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Die Walachen bilden eine nach der Volkszahlung von 2002 etwa 40 000 Angehorige zahlende nationale Minderheit in Serbien Ihr Siedlungsgebiet die ostserbische Bergregion zwischen den Flussen Donau Morava und Timok zahlt zu den serbischen Bezirken Branicevo Bor Zajecar und Pomoravlje Verbreitung der rumanischen Bevolkerung in Serbien amp Montenegro 2002Die Walachen aus Serbien sind ethnische Rumanen 1 2 und werden seit 2007 als eine nationale Minderheit neben der in der Vojvodina beheimateten rumanischen Minderheit gezahlt Anders als im Falle der Rumanen aus der autonomen Provinz Vojvodina wo Rumanisch eine regionale Amtssprache bildet sind die Rechte der Walachen aus Zentralserbien deutlich eingeschrankt 3 Die Walachen sind orthodoxe Christen Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserklarung 2 Sprache und Kultur 3 Geschichte 4 Bevolkerungszahlen und Minderheitenrechte 5 Politik 6 Volkszahlung 2002 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBegriffserklarung BearbeitenDas Wort Walache zur Bezeichnung einer Volksgruppe ist in Sudosteuropa weit verbreitet Damit wird meistens die balkanromanische Bevolkerung gemeint Auch im fruheren Jugoslawien taucht der Begriff Walachen vlasi auf namlich als Bezeichnung fur eine Nationalitat In den Volkszahlungen der SFR Jugoslawien wurde sowohl die aromunisch als auch die meglenorumanisch sprechende Bevolkerung der Teilrepublik Mazedonien die istrorumanische sprechende Bevolkerung der Teilrepublik Kroatien und die rumanischsprachige Bevolkerung im Osten Zentralserbiens als Walachen zusammengefasst In der muttersprachlichen rumanischen Eigenbezeichnung nennen sie sich ruman Plural rumani in der serbischen Sprache bezeichnen sie sich selbst als vlah Plural vlasi In den serbischen Volkszahlungen die noch vor dem Ersten Weltkrieg stattgefunden haben werden alle Walachen als Rumanen gezahlt Sprache und Kultur Bearbeiten nbsp Rumanische MundartenSiehe auch Hauptartikel WalachenDie Walachen im Osten Serbiens sprechen die Mundart Oltenesc die sich der sudrumanischen Gruppe anschliesst und Bănățean die der nordrumanischen Gruppe gehort 4 Im 20 Jahrhundert sind viele serbische Worter eingedrungen vor allem solche die der modernen Lebensfuhrung kennzeichnend sind z B technische Aus der rumanischen Sprache konnten diese Begriffe wegen des fehlenden rumanischen Schulunterrichts nicht entliehen werden Bei der rumanischsprachigen Bevolkerung der Vojvodina ist der Einfluss der serbischen Sprache aufgrund des dortigen rumanischen Schulunterrichts deutlich geringer Die Folklore ist rumanisch gepragt In den Dorfern haben sich Traditionen erhalten die sonst nur noch im sudwestlichen Rumanien zu finden sind Die Volkstrachten der Manner entsprechen denen aus der Walachei Deren Mutze die auch in der gesamten Walachei verbreitet ist wurde bereits von den nordlichen Thrakern Dakern getragen und ist auch auf der Trajanssaule in Rom abgebildet Die Trachten der Frauen zeigen hingegen Parallelen zu den Banat rumanischen Zu den Instrumenten der traditionellen Volksmusik gehoren die Schaferflote svirala eine in Serbien weit verbreitete Kernspaltflote die mit der bulgarischen swirka sprachverwandt ist Eine langere Flote dieses Typs die als duduk