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Dem Einsatz der Olfeuerung in der Schifffahrt und bei ortsfesten Kesselanlagen folgte Ende des 19 Jahrhunderts die Entwicklung derartiger Feuerungsanlagen im Lokomotivbau Olgefeuerte Lokomotive der Union Railroad Pittsburgh Olgefeuerte rumanische CFR 231 aus dem Jahre 1922Oltender der umgebauten Baureihe 41 der DBUmbaulokomotive Baureihe 44 Ol der DBolgefeuerte Zahnradlokomotive aus dem Jahre 1996 in der SchweizIm Jahre 2008 auf Olfeuerung umgebaute Shay Lokomotive der Alishan Waldbahn in Taiwan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbreitung 3 Technik 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entwicklung olgefeuerter Dampflokomotiven geht auf gute Erfahrungen mit diesem Brennstoff bei ortsfesten Kessel und Schiffskesselanlagen zuruck Zum Einsatz kam sie vor allem in Landern mit bedeutenden Olvorkommen wie Russland Rumanien und den Vereinigten Staaten In Frankreich wurde bereits 1868 ein Prototyp in Betrieb genommen Konstrukteur war Alfred Halatte Die Neuerung weckte auch Interesse in hochsten Kreisen Am 6 September 1868 besichtigte Kaiser Napoleon III das Fahrzeug Wegen des damals im Vergleich zur Steinkohle sehr viel hoheren Preises fur Erdol wurde die Lokomotive nach einer Reihe von Versuchsfahrten aber bereits 1871 wieder aufgegeben Sie ist museal im Eisenbahnmuseum Mulhausen franzosische Bezeichnung Cite du Train erhalten und ausgestellt 1 In Russland ging die erste Lokomotive mit Olfeuerung im Jahre 1885 auf eine Konstruktion des Professor Urquhart zuruck Brennstoff war ein Ruckstand der Roholdestillation der Masut Zwei Jahre spater gab es in Rumanien Versuche mit olgefeuerten Dampflokomotiven Bei der Atchison Topeka and Santa Fe Railway begann die Ausrustung mit Olfeuerung im Jahre 1887 Im Jahre 1912 waren bereits uber 800 Lokomotiven mit dieser Feuerung im Einsatz Zum gleichen Zeitpunkt waren bei der Southern Pacific die in den 1890er Jahren begann viele Dampflokomotiven auf Olfeuerung umzustellen uber 1200 olgefeuerte Dampflokomotiven in Dienst da dieser Brennstoff in Kalifornien gunstiger als Kohle war Verbreitung BearbeitenRumanien erhielt in den 1920er Jahren aus Deutschland mit Petroleumzusatzfeuerung ausgerustete Vierzylinder Pacifics der Baureihe CFR 231 von Maffei Die Feuerung erfolgte wie bei vielen rumanischen Lokomotiven durch eine Mischung aus Schwerol und Braunkohle beides heimische Brennstoffe In Deutschland begann die Entwicklung abgesehen von einer im Jahre 1920 mit Olzusatzfeuerung umgerusteten Preussischen G 8 1 erst nach dem Zweiten Weltkrieg Nach einem Versuch mit einer Olzusatzfeuerung wurde im Jahre 1956 die 01 1100 als erste Lokomotive der DB von der Firma Henschel mit einem Neubaukessel ausgerustet und auf Olhauptfeuerung umgebaut Nach diesem Baumuster wurden 33 Lokomotiven dieser Baureihe ab dem Jahre 1957 umgebaut Zeitgleich erfolgte der Umbau von 40 Loks der DR Baureihe 41 und ab 1964 der Umbau von uber 60 Lokomotiven der DR Baureihe 44 Den Abschluss der Entwicklung in Westdeutschland stellen die von Anfang an mit Olhauptfeuerung ausgerustete DB 10 002 und mit 50 4011 die einzige olgefeuerte Vertreterin dieser Franco Crosti Lokomotivbaureihe dar Zahlreiche olgefeuerte Lokomotiven gehorten bis zum endgultigen Ende der Dampftraktion im Jahre 1977 zum Einsatzbestand der DB Bei der Deutschen Reichsbahn wurden in grosserer Stuckzahl zwischen 1957 und 1967 insgesamt 97 Maschinen der Baureihe 44 durch das RAW Meiningen auf Olhauptfeuerung umgebaut 72 Lokomotiven der Baureihe 50 35 24 Maschinen der nach dem Krieg in der Deutschen Demokratischen Republik verbliebenen preussischen T 20 ein grosser Teil der DR Baureihe 01 5 und alle 18 im DDR Sprachgebrauch rekonstruierten Maschinen der Reihe 03 10 in den Jahren 1965 bis 1972 Technik BearbeitenDie Umrustung von Kohle auf Olfeuerung erlaubte in Mitteleuropa die trotz Strukturwandels in der Traktion noch benotigten Dampflokomotiven effektiver nutzen zu konnen Dem steigenden Verbrauch leichter Kraftstoffe folgten in ausreichender Menge zur Verfugung stehende Raffinerieendprodukte wie Heizol S die fur diese Feuerungsart der Dampflokomotiven erforderlich waren Zur Anwendung kamen Doppelbrenner Bei der DB setzte sich die Bauweise mit Flachbrenner durch andere Bahnen verwendeten Rundbrenner Die Firma Henschel die viele Umbauten vornahm verfugte aufgrund fruherer Umrustungen und Lieferungen ins Ausland uber ausreichende Erfahrung Die erforderlichen Umbaumassnahmen waren technisch und finanziell gering Anstelle des Kohlekasten im Tender tritt ein isolierter Olbehalter mit einer oberen und einer unteren Olbehalter Heizschlange um die erforderliche Fliessfahigkeit des Brennstoffs zu erreichen Die Befullung erfolgte anfanglich von oben spater zunehmend im unteren Bereich Einem Absperr und einem Schnellschlussventil folgte eine Metallschlauchverbindung zwischen Tender und Lokomotive Rost Aschekasten Funkenfanger und Nasseinrichtungen der Lokomotive wurden entfernt Ein weiterer Vorwarmer an der Feuerbuchse befand sich vor dem Olregulierschieber der die Zufuhr zu den im vorderen Teil der Feuerbuchse montierten Brennern regelte Mit einem sehr feinen Dampfstrahl wurde das Gemisch mit der Verbrennungsluft verwirbelt Neben dem Wegfall des Funkenflugs und der damit verbundenen Brandgefahr bei Kohlefeuerung ergab sich im Vergleich zur kohlegefeuerten Ausfuhrung ein hoherer Kesselwirkungsgrad und eine Leistungssteigerung Im Betrieb entlastete die Bauart den Heizer erlaubte eine flexiblere Anpassung an den Dampfbedarf kurzere Standzeiten und durch die sparsamere Brennstoffausnutzung verlangerte Lokomotivdurchlaufe Ein Nachteil dieser Feuerung war bei langerer Abstellzeit die Notwendigkeit der Versorgung mit Fremddampf um die Olfeuerungsanlage wieder mit Eigendampf ab etwa 5 bar betreiben zu konnen Um dies zu vermeiden wurden die abgestellten Maschinen mancherorts in regelmassigen Abstanden von einigen Stunden aufgeheizt Literatur BearbeitenErich Flake Olgefeuerte Dampflokomotiven In Horst J Obermayer Hrsg Lok Magazin Nr 142 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1976 ISSN 0458 1822 S 7 17 Einzelnachweise Bearbeiten Philippe Mirville Les presidentielles a la cite du Train Saint Louis 2017 ISBN 978 2 917186 85 5 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olfeuerung Dampflokomotive amp oldid 233996991