www.wikidata.de-de.nina.az
Paul Vidal de la Blache 22 Januar 1845 in Pezenas 5 April 1918 in Tamaris sur Mer war ein franzosischer Geograph Historiker und Ethnologe Er war einer der Mitbegrunder der Humangeographie Paul Vidal de la BlacheDie Sorbonne Herr Professor Vidal de la Blache Geografie Sorbonne Bibliothek NuBIS Inhaltsverzeichnis 1 Kurze Biographie 2 Hauptthesen Konzept der genres de vie und der pays 3 Werke 4 Kritik 5 Rezeption 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKurze Biographie BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Forschungsreisen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Paul Vidal de la Blache war ein hervorragender Schuler des Lycee Charlemagne Ab 1863 studierte er in Paris an der Ecole normale superieure Geschichte und Geographie wo er 1866 seinen Abschluss machte Danach ging er an das archaologische Institut Frankreichs in Athen von wo aus er mehrere Forschungsreisen unternahm um danach in Nancy zu promovieren Einige Jahre spater kehrte er nach Paris zuruck wo er seinen Forschungen nachging und einige Werke schrieb Er war es der der Geographie allgemeines Ansehen verlieh und diese Wissenschaftsdisziplin an die Universitaten und Schulen brachte Hauptthesen Konzept der genres de vie und der pays BearbeitenNach Dietrich Fliedner kann Paul Vidal de la Blache als Begrunder der Humangeographie gesehen werden da er viele ihrer Konzepte entwickelt hat 1 Hauptsachlich war der Mensch selbst als soziales Wesen das Zentrum seiner Betrachtung 1 Er untersuchte die Beziehung des Menschen bzw ganzer Gruppen von Menschen mit ihrer Umwelt oder mit den physischen Gegebenheiten und sagte anders als Friedrich Ratzel dass die Menschen in dieser Wechselbeziehung die Landschaft durch Behausung Bewirtschaftung usw pragen Allerdings kam Vidal de la Blache nicht uber die Gegnerschaft zur Milieutheorie Ratzels zur Geographie sondern von der Geschichte her Und somit zu seinem Ansatz 2 Der Mensch geht also eine Beziehung mit der Natur ein und formt diese Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen lag die Untersuchung von bestimmten Kulturen und Volkern wie Nomaden Fellachen Bauernkulturen Bergvolker usw Die unterschiedlichen Lebensformen pragen ihre Umwelt und nutzen ihre Moglichkeiten von Fall zu Fall recht verschieden 2 In diesem Ansatz kann man schon erkennen dass Vidal de la Blache nicht wie Ratzel dem Geodeterminismus dem zufolge das menschliche Handeln in erster Linie durch die Naturgegebenheiten bestimmt wird anhing Vielmehr sah er dass sich die Lebensformen die er als genres de vie bezeichnete frei und aktiv an die jeweils gegebenen physisch biotischen Milieus die pays anpassten Mit diesem Ansatz schuf Vidal de la Blache den sogenannten Possibilismus Paul Vidal de la Blache selbst sagte in seinem Werk Tableau de la Geographie de la France Eine geographische Individualitat ergibt sich nicht aus einfachen geologischen und klimatologischen Betrachtungen Das ist nicht eine im Voraus von der Natur gegebene Sache Man muss von der Idee ausgehen dass eine Landschaft ein Reservoir ist wo Energien schlummern deren Keim die Natur eingesenkt hat deren Gebrauch aber vom Menschen abhangt Er erhellt sich ihre Individualitat indem er sie zu seinem Nutzen entfaltet Er stellt eine Verbindung zwischen zerstreuten Charakterzugen her er ersetzt einen systematischen Kraftezusammenhang durch unzusammenhangende Wirkungen ortlicher Umstande Dann prazisiert und differenziert sich eine Landschaft und wird auf die Dauer wie eine mit dem Bildnis eines Volkes gepragte Medaille 3 Regional gebundene genres de vie also Lebensformen wurden interpretiert als Ereignisse einer possibilistischen Anpassung an Naturraume Es wurde beobachtet und ausgewertet wie Volker oder auch kleinere Lebensgemeinschaften die von der Natur angebotenen oder auch nicht angebotenen Ressourcen nutzen auf sie reagieren und sich mit und durch diese entwickelten So passen sich hoher entwickelte Formen der Kulturen besser an vergleichbare Naturgegebenheiten an als z B Stamme die auf niederem Niveau stehen geblieben sind 4 Die Untersuchung der oben erwahnten Volker im Hinblick auf die Mensch Natur Beziehung war gut durchzufuhren da diese autochthon was so viel bedeutet wie regional gebunden waren Auch noch am Rand der Okumene wie an Kusten oder im Hochgebirge war die Autochthonie am Anfang des 20 Jahrhunderts gegeben aber sobald sich die Volker auf zu grossem Raum ausbreiteten ist der Ansatz Vidals nicht mehr geeignet 5 Werke BearbeitenPaul Vidal de la Blache hat insgesamt 17 Bucher 107 Artikel und etwa 240 Ruckblicke und Reportagen verfasst von denen nur einige ubersetzt wurden Die wichtigsten Veroffentlichungen sind Tableau de la Geographie de la France 1905 In diesem Werk betrachtet Vidal de la Blache Frankreich in zwei Richtungen Der erste Teil die Personalite geographique de la France handelt auf 54 Seiten von den Geofaktoren wie Form Struktur Zirkulation usw Der zweite Teil