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Der Hofsalonwagen der Wiener Lokalbahnen ist ein historischer Salonwagen Er tragt die buchmassige jedoch nicht angeschriebene Nr 200 Das Fahrzeug in der seltenen Form eines elektrischen Salon Triebwagens befindet sich heute im Besitz des Verbandes der Eisenbahnfreunde Wiener LokalbahnenHofsalonwagen Nr 200Der Hofsalonwagen mit Beiwagen 256 2008 Der Hofsalonwagen mit Beiwagen 256 2008 Nummerierung 200Anzahl 1Hersteller Grazer Waggonfabrik Osterreichische Siemens Schuckert WerkeBaujahr e 1908 1911Ausmusterung 1955Achsformel 1A A1 Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 12 440 mmHohe 3 460 mmBreite 2 180 mmDrehzapfenabstand 4 870 mmDrehgestellachsstand 1 600 mmLeermasse 21 400 kgDauerleistung ca 158 kWMotorentyp OSSW D 871Stromsystem 550 Volt Gleichstrom 850 Volt GleichstromStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 2 TatzlagermotoreAntrieb TatzlagerantriebBauart Fahrstufenschalter Union B 8 wBremse Saugluftbremse HandbremseSteuerung SchutzensteuerungSitzplatze 20Stehplatze keine Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 3 Bildergalerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Hofsalonwagen entstand ab 1908 aus dem 1900 von der Grazer Waggonfabrik und Schuckert gebauten vierachsigen Triebwagen 200 der Badener Strassenbahn welcher jedoch aufgrund einiger technischer Unzulanglichkeiten nur eingeschrankt im Betrieb stand Als Erzherzog Friedrich den Wunsch nach einem Salonwagen auf der 1907 eroffneten Wiener Lokalbahn ausserte beschloss man bei den Wiener Lokalbahnen das Einzelstuck umfangreich umzubauen Im Zuge des 70 000 Kronen teuren Umbaues welcher durch die Werkstatte Inzersdorf der Compagnie Internationale des Wagon Lits und der eigenen Werkstatte durchgefuhrt wurde wurde das aussere Erscheinungsbild weitestgehend den Triebwagen der Reihe 200 angeglichen und das Fahrzeug zudem fur die engen Radien der Badener Strassenbahn ertuchtigt Die buchmassig gefuhrte Nummer 200 wurde nicht angeschrieben das Fahrzeug erhielt lediglich das bronzene Emblem der WLB an den Seitenwanden montiert Die Innenausstattung der drei mit dunklen Holzern und blauen Tapeten gestalteten Salonabteile entstand im Jugendstil nach Entwurfen von Otto Wagner 1 2 3 Im Juli 1911 wurde der neue Hofsalonwagen nach anstandsloser Probefahrt in Dienst gestellt und diente fortan u a Mitgliedern des Kaiserhauses zur Fahrt nach Baden und in das Thermalbad nach Bad Voslau Die erste offizielle Fahrt erfolgte am 19 Juli 1911 mit Erzherzog Albrecht Erzherzogin Alice und deren Mutter Erzherzogin Isabella nach Bad Voslau 4 In diesem Monat soll der Hofwagen taglich im Einsatz nach Voslau gestanden sein 5 In der zeitgenossischen Presse wurde hervorgehoben dass der osterreichische Kaiserhof damit weltweit der erste Hof gewesen sei der einen Salonwagen fur eine elektrische Strassenbahn anschaffen liess und dass dieser Salonwagen der prachtigste Strassenbahnwagen den die Welt bisher gesehen hat sei 6 Daneben konnte das Fahrzeug bereits damals zu einem Preis von 100 Kronen fur Gesellschaftsfahrten gemietet werden Im Ersten Weltkrieg benutzte auch Kaiser Karl I ofters das Fahrzeug nachdem er das Armeeoberkommando nach Baden verlegt hatte Auf dem dortigen Kaiser Franz Ring wurde eigens ein von der Ringlinie abzweigendes Hofzugs Gleis verlegt damit der Kaiser mit dem Hofsalonwagen direkt zur Villa Lowenstein fahren konnte wo er Audienzen gab Die betriebsinterne Bezeichnung des Triebwagens bei den WLB lautete Edelweisszug Die Schuljugend des kleinen Ortes Sooss an der Linie nach Bad Voslau kam dem Triebwagen angeblich stets jubelnd entgegengelaufen und rief Die Weisse kommt da das Fahrzeug im Gegensatz zu den grunen Wagen der Badener Strassenbahn auffallend hell lackiert war 1 Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs blieb das Fahrzeug zunachst abgestellt und wurde erst ab 1925 wieder zu Gesellschaftsfahrten zum Einsatz Im Zuge der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre wurden diese Fahrten wieder eingestellt und der