www.wikidata.de-de.nina.az
Die Verfluchung des Feigenbaums ist eine Episode die in den Evangelien nach Markus und Matthaus ahnlich beschrieben ist Sie zahlt zu den Naturwundern und ist das einzige im Neuen Testament uberlieferte Strafwunder Jesu Darstellung der Verfluchung des Feigenbaums an einem Kirchenfenster von Fritz GeigesDer verfluchte Feigenbaum in einem Kommentar zum MarkusevangeliumByzantinische Ikone in der die Verfluchung des Feigenbaums dargestellt wird Inhaltsverzeichnis 1 Text 1 1 Unterschiede der beiden Versionen 2 Deutungsansatze 2 1 Kontext die Frage von Macht und Vollmacht 2 2 Als Symbol fur das Volk Israel 2 3 Im apokalyptisch eschatologischen Kontext 2 4 Historisch kritische Deutungen 2 5 Als atiologische Legende 2 6 Als Fabel 2 7 Als Umkehrung der Schopfung 3 Liturgisches 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseText BearbeitenNach dem Markusevangelium verfluchte Jesus den Feigenbaum vor der Tempelreinigung und am nachsten Tag sahen die Junger den verdorrten Baum Als sie am nachsten Tag Betanien verliessen hatte er Hunger Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blattern und ging hin um nach Fruchten zu suchen Aber er fand an dem Baum nichts als Blatter denn es war nicht die Zeit der Feigenernte Da sagte er zu ihm In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen Und seine Junger horten es Dann kamen sie nach Jerusalem Jesus ging in den Tempel und begann die Handler und Kaufer aus dem Tempel hinauszutreiben er stiess die Tische der Geldwechsler und die Stande der Taubenhandler um und liess nicht zu dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug Er belehrte sie und sagte Heisst es nicht in der Schrift Mein Haus soll ein Haus des Gebetes fur alle Volker sein Ihr aber habt daraus eine Rauberhohle gemacht Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten horten davon und suchten nach einer Moglichkeit ihn umzubringen Denn sie furchteten ihn weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren Als es Abend wurde verliess Jesus mit seinen Jungern die Stadt Als sie am nachsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen sahen sie dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus Rabbi sieh doch der Feigenbaum den du verflucht hast ist verdorrt Jesus sagte zu ihnen Ihr musst Glauben an Gott haben Amen das sage ich euch Wenn jemand zu diesem Berg sagt Heb dich empor und sturz dich ins Meer und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt sondern glaubt dass geschieht was er sagt dann wird es geschehen Darum sage ich euch Alles worum ihr betet und bittet glaubt nur dass ihr es schon erhalten habt dann wird es euch zuteil Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen dann vergebt ihm damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt Markus 11 12 25 EU Solche literarischen Anordnungen kommen bei Markus haufiger vor Das Matthausevangelium fugt die beiden Teile des Verfluchens und Verdorrens des Feigenbaums zusammen und reiht die Verfluchung zwischen der Geschichte der Tempelreinigung und der Frage nach der Vollmacht Jesu im Tempel Mt 21 23 27 EU ein Als er am Morgen in die Stadt zuruckkehrte hatte er Hunger Da sah er am Weg einen Feigenbaum und ging auf ihn zu fand aber nur Blatter daran Da sagte er zu ihm In Ewigkeit soll keine Frucht mehr an dir wachsen Und der Feigenbaum verdorrte auf der Stelle Als die Junger das sahen fragten sie erstaunt Wie konnte der Feigenbaum so plotzlich verdorren Jesus antwortete ihnen Amen das sage ich euch Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt dann werdet ihr nicht nur das vollbringen was ich mit dem Feigenbaum getan habe selbst wenn ihr zu diesem Berg sagt Heb dich empor und sturz dich ins Meer wird es