auf 320 Seiten ist der regionalen Geographie gewidmet Das Ergebnis ist dass Frankreich nicht durch seine Natur sondern durch seine Menschen geworden ist 6 Er bringt andere Wissenschaften ins Spiel um die Mensch Natur Beziehung besser zu beschreiben z B die Volkerkunde die Sozialgeographie die Geologie und die Geschichte Annales de Geographie seit 1891 Vidal de la Blache grundete die Annalen der Geographie in Zusammenarbeit mit M Dubois in denen etliche seiner Aufsatze uber Regionen in Frankreich in Verbindung mit der Untersuchung auf die Korrelation von genres de vie und pays veroffentlicht wurden Die Annales de Geographie erscheinen heute noch Kritik BearbeitenGerhard Hard bezeichnet die Sichtweise von Vidal de la Blache als Kulturokologie Laut Hard wurden die Menschen bei diesem Ansatz nur von ihrer territorialen und nicht von ihrer sozialen Organisation her betrachtet werden Schon zu Zeiten von Vidal de la Blache seien die Lebensformen der Beauce oder der Brie nicht mehr greifbar gewesen Sie die Lebensformen differenzierten sich innerhalb einer Region sehr stark und glichen sich anderseits interregional starker an 7 Hard kommt in seinem Buch auf drei wesentliche Schwachstellen des kulturokologischen Ansatzes Der Ansatz suggeriere dass man die Handlungsnormen nichtmateriellen und nichtlandschaftlichen Kulturelemente ausser Acht lassen konne und dass die Relation Gruppe Milieu genuge So kamen wenn uberhaupt die Geopossibilisten nur begrenzt auf den sozialen und kulturellen Hintergrund der Lebensform zuruck und so auf relativ triviale und abstrakte wirtschaftliche Erlauterungen Als Zweites fugt er an dass doch sogar der geographische Kulturokologe zu einem vagen Determinismus tendiere einer wie Claval sagte douce nostalgie du determinisme Fur Possibilisten war Determinist ein Schimpfwort So beruhe der Geo Possibilismus bei Licht gesehen auf der trivialen Feststellung dass Gruppen nicht verlasslich und uber langere Zeit auf dieselbe Weise auf Naturgegebenheiten reagieren Ebenso war laut Hard eine Widerspruchlichkeit im Allgemeinen wie im Detail in der Literatur der Kulturokologen zur erkennen Die dritte und entscheidende Schwache ist dass sich kulturokologische Probleme wie sie Vidal de la Blache und seine Nachfolger untersuchten bei jeder anspruchsvolleren Analyse in mehrere Ansatze aufteilten In jeder Fragestellung fande man mindestens einen naturwissenschaftlich okologischen Problemteil und ein Problem der Umweltwahrnehmung 8 Rezeption BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Man kann also abschliessend sagen dass in keiner anderen Nation die Geographie so stark von einem Mann gepragt worden ist wie in Frankreich Die heutige franzosische Sozialgeographie geht direkt auf ihn zuruck Ebenso wenn auch wesentlich spater bezieht sich die Utrechter Schule in Holland z B Vuuren und diverse Schulen der anthropogeographischen Traditionen in Deutschland Hettner Bobek in den Vereinigten Staaten von Amerika und auch in England auf ihn 9 Die Mensch Natur Beziehung und die damit verbundene regionale Betrachtung ganz unterschiedlicher Gebiete wird noch heute als la tradition vidalienne bezeichnet Literatur BearbeitenBeck Hanno Grosse Geographen Pioniere Aussenseiter Gelehrte Berlin 1982 Dickinson Robert E The makers of Modern Geography Routledge and Kegan Paul London 1969 Fliedner Dietrich Sozialgeographie Lehrbuch der allgemeinen Geographie Walter de Gruyter Berlin 1993 Hard Gerhard Die Geographie Eine wissenschaftstheoretische Einfuhrung Walter de Gruyter Berlin 1973 Jorg Maier et al Sozialgeographie In Das geographische Seminar Westermann Braunschweig 1977 ISBN 978 3 14 160297 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b D Fliedner Sozialgeographie Lehrbuch der allgemeinen Geographie Walter de Gruyter Berlin 1993 S 37 a b J Maier R Paesler K Ruppert F Schaffer Sozialgeographie Das geographische Seminar Westermann Braunschweig 1977 S 13 H Beck Grosse Geographen Pioniere Aussenseiter Gelehrte Berlin 1982 S 301 D Fliedner Sozialgeographie Lehrbuch der allgemeinen Geographie Walter de Gruyter Berlin 1993 S 38 G Hard Die Geographie Eine wissenschaftstheoretische Einfuhrung Walter de Gruyter Berlin 1973 S 196 H Beck Grosse Geographen Pioniere Aussenseiter Gelehrte Berlin 1982 S 300 G Hard Die Geographie Eine wissenschaftstheoretische Einfuhrung Walter de Gruyter Berlin 1973 S 197 G Hard Die Geographie Eine wissenschaftstheoretische Einfuhrung Walter de Gruyter Berlin 1973 S 195 200 J Maier R Paesler K Ruppert F Schaffer Sozialgeographie Das geographische Seminar Westermann Braunschweig 1977 S 14 Normdaten Person GND 119210657 lobid OGND AKS LCCN n89605412 VIAF 54155397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blache Paul Vidal de laKURZBESCHREIBUNG franzosischer GeographGEBURTSDATUM 22 Januar 1845GEBURTSORT PezenasSTERBEDATUM 5 April 1918STERBEORT Tamaris sur Mer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Vidal de la Blache amp oldid 216600349