bekannt ist wurde ublicherweise in einem Ensemble mit acht Musikern gespielt gelegentlich erganzt um eine bubanj genannte Zylindertrommel Eine Besonderheit in der Volksmusik der serbischen Walachen ist die fruher paarweise nur von Frauen gespielte Eintonflote dudurejs Manner blasen am Georgstag die drei Meter lange Rindentrompete rikalo von serbisch rikati brullen oder busen die ahnlich in Kroatien und Bosnien auch als borija bekannt ist 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Das Verbreitungsgebiet der vier balkanromanischen walachischen Sprachen In den Gebieten ausserhalb Rumaniens und Moldawiens bildet die romanischsprachige Bevolkerung meistens eine Minderheit nbsp Die rumanische Ethnogenese laut der Kontinuitatstheorie nbsp Die Grenzen des mittelalterlichen Serbien nbsp Die territorialen Erweiterungen Serbiens 1833 nbsp Ethnische Karte der Balkanhalbinsel vor dem Ersten Balkankrieg erstellt von Paul Vidal de la BlacheDie Herkunft der Walachen in Ostserbien ist umstritten Wahrend die serbische Seite sie gerne als Einwanderer aus der benachbarten Walachei bezeichnet bilden sie fur die rumanische Seite die romanische Restbevolkerung aus der Romerzeit Im spatromischen Reich namlich bildete das heutige Ostserbien Teile der Provinzen Dacia ripensis und Moesia prima Vor der osmanischen Eroberung gehorte das Gebiet meistens dem Bulgarischen Reich Auch bei der grossten Ausdehnung des Serbischen Reiches um 1355 wurde nur der westliche Teil des heutigen walachischen Siedlungsraumes bis zu den Bergkammen des Serbischen Erzgebirges einverleibt Zugleich war es nie Teil des auf der anderen Seite der Donau liegenden Furstentums Walachei Am Anfang des 19 Jahrhunderts wurde das Gebiet Teil der Keimzelle des neuen serbischen Staates Bei der Grundung des Serbischen Furstentums im Jahr 1817 gehorte der westliche Teil des Serbischen Erzgebirges zu Serbien Erst nach dem Frieden von Adrianopel von 1829 und dem darauffolgenden Abkommen vom 10 Juni 1833 uber den Status Serbiens gegenuber der Pforte wurde die ostliche Grenze Serbiens am Fluss Timok festgelegt Seither sind die Walachen Burger Serbiens bzw Jugoslawiens Infolge des Vertrags von Neuilly 1919 erhielt das Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen auch einen kleinen Landstrich zwischen dem Fluss Timok und dem Balkangebirge in dem ebenfalls rumanisch gesprochen wird Die Zahl und der Anteil der walachischen Bevolkerung in Ostserbien war gemass der jugoslawischen Volkszahlung von 1921 In der Region Timocka Krajina Bezirk Kljuc 15 037 86 5 Brza Palanka 13 918 82 2 Porec 9 384 72 7 Negotin 17 325 45 1 Krajina 5 940 28 8 Boljevac 17 856 55 7 Zajecar 15 921 31 5 In der Region Branicevo Ram 3 251 10 3 Mlava 11 983 26 Morava 5 085 17 Zvizd 11 356 57 6 Homolje 11 622 56 6 In der Region Pomoravlje Resava 2 380 8 3 Despotovac 1 836 8 7 Belica 739 1 8 Paracin 599 1 4 Temnic 295 1 3 Es ist zu beachten dass die Flachendeckung der damaligen Verwaltungseinheiten nicht immer der aktuellen entspricht Nur die Einheiten mit einem walachischen Bevolkerungsanteil von Mindestens 1 sind erwahnt Bevolkerungszahlen und Minderheitenrechte BearbeitenBei der Volkszahlung von 2002 im engeren Serbien und in der Vojvodina bezeichneten sich 40 054 Personen als Walachen 39 953 davon mit Wohnsitz