www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Walter Bock Begriffsklarung aufgefuhrt Walter Bock 20 Januar 1895 in Wenzen 25 Oktober 1948 in Koln 1 war ein deutscher Chemiker Er erforschte in den Leverkusener Laboratorien der I G Farben die Emulsionspolymerisation von 1 3 Butadien und Styrol 2 1929 gelang ihm zusammen mit Eduard Tschunkur die Herstellung von Styrol Butadien Kautschuk einem synthetischen Gummi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistung 3 Nachlass 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Bock war das vierte von neun Kindern des Kantors Wilhelm Bock 28 Mai 1845 8 September 1914 und dessen Ehefrau Hermine geb Peckmann 3 Nach seiner Schulzeit in Wenzen und Braunschweig und Einsatz als Kriegsfreiwilliger studierte er Chemie an den Hochschulen in Hannover Tubingen 2 und 3 Semester und Gottingen wo er 1921 bei Adolf Windaus promovierte die Arbeit trug den Titel I Ueber die Reaktionsfahigkeit des Methylens in 2 isomeren Dinitrotolylessigsauren und den zugehorigen Methylketonen II Ueber die Reaktionsfahigkeit des Halogens im 3 Nitro 4 chlorbenzaldehyd und im 3 Nitro 6 chlorbenzaldehyd Seine erste Beschaftigung fand er im Premnitzer Werk der Pulverfabrik Rottweil 1926 ging er zur I G Farbenindustrie AG ins Werk Leverkusen Walter Bock heiratete 1923 Margarete Rodenberg aus Bad Oeynhausen die 1997 97 jahrig in Koln verstarb Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Walter Bock war ein Tuftler und ein musischer Mensch der neben seiner beruflichen Tatigkeit sehr naturverbunden war und seine Heimat liebte Er unternahm gerne Wanderungen in der Eifel ausserdem hatte er eine poetische Ader und verfasste Gedichte sowie zwei Schauspiele Am 25 Oktober 1948 traf er sich wie jeden Monat mit Freunden Einer dieser Freunde setzte ihn auf der Ruckfahrt unweit der Wohnung in Koln ab von wo er wie gewohnlich das letzte Wegstuck zu Fuss gehen wollte Er erreichte seine Wohnung jedoch nicht mehr und wurde spater tot aufgefunden 4 5 Zu seinem 100 Geburtstag liess Walter Bocks Tochter Rosemarie auf Initiative des Ortsheimatpflegers vor seinem Geburtshaus dem Schulhaus in Wenzen einen Gedenkstein errichten der die Verwendung von SBR in Autoreifen versinnbildlicht 6 Leistung BearbeitenDie fachlichen Leistungen von Walter Bock wurden vom ehemaligen Betriebsleiter des Bayer Werkes Leverkusen Dr Dietrich Rosahl in seiner postumen Laudatio anlasslich der Aufnahme von Walter Bock in die International Rubber Science Hall of Fame der Universitat von Akron USA ausfuhrlich beschrieben 7 1926 studierte Bock die Polymerisation von Isopren Zu dieser Zeit begann man in Leverkusen die Entwicklung von Gummichemikalien wieder aufzunehmen nachdem sie zu Kriegsende 1918 eingestellt wurde Ende des Jahres 1926 konnte Bock Isopren in wassriger Emulsion unter Zugabe kleiner Mengen Peroxid in der kurzen Zeit von 25 Tagen bei 30 40 C polymerisieren Das Polymer erreichte eine Zugfestigkeit von 8 MPa 8 N mm eine Bruchdehnung von 400 bei guter Elastizitat Das synthetische Polyisopren ergab die gleichen chemischen Analysewerte wie naturlicher Gummi nur konnte es nicht in der Qualitat des naturlichen Gummis produziert werden Manch einer seiner Kollegen mag ihm vorgehalten haben dass er ein an sich gelostes Syntheseproblem nicht in die Produktion umsetzen konnte In der Folge verlegte Bock sein Augenmerk auf die Verarbeitung synthetischer Polymere und stellte dabei fest dass ein von ihm gewonnenes Copolymer nach Zugabe