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Ghaiba arabisch غيبة DMG ġaiba Verborgenheit Abwesenheit bezeichnet eine Ebene des Daseins in der heilige Menschen fur andere nicht sichtbar sind aber dennoch weiter leben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zwolferschiiten 3 Ismailiten 3 1 Qarmaten Siebenerschiiten 3 2 Fatimiden 3 3 Nizariten 3 4 Tayyibiten 4 Drusen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und FussnotenGeschichte BearbeitenEs handelt sich um ein Glaubenskonzept das den Kernpunkt der Eschatologie vieler schiitischer Glaubensrichtungen bildet Die Idee von der Verborgenheit trat zum ersten Mal im Jahr 700 bei den Kaisaniten auf einer in Kufa lebenden Gruppe von Schiiten die Muhammad ibn al Hanafiya den Sohn von Ali und einer seiner Sklavinnen als den vierten Imam im Sinne eines religios politischen Oberhaupts nicht im Sinne des gleichnamigen Vorbeters ansahen er sei nicht gestorben sondern habe sich aus der Welt entfernt und lebe verborgen 2 Jede Glaubensrichtung hat einen eigenen Verborgenen Imam 3 Auch von Jesus wird im Islam ein Leben in Verborgenheit angenommen Die verschiedenen schiitischen Richtungen unterscheiden sich einerseits darin welchen Imam sie als den Verborgenen Imam annehmen z B Zwolferschiiten oder Siebenerschiiten andererseits durch ihre Konzeption von Verborgenheit Die Mehrheit der Schiiten insbesondere die Zwolferschiiten glaubt dass der letzte rechtmassige z B 12 Imam nicht gestorben sei sondern in der Verborgenheit weiterlebe aus der er am Ende der Zeit als Mahdi zuruckkommen werde Die Ismailiten dagegen glauben mehrheitlich dass eine Linie verborgener Imame sich im Geheimen vom Vater auf den Sohn fortsetze bis sie in Gestalt des Mahdi wieder offentlich hervortrete Das bekannteste Beispiel hierfur ist der Anspruch des Fatimidenkalifs Abdallah al Mahdi Die Ruckkehr des Imams ist fur Ismailiten nicht notwendigerweise mit dem Ende der Zeit verbunden Eine besondere Gruppe bilden die Sabaʾiyya die auf die Ruckkehr Alis warten Ali regierte als 4 Kalif und stellt als erster Imam die Grundergestalt der Schiiten dar Die Sabaʾiyya s a ʿAbdallah ibn Sabaʾ halten Berichte von seiner Ermordung 661 fur unwahr und betrachten ihn als den in Verborgenheit weiterlebenden einzigen Imam Zwolferschiiten BearbeitenBei den Zwolferschiiten gilt Muhammad al Mahdi der Sohn des 11 schiitischen Imams Hasan al ʿAskari als 12 und Verborgener Imam wobei die historische Existenz dieses Sohnes ausserhalb der Zwolferschia nicht unumstritten ist Nach Lehre der Zwolferschiiten wurde Muhammad noch zu Lebzeiten des Vaters vor Verfolgung durch die Abbasiden versteckt so dass mit dem Tod des 11 Imams die Zeit der Verborgenheit begann Der 12 Imam soll zunachst mit seinen Anhangern durch seine Reprasentanten wakil in Kontakt geblieben sein Diese werden auch als sprechende Imame ناط ق DMG naṭiq oder Abgesandte arabisch sufaraʾ Einzahl safir bezeichnet Diese Kleine Verborgenheit endete mit dem Tod des vierten Abgesandten im Jahre 940 Seither lebe der 12 Imam in der Grossen Verborgenheit bei der er keinen Kontakt mehr mit den Lebenden hat obwohl er als noch als lebendig betrachtet wird Der Verborgene Imam soll am Ende der Zeit als Mahdi zuruckkommen Nach Suhrawardi ist der Mahdi inkognito gegenwartig aber er kann seine Anwesenheit nicht verraten weil er sofort seine spirituelle Kraft verlieren wurde Ismailiten BearbeitenFur die Ismailiten begann die Verborgenheit mit Ismail dem Sohn des allgemein als Imam anerkannten Dschaʿfar as Sadiq 4 Die Ismailiten nehmen an dass der von seinem Vater zum Nachfolger bestimmte Ismail im Jahre 760 nicht starb wie es die Zwolferschiiten uberliefern sondern sich vor der Unterdruckung der Abbasiden verbarg Nach ismailitischer Lehre setzte sich seine Linie im Geheimen vom Vater auf den Sohn fort Qarmaten Siebenerschiiten Bearbeiten Bei den Ismailiten kam es hier nach zwei Generationen zu Spaltungen in verschiedene Richtungen die Qarmaten betrachten Muhammed ibn Ismail nach ismailitischer Zahlung der 7 Imam als Verborgenen Imam In ihrem Konzept ahneln diese Siebenerschiiten den