im engeren Serbien Der Bezirk mit dem grossten walachischen Bevolkerungsanteil ist mit 11 22 der Bezirk Bor Branicevo 7 02 Zajecar 5 20 Pomoravlje 0 90 In keiner Grossgemeinde erreichen die Walachen eine relative oder absolute Mehrheit Uber die grossten walachischen Bevolkerungsanteile verfugen die Grossgemeinden Opstina Boljevac Bezirk Zajecar mit 26 26 und Kucevo Bezirk Branicevo mit 27 67 Die Grossgemeinde mit der hochsten Anzahl von Walachen ist allerdings Bor mit 10 064 18 03 Wie viel diese Zahlen aussagen ist ziemlich unsicher Man rechnet mit mehreren Hunderttausend rumanischsprachige Personen in Ostserbien bei der serbischen Volkszahlung von 1895 wurden in Ostserbien 159 510 Rumanen rumuni verzeichnet bei der jugoslawischen Volkszahlung 1921 142 773 Rumanen Zinzaren bei der Volkszahlung von 1953 nur 36 728 Walachen vlasi dafur aber weitere 198 728 Serben mit walachischer Muttersprache Ethnische Karten aus der Zeit des Konigreichs Jugoslawien weisen noch grosse Gebiete in Ostserbien als walachische Mehrheitsgebiete aus Nach dem Zweiten Weltkrieg aber ging die Anzahl der Walachen sprunghaft zuruck Bei der Volkszahlung von 1981 bezeichneten sich in Serbien lediglich 25 596 1991 nur noch 17 807 Personen als Walachen Umso erstaunlicher erscheint das aktuelle Volkszahlungsergebnis von 40 054 Walachen in Serbien Ebenfalls haben in Ostserbien 4 157 Personen ihre ethnische Herkunft als rumanisch angegeben serb rumuni 1991 waren es nur 42 Personen Diese Tatsache und die in den letzten Jahren immer lautere Forderungen nach ahnlichen Rechten wie die der Rumanen aus der Vojvodina muttersprachlicher Schulunterricht und Gottesdienste in rumanischer Sprache lasst ein wachsendes rumanisches Nationalbewusstsein unter ihnen vermuten Dennoch haben viele Walachen ein serbisches Nationalbewusstsein und deklarieren sich bei den Volkszahlungen immer noch als Serben auch wenn die Zahl solcher anscheinend abnimmt Das ist ein Ergebnis der seit dem Anfang des 19 Jahrhunderts eingeleiteter Serbisierungspolitik nie wurde der rumanischsprachigen Minderheit rumanischsprachiger Unterricht angeboten orthodoxe Gottesdienste durften nur in serbischer Sprache abgehalten werden Neugeborene konnten nur mit serbischen Vornamen getauft werden 6 und die rumanischen Familiennamen wurden serbisiert indem die Endung ic oder ovic hinzugefugt wurde z B der rumanische Iepure rum Hase wurde Iepurovic der rumanische Craciun rum Weihnachten wurde Craciunovic der rumanische Paun rum Pfaun wurde Paunovic usw 7 Im Jahre 1948 wurden die lokalen rumanischsprachigen Zeitschriften Vorba noastră rum Unsere Sprache und Lucrul nostru rum Unsere Arbeit sowie der rumanischsprachige Sender von Radio Zăiceari als Reaktion auf die schlechte Behandlung der serbischen Minderheit im damals stalinistischen Rumanien Deportation in die Bărăgan Steppe verboten Die rumanischsprachige Minderheit in der Vojvodina kann sich hingegen nicht uber fehlende Minderheitenrechte beklagen da sich Jugoslawien mit dem Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet hatte die Rechte der hier lebenden Minderheiten zu gewahrleisten Diese Rechte wurden immer eingehalten Wahrend in Vrsac Vojvodina ein rumanisches Konsulat bereits existiert verhandeln die rumanischen und serbischen Behorden uber