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Tilly Spiegel eigentlich Ottilie verehel Marek geboren am 10 Dezember 1906 in Nowoselyzja Bukowina Osterreich Ungarn gestorben 1988 war eine osterreichische Publizistin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus die der Resistance angehorte Nach der NS Zeit zahlte sie zu den ersten Forscherinnen die zur Opfergeschichte des NS Regimes arbeiteten Ihre beiden Buchpublikation werden haufig zitiert und gelten als fruhe Standardwerke in diesem Forschungsgebiet 1 2 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenOttilie Spiegel wurde als Tochter des Kaufmanns Karl Spiegel 1880 1941 und seiner Frau Hilde 1883 1941 in Novoselica in der Bukowina geboren Der Ort lag nahe Czernowitz an der Grenze zum Russischen Reich Ihre Eltern wurden vom NS Regime im Ghetto Izbica ermordet Ihren Geschwistern Betty 1909 Antonie 1910 Dina 1912 Hermann 1914 und Leo 1920 gelang die Emigration Spiegel absolvierte Matura und Studium in Wien Von 1925 bis 1933 hatte sie verschiedene Anstellungen u a als Turnlehrerin Ab 1927 war sie Gewerkschaftsmitglied 1930 schloss sie sich der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO an und wurde rasch Funktionarin in der Bezirks und in der Wiener Stadtleitung Nachdem die Partei 1933 vom austrofaschistischen Regime verboten worden war ubernahm sie die Leitung des Kreises IV Im Februar 1935 wurde sie verhaftet und im November desselben Jahres zu 18 Monaten schweren Kerkers verurteilt Die Revision des Urteils im Marz 1936 senkte die Strafe auf 14 Monate Im Herbst 1937 ging Spiegel in die Schweiz und organisierte dort den Grenzubertritt von Spanienkampfern aus Osterreich uber die Schweiz nach Spanien Wegen dieser illegalen Tatigkeit wurde sie von den Schweizer Behorden im Dezember 1937 verhaftet verurteilt und schliesslich im Mai 1938 ausgewiesen Daraufhin emigrierte sie nach Paris Im November 1938 begrundete sie gemeinsam mit Marie Pappenheim den Cercle Culturel Autrichien 6 engagierte sich in der Fluchtlingshilfe und finanzierte ihren Unterhalt als Turnlehrerin 7 Gesichert scheint dass sie auch wahrend der Besetzung Frankreichs durch das NS Regime in Paris lebte dem kommunistischen Flugel der Resistance angehorte und sich an der extrem gefahrlichen Travail allemand beteiligte 8 9 so wie Gundl Herrnstadt Steinmetz Herta Ligeti Irma Schwager Selma Steinmetz und Ester Tencer Nach der NS Zeit kehrte Spiegel nach Wien zuruck ubernahm Aufgaben in der Wiener Stadtleitung der Kommunistischen Partei Osterreichs 10 und beteiligte sich an der Aufbauarbeit des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes DOW 11 In dieser Institution arbeitete sie eng mit Herbert Steiner dem wissenschaftlichen Leiter des DOW sowie mit Bruno Sokoll Selma Steinmetz und Friedrich Vogl zusammen 12 Gemeinsam mit Jonny Moser Selma Steinmetz und Herbert Rosenkranz zahlte Spiegel in den 1960er Jahren zu den ersten NS Forschern Osterreichs die sich mit der Geschichte der Opfer befassten Moser untersuchte die Judenverfolgung wahrend des NS Regimes in Osterreich Steinmetz die der Roma und Sinti Spiegel befasste sich mit Frauen und Madchen im Widerstand und Rosenkranz bearbeitete die Novemberpogrome 1938 in Osterreich 13 Ausserdem absolvierte sie 1962 ein Franzosisch Studium und arbeitete freiberuflich als Dolmetscherin 14 In den 1960er Jahren scheint sie massive innerparteiliche Kritik am Kurs des Kommunismus geubt zu haben Tilly Spiegel stellt die ganze Institution und mit ihr die Leninsche Parteikonzeption in Frage Dass sie damit die materielle und psychische Sicherheit