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Der Waisentunnel ist ein nur fur Betriebsfahrten genutzter U Bahn Tunnel im Berliner Ortsteil Mitte zwischen den Linien U8 und U5 Lage des Waisentunnels sudlich der heutigen U Bahn Linie U8Waisentunnel Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Erneuerung der Spree Unterfahrung 4 Der Tunnel als Teil einer Flucht aus Ost Berlin 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDer Tunnel beginnt sudlich des U Bahnhofs Jannowitzbrucke und mundet in die Wendeanlage westlich des U Bahnhofs Alexanderplatz Vom Waisentunnel zweigt der sogenannte Klostertunnel zur U Bahn Linie U2 ab Die Lange des Waisentunnels betragt 865 Meter Im sudlichen Bereich befindet sich ein 120 Meter langes Abstellgleis Der Tunnel beginnt etwa an der Einmundung Markisches Ufer in die Bruckenstrasse unterquert die Spree und folgt anschliessend der Littenstrasse bis er unter der Rathausstrasse in die Strecke E einmundet Der Name des Tunnels leitet sich von der Waisenbrucke und der Waisenstrasse ab die der Verlauf des Tunnels am nordlichen Spreeufer kurz beruhrt Geschichte BearbeitenDie Planungen fur diese U Bahn Strecke trieb die Firma AEG voran Sie wollte eine Grossprofillinie zwischen Gesundbrunnen und Neukolln errichten Der Vertrag fur den Bau wurde 1912 mit der Stadt Berlin abgeschlossen Die Fertigstellung war fur 1918 geplant Durch den Ersten Weltkrieg konnte der Bau nicht gewinnbringend abgeschlossen werden und die AEG gab das Bauprojekt auf Einige Abschnitte waren bereits fertiggestellt So war der Spreetunnel bereits gebaut und unter der Littenstrasse befand sich der Rohbau eines U Bahnhofs mit dem Planungsnamen Stralauer Strasse Als die Stadt Berlin 1926 die Bauarbeiten an der Strecke zwischen Gesundbrunnen und Neukolln wieder aufnahm wurde unter anderem im zentralen Bereich die Streckenfuhrung geandert Die Strecke folgte nun der Bruckenstrasse unter der Jannowitzbrucke entlang verschwenkte nachfolgend in die Dircksenstrasse und hatte so besseren Anschluss an die weiteren Linien am Alexanderplatz Der teilweise fertiggestellte zweigleisige Tunnel der AEG wurde eingleisig weitergebaut und als Verbindungsgleis zur damaligen Linie E Anfang der 1930er Jahre in Betrieb genommen Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Waisentunnel im Bereich des Bahnhofs Stralauer Strasse in einen Luftschutzraum umgebaut Dieser ist 260 Meter lang und hat eine nutzbare Flache von 1200 m Die Fahrzeuge der Bauart E III die im ehemaligen Ostteil der Stadt auf der Linie E heute U5 eingesetzt wurden konnen diesen Verbindungstunnel wegen der Wagenmasse nicht befahren Somit sind die noch vorhandenen Fahrzeuge der AGU Arbeitsgemeinschaft Berliner U Bahn nicht fur Sonderfahrten auf den anderen Grossprofil Strecken einsetzbar Erneuerung der Spree Unterfahrung BearbeitenDer Tunnelabschnitt unter der Spree wies von Beginn an Undichtigkeiten auf Ein erster Sanierungsversuch erfolgte 1930 indem eine dunne Innenschale in den Tunnel eingebaut wurde Das Eindringen von Wasser konnte hiermit aber nicht vollstandig beseitigt werden 1 Nachdem Anfang 2017 verstarkt Risse auftraten musste die Innenschale kurzfristig abgestutzt werden Das hierdurch blockierte Gleis ist aufgrund der 2016 begonnenen Sanierungsarbeiten im nordlichen Abschnitt des Tunnels ohnehin ausser Betrieb Anschliessend soll in einem rund 200 Meter langen Abschnitt unter der Spree die Tunneldecke abgebrochen