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Vilma Steindling geboren als Vilma Geiringer am 4 August 1919 in Wien gestorben am 2 September 1989 ebenda war eine osterreichische Kommunistin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Vilma Steindling Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Familie und fruhe Jahre 1 2 Emigration und Resistance 1 3 Verhaftung und Inhaftierung 2 Nachkriegszeit 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben und Wirken BearbeitenFamilie und fruhe Jahre Bearbeiten Vilma Geiringer war die Tochter des Magazineurs Leopold Geiringer 1866 1923 und dessen zweiter Ehefrau der Heimkrankenschwester Berta Geiringer geborene Neufeld und wuchs in armlichen Verhaltnissen auf Ihre Eltern waren Juden allerdings nicht streng glaubig Sie starben fruh und Vilma kam in ein judisches Waisenhaus Sie besuchte eine Volks und Hauptschule und begann eine Lehre als Modistin Ursprunglich hatte Vilma den Wunsch Krankenschwester zu werden doch da diese Ausbildung erst ab dem 18 Lebensjahr moglich war musste sie widerwillig den Beruf der Modistin ergreifen 1 Im Jahr 1935 im Alter von sechzehn Jahren schloss sich Vilma Geiringer dem Kommunistischen Jugendverband KJV an der zu diesem Zeitpunkt zusammen mit der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO verboten war Ein Ausloser fur ihren Beitritt war das Verschwinden eines Cousins der sehr aktiv in der Sozialdemokratischen Partei engagiert war Dank ihrer Zuverlassigkeit wurde Vilma vom KJV in eine christliche Arbeitergewerkschaft eingebunden um diese im Sinne des Kommunismus zu infiltrieren Sie unterstutzte den KJV bei illegalen Arbeiten wie der Herstellung und Verteilung von Flugblattern Wahrend ihrer Aktivitaten im KJV lernte sie Arthur Kreindel kennen der aus einer wohlhabenden judischen Familie stammte und drei Jahre alter war Er wurde ihre wichtigste Bezugsperson und grosse Liebe Die Arbeit im KJV erfolgte zeitweise in Gruppen in denen die Mitglieder sich nur unter Decknamen kannten In dieser Zeit verbrachte Vilma auch ihre Freizeit mit anderen Mitgliedern der Gruppierung Aufgrund ihrer politischen Umtriebe musste sie das Lehrlingsheim verlassen Sie wohnte bis zu ihrer Emigration nach Frankreich bei ihrer Tante Fanny 2 Emigration und Resistance Bearbeiten Am 23 November 1937 emigrierte Vilma Geiringer nach Paris In Paris verdiente sie sich gemeinsam mit Adi ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten und knupfte enge Kontakte zu anderen Wiener Emigrantinnen und Emigranten Nach der Besetzung von Paris durch deutsche Truppen am 14 Juni 1940 folgte Vilma Geiringer auf Anweisung der ortlichen Parteifuhrer Franz Marek und Tilly Spiegel einigen anderen Frauen in den noch unbesetzten Suden Frankreichs Jedoch kehrte sie bald nach Paris zuruck um in der Resistance aktiv zu werden Unter dem Decknamen Annette Schmidt beteiligte sie sich an der sogenannten Madelsarbeit Dabei sprach sie zusammen mit anderen jungen Frauen deutsche Soldaten an und versuchte sie von der Sinnlosigkeit des Krieges zu uberzeugen 3 Ihre Gruppe die u a aus Friedel Weizmann Rosl Funk Irma Schwager Liesl Barta Maria Weissberger und Trude Blaukopf bestand hatte den Auftrag sich von deutschen Soldaten ansprechen zu lassen Die Frauen agierten immer zu zweit und gaben vor spazieren zu gehen Sie bevorzugten Orte in der Nahe von Kasernen und belebten Boulevards Die Metro war ebenfalls ein geeigneter Ort um vor allem deutsche Soldaten anzusprechen da sie sich in Paris nicht gut auskannten Irma Mico die Vilma Geiringer 1942 kennenlernte und von ihr in die Madelsarbeit eingefuhrt wurde erzahlte dass Vilma Steindling diese Art Arbeit