an Winterenergie zu einem Vorzugspreis erhalten wurden Rechtsnachfolgerin von Omodeo war die Societa Elettrica dell Alto Adige eine Tochtergesellschaft der Montecatini Letztere verfugte uber gute Beziehungen zum obersten Wasserrat in Rom sodass das Konzessionsverfahren schnell abgewickelt wurde und die Stadte Bozen und Meran als Eigentumer der Etschwerke im Herbst 1923 die provisorische Baugenehmigung erhielten Bereits am 24 November 1923 fand in Gegenwart des Arbeitsministers der Baubeginn statt 4 nbsp Das Wasserkraftwerk Marling von der Passermundung aus gesehenIm Herbst 1925 ging das Werk mit einer Gesamtleistung von 29 4 MW 40 000 PS bei einem Wasserdurchsatz von 30 m s in Betrieb 5 Der Maschinensatz bestand aus insgesamt sechs Francis Turbinen mit horizontaler Achse Vier Turbinen in der linken Maschinenhalle wurden fur den Antrieb von Gleichstromgeneratoren verwendet zwei Turbinen in der rechten Halle betrieben Drehstromgeneratoren Der Gleichstrom wurde in einer grossen ans Kraftwerk angrenzenden Halle fur die Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff verwendet Letzterer wurde uber eine Rohrleitung zur Kunstdungerfabrik der Montecatini in Sinich geleitet wo er fur die Ammoniakproduktion nach dem Casale Verfahren benotigt wurde 6 In den Jahren 1955 und 1957 wurde das Kraftwerk umgebaut Der linke Teil wurde teilweise abgebrochen und im Inneren vollstandig erneuert Die Produktion von Gleichstrom wurde eingestellt es wurden vier Maschinensatze mit Francis Turbinen mit horizontaler Achse und einer Leistung von je 7 MW installiert Im Jahre 2001 wurde das Werk generalsaniert Die Elektrolyse Halle in welcher sich in der Zwischenzeit einige kleinere Betreibe provisorisch angesiedelt hatten wurde abgebrochen und die Maschinensatze vollstandig erneuert Es wurden drei Turbinen mit vertikaler Achse montiert welche tiefer gesetzt werden konnten wodurch sich die Fallhohe auf 132 m Maschinensatz 1 bzw 130 m Maschinensatze 3 und 4 erhohte Der Maschinensatz 2 wurde ausser Betrieb gesetzt blieb jedoch als Anschauungsobjekt fur Besuchergruppen an seinem Ort Ubernahme durch Hydros Alperia Bearbeiten nbsp Links der Generator von Maschinensatz 1 im Hintergrund der historische Maschinensatz 2Nach 1945 wurde das Kraftwerk zunachst von der Gesellschaft Montedison spater Edison gefuhrt Im Jahr 2008 wurde die Fuhrung von der Gesellschaft Hydros ubernommen welche ihrerseits im Jahr 2016 in die neugegrundete Landesenergiegesellschaft Alperia eingegliedert wurde Seit 2016 wird das Kraftwerk Marling von der Zentrale der Alperia in Kardaun aus ferngesteuert Technik BearbeitenDie Maschinenausrustung besteht aus drei Francis Turbinen mit vertikaler Welle und einer installierten Leistung von insgesamt 43 6 MW In der linken Maschinenhalle befindet sich der Maschinensatz 1 mit einer Generatorleistung von 30 MVA Dort befindet sich auch der stillgelegte Maschinensatz 2 Die Maschinensatze 3 und 4 befinden sich in der rechten Maschinenhalle und haben eine Leistung von je 6 8 MVA Die Generatoren liefern eine Spannung von 10 kV welche in der angrenzenden Umspannanlage auf 130 kV Gruppe 1 bzw 65 kV Gruppe 3 und 4 hochtransformiert wird Das Kraftwerk als Denkmal Bearbeiten nbsp Eingang zur Maschinenhalle des KraftwerksSeit 1987 steht das Kraftwerk Marling unter Denkmalschutz Ausserlich eher unscheinbar ist es durch die reichhaltige Dekoration im Inneren das erste Beispiel fur die monumentale Architektur der Kraftwerksanlagen in Sudtirol aus der Zeit des Faschismus 7 8 Siehe auch BearbeitenListe von Wasserkraftwerken in ItalienLiteratur BearbeitenChristof Gufler Sudtirol unter Strom Der Ausbau der Wasserkraft in Sudtirol von der k u k Zeit bis heute Athesia Bozen 2015 ISBN 978 88 68390433 Carlo Moseneder Frajria I Cantieri dell energia 1946 1962 Wasserkraftwerke im Vinschgau und in den Zentralalpen Hrsg von Andrea Bonoldi und Tiziano Rosani La Fabbrica del Tempo Bozen 2007 Andrea Bonoldi Energia industria e politica nazionale l economia dell Alto Adige tra le due guerre In Ders Hannes Obermair Hrsg Tra Roma e Bolzano Nazione e Provincia nel Ventennio fascista Zwischen Rom und Bozen Staat und Provinz im italienischen Faschismus Stadtgemeinde Bozen Bozen 2006 ISBN 88 901870 9 3 S 41 54 Wittfrieda Mitterer Hrsg Megawatt amp Widerstand Die Ara der Gross Kraftwerke in Sudtirol Athesia Tappeiner Bozen 2004 Weblinks BearbeitenWasserkraftwerke Toll und Marling Kraftwerk Marling Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Eintrag in Arch atlas Sudtirol 1 Der Marlingerwerk Vertrag und seine wirtschaftlichen und finanziellen Folgen Meran 1924 S 5 Der Marlingerwerk Vertrag und seine wirtschaftlichen und finanziellen Folgen Meran 1924 S 6 Max H Corazza Etsch Kraftwerke aus Wasserwirtschaft Heft Nr 3 11 12 1927 S 6 Carlo Moseneder Frajria Cantieri dell energia S 42 Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Eintrag in Arch atlas Sudtirol 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserkraftwerk Marling amp oldid 225357067