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Walter Schriel 29 Juni 1892 in Ilfeld 27 Juni 1959 in Gottingen war ein deutscher Geologe und Hochschullehrer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftlicher Werdegang 2 Wirken wahrend des Nationalsozialismus 3 Tatigkeit nach dem Krieg 4 Arbeiten Auswahl 5 Einzelnachweise 6 WeblinksWissenschaftlicher Werdegang BearbeitenWalter Schriel wurde als Sohn eines Schulrektors in Ilfeld im Sudharz geboren Nach seinem Abitur an einem humanistischen Gymnasium der Koniglichen Klosterschule begann er 1912 an der Universitat Leipzig Geographie Geologie und Mineralogie zu studieren Das Studium musste Schriel nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1919 unterbrechen Nach dem Ende des Krieges setzte es sein Studium in Gottingen fort 1921 promovierte Walter Schriel in Gottingen zum Thema Alte und junge Tektonik am Kyffhauser und Sudharz Nach der akademischen Ausbildung und dem Ablegen des Zweiten Staatsexamens 1923 arbeitete er als Geologe an der Preussischen Geologischen Landesanstalt in Berlin Am 19 Januar 1929 wurde Schriel zum Bezirksgeologen ernannt am 1 Februar 1935 erfolgte die Berufung zum Professor an der Universitat zu Berlin Wahrend der Zeit an der Preussischen Geologischen Landesanstalt arbeitete Schriel hauptsachlich als Feldgeologe und kartierte einige Messtischblatter im Sud und Ostharz Hier fuhrte er stratigrafische Parallelisierungen zwischen den Rotliegend Vorkommen bei Meisdorf und Ilfeld durch Daruber hinaus kartierte Schriel teilweise in Zusammenarbeit mit Kurd von Bulow und Ernst Fulda die Goldene Aue das Frankenhauser Becken und die oberkarbonischen und rotliegenden Schichtenfolgen am Kyffhauser 1923 widmete sich Walter Schriel gemeinsam mit Franz Beyschlag der geologischen und lagerstattenkundlichen Beschreibung der Goldlagerstatte am Eisenberg bei Korbach Ein weiteres wichtiges Betatigungsfeld Schriels war in den spaten 1920er und fruhen 1930er Jahren die Erstellung von geologischen Ubersichtskarten wie der Geologischen Karte der Erde 1 15 000 000 mit Franz Beyschlag in 12 Blattern 1926 1932 der Kleinen Geologischen Karte von Europa 1 10 000 000 mit Franz Beyschlag 1925 der Geologischen Karte des Saarlandes 1 60 000 1935 sowie der Geologische Karte von Deutschland 1 2 000 000 1930 die in einer Auflage von 30 000 Stuck verlegt wurde 2 Fur das Kartenwerk Carte geologique internationale de la terre 1 500 000 erarbeitete er die Blatter 62 Congo 63 Zanzibar 68 Capetown und 69 Durban 1936 wurde Walter Schriel als Hochschullehrer an die Georg August Universitat nach Gottingen berufen wo er am 27 August 1937 zum ausserordentlichen Professor und am 1 Oktober 1941 zum ordentlichen Professor fur Geologie ernannt wurde Von 1940 bis 1945 bekleidete Walter Schriel auch das Amt des Direktors des Geologisch Palaontologischen Institutes und war ordentliches Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 3 In dieser Zeit lag sein wissenschaftliches Hauptaugenmerk auf stratigrafischen Fragestellungen im Bereich palaozoischer Schichten des Bergischen Landes und Sauerlandes Gleichzeitig widmete Schriel sich in den letzten Arbeiten vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges stratigrafischen Untersuchungen von Gesteinen des Unterharzes insbesondere der Flinz Fazies mit Hilfe von Conodonten Die Kartenblatter Aachen Koln Dusseldorf Erkelenz im Massstab 1 200 000 wurden 1939 fertiggestellt Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Walter Schriel zur Wehrmacht eingezogen und nahm als Angehoriger eines Pionierbataillons an Kampfen an verschiedenen Fronten teil Zuletzt bekleidete er den Rang eines Hauptmanns der Reserve und war Leiter eines technischen Sonderkommandos Wirken wahrend des Nationalsozialismus BearbeitenBereits in der Weimarer Republik war Walter Schriel von 1922 bis 1928 Mitglied des Stahlhelms Der SA trat er am 1 Marz 1933 bei der NSDAP zwei Monate spater Schriel engagierte sich in leitenden Tatigkeiten des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes und war Lektor fur Geologie in der Reichsstelle fur Forderung des deutschen Schrifttums Daruber hinaus war Mitglied des Reichsbundes deutscher Beamten 1934 37 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt ab 1934 der NS Kriegsopferversorgung ab 1934 und dem Nationalsozialistischen Altherrenbund der Deutschen Studenten 1938 44 Wahrend seiner Zeit als Kompaniechef einer Pioniereinheit in Hoxter begann er ab Marz 1940 militargeologische Arbeiten zu verfassen Das 12 teilige Kartenwerk Geologische Karte von Mitteleuropa im Massstab 1 750 000 wurde von Schriel in den Jahren 1940 bis 1944 erstellt erschien jedoch nie in der Offentlichkeit Ab 1942 1943 fertigte Schriel geologische Arbeiten fur die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft WIFO an insbesondere