die Einrichtung eines zweiten Konsulats des Nachbarstaates in Bor Politik BearbeitenDie rumanische Europapolitik hat 2012 die Zustimmung zu einem EU Kandidatenstatus Serbiens von einem Eingehen Serbiens auf rumanische Forderungen nach Anerkennung der Walachen als rumanische Minderheit gemacht 8 Volkszahlung 2002 BearbeitenDiese folgende Tabelle schlusselt den Anteil der walachischen Bevolkerung in den betreffenden serbischen Bezirken auf Die Daten beruhen auf der Volkszahlung von 2002 Die Zahl der Walachen in Ostserbien laut der Volkszahlung von 2002und die Schatzungen der walachischen rumanischen Organisationen in SerbienVerwaltungseinheit Bezirk und Grossgemeinde Einwohnerzahl2002 Walachen2002 GeschatzteZahl Bezirk Branicevo 200 503 14 083 76 300 38 5 Veliko Gradiste 20 659 354 3 800 18 1 Golubac 9 913 870 5 200 52 Zabari 13 034 342 2 000 15 4 Zagubica 14 823 3 268 11 400 76 Kucevo 18 808 5 204 15 700 82 6 Malo Crnice 13 853 401 6 100 43 8 Petrovac 34 511 3 535 18 200 52 8 Pozarevac 74 902 109 13 900 18 6 Bezirk Bor 146 551 16 449 109 900 74 99 Bor 55 817 10 064 46 100 82 2 Kladovo 23 613 568 16 300 74 1 Majdanpek 23 703 2 817 18 600 78 2 Negotin 43 418 3 000 28 900 65 8 Bezirk Zajecar 137 561 7 155 27 100 19 7 Boljevac 15 849 4 162 10 200 63 8 Zajecar 65 969 2 981 16 100 24 4 Knjazevac 37 142 3 600 1 62 Sokobanja 18 571 9 200 1 05 Bezirk Pomoravlje 227 435 2 049 33 200 14 6 Despotovac 25 611 427 16 600 64 82 Jagodina 70 894 30 1 400 1 97 Paracin 58 301 1 700 1 2 Rekovac 13 551 0 0Svilajnac 25 511 235 10 300 40 37 Cuprija 33 567 1 356 4 200 12 5 Bezirk Podunavlje 226 589 44 8 800 3 88 Smederevo 109 809 9 4 800 4 5 Velika Plana 44 470 35 4 000 9 1 Bezirk NisavaSvrljig 17 284 1 400 1 78 Insgesamt in Ostserbien 39 882 245 700Belgrad 1 373 651 71Zentralserbien insgesamt 5 466 009 39 953 260 000Vojvodina 2 031992 101 35 000Serbien insgesamt 7 498 001 40 054 300 000 4 Quelle serbische Volkszahlung von 2002Die Einschatzungen der rumanischen und walachischen Organisationen aus der letzten Spalte basieren auf Ergebnisse alterer Volkszahlungen berechnet worden Weblinks BearbeitenWebsite der walachischen Foderation in Serbien serb engl ruman Ein zusammenfassender Bericht uber die Lage der rumanischsprachigen Bevolkerung in Serbien auf den Seiten von Electronic Banat englisch The heritage of VlachsEinzelnachweise Bearbeiten Thede Kahl Ethnizitat und raumlich Verteilung der Aromunen in Sudosteuropa Munster 1999 Seite 24 M V Fifor Assimilation or Acculturalisation Creating Identities in the New Europe The case of Vlachs in Serbia Published in Cultural Identity and Ethnicity in Central Europe Jagellonian University Cracow Deutsche Welle 25 April 2003 Memento vom 17 Januar 2008 im Internet Archive Gustav Weigand Linguistischer Atlas des dacorumanischen Sprachgebiets 1909 Leipzig Barth Mark Forry Serbia In Timothy Rice James Porter Chris Goertzen Hrsg Garland Encyclopedia of World Music Volume 8 Europe Routledge London 2000 S 950 Formula As Nr 672 Formula As Nr 396 Martin Winter Rumanischer Widerstand Bukarest blockiert EU Kandidatenstatus fur Serbien Suddeutsche Zeitung 29 Februar 2012 1 2 Vorlage Toter Link www sueddeutsche de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link 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