geschehen Und alles was ihr im Gebet erbittet werdet ihr erhalten wenn ihr glaubt Matthaus 21 18 22 EU In der angeschlossenen Belehrung stellte Jesus die Macht des Glaubens ins Licht dabei bediente er sich der Metapher des Berge versetzenden Glaubens Unterschiede der beiden Versionen Bearbeiten In folgenden weiteren Aspekten unterscheiden sich die beiden Darstellungen 1 Bei Markus sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blattern nach Matthaus sah er am Weg einen Feigenbaum Die Kommentare bei Markus er ging hin um nach Fruchten zu suchen und es war nicht die Zeit der Feigenernte streicht Matthaus Der Sprechakt Jesu bei der Verfluchung Da sagte er zu ihm ist bei Markus V 14a im Aorist bei Matthaus V 19c im Prasens historicum Den Fluch der Markusversion dass niemand mehr eine Frucht von dir essen solle formuliert Matthaus verscharfter dass keine Frucht mehr an dir wachsen solle In der Markusversion spricht Petrus bei Matthaus die Junger Auch die weitere Belehrung Jesu ist in der Matthausversion gestrafft Die Einleitung Ihr musst Glauben an Gott haben ist gestrichen bei Markus spricht Jesus allgemein von jemandem bei Matthaus werden die Junger ihr angesprochen Deutungsansatze BearbeitenKontext die Frage von Macht und Vollmacht Bearbeiten Der Kontext in den Evangelien verweist einerseits auf die Thematik vom Glauben und Vertrauen auf die Macht des Gebets Andererseits ist die Episode offensichtlich eng mit der Tempelreinigung verknupft sodass man in der Verfluchung einen Ausblick auf das Schicksal der Autoritaten Jerusalems sehen kann 2 Diese beiden Geschichten weisen eine Parallele auf Wie der Feigenbaum hat auch der Tempel kult zwar viele Blatter Pilgerbetrieb und Geldgeschafte aber an Fruchten ist nichts zu finden Deshalb wird der Tempel zerstort werden und analog der Feigenbaum 3 Ubertragen wurde damit ein gut aussehender aber vorgetauschter und falscher Schein an Reife verurteilt und zur Aufrichtigkeit gemahnt Fur diesen Zusammenhang spricht bei Markus die Sandwichtechnik Der Feigenbaum der mit seinen Blattern zu grossen Hoffnungen berechtigt steht in Parallelitat mit den grossartigen Tempelgebauden und dass der Baum beim naheren Hinsehen trotzdem ohne Frucht ist entspricht der Enttauschung die der Tempel geworden ist der nur noch eine Rauberhohle ist Doch ein Baum der keine Frucht bringt und ein Tempel der kein Haus des Gebets ist sind sinnlos In beiden Fallen liegt aber kein vorubergehendes Ubel vor So wie der Feigenbaum bis in die Wurzeln verdorrt ist so steht dem Tempel die Zerstorung bevor er hat seine heilvolle Bedeutung verloren Die neue Gemeinschaft dagegen muss sich vom fruchtlosen Feigenbaum und vom gebetslosen rauberischen Tempel absetzen indem sie festen Glauben hat der sich in Gebet und Vergebungsbereitschaft aussert 11 22 25 Wolfgang Fritzen Von Gott verlassen 4 Markus kommentiert den Fluch mit den Worten Und seine Junger horten es das Ergebnis sahen sie Diese Angaben deuten darauf hin dass die Erzahlung bereits auf die Belehrungsabsicht abzielt Man kann die Erzahlung in erster Linie als Gleichnis sehen welche in einer Symbolhandlung erzahlt wird dabei hat entweder Jesus selbst die Handlung als Zeichen vollfuhrt oder nur einen Inhalt erzahlt der spater in eine Erzahlung eingekleidet wurde Die Verfluchung ist das einzige Wunder das Jesus in Jerusalem wirkt Betrachtet man den umfassenderen Zusammenhang lasst sich folgende Zuspitzung erkennen Er geht harsch mit dem Feigenbaum und anschliessend auch mit dem Tempel um wodurch die religiose Fuhrungsmacht in Frage gestellt wird und die Auseinandersetzung Jesu mit seinen Gegnern in Jerusalem an Scharfe gewinnt Er verkundet seinen Vollmachtsanspruch einerseits in Bezug auf den Tempel