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Das Wasserkraftwerk Toll italienisch Centrale idroelelettrica di Tel befindet sich im oberen Teil der Fraktion Forst in der Gemeinde Algund bei Meran Es handelt sich um ein Laufkraftwerk welches vom Wasser der Etsch gespeist wird Das Wassereinzugsgebiet umfasst Teile der Otztaler Alpen und der Ortlergruppe und betragt insgesamt 1675 km Das Kraftwerk steht seit 1987 unter Denkmalschutz 1 Wasserkraftwerk TollCentrale idroelelettrica TelWasserkraftwerk Toll Wasserkraftwerk TollLageWasserkraftwerk Toll Sudtirol Sudtirol ItalienKoordinaten 46 40 45 N 11 6 3 O 46 67917 11 10085 Koordinaten 46 40 45 N 11 6 3 OLand ItalienGewasser EtschDatenPrimarenergie WasserkraftLeistung 28 6 MWBetreiber AlperiaBetriebsaufnahme 1898Turbine 4 Francis Turbinen a 7 2 MWf2 Inhaltsverzeichnis 1 Wasserfassung 2 Geschichte 2 1 Geschichte bis 1995 2 2 Generalsanierung 1995 1997 2 3 Ubernahme durch Alperia 3 Technik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWasserfassung BearbeitenAn der Toll am unteren Ende des Vinschgaus wird das Wasser der Etsch mit zwei 7 m breiten und 5 5 m hohen Schutzen gestaut Auf der orographisch rechten Seite wird es dann uber einen offenen Kanal zum etwa 500 m langen Stollen im Marlinger Berg geleitet Dieser endet in einer Entsandungskammer von welcher ein ausbetonierter Druckschacht zum Kraftwerk fuhrt Geschichte BearbeitenGeschichte bis 1995 Bearbeiten nbsp Gedenktafel am MaschinenhausDas Kraftwerk Toll ist das erste Grosskraftwerk in Sudtirol und eines der ersten in Europa Es wurde in den Jahren 1896 1898 im Auftrag der Etschwerke einer Gesellschaft der beiden Gemeinden Bozen und Meran errichtet Die Planung und Bauleitung hatte Oskar von Miller ubernommen Mit der Ausfuhrung der Wasserbauten wurde eine Firma aus Modling beauftragt wahrend die ubrigen Bauten von dem Meraner Bauunternehmen Musch amp Lun ausgefuhrt wurden Den elektromechanischen Teil lieferte die Fa Ganz amp C aus Budapest Bei der Eroffnung verfugte das Kraftwerk uber vier Girard Turbinen mit je 0 74 MW 1000 PS die wegen des sofort steigenden Bedarfs durch zwei weitere Turbine Generator Gruppen erganzt wurden Im Jahre 1904 wurde das Kraftwerk umgebaut und erweitert Der Maschinensatz bestand danach aus vier Girard Turbinen zu je 1 1 MW 1500 PS und zwei Francis Turbinen mit je 1 84 MW 2500 PS sodass das Kraftwerk nun eine installierte Leistung von 8 1 MW erreichte Zu diesem Zweck musste die Wasserableitung von ursprunglich 9 m s auf 15 m s erhoht werden Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Sudtirol an Italien angegliedert Durch die verstarkt vorangetriebene Industrialisierung stieg der Bedarf an elektrischer Energie Die in Sinich sudlich von Meran neue errichtete Dungemittelfabrik Montecatini finanzierte in den Jahren 1924 1926 eine Verdoppelung des Kraftwerks Toll und sicherte sich im Gegenzug den durch die Erweiterung ermoglichten Produktionsanteil fur 20 Jahre Gleichzeitig errichtete die Societa Elettrica Alto Adige eine Tochtergesellschaft der Montecatini das Wasserkraftwerk Marling welches das im Tollwerk abgearbeitete Wasser und den Hohenunterschied von 130 m bis zur Meraner Talsohle nutzte Zu diesem Zweck mussten die Wasserfassung erneuert und die Zuleitungsstollen sowie die Leerlaufanlagen vergrossert werden 2 Der Maschinensatz im Kraftwerk Toll bestand ab 1926 aus vier Francis Turbinen der Fa Riva aus Mailand zu je 4 7 MW Die installierte Leistung betrug ungefahr 19 MW und die maximale ableitbare Wassermenge war durch den Bau einer zweiten Zuleitung auf 35 m s erhoht worden Das Kraftwerk uberstand den Zweiten Weltkrieg schadlos Ab der Mitte der 1950er Jahre errichteten