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Rudolfine Steindling 10 September 1934 als Rudolfine Eckel 27 Oktober 2012 in Tel Aviv 1 auch Rote Fini genannt war eine osterreichische Unternehmerin und Kommerzialratin 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmdokumentation 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRudolfine Steindling arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Buchhalterin in der Wiener Dependance der ungarischen Central Wechsel und Creditbank Dort lernte sie ihren damals noch mit der fruheren Widerstandskampferin Vilma Steindling verheirateten Ehemann den judischen Holocaust Uberlebenden und Resistance Kampfer Adolf Dolly Steindling 1918 1983 kennen 3 der ab 1974 Generaldirektor der Bank war 4 Rudolfine Steindling verliess das Bankhaus 1966 und begann ihren Aufstieg im Firmenimperium der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO 3 in der sie von 1959 bis 1969 Mitglied war 5 Sie galt als gut vernetzt mit der osterreichischen Wirtschaft sowie mit der politischen Elite der DDR 6 Auch nach ihrem Austritt aus der KPO verwaltete sie als am Wiener Kohlmarkt ansassige Treuhanderin nicht nur Vermogen der KPO sondern auch Gelder der DDR Ab 1973 war sie Geschaftsfuhrerin der Novum GmbH uber die die DDR Aussenhandelsbeziehungen in den Westen unterhielt 7 Die Gesellschaft vertrat als Teil des Bereichs Kommerzielle Koordinierung Firmen wie Bosch Ciba Geigy Voest Alpine und Steyr Daimler Puch in der DDR und brachte es so auf betrachtliche Provisionseinnahmen 8 Steindling ubernahm 1978 die Halfte und 1983 samtliche Geschaftsanteile der Novum 6 die nie in einen Organisationseigenen Betrieb der SED uberfuhrt worden war sondern die Rechtsform einer GmbH beibehalten hatte 9 Die Novum GmbH verfugte zur Deutschen Wiedervereinigung uber ein Vermogen von rund einer halben Milliarde DM auf Konten in Osterreich und der Schweiz 10 Aufgrund von Treuhandvereinbarungen zugunsten der SED Firma VOB Zentrag ubernahm ab 1992 die Treuhandanstalt die Verwaltung der Novum GmbH Daraufhin verklagte Steindling die Treuhand Nachfolgerin Bundesanstalt fur vereinigungsbedingte Sonderaufgaben BvS vor dem Verwaltungsgericht Berlin Sie gab an seit April 1983 Alleingesellschafterin der Novum im Auftrag der Kommunistischen Partei Osterreichs KPO gewesen zu sein und erhielt zunachst in erster Instanz Recht 9 Das Oberverwaltungsgericht Berlin entschied in zweiter Instanz jedoch dass die Novum GmbH ab 1983 nur zum Schein von Steindling gefuhrt wurde um SED Vermogen ins Ausland zu transferieren und darum als eine mit der SED verbundene juristische Person anzusehen war 11 Noch vor der endgultigen juristischen Klarung des Falles hob Steindling rund die Halfte des Guthabens von den Novum Konten ab deren weiterer Verbleib zum Teil ungeklart blieb 12 Im Jahr 2009 schloss die BvS mit Steindling einen Vollstreckungsvergleich uber die Zahlung von 106 Millionen Euro zuzuglich der Erlose aus Rucklagen sodass die Bundesanstalt insgesamt 120 Millionen Euro erhielt welche an die neuen Bundeslander ausgezahlt wurden 13 Steindling lebte zuletzt in Wien und Tel Aviv wo sie als Spenderin und Mazenin in Erscheinung trat Unter anderem unterstutzte sie die Holocaust Gedenkstatte Yad Vashem und errichtete zu Ehren ihres verstorbenen Mannes den Dolly Steindling Fund 14 Steindling pflegte einen extravaganten Lebensstil und hatte grossere Vermogenswerte wie ihre Villa in Dobling bereits zu Lebzeiten auf ihre Tochter uberschrieben 15 Rudolfine Steindling verstarb am 27 Oktober 2012 in Tel Aviv 12 sie ist in der Neuen Israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs bestattet Die Bank Austria die damals noch als Landerbank Steindlings Hausbank war und der Komplizenschaft mit der Geschaftsfrau beschuldigt wurde wurde im Marz 2010 vom Obergericht des Kantons Zurich zur Zahlung von insgesamt 245 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt von der Berufungsinstanz wurde das Urteil jedoch zunachst aufgehoben und das Verfahren an das