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Walter Warnach 14 September 1910 in Metz Lothringen 7 Juni 2000 in Koln war ein deutscher Philosoph Lektor Kunstkritiker Ubersetzer und Herausgeber der seit 1960 bis zu seiner Emeritierung als Professor fur Philosophie an der Kunstakademie Dusseldorf wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Schriften 3 1 Autor 3 2 Herausgeber eine Auswahl 3 3 Mitherausgeber 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenAls Schuler hatte Walter Warnach Kontakte zu anarchistisch kommunistischen Gruppen wo er Esperanto Unterricht gab In seiner Studienzeit Philosophie Germanistik und Romanistik in Bonn Munchen und Koln verkehrte er in der Kolner Dichter und Kunstler Szene wo er den Dichter Eugen Gottlob Winkler 1912 1936 kennenlernte mit dem er bis zu dessen fruhen Tode befreundet war 1935 36 arbeitete er als Lektor im Auftrag der Deutschen Akademie in Montpellier wo er mit Vertretern der spateren Renouveau catholique sowie mit Jean Hugo und Jean Cocteau verkehrte Nach der Ruckkehr nach Koln begann seine rege philosophisch theologische Auseinandersetzung mit Edith Stein bis zu ihrer Flucht in die Niederlande 1938 Im selben Jahr promovierte er bei Heinz Heimsoeth uber das Thema Sein und Freiheit bei Maurice Blondel 1941 bis 1945 leistete er Wehrdienst an der Ostfront Nach dem Krieg lebte er lange Jahre als freier Schriftsteller Ubersetzer und Verlagslektor im Rheinland verfasste Aufsatze und Vortrage zu philosophischen literarischen und kunsttheoretischen Themen u a in Zeitschriften wie Hochland Merkur Christ und Welt und ubersetzte aus dem Franzosischen u a eine Auswahl der Pensees von Blaise Pascal und weitere philosophisch theologische Werke 1952 erschien auch als Verarbeitung des Krieges seine Schrift Die Welt des Schmerzes Darin formuliert er die Notwendigkeit einer Absage an die Illusion mit gleich welchen politischen Konzepten die doch immer nur tiefer in die Kette der Vermittlungen zwingen Abhilfe schaffen zu konnen und das Eingestandnis unserer totalen Ratlosigkeit Im Zentrum seiner zahlreichen Schriften standen Fragen wie die Ortsbestimmung des Dichters in der heutigen Zeit der Sundenfall der modernen Welt die babylonischen Gefangenschaft der Natur sowie die Wirklichkeit der Kunst in der heutigen Zeit Er verfasste Beitrage zu Simone Weill Charles Peguy Edith Stein Hugo von Hofmannsthal Georges Bernanos Heinrich Boll Joseph Beuys und Eugen Gottlob Winkler Bereits seit 1946 arbeitete er als verantwortlicher Lektor im Fachbereich Philosophie Theologie des Schwann Patmos Verlags in Dusseldorf Durch diese bis in die 1970er Jahre hineinreichende Tatigkeit hatte er grossen Anteil an den theologisch philosophischen Auseinandersetzungen jener Zeit auch an den Debatten rund um das Zweite Vatikanische Konzil 1960 grundete er mit Werner von Trott zu Solz Heinrich Boll und HAP Grieshaber gemeinsam die Zeitschrift Labyrinth 1960 1962 die sich angesichts der verbrecherischen deutschen Vergangenheit und des vorherrschenden Schweigens der Adenauerzeit als Forum fur eine lagerubergreifende geistige Erneuerung verstand Von 1960 bis zu seiner Emeritierung 1975 lehrte er als Professor fur Philosophie an der Staatlichen Kunstakademie Dusseldorf In dieser Zeit pflegte er eine