andererseits in Bezug auf die Natur anhand des Feigenbaums und der ins Meer versetzten Berge und unterstreicht gleichzeitig seinen Jungern gegenuber das Erhoren vertrauender Gebete Im wachsenden Konflikt mit denen die ihn ablehnen zeichnet sich seine Kreuzigung ab Als Symbol fur das Volk Israel Bearbeiten Der verfluchte Feigenbaum wird haufig symbolisch gedeutet fur das Volk Gottes bzw Israel das den Glauben verweigert Jesus Christus verleugnet oder keine Frucht bringt der Fluch bedeutet also Gericht Das Bild von schlechten Feigen fur die Feinde findet sich bereits in dem Bild von den beiden Feigenkorben bei Jeremia Da standen zwei Korbe mit Feigen vor dem Tempel des Herrn In dem einen Korb waren sehr gute Feigen wie Fruhfeigen im andern Korb sehr schlechte Feigen so schlecht dass sie ungeniessbar waren So spricht der Herr der Gott Israels Wie auf diese guten Feigen so schaue ich liebevoll auf die Verschleppten aus Juda die ich von diesem Ort vertrieben habe ins Land der Chaldaer Ich richte meine Augen liebevoll auf sie und lasse sie in dieses Land heimkehren Ich will sie aufbauen nicht niederreissen einpflanzen nicht ausreissen Ich gebe ihnen ein Herz damit sie erkennen dass ich der Herr bin Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein denn sie werden mit ganzem Herzen zu mir umkehren Aber wie mit den schlechten Feigen die so schlecht sind dass sie ungeniessbar sind so verfahre ich mit Zidkija dem Konig von Juda mit seinen Grossen und dem Rest Jerusalems mit denen die in diesem Land ubrig geblieben sind und denen die sich in Agypten niedergelassen haben Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens fur alle Reiche der Erde zum Schimpf und Gespott zum Hohn und zum Fluch an allen Orten an die ich sie verstosse Ich sende unter sie Schwert Hunger und Pest bis sie ganz ausgerottet sind aus dem Land das ich ihnen und ihren Vatern gegeben habe Jer 24 EU Jesu Hunger und sein Zugehen auf den Baum versinnbildlichen dann seine Erwartungshaltung bzw Sehnsucht Hunger nach Gerechtigkeit Zur Begrundung wird auf folgende alttestamentliche Stellen verwiesen Weh mir Es geht mir wie nach der Obsternte wie bei der Nachlese im Weinberg Keine Traube ist mehr da zum Essen keine von den Fruhfeigen die mein Herz begehrt Mi 7 1 EU Will ich bei ihnen ernten Spruch des Herrn so sind keine Trauben am Weinstock keine Feigen am Feigenbaum und das Laub ist verwelkt Darum habe ich fur sie Verwuster bestellt Jer 8 13 EU Es hat meinen Weinstock verwustet meinen Feigenbaum vollig verstummelt Abgeschalt liess es ihn liegen die Zweige starren bleich in die Luft Joel 1 7 EU Wie man Trauben findet in der Wuste so fand ich Israel wie die erste Frucht am jungen Feigenbaum so sah ich eure Vater Sie aber kamen nach Baal Pegor und weihten sich dem schandlichen Gott sie wurden so abscheulich wie der den sie liebten Efraim ist zerschlagen seine Wurzeln sind verdorrt sie bringen keine Frucht mehr hervor Auch wenn sie gebaren tote ich die geliebte Frucht ihres Schosses Mein Gott wird sie verstossen weil sie nicht auf ihn horten unstet mussen sie umherirren unter den Volkern Hos 9 10 16 17 EU Diese Deutung wird etwa vertreten von Karl Kertelge Uber Israel das sich dem Anspruch der von Jesus verkundeten nahegekommenen Gottesherrschaft verweigert ergeht das Gericht Karl Kertelge Markusevangelium 5 In der Einheitsubersetzung 1980 findet sich die Anmerkung Mt 21 18 22 EU Der unfruchtbare Feigenbaum ist Bild fur das Volk Gottes das den Glauben verweigert vgl Jer 8 13 Lk 13 6 9 Manche Exegeten gehen gar so weit mit der Verfluchung solle eine Lossagung vom alten Israel ausgedruckt werden Des Sinnes seines Daseins beraubt wird der verdorrte Feigenbaum zum Ausdruck der Verwerfung Israels