erstinstanzliche Gericht zuruckverwiesen 8 Ein erneutes Urteil des Zurcher Obergerichts 16 wurde nach Zuruckweisung einer Beschwerde durch das Schweizer Bundesgericht 2013 rechtskraftig so dass die Bank Austria 128 Millionen Euro zuzuglich 5 Prozent Zinsen seit 1994 an die Bundesrepublik Deutschland zahlen musste 17 18 Am 21 August 2014 reichte die Bundesanstalt fur vereinigungsbedingte Sonderaufgaben BvS als Treuhanderin fur das Vermogen der ehemaligen DDR beim Bezirksgericht Zurich Klage gegen die schweizerische Bank Julius Bar amp Co AG auf Schadenersatz fur verschwundenes DDR Staatsvermogen in Hohe von umgerechnet 135 Millionen Euro ein 19 Diese Summe soll uber die Novum GmbH durch Rudolfine Steindling auf Schweizer Konten der Cantrade Privatbank AG Zurich transferiert worden sein Spater soll Steindling das Geld abgehoben und in Banksafes gelagert haben wobei der endgultige Verbleib unbekannt ist 2019 verurteilte das Schweizer Bundesgericht in Lausanne die Bank Julius Bar als Rechtsnachfolgerin der Cantrade Privatbank dazu 88 Millionen Euro zuzuglich Zinsen an die Bundesrepublik zu zahlen Auf den zwischen Steindling und der BvS 2009 geschlossenen Vergleich konnte sich die Bank nicht berufen 20 Filmdokumentation BearbeitenDie unglaubliche Geschichte der SED Millionen Monitor Sendung vom 20 September 2010 Die Rote Fini Die verschwundenen Millionen der DDR arte Sendung vom 19 Juni 2021 Weblinks BearbeitenGeschaftsfrau Rudolfine Steindling liess 130 Millionen Euro spurlos verschwinden Profil at 10 April 2010 SED Parteigelder Durchgesehen und bereinigt Der Spiegel 48 2001 26 November 2001 Nachruf Rudolfine Steindling Die clevere Rote Fini TAZ 29 Oktober 2012 Literatur BearbeitenDolly Steindling Meine Jugend Ein Bericht Eigenverlag Wien 1990 Autobiografie von Dolly Steindling Erich Klein Die Rote Fini Das Leben der Rudolfine Steindling und die verschwundenen DDR Millionen Residenz Verlag Salzburg 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Das deutsche Erbe der Roten Fini Martin Machowecz In zeit de vom 6 Dezember 2012 Abgerufen am 6 Dezember 2012 Die rote Fini Schillernde Karriere ORF 2 Dezember 2011 a b Rudolfine Steindling Der Standard 31 Marz 2010 Steindling Dolly In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 3 S Z Register Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 1310 Deutscher Bundestag Drucksache 13 10900 vom 28 Mai 1998 a b SED Parteigelder Durchgesehen und bereinigt Der Spiegel 48 2001 26 November 2001 Nachruf Rudolfine Steindling Die clevere Rote Fini TAZ 29 Oktober 2012 a b Das Erbe der roten Fini ORF 2 November 2011 a b VG Berlin Urteil vom 12 Dezember 1996 Az VG 26 A 789 92 juris Kerstin Gehrke Rotgeld In Der Tagesspiegel 27 November 2001 OVG Berlin Brandenburg Urteil vom 23 September 2003 Az OVG 3 B 12 96 juris a b Frau Fini und ihre KPO Millionen Die Presse 9 November 2012 Ost Bundeslander erhalten 120 Millionen Euro alte SED Gelder Markische Oderzeitung 19 Februar 2009 archiviert vom Original abgerufen am 15 September 2022 Geschaftsfrau Rudolfine Steindling liess 130 Millionen Euro spurlos verschwinden Profil at 10 April 2010 Die Millionen der Roten Fini Trend at 3 November 2012 DDR Millionen Erneut Urteil gegen Bank Austria ORF 20 April 2012 Bank Austria muss SED Schwarzgeld zuruckzahlen Welt de 11 April 2013 Urteil des Bundesgerichts vom 8 April 2013 4A 258 2012 Abgerufen am 3 November 2019 Verschwundenes DDR Staatsvermogen Deutschland verklagt Schweizer Bank Memento vom 21 August 2014 im Webarchiv archive today Tagesschau de 21 August 2014 Bank Julius Bar ist im Streit um DDR Vermogen noch nicht aus dem Schneider NZZ 6 Februar 2019 nzz ch Normdaten Person GND 1031800042 lobid OGND AKS VIAF 296739197 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steindling RudolfineALTERNATIVNAMEN Rote Fini Spitzname KURZBESCHREIBUNG osterreichische UnternehmerinGEBURTSDATUM 10 September 1934STERBEDATUM 27 Oktober 2012STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolfine Steindling amp oldid 234740206