intensive philosophisch asthetische Auseinandersetzung sowie eine enge Freundschaft mit Joseph Beuys 1982 erschienen Walter Warnachs gesammelte Schriften unter dem Titel Wege im Labyrinth Schriften zur Zeit mit einem Vorwort von Heinrich Boll In seiner Rezension schreibt Peter Hamm in der Zeit nbsp Grabstatte Warnach Die Grunde fur die Ignoranz gegenuber einem Mann wie Walter Warnach erscheinen mir ebenso ratselhaft wie symptomatisch ratselhaft weil Warnach einpragsame Formeln wie kein anderer fur den Bewusstseinszustand der deutschen Nachkriegsgesellschaft gefunden hat ich erwahne hier nur einmal die von der Verlorenen Niederlage die Warnach bereits 1955 konstatierte und symptomatisch weil eben gerade dies was derartige Definitionen so genau festhalten so genau kaum jemand wissen wollte Peter Hamm Walter Warnach war verheiratet mit Elisabeth Warnach geb Hahn 1910 2001 Das Ehepaar hatte vier Kinder Walter Warnach starb am 7 Juni 2000 nach langer Krankheit 89 jahrig in Koln Die Grabstatte der Eheleute befindet sich auf dem Friedhof Melaten Flur 56 Die Skulptur schuf Gunther Oellers Der Nachlass der 2002 dem Historischen Archiv der Stadt Koln ubergeben wurde versammelte weitlaufige Korrespondenzen unveroffentlichte Schriften Vorlesungen die teils als Abschrift teils nur als Manuskripte vorlagen ferner Tagebucher uber mehrere Jahrzehnte darunter auch die Kriegstagebucher Seine umfangreiche Korrespondenz umfasste ausserst verschiedene Spektren des kulturellen Lebens vor allem des Rheinlandes zum einen philosophisch theologische Korrespondenzen u a mit Karl Rahner Heinrich Spaemann und Erich Przywara ausserdem mit malerischen Vertretern der abstrakten Moderne wie Georg Meistermann Joseph Fassbender Fritz Winter und Hann Trier ferner mit Heinrich Boll Carl Schmitt Joseph Beuys Edith Stein Albert Camus Anhand der Korrespondenz lassen sich die Faden von z T sehr gegensatzlichen geistigen Positionen der Nachkriegszeit verfolgen Inwieweit der Nachlass nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Koln im Jahre 2009 in absehbarer Zeit zumindest teilweise einer Offentlichkeit wieder zuganglich sein wird ist ungewiss Ehrungen BearbeitenWarnach wurde am 4 Mai 1987 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfalen ausgezeichnet 1 Schriften BearbeitenAutor Bearbeiten Die Idee einer realen Norm in der Seinslehre Maurice Blondels Zum Problem von Sein und Freiheit Diss Univ Koln 1938 Innsbruck Rauch o J 1939 Die Welt des Schmerzes Pfullingen Neske 1952 Der Morgen Weltliche Sequenz zu Ehren der heiligen Busserin Maria Magdalena von der Sainte Baume Pfullingen Neske 1954 Abstrakte Kunst als Zeitausdruck Vortrag gehalten auf den Salzburger Hochschulwochen 1953 veroffentlicht Salzburg 1953 Formulierung des Titels vom Direktorium der Salzb Hochschulw Vom Bewusstsein in der Kunst Staatliche Kunstakademie Dusseldorf 1962 Erich Przywara Paul Schutz Werner von Trott zu Solz Warnach Walter Christ und Obrigkeit Ein Dialog Nurnberg Glock und Lutz 1962 Wege im Labyrinth Schriften zur Zeit hg v Karl Dieter Ulke mit einem Vorwort von Heinrich Boll und einer Editorischen Notiz von Karl Dieter Ulke Pfullingen Neske 1982 Herausgeber eine Auswahl Bearbeiten Blaise Pascal Eine Auswahl aus seinen Schriften von Walter Warnach ubers v W Warnach