beziehungsweise zum Sinnbild dafur dass Israel aufgehort hat Gottes erwahltes Volk zu sein Damit ist kein Urteil uber den einzelnen Israeliten gefallt aber im heilsgeschichtlichen Sinn ein Schlussstrich unter die Geschichte Gottes mit seinem Volk gezogen Joachim Gnilka Das Evangelium nach Markus 6 Eine solche Deutung geht in die Richtung der Substitutionstheologie wonach das judische Volk von Gott verflucht und verworfen sei Allerdings steht Jesus nirgends undifferenziert ganz Israel ablehnend gegenuber wie an vielen Stellen deutlich wird Damit erscheint die Interpretation der Gleichsetzung mit Israel fragwurdig zumal Gerichtsprophezeihung immer mit einer Heilsperspektive verbunden wird Umgekehrt mahnt die Parabel also die verlangte Frucht zu bringen und nicht im Glauben zu verdorren und entspricht damit einem Weheruf Mit diesem Ansatz steht die Deutung im Einklang mit dem Gleichnis im Lukasevangelium in dem sich der Weinbergsbesitzer daruber erzurnt dass sein Feigenbaum keine Frucht bringt Vom Feigenbaum ohne Fruchte Lk 13 6 9 EU Allerdings wird in diesem Gleichnis der Besitzer vom Weingartner davon uberzeugt den Baum dennoch stehen zu lassen und weiter zu pflegen was einen gleichen Ursprung der beiden Geschichten zweifelhaft erscheinen lasst Gegen diese Deutung wird nicht nur eingewendet dass im Alten Testament kein Fluch uber einen Baum ergeht sondern auch dass der Feigenbaum gar kein feststehendes Bild fur Israel sei dieses ist der Weinberg Als unstrittig kann hochstens der Ansatz gelten dass der Baum fur seine fehlenden Fruchte gerichtet wird fraglich ist aber bereits ob mit der vollendeten Verfluchung uberhaupt noch Fruchtbringen angemahnt werden kann Der Ansatz ahnelt anderen prophetischen Mahnungen wie zum Beispiel Jeder gute Baum bringt gute Fruchte hervor ein schlechter Baum aber schlechte Ein guter Baum kann keine schlechten Fruchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten Jeder Baum der keine guten Fruchte hervorbringt wird umgehauen und ins Feuer geworfen An ihren Fruchten also werdet ihr sie erkennen Matthaus 7 17 20 EU Im apokalyptisch eschatologischen Kontext Bearbeiten Manche Exegeten sehen die ursprungliche Aussage Jesu darin dass die Apokalypse bereits so bald eintreffen werde dass der Baum keine Fruchte mehr tragen werde Das erklart Jesu Suche nach Fruchten obwohl nach Markus nicht die Zeit der Feigenernte war bevor diese Zeit kommen sollte sollten bereits die Endereignisse anbrechen Erst wegen der Parusieverzogerung sei das apokalyptische Jesuswort in ein Strafwunder umgeformt worden Fur diese Deutung spricht dass der Feigenbaum und sein Fruchtetragen auch andernorts als Bild fur eine eschatologische Mahnung und damit nicht fur Israel gebraucht werden Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum Sobald seine Zweige saftig werden und Blatter treiben wisst ihr dass der Sommer nahe ist Genauso sollt ihr erkennen wenn ihr all das geschehen seht dass das Ende vor der Tur steht Markus 13 28 20 EU Matthaus 24 32 33 EU Dass der Baum keine Fruchte tragt druckt in Anbetracht der Mahnungsabsicht aus dass er nicht auf das Kommen bzw die Ankunft des Messias vorbereitet war und steht damit fur den Menschen der nicht auf die Wiederkunft Christi vorbereitet ist wie die funf torichten Jungfrauen die kein Ol haben Die Handlung Jesu ist als prophetische Zeichenhandlung wahrzunehmen Die Metaphorik des Feigenbaums und seiner Fruchtlosigkeit deutet dabei auf eine zerruttete Gottesbeziehung hin die durch einen Sprechakt des Protagonisten der den Baum direkt anspricht festgestellt wird Die kleine Szene von der Verdorrung des Feigenbaums ist demnach als symbolisches Gerichtshandeln zu verstehen Objekt der Handlung ist ein metaphorischer