die Etschwerke das Kraftwerk Naturns das 1963 in Betrieb ging Erst in den 1970er und 1980er Jahren wurden in mehreren Projektstudien mogliche Massnahmen fur eine Optimierung des Tollwerks untersucht 1992 beschloss der Verwaltungsrat der Etschwerke eine Generalsanierung Generalsanierung 1995 1997 Bearbeiten nbsp Eine der Francis Turbinen im TollwerkDurch die Generalsanierung sollte einerseits die denkmalgeschutzte Bausubstanz erhalten und aufgewertet werden und andererseits der Wirkungsgrad der Anlage erhoht und die grosstmogliche Nutzung der verfugbaren Wassermenge sowie eine Automatisierung des Betriebs ermoglicht werden Bei gleichbleibendem Maschinenkonzept wurden Turbinen und Generatoren zur Ganze ersetzt die Ausbauwassermenge wurde auf 46 m s erhoht und die Anlage wurde automatisiert Sie konnte in der Folge vom Kraftwerk Naturns aus ferngesteuert werden das Personal wurde abgezogen Eine deutliche architektonische Verbesserung wurde durch die Entfernung des bei der Erweiterung von 1926 angefugten Verbindungstrakts zwischen Maschinenhaus und dem 1904 errichteten Zubau erzielt Folgende Firmen fuhrten die Hauptauftrage aus Turbinen und Absperrorgane De Pretto Sulzer Hydro Schio Generatoren ABB SAE Sadelmi Mailand Bautechnische Arbeiten Monti SpA Auronzo di Cadore Automatisierung und elektrische Ausrustung Siemens Casagrande Mailand VeronaUbernahme durch Alperia Bearbeiten Im Jahr 2015 beschlossen die Gemeinden Bozen und Meran ihre Anteile an den Etschwerken in die neuzugrundende Landesenergiegesellschaft Alperia einzubringen und erhielten dafur einen Anteil von je 21 an der neuen Gesellschaft Seit 2016 wird das Tollwerk von der Zentrale der Alperia in Kardaun aus gesteuert Technik BearbeitenDie Maschinenausrustung besteht aus vier zweiflutigen Francis Turbinen mit horizontaler Welle und einer installierten Leistung von 7 2 MW Die vier Generatoren haben eine installierte Leistung von 10 MVA bei einer Generatorspannung von 10 5 kV Die Erregermaschine ist im Generator integriert die Gleichrichtung erfolgt uber auf der Achse mit rotierenden Dioden Je zwei Generatoren sind an einem Maschinentransformator der Umspannstation angeschlossen Dort wird die Spannung auf 66 kV erhoht und ins Netz eingespeist Das abgearbeitete Wasser wird uber eine Kanalbrucke zum Stollen geleitet durch welchen es zum Einlassbecken oberhalb des Kraftwerks Marling fliesst Siehe auch BearbeitenListe von Wasserkraftwerken in ItalienLiteratur BearbeitenChristof Gufler Sudtirol unter Strom Der Ausbau der Wasserkraft in Sudtirol von der k u k Zeit bis heute Athesia Bozen 2015 Carlo Moseneder Frajria I Cantieri dell energia 1946 1962 Wasserkraftwerke im Vinschgau und in den Zentralalpen Hrsg von Andrea Bonoldi und Tiziano Rosani La Fabbrica del Tempo Bozen 2007 Andrea Bonoldi Energia industria e politica nazionale l economia dell Alto Adige tra le due guerre In Ders Hannes Obermair Hrsg Tra Roma e Bolzano Nazione e Provincia nel Ventennio fascista Zwischen Rom und Bozen Staat und Provinz im italienischen Faschismus Stadtgemeinde Bozen Bozen 2006 ISBN 88 901870 9 3 S 41 54 Wittfrieda Mitterer Hrsg Megawatt amp Widerstand Die Ara der Gross Kraftwerke in Sudtirol Athesia Tappeiner Bozen 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kraftwerk auf der Toll Algund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wasserkraftwerke Toll und Marling Kraftwerk Toll Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler LandesdenkmalamtsEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Max H Corazza Etsch Kraftwerke aus Wasserwirtschaft Heft Nr 3 11 12 1927 S 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserkraftwerk Toll amp oldid 225356944