im Bereich des Sudharzes Hier verfasste er geologische felsmechanische und hydrogeologische Gutachten u a fur die Untertageanlagen des KZ Mittelbau Dora bei Nordhausen sowie des KZ Langenstein Zwieberge bei Halberstadt Weitere gutachterlichen Tatigkeiten fur militarische Untertageanlagen sind vom Konigstein in der Sachsischen Schweiz bekannt Vom 6 Marz 1944 bis zum 1 Dezember 1944 nach seinen Angaben war Walter Schriel geologischer Sachverstandiger fur die Dora Mittelbau Bauprojekte der SS Sonderinspektion II und bei der Einsatzgruppe Kyffhauser 4 5 Am 20 Mai 1945 wurde Schriel von Offizieren des alliierten Geheimdienstes zu seiner Rolle bei den Dora Mittelbau Projekten vernommen Im Juli 1945 erfolgte auf Weisung der britischen Besatzungsbehorden die Entlassung aus der Gottinger Universitat 6 Tatigkeit nach dem Krieg BearbeitenNach dem Krieg war Walter Schriel als Privatgelehrter tatig Er widmete sich vor allem den Fragen der Harzgeologie und legte 1951 die zweite Auflage der Geologischen Ubersichtskarte des Harzes 1 200 000 vor die er 1954 zusammen mit den dazugehorigen Erlauterungen als zusammenfassendes Werk unter dem Titel Die Geologie des Harzes veroffentlichte In den Nachkriegsjahren befasste sich Schriel neben stratigrafischen und tektonischen Fragestellungen vor allem mit Fragen zur Lagerstattengenese im Harz im Sauerland und im Bergischen Land Zahlreiche Arbeiten sind auch heute noch als die wesentlichen Grundlagenarbeiten in diesem Bereich anzusehen wie z B die Arbeiten zur Lagerstattengenese am Westheimer Abbruch und Briloner Galmeidistikt Von 1955 bis 1959 hielt Schriel wieder Vorlesungen an der Universitat in Gottingen allerdings am Bodenkundlichen Institut der Landwirtschaftlichen Fakultat 1956 wurde er emeritiert Als Pensionar setzte er seine Publikationstatigkeit fort und nahm weiterhin noch an geologischen Kongressen teil Walter Schriel konstruierte uber 50 geologische Karten im Massstab 1 25 000 bis 1 15 Millionen und verfasste uber 70 wissenschaftlich publizierte Aufsatze und Bucher Arbeiten Auswahl BearbeitenAlte und junge Tektonik am Kyffhauser und Sudharz Abh Preuss Geol L Anst N F 83 Berlin 1922 65 S Das Gold der Eder Arch Lagerstattenforsch 32 Berlin 1923 S 1 29 zusammen mit F Beyschlag Geologischer Fuhrer durch den Harz Teil 1 Oberharz und Brockengebiet Samml Geol Fuhrer 29 Berlin Borntraeger 1925 228 S mit Fritz Dahlgrun und Otto Erdmannsdorffer Geologischer Fuhrer durch den Harz Teil 2 Unterharz und Kyffhauser Samml Geol Fuhrer 30 Berlin Borntraeger 1925 306 S mit Fritz Dahlgrun und Otto H Erdmannsdorffer Die Tanner Grauwacke des Unterharzes Sitz berichte Preuss Geol L Anst 2 Berlin 1927 S 141 144 Lasst sich im Harz ein Deckenbau nachweisen Sitz berichte Preuss Geol L Anst 3 Berlin 1928 S 1 9 Der geologische Bau Deutschlands In Erlauterung zur Geologischen Karte Deutschlands 1 400 000 Festschr Deutscher Bergmannstag Breslau 1928 Stratigraphie und tektonische Stellung des Acker Bruchberg Systems im Harz Jb Preuss Geol L Anst 53 Berlin 1933 S 157 176 Zur Stratigraphie Tektonik und Palaontologie im sudlichen Bergischen Land Abh Preuss Geol L Anst N F 145 Berlin 1933 77 S zusammen mit Walter Gross Das Unterdevon im sudlichen Sauerlande und Oberbergischen In Stille Festschr Stuttgart Enke 1936 S 1 21 Kritische Betrachtung zur Deckenfrage im Harz Z deutsch Geol Ges 91 Berlin 1939 S 469 497 Neue Tertiarfunde bei Brilon im Sauerland als Zeitmarke fur junge Vererzung Pb Zn Cu Fe im Massenkalk N Jb Min Monatsheft Jg 1954 Stuttgart S 226 230 Alter und Vererzung des Westheimer Abbrauchs am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges Roemeriana 1 Dahlgrun Festschrift Clausthal Zellerfeld 1954 Fazies Palaogeographie und Tektonik im Mittel und Unterdevon des Harzes Geol Jb 78 Hannover 1961 S 719 760 mit Nachtragen von Dieter Stoppel Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Dienemann Walter Schriel 1892 1959 Geol Jb 84 Hannover 1967 XXIII XXX Wilhelm Dienemann Walter Schriel 1892 1959 Geol Jb 84 Hannover 1967 XXIII XXX Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 218 J C Wagner Produktion des Todes Das KZ Mittelbau Dora Wallstein Verlag Gottingen 2001 ISBN 3 89244 439 0 S 673 Geologen als Tater NNZ online 4 September 2002 Joint Intelligence Objectives Agency Engineering Geology in Germany Report No 18 Washington 1945Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Schriel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 117061069 lobid OGND AKS LCCN no2007058052 VIAF 74619552 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schriel WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Geologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 29 Juni 1892GEBURTSORT IlfeldSTERBEDATUM 27 Juni 1959STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Schriel amp oldid 233337421