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Die romisch katholische Valentinikapelle steht in Unterleiterbach einem Gemeindeteil des Marktes Zapfendorf im oberfrankischen Landkreis Bamberg Die bemerkenswerte barocke Friedhofskapelle entstand Mitte des 18 Jahrhunderts nach Planen von Johann Jakob Michael Kuchel 1 St Valentin in Unterleiterbach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Wand und Deckenmalerei 3 2 Hochaltar 3 3 Seitenaltare 3 4 Kanzel 3 5 Orgel 3 6 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste wohl vorwiegend aus Holz errichtete Kapelle bei Unterleiterbach weihte der Weihbischof in Bamberg Hieronymus von Reitzenstein im Jahr 1500 zu Ehren des heiligen Valentin 2 Anlass fur den Bau waren die Wallfahrer nach Vierzehnheiligen die von Suden kommend an Unterleiterbach vorbeizogen Aufgrund von Bauschaden wollte die Gemeinde zu Beginn des 18 Jahrhunderts die Fachwerkkapelle durch ein massives Bauwerk ersetzen Anfang 1738 beauftragte das Bamberger Vikariat den Hofarchitekten Johann Jakob Michael Kuchel mit der Planung des Neubaus Noch im Mai 1738 wurde mit der Ausfuhrung begonnen 3 S 42 Die Maurerarbeiten fuhrten die Bamberger Maurermeisterswitwe Maria Schmitt bzw der Polier Johann Adam Scheuber aus Im August 1739 waren die Maurerarbeiten beendet Im September 1739 war der Dachstuhl durch den Zimmermeister Andreas Weiss aus Prachting aufgestellt Von Herbst 1740 bis Sommer 1741 freskierte der italienische Maler Giovanni Francesco Marchini den Innenraum 3 S 43Der Dachreiter wurde erst mit Aufhangung der 1751 gegossenen Glocken fertiggestellt Grossere Umbau und Reparaturmassnahmen liess die Kirchengemeinde 1785 ausfuhren Diese umfassten unter anderem die Errichtung eines Seitenportals Seit 1901 befindet sich an der Kapelle der Friedhof sodass diese vor allem als Friedhofskapelle dient Renovierungsarbeiten fanden in den Jahren 1886 1895 statt Instandsetzungen 1949 1950 und 1959 sowie eine Innenrestaurierung 1968 In den Jahren 1980 1971 erfolgten die letzten Massnahmen im 20 Jahrhundert 3 S 44Baubeschreibung BearbeitenDie Kapelle befindet sich nordlich von Unterleiterbach zwischen der furstbischoflich bambergischen Chaussee von Bamberg nach Kronach und der Staatsstrasse 2197 Sie ist vom Friedhof umgeben Aus Grunden der parallel verlaufenden Strassenfuhrung hat die Kapelle eine Nordausrichtung Der aus unverputzten Sandsteinquadern bestehende Langsbau hat in der Mitte eine hohe Rotunde mit Kegeldach und hohem Dachreiter In Langsrichtung erweitern zwei Satteldachbauten geringerer Dimension ein Vorbau und das Altarhaus die Rotunde Der offene achtseitige Dachreiter hat eine Zwiebelhaube eine kleine zwiebelige Spitze einen Knauf und ein eisernes Dreiarmkreuz Wie die Dachflachen ist der Dachreiter verschiefert teilweise auch verblecht Der einjochige Vorbau beherbergt den Eingangsraum und die uber eine Spindeltreppe erschlossene Orgelempore Die Untersicht der massiven Empore zeigt einen flachen Korbbogen Der Vorbau hat einen rechteckigen Grundriss und wird von einer flachen tonnenformigen verputzten Lattung uberspannt Je ein Fenster an den beiden Seiten belichten den Vorbau Der gleichlange einjochige Chor ist ahnlich dem Vorbau aufgebaut hat aber innen einen halbkreisformigen Schluss und im Chorhaupt ein kleines Querrechteckfenster Den annahernd kreisformigen Hauptraum uberspannt eine Flachkuppel konstruktiv ebenfalls mit einer verputzten Lattung ausgefuhrt Die Belichtung besteht aus vier hochangeordneten stehenden Ovalfenstern und zwei Stichbogenfenstern in der Ovalachse 4 S 270Die Gliederung der Fassade ist einheitlich Ein zweifach gestufter Sockel umzieht die ganze Kapelle Durch eine Stufung der Wand bestehen einzelne flache Rahmenfelder besetzt mit sechs unterschiedlich grossen und verschieden geformten Fenstertypen Die Wandfelder sind oben von Gebalken toskanischer Ordnung abgeschlossen Die Fenster des Mittelbaus sind mit Scheitelsteinen besetzt und die Fassade unter anderem durch gerade Risalite in den Querachsen betont Die oberen Abschlusse bestehen aus Volutengiebeln mit je einer hochovalen oben und unten mit Scheitelsteinen versehenen Offnung mit einem Holzverschlag und mittigen Lamellen Der rundbogige Haupteingang wird von einer reichen Profilierung umrahmt Daruber befindet sich ein reliefiertes Amtswappen des Bamberger Furstbischofs Friedrich Karl von Schonborn Buchheim mit Muschelwerk umgeben Die beiden Zahlen 17 und 39 in den unteren Rahmenecken nennen das offizielle Vollendungsjahr des Kapellenbaus Uber dem von ionischen Pilastern und Lisenen gefassten Eingangsrisalit befindet sich ein Dreiecksgiebel gefolgt von einer querovalen Offnung