grossartig beherrschte sie sei sehr uberschwanglich gewesen Osterreichische Soldaten die sich auf Geiringers temperamentvolles Agieren das als Wiener Schmah bezeichnet wurde einliessen schatzte Geiringer als gute Nazis ein provozierte sie mit Fragen wie Wissen Sie dass Sie den Krieg schon verloren haben und brachte ihnen bei einem weiteren Treffen Flugblatter und die kommunistische Schrift Der Soldat im Westen mit 4 Verhaftung und Inhaftierung Bearbeiten Am 3 Dezember 1942 wurde Vilma Geiringer als erste aus ihrer Gruppe in Maison Lafitte einem Vorort von Paris verhaftet Wahrend eines Treffens mit einem Soldaten erschienen plotzlich zwei Feldgendarmen die sie festnahmen Sie wurde zur Gestapo Aussenstelle in der Rue d Orsay gebracht und dort verhort Am nachsten Tag erfuhr Adi durch Franz Marek von ihrer Verhaftung Er blieb vorerst in der gemeinsamen Wohnung in Eaubonne und vertraute darauf dass sie nichts preisgeben wurde Am 5 Dezember 1942 wurde Vilma Geiringer ins Pariser Gefangnis Fresnes uberstellt das wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs unter der Kontrolle der Gestapo stand In Fresnes wurden politische Gefangene gefoltert und inhaftiert Zu diesem Zeitpunkt konnte sie noch nicht konkret nachgewiesen werden welches Vergehen sie begangen hatte Im Marz 1943 nach drei Monaten Haft wurde Vilma Geiringer regular vor Gericht gestellt und wegen Zersetzung der Wehrmacht zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Wahrend des gesamten Prozesses zeigte sich Vilma aufsassig und verspottete den Richter 5 Geiringer blieb bis zum 26 Mai 1943 in Fresnes inhaftiert und wurde anschliessend in die Festung Romainville uberstellt Dort erhielt sie die Haftlingsnummer 2505 Von Romainville aus wurde sie fur einige Tage in das Gefangnis Petite Rouquette auch bekannt als Le Depot gebracht Dies war ein Gefangnis fur Widerstandskampferinnen und Judinnen Offiziell wurde dieser Ort von den Nazis als Konzentrationslager bezeichnet Am 28 August 1943 wurde sie in das Internierungslager Drancy gebracht wo hauptsachlich franzosische Juden in deutsche Vernichtungslager vor allem nach Auschwitz deportiert wurden So auch Vilma Geiringer die am 2 September unter elenden Bedingungen in einem der Viehwaggons in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht wurde wo sie am 4 September ankam 6 Vilma Geiringer erhielt nach der Ankunft in Auschwitz die Haftlingsnummer 58337 die ihr eintatowiert wird und einen rot gelben Winkel in Form eines Davidsterns Sie nimmt sofort Kontakt zu den organisierten kommunistischen Gruppen im Lager auf und schopft daraus den Willen zu uberleben um spater von den Verbrechen zu berichten 7 Dank der politischen Organisation gelingt es Vilma Geiringer mehrmals mit Hilfe von Mala Zimetbaum von den Selektionslisten gestrichen zu werden Sie erfahrt von ihrer Bekannten Mali Fritz dass Adi im Mannerlager von Auschwitz ist und lasst sich in die SS Wascherei versetzen da diese in der Nahe des Mannerlagers liegt Dort trifft sie Adi der im Dezember 1943 ins Gefangnis von Fresnes gekommen war und mit einem der letzten Transporte am 3 August 1944 aus Drancy nach Auschwitz deportiert wurde Am 18 Janner 1945 wird das ganze Lager evakuiert und Vilma Geiringer kommt auf den sogenannten Todesmarsch in das KZ Ravensbruck 8 In Ravensbruck wird sie in einem Zelt untergebracht und erfahrt von bekannten osterreichischen Haftlingen dass diejenigen die sich im Zelt befinden bald in kleinere Lager im Westen deportiert werden sollen Sie entscheidet sich nicht mehr ins Zelt zu gehen und wird von den osterreichischen Genossinnen aus dem illegalen Lagerkomitee im Nacht und Nebel Block versteckt