Zwolferschiiten Diese Tradition wird heute von den Bohras in Bombay fortgefuhrt Fatimiden Bearbeiten Andere Nachfolgelinien ergaben sich 902 als der ismailitische Daʿi Abdallah al Mahdi mit dem Anspruch auftrat Nachkomme des letzten bekannten Imams und 11 Imam zu sein Dieser Anspruch wurde von den meisten Ismailiten anerkannt nicht jedoch von den Qarmaten Abdallah al Mahdi begrundete das Kalifat der Fatimiden 910 1171 aus dessen Nachfolgestreitigkeiten die folgenden ismailitischen Richtungen sowie die Drusen hervorgingen Nizariten Bearbeiten Die ismailitischen Nizariten betrachten Nizar ibn al Mustansir der 1094 bei der Thronfolge des Fatimidenkalifats ubergangen wurde als den rechtmassigen 19 Imam Seither wird das Imamat vom Vater auf den Sohn vererbt Da sich diese Imame nicht verbargen begann fur die Nizariten keine neue Periode der Verborgenheit Zu dieser Richtung gehorten die Assassinen der Kreuzzugszeit Nach der Zerstorung der nizaritischen Festung Alamut durch die Mongolen kam es auch hier zu einer Spaltung zwischen zwei Linien den bis heute in Syrien lebenden Mu miniten und den uber Persien nach Indien gelangten Qasimiten Aga Khan IV der aktuelle Nachkomme der Quasimitenlinie wird von den meisten heutigen Nizariten als Imam anerkannt Tayyibiten Bearbeiten Eine weitere Spaltung der Ismailiten erfolgte 1130 nach der Ermordung des 10 Fatimidenkalifen und 20 Imams al Amir Mit dessen Sohn at Tayyib Abi l Qasim begann nach Lehre der Tayyibiten vgl Bohras und Dawudi Bohras eine neue bis heute andauernde Periode der Verborgenheit Satr genannt Bei den Tayyibiten sind die Vertreter des Verborgenen Imams die Da i al Mutlaq Drusen BearbeitenDen Drusen gilt der 6 Fatimidenkalif und 16 Imam al Hakim nicht nur als Mahdi sondern sogar als inkarnierte Gottheit Der Status der Drusen als Muslime wird daher kontrovers diskutiert Siehe auch BearbeitenEntruckungLiteratur BearbeitenHussein Ali Abdulsater Dynamics of absence Twelver Shiʿism during the Minor Occultation in Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft 161 2 2011 305 334 Digitalisat Said Amir Arjomand The Crisis of the Imamate and the Institution of Occultation in Twelver Shiʿism A Sociohistorical Perspective in International Journal of Middle East Studies 28 4 1996 491 515 MacDonald D B Hodgson M G S G h ayba Encyclopaedia of Islam in 12 vols with indexes etc ed by P J Bearman Th Bianquis C E Bosworth E van Donzel W P Heinrichs et al 2nd ed Leiden E J Brill 1960 2005 Walter Madelung Authority in Tvelver Shiism in the Absence of the Imam in Religious Schools and Sects in Medieval Islam London 1985 S 163 173 Heinz Halm Die Schiiten 2005Weblinks Bearbeitengerman irib ir Die Pflichten derer die auf den Imam warten IRIB iis ac uk dawr al satr Institute of Ismaili StudiesEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Ghaiba In Enzyklopadie des Islams m haditec abgerufen am 24 September 2020 Muhammad der Sohn des Ali und der Hanafitin Khaula wurde A H 21 A D 642 geboren v Ibn Khalligan und starb zu Medina A H 81 A D 700 Seine Anhanger Kaisaniten jedoch glauben dass er nicht gestorben sei sondern sich verborgen halte einige sagen im Radwagebirge im W von Medina andere sagen auf der Insel Kharag im Felsen unter der Moschee dsr nii ac jp Friedrich Sarre amp Ernst Herzfeld Iranische Felsreliefs Berlin 1910 Die Anhanger des al Muchtar ibn Abi Ubaid ath Thaqafi erkannten Alis Sohn als ihren Imam und Mahdi an In Grundsatz 5 der Iranischen Verfassung beispielsweise heisst es In der Islamischen Republik Iran steht wahrend der Abwesenheit des entruckten 12 Imam moge Gott dass er baldigst kommt der Fuhrungsauftrag Imamat und die Fuhrungsbefugnis welayat e amr in den Angelegenheiten der islamischen Gemeinschaft dem gerechten gottesfurchtigen uber die Erfordernisse der Zeit informierten tapferen zur Fuhrung befahigten Rechtsgelehrten zu Verfassung der Islamischen Republik Iran 1979 Dschaʿfar gilt bei den Zwolferschiiten als 6 Imam mit Ali als erstem Imam bei den Ismailiten jedoch als 5 da Ali nicht mitgezahlt wird Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ghaiba amp oldid 236572053