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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Klassifikation nach ICD 10B37 3 Kandidose der Vulva und der VaginaICD 10 online WHO Version 2019 Als vaginale Pilzinfektion oder vaginale Mykose bezeichnet man eine Infektion der Scheide mit Pilzen Umgangssprachlich wird sie einfach Scheidenpilz genannt Sie wird fast immer vom Hefepilz Candida albicans oder engen Verwandten des Genus Candida verursacht es handelt sich also meistens um eine Vaginalkandidose Die Erkrankung wird auch als Vaginalsoor oder Soorkolpitis bezeichnet Wenn die Vulva mitbetroffen ist spricht man von Vulvovaginalmykose oder Vulvovaginitis candidomycetica In ihrer rezidivierenden Form stellt sie ein epidemiologisch bedeutsames Krankheitsbild dar und kann mit einem nicht geringen Leidensdruck einhergehen 1 In der ICD 10 werden sie unter den Kandidosen mit B37 3 eingeordnet Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Symptome 3 Diagnostik 4 Behandlung 5 Vorbeugung 6 Empfangnisverhutung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUrsachen BearbeitenPilze gehoren als Teil der Scheidenflora zu den standigen Bewohnern der Vagina und des Darmes Sie sind als Saprobionten in der Regel fur den Organismus ungefahrlich und bei einer schwachen Kolonisation mit Hefen ist ausserhalb der Schwangerschaft meist keine Therapie erforderlich Unter bestimmten Bedingungen kann sich jedoch eine Art Pilze meist Arten des Candida Stammes Candida non albicans Arten sind insbesondere bei der akuten vulvovaginalen Mykose selten schnell vermehren und eine Infektion auslosen die Kandidose genannt wird Durch Neutralisierung des Vaginal pH Werts wird diese Vermehrung moglich Mogliche Ursachen fur eine pH Wert Anderung sind geschwachte Abwehrkrafte Stress Hormonschwankungen enge und luftundurchlassige Kleidung eine Lasion durch einen Fingernagel beim Petting mechanische Beanspruchung der Schleimhaut beim Vaginalverkehr das schwach basische Sperma falsche Intimhygiene einige Grunderkrankungen wie z B Zuckerkrankheit oder auch bestimmte Arzneimittel vor allem nach Antibiotikatherapie die die naturliche Vaginalflora schadigen Statistisch gesehen leiden drei von vier Frauen mindestens einmal im Leben unter einer vaginalen Pilzinfektion Der Ausloser ist dabei nicht immer eindeutig Der pH Wert in der Vagina einer gesunden Frau im geschlechtsreifen Alter liegt zwischen 4 und 4 5 also im sauren Bereich Er kann jedoch je nach Zyklusphase der Frau leicht schwanken Fur Pilzwachstum ist dieses Milieu das von den Milchsaurebakterien aufrechterhalten wird ungunstig Symptome BearbeitenTypische Anzeichen einer vaginalen Pilzinfektion sind ein weisser beim Zerreiben auffallig brockelnder weitgehend geruchsneutraler Ausfluss aus der Scheide verbunden mit Juckreiz der Vulva Haufig finden sich nicht abwischbare weisse Belage auf der Vaginalschleimhaut die Soorbelage genannt werden und die sich in schweren Fallen uber die Vulva ausbreiten Ausserdem konnen Erosionen der empfindlichen Haut des Genitales auftreten Dabei konnen sich die Veranderungen auch auf den Venushugel und die der Vulva angrenzenden Hautpartien z B die Innenseite der Oberschenkel ausdehnen und dort zu pustulosen oder ekzemartigen Lasionen fuhren In Verbindung mit Wundheit kann es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Schmerzen beim Wasserlassen kommen Die Symptome ahneln einer bakteriellen Scheideninfektion ausserdem kommen Mischinfektionen durch Pilze und Bakterien vor Diagnostik BearbeitenDie mikroskopische Untersuchung eines Nativpraparates erlaubt in vielen Fallen bereits eine Diagnose Allerdings kann in 20 30 der Falle das Nativpraparat unauffallig sein Daher ist bei unklarem oder negativem mikroskopischen Befund eine Pilzkultur angezeigt Eine Pilzkultur ist auch notwendig wenn der Verdacht auf andere Erreger als Candida albicans besteht 2 Behandlung BearbeitenDie Behandlung von andauernden oder haufig wiederkehrenden vulvovaginalen Pilzinfektionen erfolgt durch einen Frauenarzt Je nachdem ob eine unkomplizierte oder eine komplizierte akute Infektion oder eine rezidivierende oder chronische Infektion