von Russ eine deutliche Zunahme der anwendungstechnischen Kennzahlen aufwies Damit entfernte er sich als der jungen Chemiker der er war von der vorherrschenden Meinung zur Wirkung von Russ auf Vulkanisate Man sprach von Schmutz Effekten Bocks neue Zielsetzung war nun die Synthese weiterer Copolymere auf Basis von 1 3 Butadien bzw Isopren mit Beimischung sogenannter Comonomere Dabei verwendete er Substanzen die als Homopolymer thermoplastische Eigenschaften aufwiesen Er fand in Styrol das geeignete Comonomer Um die Gebrauchstauglichkeit des neuen Gummis zu testen wurden Autoreifen hergestellt mit Profilen aus vulkanisiertem Butadien Styrol Gummi internat als SBR Styrene Butadiene Rubber bezeichnet unter Zusatz von Russ Testfahrten 1931 auf dem Nurburgring waren erfolgversprechend so dass die Forschungsarbeiten an SBR fortgefuhrt wurden Dies obwohl der Polymerisationsprozess schwer zu steuern war Bocks Forschungsarbeiten der folgenden Jahre blieben die Emulsionspolymerisation 1929 erhielt die I G Farbenindustrie AG das erste zugehorige Patent Ende der 1930er Jahre erreichte Bock die Verbesserung der Haftung von SBR an Stahlcord der Karkasse durch Zugabe mehrwertiger Phenole zur Gummimischung Im Fruhjahr 1937 wurden erstmals 200 to SBR in einer eigens dafur errichteten Anlage in Schkopau s Weblinks Lanxess AG unter dem Markennamen Buna S produziert Butadien Styrol war der erste wirtschaftlich nutzbare synthetische Kautschuk Es ist heute der meistverwendete Synthesekautschuk und findet seine Anwendung besonders in der Herstellung von Reifen Dichtungen und Transportbandern Nachlass BearbeitenDer Nachlass Bocks insbesondere seine Autobiographischen Fragmente sind im Stadtarchiv von Einbeck archiviert Literatur BearbeitenGeorg Schwedt Plastisch Elastisch und Fantastisch Ohne Kunststoffe Geht es Nicht John Wiley amp Sons 2013 ISBN 978 3 527 66530 3 S 74 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Axel Requardt Walter Bock 1895 1948 Leben im Schatten einer Sternstunde In Einbecker Jahrbuch Band 52 2014 S 147 200 Axel Requardt Walter Bock 1895 1948 und die Erfindung des Buna In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 82 83 2015 S 291 333 doi 10 7788 jbkgv 2015 0109 Weblinks BearbeitenThe birth of Buna Auto Motor und Sport Synthetischer Kautschuk Die Geschichte der Reifenentwicklung E Book der Lanxess AG Technische Kautschuke Verborgene Alleskonner Seite 18 aufgerufen im Juli 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Sterbeurkunde loc cit bei Axel Requardt Zitat 74 Bayer AG Presse Information 50 Jahre Emulsions SBR Die University of Akron ehrt Erfinder Walter Bock Leverkusen Januar 1980 Elke Heege Dr Walter Bock 100 Jahre 1895 1949 In Einbecker Jahrbuch 44 1995 S 209 214 Private Mitteilung der Familie 2015 Einleitung des Artikels von Requardt bei Kolnischer Geschichtsverein Memento vom 11 Juni 2016 im Internet Archive Eine Arbeit der Bildhauerin Stephanie Link Coppengrave 1995 Dietrich Rosahl Bayer AG Laudatio gehalten anlasslich der Aufnahme von Walter Bock als 19 Geehrter in die International Rubber Science Hall of Fame der Universitat von Akron Ohio USA am 27 Oktober 1979 Normdaten Person GND 1034701266 lobid OGND AKS VIAF 303011432 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bock WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 20 Januar 1895GEBURTSORT Wenzen DeutschlandSTERBEDATUM 25 Oktober 1948STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Bock amp oldid 237400398