Baum entscheidendes Kriterium des Gerichtshandelns seine Fruchtlosigkeit die erst durch Jesu Handeln in Unfruchtbarkeit umschlagt In der Zusammenstellung der Handlung am Feigenbaum mit dem Wort uber den Glauben ist ein Machtwechsel impliziert Dieser Machtwechsel ist ein eschatologisches Ereignis 7 Historisch kritische Deutungen Bearbeiten Die Deutung als historische Begebenheit stutzt sich auf die in beiden Evangelien genannte Anmerkung dass Jesus auf den Feigenbaum zugegangen ist weil er Hunger hatte und zunachst einmal etwas essen wollte Die Gegend galt als so fruchtbar dass praktisch immer Feigen geerntet werden konnten Ausserdem kann uber Fruh oder Winterfeigen spekuliert werden anhand derer sich die zu erwartende Haupt Ernte ablesen lasst Die Ungereimtheiten dieses Ansatzes liegen darin dass die Gruppe an dem Morgen gerade erst aus Betanien aufgebrochen ist und von einer Sattigung Jesu nirgends berichtet wird zudem lehnt Jesus es bei seiner Versuchung ab gottliche Macht zu benutzen um Hunger zu stillen Mt 4 3f EU Christfried Bottrich meint es handle sich ursprunglich um ein lapidares Wort des Bedauerns das erst spater zu einem apokalyptischen geworden sei 8 Dagegen ist anzumerken dass in dem bedeutungsschwangeren Kontext des Auftretens Jesu in Jerusalem eine zwischengeschobene Anekdote unplausibel erscheint Nach Hans Werner Bartsch sei der griechische Optativ die falsche Ubertragung eines aramaischen Imperfekts 9 Gunther Schwarz ubersetzte das Fluchwort unter Annahme mehrerer Fehler bei der Ubersetzung ins Griechische so ins Aramaische dass die eigentliche Formulierung etwa folgendermassen lauten wurde Nie mehr wird jemand essen eine Frucht von dir Gunther Schwarz Jesus und der Feigenbaum am Wege 10 Dabei sei jemand eine verhullende Umschreibung fur ich Jesus Damit habe der Satz eine Ahnlichkeit zur Ablehnung der Frucht der Weintrauben beim Abendmahl Amen ich sage euch Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes Markus 14 25 EU Die Ablehnung der Feigen sei damit ebenfalls eine Verzichtserklarung Jesu angesichts seines bevorstehenden Todes und somit ein Abschiedswort an seine Junger Das Fluchwort sei eine Fehlubersetzung Die Hypothese falscher Uberlieferung bzw Ubersetzung impliziert dass der wundersame Fluch nicht auf Jesus zuruckgeht Was ein verhulltes Bildwort in konkreter Situation war ist als ein Jesus widersprechendes Fluchwunder geworden so bereits bei Markus dessen kritische Bemerkung noch nicht die Zeit der Feigen V 13 auf den Gleichnischarakter der Handlung hinweist der sich in den apokalyptisch verstandenen Ereignissen des Judischen Krieges enthullt vgl Mark 13 Walter Grundmann Das Evangelium nach Markus Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament 11 Kritiker wenden dagegen ein man wolle mit solchen Umdeutungen das klassische Jesusbild retten zu dem ein Fluchwunder nicht passt Als atiologische Legende Bearbeiten Eduard Schwartz und andere schlugen vor in der Geschichte eine atiologische Erzahlung der Urgemeinde zu sehen 12 die Historizitat des Baumes kann freilich nicht geklart werden Als Fabel Bearbeiten Petra von Gemunden sieht einen Gattungsunterschied dieser Geschichte zu anderen Perikopen wobei der Bildschatz aber in jener Zeit nicht ungewohnlich gewesen sei vgl die Jotamfabel in Ri 9 8 15 EU Die formgeschichtliche Singularitat der Verfluchungsgeschichte innerhalb des urchristlichen Formenschatzes lasst fragen ob ihr eine andere Gattung zugrunde liegen konnte Das Gesprach mit einem Baum das die Pflanze als menschlichen Partner erscheinen lasst ist gattungsspezifisch fur die Fabel Petra von Gemunden 13 Als Fabel appelliert die Geschichte zu ethischem Handeln die unter Einfluss der damaligen Naherwartung gesteigert