abgeschlossen von einem kurvierten und mit Voluteneinrollungen versehenen Giebel Die Bekronung besteht aus einem Kugelknauf mit einem Eisenkreuz 4 S 271Ausstattung Bearbeiten nbsp Wand und DeckenmalereiWand und Deckenmalerei Bearbeiten Anstelle der ursprunglich beabsichtigen Innendekoration in Stuck erfolgte die 1740 1741 durch Giovanni Francesco Marchini ausgefuhrte Architekturmalerei in Gelb Ocker und Grautonen nach Rissen von Kuchel Das dreidimensional erscheinende Deckengemalde zeigt eine perspektivische Scheinarchitektur aus einer grossen ionischen Ordnung mit schwerem Gebalk und Fensterrahmen Das Fresko der Kuppel stellt die Aufnahme des heiligen Bischofs und Martyrers Valentin in den Himmel flankiert von den sitzenden Figuren der vier lateinischen Kirchenvater dar Am Hauptgebalk befindet sich das Amtswappen des Bamberger Furstbischofs Karl von Schonborn Die Deckenzone uber dem Chor enthalt eine Darstellung des heiligen Valentin als Helfer der Kranken uber der Orgelempore das Martyrium des heiligen Valentin 4 S 271 Hochaltar Bearbeiten nbsp ChorraumDer aus den Jahren 1742 1743 stammende Hochaltar ist vermutlich vom Bamberger Hofbildhauer Johann Peter Benkert und seinem Schwager Johann Matthias Gottlieb Heymuller Er besteht aus einem Steinstipes mit schlichter sarkophagformiger Holzverkleidung und einem dunkel marmoriertem Holzaufbau mit vergoldetem Dekor Im Mittelfeld steht in einer Flachnische eine aus der Vorgangerkapelle ubernommene Holzstatue des heiligen Valentin Seitlich des Aufbaus stehen auf schrag vorgezogenen Sockeln Holzstatuen der Heiligen Sebastian links und Rochus rechts vor den seitlichen Chorfenstern auf einzelnen Postamenten die Statuen der Heiligen Ottilie links und Apollonia rechts 4 S 272 Seitenaltare Bearbeiten Die 1755 entstandenen Seitenaltare sind Arbeiten des Bamberger Bildhauers Stefan Gollwitzer Sie bestehen aus einem Steinstipes mit sarkophagformiger Holzverkleidung und einem dunkel marmoriertem Holzaufbau mit vergoldetem Dekor Im eingezogenen rundbogig schliessenden Mittelfeld des linken Altars befindet sich in einer Flachnische die Figur des Christus an der Geisselsaule flankiert von den Holzfiguren der Apostel Andreas und Petrus auf akanthusbesetzten Konsolen Der rechte Altar stellt eine vor dem Kreuz sitzende Pieta dar eingerahmt von den Heiligen Veronika und Magdalena Der Altarauszug zeigt links das Lamm Gottes auf dem Buch mit Sieben Siegeln rechts das dornenumwundene Herz Jesu mit Kreuz 4 S 272 Kanzel Bearbeiten Die um 1760 1770 entstandene Kanzel besteht aus einem marmorierten Holzaufbau mit vergoldetem Dekor Uber einem runden sich nach oben verjungenden Kanzelkorb befindet sich der ebenfalls runde Schalldeckel bekront mit einer Strahlenglorie mit den Gesetzestafeln und einer Taube als Symbol fur den Heiligen Geist 4 S 272 Orgel Bearbeiten Im Jahr 1744 stellte der Sesslacher Johann Adam Schopf eine Orgel auf die Mitte des 19 Jahrhunderts die Gemeinde durch die Orgel der Ortskirche St Maria Magdalena ersetzen liess Die heutige Orgel mit einem dreiteiligen Holzgehause in Neurenaissanceformen stammt aus dem Jahr 1903 und ist ein Werk des Bayreuther Orgelbauers Johann Wolf 2 Glocken Bearbeiten Die beiden Glocken goss 1751 der Bamberger Glockengiesser Joachim Keller Die grossere ist verziert mit einer Darstellung des Bischofs Valentin die kleine mit der Halbfigur Mariens mit dem Kind Die Glocken wurden aus statischen Grunden abgenommen und im benachbarten Leichenhaus aufgehangt 2 Literatur BearbeitenThomas Korth Die Valentinikapelle in Unterleiterbach Ein Hauptwerk der Sakralbaukunst von Johann Jakob Michael Kuchel In Dietmar Absch und Gunter Dippold Hrsg Dorf Leben Politik Glaube und Kultur im Wandel 1200 Jahre Unterleiterbach Unterleiterbach 2000 S 147 166 Roland Kunzmann Die Kirchenbauten des Johann Jakob Michael Kuchel Dissertation Universitat Bamberg 2005 S 42 70 Volltext Karl Ludwig Lippert Bayerische Kunstdenkmale Landkreis Staffelstein Bayerische Kunstdenkmale Band 28 Deutscher Kunstverlag Munchen 1968 S 268 273 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valentinikapelle Unterleiterbach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Deutscher Kunstverlag Munchen 1999 S 1049 a b c pfarrei zapfendorf de Valentinikapelle Unterleiterbach a b c Roland Kunzmann Die Kirchenbauten des Johann Jakob Michael Kuchel Dissertation Universitat Bamberg 2005 Volltext a b c d e f Karl Ludwig Lippert Bayerische Kunstdenkmale Landkreis Staffelstein Deutscher Kunstverlag Munchen 1968 50 0415 10 94665 Koordinaten 50 2 29 4 N 10 56 47 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valentinikapelle Unterleiterbach amp oldid 236680740