vorliegt kommen unterschiedliche Therapieplane in Frage Antimykotika in der Darreichungsform pilzabtotender Vaginaltabletten Vaginalzapfchen und Vaginalcremes stehen zur lokalen Therapie zur Verfugung Sie enthalten Clotrimazol Econazol Miconazol Nystatin Amphotericin B Ciclopiroxolamin Natamycin oder Oxiconazol als Wirkstoff Auch eine einmalige systemische Therapie mit Fluconazol ist moglich 3 Bei haufig wiederkehrenden oder therapieresistenten Infektionen ist eine systemische bei Vulvovaginalmykosen mehrstufige Behandlung mit oral anzuwendenden Medikamenten erforderlich Unter der Therapie klingen die Symptome meist schon nach wenigen Tagen ab Die lokalen Behandlungen mussen nach Abklingen der Symptome noch kurze Zeit fortgesetzt werden Mitbehandlung des Partners wird heute fur akute Vaginalpilzinfektionen nicht mehr generell empfohlen In Fallen wiederkehrender Infektionen kann eine Mitbehandlung durchgefuhrt werden um das Risiko einer gegenseitigen Neuansteckung zu minimieren Da die Pilze bei fast allen Menschen zur normalen Haut und Darmflora gehoren kann man eine neue Infektion nicht ausschliessen Zur rezeptfreien Selbstbehandlung werden saurehaltige Tabletten oder Doderlein Praparate mit verschiedenen Milchsaurebakterien in Form von Kapseln Gelen oder Suppositorien in Apotheken angeboten Zur Behandlung einer bereits bestehenden Infektion sind diese Mittel jedoch nicht ausreichend Diese Praparate dienen der Wiederherstellung einer intakten Scheidenflora Sie konnen nach erfolgreicher Behandlung mit einem Antimykotikum die Wahrscheinlichkeit eines Ruckfalls meist deutlich verringern 4 5 Als Hausmittel gilt Naturjoghurt der in die Vagina eingebracht wird Dieser kann die Symptome allenfalls kurz lindern Da der pH Wert damit jedoch nicht in den fur das Wachstum der Doderlein Bakterien sauren Bereich gebracht wird und die Pilze nicht beseitigt werden bleibt die Infektion weiterhin bestehen Die lokale Anwendung von Joghurt wird von den meisten Gynakologen abgelehnt Ebenso wurde Buttermilch lange Zeit als Hausmittel propagiert In Deutschland kommen Milchprodukte fast ausschliesslich warmebehandelt auf den Markt Sie haben nicht die Wirkung die ihnen zu Urgrossmutters Zeiten zugeschrieben wurde Trotzdem haben sich solche Hausmittel im Volksmund erhalten Die Resultate klinischer Studien die sich mit Lactobazillen als alternative Behandlungsmethoden befassen sind uneinheitlich 6 7 Die Wiederherstellung einer gesunden Vaginalflora durch Doderlein Praparate und durch lokale Massnahmen zum Erhalt des sauren Milieus kann versucht werden wenn Pilzinfekte haufig nach dem Geschlechtsverkehr oder anderen spezifischen Vorkommnissen wie Schwimmbad oder Saunabesuchen auftreten Entgegen den Behauptungen des Volksmundes kann man sich auf Toiletten in Schwimmbadern oder Saunen normalerweise nicht mit Vaginalpilzen anstecken Der Grund fur den zeitlichen Zusammenhang mit den Beschwerden ist in der vorubergehenden Neutralisierung des Vaginal pH Wertes durch chloriertes Wasser und Ausschwemmung der Milchsaure zu suchen Bei rezidivierenden Infektionen sollte die antimykotische Therapie erganzt werden durch eine Verminderung der Risikofaktoren Blutzuckereinstellung bei Diabetikern versuchsweises Weglassen der oralen Empfangsverhutungsmittel Vorbeugung BearbeitenEine Reihe von Massnahmen gilt als wirkungsvoll hinsichtlich der Vorbeugung vor Pilzinfektionen der Vagina so etwa der Verzicht auf Seife Duschgel Bodylotion Badezusatze Intimspray etc im Intimbereich insbesondere die Vermeidung des Kontakts solcher Pflegemittel mit der Schleimhaut der Vulva und des Scheideneingangs Die waschaktiven Substanzen alkalischer Seifen und der nur schwach saure pH Wert sogenannter pH neutraler Waschstucke und Waschlotionen mit einem pH Wert von 5 5 verandern beim Waschen der Vulva das naturliche saure Scheidenmilieu und schadigen durch die Erhohung des pH Wertes die gesunde mikrobielle Besiedlung der Vagina Spezielle Intimwaschlotionen auf Milchsaurebasis mit einem pH Wert von 3 5 der bei Anwendung auf den physiologischen Wert von 4 bis 4 5 steigt sind zum Waschen des ausseren Genitals geeignet Nicht vom Facharzt