worden sei Ausserdem symbolisierten Baume Gemunden zufolge in der Antike Herrschaft und den Einflussbereich der Herrscher Die Absage an den Feigenbaum bedeute damit eine Ablehnung der weltlichen Herrscher deren Herrschaft keine geistige Frucht bringe und die eschatologisch durch das Wirken des Messias abgelost werde Damit wird allerdings nicht die Verwendung der Gattung Fabel erklart zumal Markus der judischen und nicht der romisch heidnischen Tradition entstammt Als Umkehrung der Schopfung Bearbeiten Es fallt auf dass das Verdorren des Baumes eine Umkehrung des Schopfungsaktes symbolisiert Der Esoteriker Thorwald Dethlefsen deutete dies folgendermassen Der Baum der Erkenntnis von Gut und Bose im Paradiesgarten sei ein Feigenbaum gewesen Sturzten Adam und Eva durch das Essen dieser Feigenfruchte in die Welt erteilt Christus den Fruchten dieser sundigen Welt die er als Neuer Adam uberwindet eine Absage 14 Liturgisches BearbeitenDie Geschehnisse der Tempelreinigung und der Verfluchung des Feigenbaums spielen nach kirchlicher Zuordnung am Karmontag Nach der romisch katholischen Leseordnung wird die Perikope Mk 11 11 25 aber am Freitag der 8 Woche im Jahreskreis gelesen Siehe auch BearbeitenPier Paolo Pasolini Die Geschichte einer Papierblume Episode im Film Liebe und Zorn 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Verfluchung des Feigenbaums fig tree cursed Sammlung von Bildern Thomas Breuer Eine sehr eigenartige Geschichte Jesus verflucht einen Feigenbaum Mk 11 12 14 20 25 Padagogische Hochschule Ludwigsburg 8 August 2002 Karl Layer Israel und der Feigenbaum Im Alten Testament und in der Botschaft Jesu 1996 Auszug aus Israel Ein Lehrbuch fur Christen ISBN 3 7722 0288 8 PDF 36 kB 7 Seiten auf data kahal de Einzelnachweise Bearbeiten nach Olaf Rolver Christliche Existenz zwischen den Gerichten Gottes Untersuchungen zur Eschatologie des Matthausevangeliums V amp R unipress GmbH 2010 Seite 142f Matthias Konradt Israel Kirche und die Volker im Matthausevangelium Mohr Siebeck 2007 ISBN 3161493311 S 257 Kommentar zum Freitag der 8 Woche im Jahreskreis im Schott Wolfgang Fritzen Von Gott verlassen Das Markusevangelium als Kommunikationsangebot fur bedrangte Christen W Kohlhammer Verlag 2008 S 157f Karl Kertelge Markusevangelium Die neue Echter Bibel 2 Echter Wurzburg 1994 ISBN 3 429 01550 2 Seite 112 Joachim Gnilka Das Evangelium nach Markus 2 Teilband EKK II 2 Zurich Einsiedeln Koln 1979 Seite 125 Olaf Rolver Christliche Existenz zwischen den Gerichten Gottes Untersuchungen zur Eschatologie des Matthausevangeliums V amp R unipress GmbH 2010 S 150 153 Christfried Bottrich Jesus und der Feigenbaum Mk 11 12 14 20 25 in der Diskussion In Novum Testamentum 39 4 Feneberg 1997 Seite 328 359 Hans Werner Bartsch Die Verfluchung des Feigenbaums In Zeitschrift fur die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Alteren Kirche ZNW 52 1962 S 256 260 degruyter com Gunther Schwarz Jesus und der Feigenbaum am Wege Mk 11 12 14 20 25 Mt 21 18 22 In Biblische Notizen Nr 61 1992 Seite 36f Walter Grundmann Das Evangelium nach Markus 2 Aufl der Neub Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament Hrsg von Erich Fascher Band 2 Evangelische Verlags Anstalt Berlin 1959 S 308 Eduard Schwartz Der verfluchte Feigenbaum In Zeitschrift fur die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Alteren Kirche ZNW Band 5 1904 Heft 1 S 80 84 degruyter com Petra von Gemunden Vegetationsmetaphorik im Neuen Testament und seiner Umwelt 1993 ISBN 3 525 53919 3 Seite 45 Thorwald Dethlefsen Betrachtungen zum Ostermysterium Hamburg 2014 ISBN 978 3 95659 508 0 Vortrag auf CD Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfluchung des Feigenbaums amp oldid 208012965