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1933 Volkstagswahl in Danzig 1935 in 6050403020100 59 316 113 44 23 53 40 2 NSDAPSPDZWeisePolenKPDSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1933 p 10 8 6 4 2 0 2 4 9 2 1 6 1 2 2 1 1 5 3 4 2 3NSDAPSPDZWeisePolenKPDSonst Die Wahl zum 6 Volkstag in Danzig am 7 April 1935 war gepragt durch eine Vielzahl von Unregelmassigkeiten und Wahlfalschungen Dass die NSDAP dennoch keine Zweidrittelmehrheit erhielt wurde allgemein als Niederlage der Nationalsozialisten empfunden und verzogerte die Gleichschaltung der demokratischen Organisationen In der Wahlprufung wurden massive Verstosse festgestellt jedoch keine Wahlwiederholung angeordnet Da die fur das Jahr 1939 verfassungsmassig anstehenden Wahlen nicht durchgefuhrt wurden war es die letzte Wahl in der Freien Stadt Danzig Sitzverteilung Insgesamt 72 Sitze KPD 2 SPD 12 Polen 2 Z 10 DNVP 3 NSDAP 43 Wahlplakat der NSDAP Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Die Auflosung des Landtags 3 Der Wahlkampf 4 Die Wahl 5 Nachwahlentwicklung 6 Die Wahlprufung 7 Die Petition an den Volkerbund 8 Literatur 9 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenIn der Wahl zum 5 Volkstag am 28 Mai 1933 hatte die NSDAP eine absolute Mehrheit der Stimmen und 38 von 72 Mandaten im Volkstag erhalten Hermann Rauschning NSDAP wurde neuer Senatsprasident Nach einem Konflikt zwischen NSDAP Gauleiter Albert Forster und Rauschning endete der Senat Rauschning aber bereits am 23 November 1934 und Arthur Greiser NSDAP ruckte an die Spitze des Senats Rauschning der fruher der Danziger Deutschnationalen Volkspartei angehort hatte hatte die Umsetzung der NS Politik nicht in der Intensitat betrieben die seine Partei von ihm erwartet hatte und hatte das Vertrauen seiner Fraktion verloren Die Wahl 1933 stand unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise Wie im Reich oder in den USA New Deal griff auch in Danzig der Senat zu dem Instrument des Arbeitsbeschaffungsprogramms Die Moglichkeiten dieses durch deficit spending zu finanzieren waren jedoch in Danzig eingeschrankt da die Bank von Danzig teilweise im Eigentum auslandischer Notenbanken stand und dem Volkerbund die vorgeschriebene Wahrungsdeckung regelmassig an Stichtagen nachweisen musste Ubergangsweise stellte die Reichsbank der Danziger Staatsbank an den Stichtagen Devisen zur Verfugung Dieses Instrument war 1935 jedoch weitgehend ausgereizt Eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen die die Nationalsozialisten zur Gleichschaltung erlassen hatten standen im Widerspruch zur Danziger Verfassung Die Oppositionsfraktionen hatten sich mit diesbezuglichen Beschwerden an den Volkerbund dieser war die Garantiemacht fur die Freie Stadt Danzig gewandt Zwar hatte der Volkerbund keine Massnahmen ergriffen es bestand jedoch die Moglichkeit eines Eingreifens Die Auflosung des Landtags BearbeitenDer Senat stand vor unpopularen wirtschaftspolitischen Massnahmen und der Gefahr dass die Verfassungsverstosse ein Eingreifen des Volkerbundes bewirken konnte Die Nationalsozialisten strebten daher eine Zweidrittelmehrheit im Landtag an um die Verfassung andern zu konnen Hierbei erhoffte sich die NSDAP zum einen Ruckenwind aus der wirtschaftlichen Erholung im Reich und vor allem aus der Saarabstimmung die eine uberwaltigende Zustimmung zu der Saar Politik der NSDAP gezeigt hatte Am 21 Februar 1935 wurde der Danziger Volkstag mit den Stimmen der NSDAP Abgeordneten aufgelost Die Neuwahlen wurden fur den 7 April 1935 festgelegt Der Wahlkampf BearbeitenDer Wahlkampf der NSDAP wurde durch den Senat nach Kraften unterstutzt der der demokratischen Parteien die Kommunistische Partei war bereits am 28 Mai 1934 verboten worden nach Kraften behindert Die Stadt und das Landgebiet wurden massiv mit NSDAP Fahnen und Plakaten geschmuckt eine offentliche Prasentation den demokratischen Parteien weitgehend unterbunden Die NSDAP fuhrte uber 1300 Wahlkampfveranstaltungen durch SPD und Zentrum gelang es jeweils gerade einmal 7 Veranstaltungen genehmigt zu bekommen die anderen Parteien erhielten keine Genehmigungen Der Rundfunk stand funf Wochen hindurch ausschliesslich der NSDAP zur Verfugung Der Wahlkampf der NSDAP wurde finanziell massiv durch das Reich gefordert die demokratischen Parteien waren dort je bereits verboten worden Dies erlaubte der NSDAP ihre Zeitung Der Danziger Vorposten in hohen Sonderauflagen unter das Volk zu bringen Im Gegenzug hierzu wurden die Oppositionszeitungen wie die Danziger Volksstimme SPD und Danziger Volks