vieler Genossen gefahrdete zeigte die Reaktion kaum Argumente nur Emporung Erstaunen eisige Ablehnung 15 1968 nach der Niederschlagung des Prager Fruhlings brach Tilly Spiegel wie viele andere mit der Partei 16 Ihre Ehe mit dem kommunistischen Intellektuellen Franz Marek wurde 1974 geschieden 14 Spiegel wurde 1975 mit dem Goldenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ausgezeichnet 16 Weitere Angaben uber ihr spateres Leben fehlen Werke Auswahl BearbeitenFrauen und Madchen im osterreichischen Widerstand Europa Verlag Wien Frankfurt Zurich 1967 Osterreicher in der belgischen und franzosischen Resistance Monographien zur Zeitgeschichte Europa Verlag Wien Frankfurt Zurich 1969 Mitzi Zum Tod von Maria Frischauf In Wiener Tagebuch September 1966Literatur BearbeitenIna Markova Tilly Spiegel Eine politische Biografie new academic press Wien Hamburg 2019 ISBN 978 3 7003 2143 9 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 3 S Z Register Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 1292 Nr 9914 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Werner Roder Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 ISBN 3 598 10087 6 S 715 DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten Dolly Steindling Hitting Back An Austrian Jew in the French Resistance University Press of Maryland 2000 Wiebke Krohn Domagoj Akrap Beste aller Frauen Weibliche Dimensionen im Judentum Judisches Museum der Stadt Wien 2007 Rezension in Weg und Ziel 1970 31 Architektur Gesinnung und Weltanschauung ORF 2 Februar 2012 Osterreichische Frauen im Widerstand Kurzbiografie Emilie Tolnay verfasst von Karin Nusko abgerufen am 16 Mai 2015 Kristina Pfoser Schewig Frankreich als Transit und Niederlassungsland In Vertriebene Vernunft Emigration und Exil osterreichischer Wissenschaft 2 Internationales Symposium 19 bis 23 Oktober 1987 in Wien Jugend und Volk Wien 1988 S 940 Friedrich Stadler Vertriebene Vernunft LIT Verlag Munster S 949 Rita Thalmann Jewish Women Exiled in France After 1933 In Sibylle Quack Between Sorrow and Strength Women Refugees of the Nazi Period S 61 Helmut Kopetzky Die andere Front Europaische Frauen in Krieg und Widerstand 1939 bis 1945 Pahl Rugenstein 1983 S 110 115 116 Alfred Klahr Gesellschaft Mitteilungen Ausgabe 3 2010 S 18 Lucyna Darowska Widerstand und Biografie Die widerstandige Praxis der Prager Journalistin Milena Jesenska gegen den Nationalsozialismus transcript Verlag 2014 S 524 Johannes Schwantner Andreas Schwantner Thekla Schwantner Ideologie und Wirklichkeit des Nationalsozialismus Hermann Langbein Symposium 2007 S 81 Renee Winter Geschichtspolitiken und Fernsehen Reprasentationen des Nationalsozialismus im fruhen osterreichischen TV 1955 1970 transcript Verlag 2014 S 152 a b Werner Roder Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 ISBN 3 598 10087 6 S 475 Digitalisat Gunter Hillmann Selbstkritik des Kommunismus Texte der Opposition Rowohlt 1967 S 218 vgl 1 a b Ina Markova Tilly Spiegel Eine politische Biografie new academic press Wien Hamburg 2019 ISBN 978 3 7003 2143 9 S 9 newacademicpress at PDF abgerufen am 5 Dezember 2021 Normdaten Person GND 1202456960 lobid OGND AKS LCCN no2020046371 VIAF 167113001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spiegel TillyALTERNATIVNAMEN Spiegel Marek Tilly Spiegel OttilieKURZBESCHREIBUNG osterreichische Autorin Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus und NS ForscherinGEBURTSDATUM 10 Dezember 1906GEBURTSORT Nowoselyzja BukowinaSTERBEDATUM 1988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tilly Spiegel amp oldid 217923862