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Die Firma Gebruder Hardy A G war eine osterreichische Maschinenfabrik zur Herstellung von Eisenbahn Bremsausrustungen Besonders bekannt wurde die Fabrik mit der von ihr massgeblich entwickelten selbsttatigen Hardy Vakuumbremse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bilder 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Firma wurde 1889 in Wien von den Brudern des Konstrukteurs John George Hardy 1851 1914 William Edward Hardy 1859 1927 und Joseph Robert Hardy 1862 1919 als Eisengiesserei und Maschinenfabrik zur Erzeugung von Eisenbahn Bremsen Vakuumbremsen nach den Patenten ihres Vaters John Hardy gegrundet 1 Dieser hatte 1877 die Hardy Vakuumbremse fur Personenzuge entwickelt welche spater durch die Firma Gebruder Hardy weite Verbreitung in Osterreich Ungarn und Kontinentaleuropa fand John Hardy sen war lange Zeit Leiter der Wiener Sudbahn Werkstatten und brachte so seine Erfindung nach Osterreich 2 Mit der 1877 von John Hardy gegrundeten internationalen Muttergesellschaft der Vacuum Brake Company Ltd in London bestanden enge geschaftliche Beziehungen 3 Ende der 1870er Jahre begann die Einfuhrung der nicht selbsttatigen Hardy Vakuumbremse bei den osterreichischen Eisenbahnen 4 Ab 1901 waren alle Personenzuge der k k Staatsbahnen mit der nun verbesserten selbsttatigen Vakuum Schnellbremse der Gebruder Hardy ausgerustet bis 1912 wurde die durchgehende Vakuumbremse auch bei Guterzugen auf Gebirgslinien eingefuhrt 5 Der Standort der Fabrik und der Buroraumlichkeiten war am Hochstadtplatz 4 im 2 Bezirk ab 1900 20 Wiener Gemeindebezirk der Firmensitz der 1922 in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Gebruder Hardy Maschinenfabrik und Giesserei befand sich in der Praterstrasse 46 im 2 Bezirk 6 7 Das Grundungskapital der AG belief sich auf 100 Millionen Kronen der Verwaltungsrat bestand grossteils aus Familienmitgliedern 8 Prasident war bis zu seinem plotzlichen Tod 1927 William Edward Hardy 9 In der Zwischenkriegszeit galt die Firma als eine Spezialfabrik von Weltruf auf dem Gebiet der Eisenbahn Bremsen 10 In ganz Europa wurde die Vakuumbremse der Gebruder Hardy angewandt 1929 wurden auch die immer noch im Dienst stehenden Triebwagen der Ferrocarril de Soller auf Mallorca mit der Hardybremse ausgerustet Neben der Erzeugung der Bestandteile fur die Hardy Vakuumbremse wurden unter anderem Dampf Sandstreuapparate Sicherheitsventile fur Lokomotiven Bauart Pop Coale Bestandteile fur Dampfheizungen und Signalanlagen erzeugt Waren anfangs um die 80 Arbeiter im Betrieb beschaftigt stieg die Zahl um 1900 auf etwa 400 die sich auf 13 verschiedene Bereiche verteilten Ferner waren noch zwolf technische bzw administrative Angestellte und acht Konstrukteure bei der Gebruder Hardy A G beschaftigt 1928 belief sich das Kapital der Aktiengesellschaft auf eine Million Schilling 11 Auch eine eigene Betriebs Fussballmannschaft besass die Firma 12 Im Sommer 1929 wurde vermeldet dass die Firma ihren Arbeitern und Angestellten schon seit vielen Jahren im Sommer den hierzulande seinerzeit noch unbekannten gekuhlten und ungesussten Eis Tee zur Erfrischung ausschenkte Eine nachahmenswerte Einrichtung befand damals die Presse Es wurde nur dieser Tee ausgeschenkt denn in der Fabrik gab es keine Kantine 13 1929 meldete man Verbesserungen zu den Knorr und Westinghouse Druckluftbremsen zum Patent an 14 Ab den 1930er Jahren wurden auch eigene Druckluftbremsen fur Eisenbahnen und Strassenfahrzeuge entwickelt und produziert 15 Hier arbeitete man sehr eng mit dem Lokomotivkonstrukteur Johann Rihosek zusammen welcher lange als Aufsichtsratsvorsitzender auch der Leitung der Firma angehorte 16 17 Ab 1930 besass die Firma die Fertigungslizenzen fur die deutsche Knorr Druckluftbremse und belieferte die BBO mit dieser welche ihre normalspurigen Fahrzeuge nun sukzessive auf Druckluftbremse umstellte 18 In dieser Zeit befand sich die Gebruder Hardy A G im Einflussbereich des Creditanstalt Konzerns und beschaftigte 1931 lediglich 148 Arbeiter 19 Fur die Dieseltriebwagen der Reihen VT 42 und VT 43 der BBO entwickelte Hardy 1936 eigens eine neuartige Triebwagen Druckluftbremse 20 In der Zwischenkriegszeit liefen die Geschafte trotz der Wirtschaftskrise immerhin so zufriedenstellend dass 1937 38 Zubauten und Erweiterungen am Fabriksgebaude am Hochstadtplatz erfolgten 21 Im Jahr 1939 konnte trotz des mittlerweile ausgebrochenen Zweiten Weltkrieges dessen Logistik zum Grossteil auf der Eisenbahn fusste eine Dividende von 6 ausgeschuttet werden 22 