Zeitung Zentrum im Wahlkampf mehrfach verboten und beschlagnahmt Der NSDAP Wahlkampf stand unter dem Motto Kampf den Separatisten Danzig bleibt nationalsozialistisch Die Bezeichnung Separatisten stammte aus dem Wahlkampf im Saargebiet Dass es in Danzig keine Separatisten gab spielte dabei keine Rolle Daneben gab es eine Welle von Bedrohung und korperlicher Gewalt gegen Kandidaten und Unterstutzer der demokratischen Parteien Die Wahl BearbeitenAuch bei der Wahldurchfuhrung kam es an vielen Stellen zu Wahlfalschungen und Manipulationen Dies begann mit der Zulassung der Wahllisten So durften die deutschnationalen nicht unter dem gewunschten Namen Nationale Front antreten sondern wurden als Liste Weise zugelassen Mit der Zulassung von Auslandsdanzigern zur Wahl erhielten eine Vielzahl von Personen Wahlrecht die nicht in Danzig gemeldet waren 7 April 1935 Wahl zum 6 Volkstag Stimmen Sitzeuberhaupt v H uberh v H Wahlberechtigte 237 165 61 76 Wahler Wahlbeteiligung ca 99 5ungultige Stimmen gultige Stimmen 235 062 72 davon Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei Hitlerbewegung 139 423 59 31 43 59 72Sozialdemokratische Partei 37 729 16 05 12 16 67Zentrumspartei 31 522 13 41 10 13 89Liste Weise 9 805 4 17 3 4 17Polen 8 294 3 53 2 2 78Kommunistische Partei Deutschlands 7 916 3 37 2 2 78Sonstige 373 0 16 1 Fur die gewahlten Abgeordneten siehe die Liste der Mitglieder des 6 Danziger Volkstages Nachwahlentwicklung BearbeitenKurz nach der Wahl kam es am 2 Mai 1935 zur Neubewertung des Danziger Guldens Der Goldgehalt des Danziger Guldens wurde auf 57 73 seines fruheren Wertes gemindert Durch eine weitere Verordnung wurde die Deckungsgrenze des Guldens von 40 auf 30 vermindert Am 4 Mai 1935 wurde der Brotpreis um 10 der Preis fur Butter um 30 bis 40 und der fur Getreide und Hulsenfruchte um 70 heraufgesetzt In der Folge stiegen auch alle anderen Preise Dies gemeinsam mit anderen Kurzungen des Senats fuhrte zu einer erheblichen Unzufriedenheit mit dem Senat Inoffiziell schatzte der Senat dass der Stimmenanteil der bei einer Wiederholungswahl erreichen wurde zwischen 18 und 35 liegen wurde Die Wahlprufung BearbeitenAuf der konstituierenden Sitzung des Volkstages am 30 April 1935 erklarten die Vertreter der demokratischen Parteien dass die Zusammensetzung des Landtags nicht den Willen des Volkes widerspiegele und dass deswegen eine Wahlprufung erfolgen werde Der schnellste Weg zu Neuwahlen ware eine Selbstauflosung des Landtags gewesen Der Antrag der Opposition zur Selbstauflosung wurde jedoch erst am 26 August 1935 im Volkstag behandelt und mit den 42 Stimmen der NSDAP gegen die 28 Stimmen der Opposition abgelehnt Direkt nach der Wahl hatten die demokratischen Parteien eine Reihe von Wahlanfechtungsklage vor dem Danziger Obergericht eingereicht Am 30 Oktober 1935 fand der Termin zur mundlichen offentlichen Verhandlung vor dem Ersten Zivilsenat des Danziger Obergerichts unter Vorsitz des Prasidenten des Obergerichts Dr Walter von Hagens statt Das Gericht ging allen vorgetragenen Fallen von und befragte 988 Zeugen Am 14 November 1935 wurde das Urteil verkundet Das Obergericht bestatigte sehr viele Falle von Wahlfalschung und bestatigte die Darstellung der Oppositionsparteien uber die Beteiligung von Staatsorganen zugunsten der NSDAP Allerdings wurde nicht das gesamte Wahlergebnis fur ungultig erklart Stattdessen wurde entschieden den Nationalsozialisten sei in den Stadten 3 und in den Landgemeinden 10 der Stimmen abzuziehen In achtzehn Orten der Landbezirke waren die Manipulationen so bedeutend dass dort die Wahl fur ungultig erklart wurde Die Nationalsozialisten verloren so 10 804 Wahlerstimmen und einen Sitz im Volkstag dieser ging an die SPD Die Petition an den Volkerbund BearbeitenVertreter der Sozialdemokratischen Partei der Zentrumspartei und der Deutschnationalen Volkspartei richteten nach dem Urteil eine Petition an den Volkerbund In der Volkerbundsratssitzung in Genf vom 22 24 Januar 1936 wurde dieser Wunsch nach Wahlwiederholung beraten Zu Massnahmen konnte sich der Volkerbund auch diesmal nicht durchringen Literatur BearbeitenErnst Sodeikat Der Nationalsozialismus und die Danziger Opposition In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jahrgang 12 1966 Heft 2 139 174 onlineEinzelnachweise Bearbeiten Falter u a 1986 S 115Wahlen und Volksabstimmungen in der Freien Stadt DanzigWahlen zum Volkstag 1920 1923 1927 1930 1933 1935 nbsp Volksabstimmungen 1928 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkstagswahl in Danzig 1935 amp oldid 228524779