angeordnete Spulungen der Vagina sind zu unterlassen da sie die Scheidenflora schadigen 8 Nach dem Waschen mit oder ohne Intimwaschlotion sind die Vulva und der aussere Bereich des Scheideneingangs sowie der Anus in der Dusche oder auf einem Bidet von vorne nach hinten mit fliessendem klarem Wasser abzuspulen Hygienische Massnahmen umfassen ferner die Vermeidung des Einbringens von Candida Keimen in die Vagina dazu gehort die sorgfaltige Reinigung des Analbereichs nach jedem Stuhlgang von vorne nach hinten da Candida ein haufiger in der Regel harmloser Bewohner des Darms ist ausserdem die Vermeidung des direkten oder indirekten Kontakts der Vulva mit durch Fusspilz infizierten Fussen und der Verzicht auf Cunnilingus mit einer mit Soor belegten Zunge und auf Sex mit einem Mann der an Soor Balanitis leidet Wasche aus luft und wasserdampfdurchlassigen sogenannten atmungsaktiven Materialien wie beispielsweise Seide Baumwolle und Viskose und der weitgehende Verzicht auf Wascheeinlagen mit Kunststofffolie wirken einem Warme und Feuchtigkeitsstau entgegen welcher die Keimvermehrung begunstigen wurde In die Scheide eingebrachte Praparate zur Empfangnisverhutung Schaumzapfchen Spermien abtotende Cremes oder auch Gleitmittel konnen die Scheidenschleimhaut reizen und sie anfalliger fur Infektionen machen so dass ein Wechsel des Praparats oder die Wahl einer anderen Methode zu erwagen ist Die vorbeugende Anwendung von Arzneimitteln die Milchsaure oder Doderlein Bakterien enthalten soll insbesondere bei Frauen die wiederholt unter Pilzinfektionen leiden uber die Stabilisierung der physiologischen Scheidenflora deren naturliche Abwehrfunktion gegenuber pathogenen Keimen erhalten und starken Zur vorbeugenden Behandlung von rezidivierenden bakteriellen Scheidenentzundungen steht unter anderem eine dreimalige Impfung mit abgetoteten inaktivierten Keimen von acht spezifizierten Lactobacillus Stammen Handelsname Gynatren zur Verfugung 9 Empfangnisverhutung BearbeitenDie zur Behandlung und Vorbeugung verwendeten Medikamente konnen Stoffe z B Fette enthalten die die empfangnisverhutende Wirkung von Kondomen oder Diaphragmen aus Latex beeintrachtigen konnen Fette und Ole konnen Beschadigungen wie Risse und Locher in diesen Gegenstanden verursachen weswegen die gleichzeitige Anwendung mit entsprechenden Cremes Salben oder Scheidenzapfchen zu vermeiden ist Siehe auch BearbeitenScheidenflora Bakterielle Vaginose VulvovaginitisLiteratur BearbeitenMarianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 254 258 Vulvovaginalmykosen Weblinks BearbeitenBundesdeutsche offizielle Gesundheitsinformationen des IQWiG zum ScheidenpilzEinzelnachweise Bearbeiten Alke Hoppert Einfluss verschiedener Lactobacillus Zellwandbestandteile und eines Exopolysaccharides auf die Vaginalkandidose Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat zu Munchen 2014 Werner Mendling Diagnostik von Vaginalmykosen In Hans Jurgen Tietz Hrsg Haut und Vaginalmykosen Georg Thieme Stuttgart 2001 ISBN 3 89412 474 1 S 86 94 Andreas Plettenberg Wilhelm Meigerl Helmut Schofer Hrsg Infektionskrankheiten der Haut Georg Thieme Verlag Stuttgart 2010 S 169 177 ISBN 978 3 13 137733 3 Sandra Borges Joana Silva Paula Teixeira The role of lactobacilli and probiotics in maintaining vaginal health In Archieves of Gynecology and Obstetics Band 289 30 Oktober 2013 S 479 489 Alke Hoppert Einfluss verschiedener Lactobacillus Zellwandbestandteile und eines Exopolysaccharides auf die Vaginalkandidose Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat zu Munchen 2014 siehe z B Pirotta u a In British Medical Journal 2004 329 7465 S 548 PMID 15333452 Hilton u a In Ann Intern Med 1992 116 5 S 353 371 PMID 1736766 Barbara Hansen Cotrell An Updated Review of of Evidence to Discourage Douching In The American Journal of Maternal Child Nursing Band 35 Ausgabe 2 Marz 2010 S 102 107 Deutscher Arzteverlag GmbH Redaktion Deutsches Arzteblatt Impfstoff Gynatren Erfolgreiche Therapie rezidivierender Kolpitis 23 November 2001 abgerufen am 20 Februar 2019 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine 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