Dusseldorf Schwann 1947 Neuauflage Dusseldorf Koln Dietrichs 1962 Eugen Gottlob Winkler Briefe 1932 1936 hg v Walter Warnach Bad Salzig Boppard a Rh Rauch 1949 Georges Bemanos Vorhut der Christenheit Eine Auswahl aus den polemischen Schriften ubers u m e Nachw v W Warnach Dusseldorf Schwann 1950 Jaques u Rai ssa Maritain Situation der Poesie ubers u mit einem Nachw v W Warnach Dusseldorf Schwann 1950 Eugen Gottlob Winkler Dichtungen Gestalten und Probleme Nachlass hg v Walter Warnach in Verb mit Hermann Rinn u Johannes Heitzmann Pfullingen Neske 1956 Thukydides Das Meliergesprach ubers u erlautert v Clemens Ten Holder hg v Walter Warnach Dusseldorf Schwann 1956 Mitherausgeber Bearbeiten Die Zeitschrift Labyrinth Hefte 1 6 in 5 Heften Hg von Werner von Trott zu Solz in Zusammenarbeit mit Walter Warnach Heinrich Boll und HAP Grieshaber Stuttgart 1960 1962 Literatur BearbeitenUlrich Hommes Maurice Blondel und die deutsche Philosophie der Gegenwart in Philosophisches Jahrbuch 69 1961 62 S 255 281 Peter Hamm Ins Herz des Labyrinths Ein radikaler Christ in der christlichen Gesellschaft Walter Warnachs gesammelte Schriften in Die Zeit Nr 33 vom 12 August 1983 Carl Amery Das Schicksal des deutschen Konservativismus und die neuen soziale Bewegungen in Merkur 37 1983 S 640 651 Alex Stock Zwischen Tempel und Museum Theologische Kunstkritik Positionen der Moderne Paderborn Munchen u a 1991 Kapitel IV 6 Abstraktion und Sakralitat Walter Warnach S 147 155 Karl Dieter Ulke Wirklichkeit wiedergewinnen Zum Kunstverstandnis im Denken von Walter Warnach in Orientierung 63 1999 Nr 2 S 21 24 Joachim Plotzek Engel wenn Du ihn suchst er ist Erde Anlasslich einer Ausstellung mit Arbeiten von Walter Dohmen im Maternushaus in Schwarz auf Weiss Informationen und Berichte der Kunstler Union Koln Heft 1 1999 S 11 17 Wolfgang Matthias Schwiedrzik Konservativ und rebellisch Die Zeitschrift labyrinth Gesprache mit H Boll u W Warnach Neckargemund 2000 Christoph Lange Mysterium Wirklichkeit Walter Warnach und der politische Manierismus Carl Schmitts Munchen Fink 2003 Hans Peter Thurn Uber Walter Warnach in Geschichte der Kunstakademie Dusseldorf seit 1945 hg von Siegfried Gohr Dusseldorf 2014 Weblinks BearbeitenHomepage Walter Warnach Literatur von und uber Walter Warnach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rezension von Peter Hamm zu Wege im Labyrinth in Die Zeit 12 August 1983 Beitrag der Kunstakademie Dusseldorf zu Walter Warnachs Emeritierung Nachruf in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15 Juni 2000Einzelnachweise Bearbeiten Verdienstordentragerinnen und trager seit 1986 Nicht mehr online verfugbar Staatskanzlei des Landes Nordrhein Westfalen archiviert vom Original am 31 Marz 2019 abgerufen am 11 Marz 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www land nrw Normdaten Person GND 117142018 lobid OGND AKS LCCN n83212648 VIAF 112742524 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Warnach WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph Lektor Kunstkritiker Ubersetzer und Herausgeber Professor fur Philosophie an der Kunstakademie in DusseldorfGEBURTSDATUM 14 September 1910GEBURTSORT Metz LothringenSTERBEDATUM 7 Juni 2000STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Warnach amp oldid 230704369