und ein neuer Tunnel mittels vorgefertigter Segmente innerhalb des verbliebenen Tunnelrests erstellt werden Die Fertigteile sollen hierbei eingeschwommen und unter Wasser abgesenkt werden 1 Die Planungsleistungen zur Sanierung des Waisentunnels sollten bis Ende 2020 vergeben werden Der auf drei Jahre veranschlagten Bauarbeiten sollten Mitte 2022 beginnen Die BVG schatzte die Planungs und Baukosten auf 30 Millionen Euro 2 Im September 2021 wurde bekannt dass der Waisentunnel in der bisherigen Form nicht zu erhalten ist da der Erhaltungszustand zu schlecht ist Da dieser Tunnel fur die Wartung der U5 Zuge eine zentrale Bedeutung hat ist geplant ihn bis 2026 durch einen Neubau zu ersetzen Nach ersten Schatzungen wird von Kosten unter 50 Millionen Euro ausgegangen Ob ein neues Planfeststellungsverfahren durchgefuhrt werden muss war im September 2021 unklar 3 Der Tunnel als Teil einer Flucht aus Ost Berlin BearbeitenAm 8 Februar 1980 fluchtete ein Stellwerksmeister des VEB Kombinats Berliner Verkehrsbetriebe Dieter Wendt mit seiner Ehefrau und der Familie seines Cousins durch den Waisentunnel nach West Berlin Vom allgemein zuganglichen U Bahnhof Klosterstrasse gingen sie unbemerkt zu Fuss durch den Klostertunnel und den Waisentunnel bis zu einem Schott kurz vor dem Tunnel in dem die West Berliner Zuge der Linie 8 den Ostteil der Stadt ohne Halt durchfuhren Das Schott das die Tunnel gegen eventuell eindringendes Hochwasser der Spree sichern sollte wies daruber zwar eine Kammer auf in der nunmehr vier Personen untergebracht wurden die allerdings von der Seite des Tunnels der Linie 8 aus abgeschlossen war Stellwerksmeister Dieter Wendt ging nunmehr zu Fuss den Weg zuruck und anschliessend durch die Berliner Strassen bis zum U Bahnhof Jannowitzbrucke wo er sich fur notige Arbeitsaufgaben an der Strecke anmeldete Er befreite nunmehr von dem Tunnel der Linie 8 ausgehend seine Frau und die Familie seines Cousins Anschliessend gab er mit einer rot abgeblendeten Handlampe Haltesignal an den nachsten U Bahn Zug wofur er vorsorglich auch die in der Nahe befindliche Fahrsperre ausgelost hatte Der Triebfahrzeugfuhrer der West Berliner U Bahn der zwar die strikte Anweisung hatte jeden Halt zu vermeiden hielt aufgrund der Rot Signale nicht nur an sondern versteckte auch die Fluchtlinge im Fuhrerstand seines U Bahn Zuges Im Plan gab es gerade dafur im Vorfeld keinerlei Garantie Er wies allerdings die funf Personen an sich in der engen Kabine auf den Bauch zu legen passierte auf diese Weise von den Grenzsoldaten unbemerkt den Grenzbahnhof der U Bahn Heinrich Heine Strasse und nahm sie so mit nach West Berlin 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waisentunnel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b BVG baut Rohre in der Rohre In Der Tagesspiegel 18 April 2017 abgerufen am 8 Mai 2017 Drucksache 18 25232 Abgeordnetenhaus Berlin 3 November 2020 abgerufen am 11 November 2020 Peter Neumann U Bahn Waisentunnel unter der Spree ist nicht mehr zu retten Berliner Zeitung 12 September 2021 abgerufen am 12 September 2021 Gerhard Salter Tina Schaller Fluchtversuche durch die S und U Bahn Tunnel In Gerhard Salter Tina Schaller Grenz und Geisterbahnhofe im geteilten Berlin Ch Links Verlag Berlin 2014 2 Auflage ISBN 978 3 86153 723 6 S 104 106 52 517363 13 414087 Koordinaten 52 31 2 5 N 13 24 50 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waisentunnel amp oldid 217056843