Da sie sich illegal im Lager aufhalt gerat sie gelegentlich in gefahrliche Situationen Sie muss sich wahrend der Appelle verstecken Geiringer erkennt im Lager einen Pullover den sie ihrer rumanischen Freundin Charlotte Gruia in Romainville geschenkt hatte Sie erfahrt dass Gruia moglicherweise im benachbarten Siemenslager zur Zwangsarbeit in der Rustungsproduktion arbeiten muss Geiringer lasst sich dorthin versetzen und wird als Haftling registriert Im April 1945 kam das Schwedische Rote Kreuz nach Ravensbruck mit dem Ziel Gefangene zu befreien Aufgrund von Vilmas franzosischer Staatsangehorigkeit wurde sie von den Befreiern mit den Weissen Bussen nach Schweden gebracht wo sie sich drei Monate lang erholte 9 Nachkriegszeit BearbeitenIm August 1945 wurde Vilma Geiringer nach Paris repatriiert Dort horte sie dass sich Arthur Kreindel in Wien aufhalte In Osterreich erfuhr sie jedoch dass er in Dachau ermordet worden war In Wien lebte sie ausserst prekar absolvierte eine Ausbildung zur Fursorgerin Sozialarbeiterin die sie 1948 beendete und lernte den judischen Holocaust Uberlebenden und Kommunisten Adolf Dolly Steindling kennen den sie im Februar 1947 heiratete Das Paar bekam zwei Tochter Elisabeth 1947 und Ruth 1950 1966 wurde die Ehe geschieden und Adolf Steindling heiratete Rudolfine Eckel Vilma Steindling begann ihre berufliche Laufbahn am Jugendamt spater als Bewahrungshelferin Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO und engagierte sich aktiv fur die Unterstutzung der Wiener Pensionistenheime Nach der Niederschlagung des Prager Fruhlings im Jahr 1968 trat sie aus der Partei aus Sie war Mitglied des KZ Verbands und pflegte regelmassigen Austausch mit anderen ehemaligen Haftlingen 10 Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild in Wien Vilma Steindling Promenade2023 wurde ein Abschnitt der Promenade am Donaukanal zwischen Marienbrucke und Herminengasse in der Leopoldstadt nach Vilma Steindling benannt 11 Literatur BearbeitenRuth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand Amalthea Verlag 2017 Wien ISBN 978 3 99050 067 5 Weblinks BearbeitenRuth Steindling OsterreicherInnen im KZ Ravensbruck Vilma Steindling ravensbruckerinnen at Vilma Steindling 1919 1989 Osterreichische Lagergemeinschaft Ravensbruck und FreundInnen Vilma Steindling im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienFussnoten Bearbeiten Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 14 23 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 28 30 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 31 36 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 53 54 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 61 63 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 66 71 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 76 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 83 91 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 91 93 Ruth Steindling Claudia Erdheim Vilma Steindling Eine judische Kommunistin im Widerstand S 101 157 Tamara Wendtner Grosse Frauen der Leopoldstadt Die Namen entlang der Donaukanalpromenade meinbezirk at 9 Mai 2023 Normdaten Person GND 1135750580 lobid OGND AKS LCCN n2017033061 VIAF 20149717533610952097 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steindling VilmaALTERNATIVNAMEN Geiringer Vilma Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Sozialarbeiterin Kommunistin und Widerstandskampferin gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 4 August 1919GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 2 September 1989STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vilma Steindling amp oldid 237533367