Triebwagen erneut abgestellt Im Zweiten Weltkrieg baute man aufgrund des Mangels die elektrische Ausrustung aus Nach Kriegsende blieb das unbeschadigte Fahrzeug weiterhin abgestellt Die Anderung des Stromsystems auf 850 V Gleichspannung hatte einen Neubau der elektrischen Ausrustung bedingt was als zu teuer angesehen wurde Fur eine Verwendung als Beiwagen kam der ehemalige Hofsalonwagen wegen seines zu hohen Eigengewichtes und des zu geringen Fassungsraums nicht in Betracht 1 2 3 1955 wurde das historisch bedeutsame Fahrzeug um 5000 Schilling an den Verband der Eisenbahnfreunde VEF verkauft und diente in den folgenden Jahrzehnten an wechselnden Orten in Wien als Klubheim 1969 kam er ins Wiener Tramwaymuseum in der Remise Ottakring Ab 1973 wurde der Triebwagen wieder betriebsfahig hergerichtet was einen weitestgehenden Neubau der elektrischen Ausrustung bedingte Die WLB konnten fur ein Salonabteil die noch vorhandene originale Ausstattung zur Verfugung stellen der Rest musste rekonstruiert werden Die Restaurierung des Triebwagens erfolgte wiederum in den Werkstatten von Wagons Lits in Inzersdorf 1 2 3 Seit 1977 steht der Hofsalonwagen wieder fur Sonderfahrten zur Verfugung Technik BearbeitenDie ursprungliche technische Ausstattung wurde im Zuge des Umbaues durch eine den Triebwagen 200 entsprechende elektrische Ausrustung der Osterreichischen Siemens Schuckert Werke ersetzt Der Triebwagen besass nun eine Widerstandssteuerung mit Fahrschalter fur die Gleichstromabschnitte und einen Transformator mit Transformatorschalter fur den Wechselstromabschnitt Angetrieben wurde der Triebwagen durch zwei Tatzlagermotoren Type BME 50 gebremst wurde mit der damals ublichen Saugluftbremse Bauart Hardy Wahrend zur Fahrt in Wien und auf der Uberlandstrecke ein sogenannter Berliner Dreiecksbugel vorhanden war dienten auf dem nach dem Single Trolley System ausgestatteten Strecken der Badener Strassenbahn zwei Stangenstromabnehmer zur Abnahme des Fahrstroms 1 2 3 Bei der Rekonstruktion in den 1970er Jahren musste eine vollkommen neue elektrische Ausrustung konzipiert werden Zum Einsatz kam eine elektromagnetische Schutzensteuerung zwei alte Fahrschalter Type Union B8w dienten als Kontroller des 24 V Steuerstromkreises Es kamen nun neben zwei Motoren Type D 871 auch Achsen Radsatze und Widerstande zum Einbau welche allesamt von der Type N der Wiener Stadtbahn stammten Ebenso wurden Achslager der Bauart WVB 1950 eingebaut Diese Umbauten betrafen lediglich die Drehgestelle und den Einbau eines Schutzenschrankes an einer Seitenwand des Innenraumes die Widerstande wurden fast unsichtbar auf dem Dach platziert Aussen mussten Fahrtrichtungsanzeiger montiert werden Die originale Hardy Saugluftbremse wurde fur die geanderten Bremsgestange adaptiert Der noch vorhandene Berliner Dreiecksbugel wurde zwecks uneingeschrankter Einsetzbarkeit durch einen Scherenstromabnehmer Bauart Stemann ersetzt werden 1 2 3 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Der Triebwagen im Urzustand im Helenental 1925 nbsp Aussenansicht 2012 nbsp Salonabteil mit originaler Inneneinrichtung 2013 nbsp Kontroller mit Bedienelementen und Bremsschieber rechts nbsp Seitenansicht 1985 nbsp Der Hofsalonwagen bei der Parade 150 Jahre Wiener Tramway 2015 Literatur BearbeitenHans Potschner Der Hofsalonwagen der Badner Bahn Verlag Slezak Wien 1977 ISBN 3 900134 33 2 Weblinks BearbeitenEintrag auf der VEF Homepage Eintrag im Strassenbahnjournal Wiki Video auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Dr Herbert Potschner Der Hofsalonwagen der Badner Bahn Verlag Slezak Wien 1977 ISBN 3 900134 33 2 a b c d e Der Hofsalonwagen der WLB Abgerufen am 24 Marz 2022 a b c d e Wagen 200 Hofsalonwagen WLB Strassenbahnjournal Wiki Abgerufen am 24 Marz 2022 ANNO Badener Zeitung 1911 07 19 Seite 4 Abgerufen am 25 Marz 2022 ANNO Badener Zeitung 1911 07 22 Seite 7 Abgerufen am 25 Marz 2022 ANNO Allgemeiner Tiroler Anzeiger 1911 07 22 Seite 19 Abgerufen am 25 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title WLB Hofsalonwagen amp oldid 238701909