Auch im folgenden Jahr setzte sich der Aufwartstrend fort 1940 erhohten sich die Auftrage gegenuber dem Vorjahr um ein Viertel 23 Fur 1942 wurde erneut eine gegenuber dem Vorjahr erhohte Auftragslage vermeldet und es wurden Investitionen in die Fabrik angekundigt die Bilanzsumme betrug 2 04 Millionen Reichsmark 24 Durch Leistungssteigerung gelang es der Firma in jenem Jahr den Umsatz um ein Achtel zu erhohen 25 Im Zweiten Weltkrieg musste auch die Gebruder Hardy A G einschneidende Kriegszerstorungen hinnehmen konnte jedoch bald nach Kriegsende wieder an den Aufbau der zerstoren Anlagen gehen Dass sich die Firma aufgrund ihrer Grunderfamilie in englischem Besitz befand hat beim Wiederaufbau im von den Besatzungsmachten besetzten Osterreich sicherlich geholfen 26 Der 20 Bezirk in welchem sich die Fabrik befand lag in der Sowjetischen Besatzungszone die Fabrik durfte durch ihre englischen Besitzer jedoch von grosseren Demontierungen der Russen verschont geblieben sein Bereits im September 1945 arbeitete man gemeinsam mit der Lokomotivfabrik Floridsdorf an einer Olfeuerung fur Dampflokomotiven 27 1949 konnte ein Investitionskredit amerikanischer Herkunft zum Wiederaufbau in einer Hohe von einer Million Schilling akquiriert werden 28 Nach dem Krieg diversifizierte die Firma ihr Angebot deutlich und bot umfassende Ausrustungen auch fur Strassenfahrzeuge an 1950 produzierte die Firma laut einer Anzeige Hardy Knorr Druckluftbremsen fur Eisenbahnen LKW Autobusse Traktoren und Anhanger sowie Spezialausrustungen fur den ersten Steyr Traktor 180 und den legendaren LKW Steyr 380 Gemeinsam mit der noch heute existenten Firma IFE wurden pneumatische und elektro pneumatische Turschliesseinrichtungen fur Strassenbahnen und Autobusse und Hardy IFE Faltturen produziert Weiters wurden Druckluft Signalhorner Typhone fur Eisenbahn und Strassenfahrzeuge hergestellt 28 Bremsendienststellen in ganz Osterreich sorgten fur die Wartung der zahlreich eingesetzten Pneumatik und Bremssysteme 29 Es wurden auch Pneumatik Antriebe fur Scheibenwischer welche u a in Lokomotiven und Lastkraftwagen zum Einsatz kamen hergestellt Die Gebruder Hardy A G existierte bis in die 1960er Jahre noch 1964 gab das Unternehmen eine Festschrift zum 75 jahrigen Bestehen heraus Die Nachkriegszeit war jedoch vom Kampf um Marktanteile gegen Mitbewerber wie Oerlikon gepragt 1968 verkaufte die Familie Hardy ihre Firma an den Konkurrenten WABCO ehemals Westinghouse 18 Der damalige Chefkonstrukteur der Gebruder Hardy Dipl Ing Skach grundete daraufhin die osterreichische Niederlassung Knorr Bremse GmbH Wien 18 Die Hardy Vakuum Bremse wurde in ganz Europa vertrieben und ist heute noch bei vielen altosterreichischen Schmalspurbahnen anzutreffen auch die Triebwagen der beliebten Ferrocarril de Soller auf Mallorca verkehren immer noch mit der Hardy Bremse Bilder Bearbeiten nbsp Fuhrerstand des Triebwagen 1 der Lokalbahn Payerbach Hirschwang Bremsschieberschalter rechts oben nbsp Geoffneter Bremsschieberschalter mit Kontakten zur Steuerung der Vakuumpumpe WLB Serie 200 nbsp Vakuum Manomenter mit Verweis auf die Vacuum Brake Company Ltd in London der Mutterfirma der Gebruder Hardy A G nbsp Bremsschieberschalter des ET 25 102 von Stern amp Hafferl nbsp Hofsalonwagen der Badner Bahn beim Bremsen mittels Hardy Bremse sehr gut sieht man auch den typischen Schlauch der Saugluftbremse nbsp Hardy Bremse mit Bremsschieber anderer Bauart bei Stern amp Hafferl Mitte rechts nbsp Hardy Bremsschieber stehender Bauart nbsp Injektor der Hardy Vakuumbremse an einer Schmalspur Schnellzugslok der Reihe BHStB IIIb5 JZ 73 nbsp Hardy Vakuumpumpe Type BMEv WLB Serie 200 nbsp Bremsschlauche zwischen Lok und Wagenzug auf der Stainzer Lokalbahn nbsp Im Strassenbahnbetrieb eingesetzte N n Garnituren der Wiener Elektrischen Stadtbahn hatten eine Hardy Druckluftbremse nbsp Die Triebwagen 1 4 der Ferrocarril de Soller mit Hardy Vakuumbremse Im rechten Fuhrerstandsfenster erkennt man den Bremsschieber Weblinks BearbeitenGebruder Hardy Maschinenfabrik im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien https www knorr bremse at de group kbinaustria history austria history austria 1 jspLiteratur BearbeitenFestschrift 50 Jahre Knorr Bremse 50 Jahre Sicherheit Meilensteine der osterreichischen UnternehmensgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten ONB ANNO Die Lokomotive Abgerufen am 6 Dezember 2020 ONB ANNO Die Lokomotive Abgerufen am 10 Marz 2021 ANNO Neue Freie Presse 1930 05 17 Seite 12 Abgerufen 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