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Unternehmen Silberfuchs war der Deckname einer deutschen Militaroperation der deutschen Wehrmacht wahrend des Zweiten Weltkrieges an der Ostfront in Nordskandinavien Das Primarziel war die Einnahme der sowjetischen Hafenstadt Murmansk auf der Halbinsel Kola durch Angriffe von finnischem und norwegischem Territorium aus Durch die erfolgreiche Abwehr des Angriffs konnte fur den Rest des Krieges im Hafen von Murmansk durch die Nordmeergeleitzuge von der Sowjetunion dringend benotigtes Kriegsmaterial aus den USA und Grossbritannien angelandet werden Unternehmen SilberfuchsTeil von Fortsetzungskrieg und Zweiter WeltkriegBesetzung Petsamos und versuchte Besetzung von MurmanskDatum Juni 1941 bis November 1941Ort Norwegen Finnland SowjetunionAusgang Besetzung Petsamos und Sallas Scheitern der weiteren OperationKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches ReichFinnland Finnland Sowjetunion 1923 SowjetunionBefehlshaberDeutsches Reich NS Nikolaus von FalkenhorstDeutsches Reich NS Eduard DietlDeutsches Reich NS Hans FeigeFinnland Hjalmar Siilasvuo Sowjetunion 1923 Walerian FrolowSowjetunion 1923 Roman PaninTruppenstarkeca 68 000 unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Vorbereitung 2 Durchfuhrung 2 1 Unternehmen Rentier 2 2 Unternehmen Platinfuchs 2 3 Unternehmen Polarfuchs 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweisePlanung und Vorbereitung Bearbeiten nbsp Eine Marschkolonne der I Panzer Abt z b V 40 wahrend des Vormarsches auf Kuusamo im Juli 1941Im Januar 1941 wurde der deutsche Offizier Erich Buschenhagen nach Finnland geschickt um die Moglichkeit einer finnisch deutschen Zusammenarbeit gegen die Sowjetunion zu erkunden Seit Juli 1940 waren in Deutschland Plane entstanden um die Nickelgruben von Petsamo als einzige relevante Quelle Deutschlands fur diesen kriegswichtigen Rohstoff im Falle eines weiteren bewaffneten Konfliktes zwischen Finnland und der Sowjetunion zu besetzen Unternehmen Rentier Im Februar 1941 kamen Deutsche und Finnen bezuglich der Planungen zu Unternehmen Silberfuchs uberein und deutsche Soldaten wurden vom Armeeoberkommando Norwegen nach Nordfinnland verlegt Die Truppenverlegungen wurden unter den Codenamen Blaufuchs I und Blaufuchs II geplant und fanden im Juni 1941 statt Die deutsche Armeegruppe bestand aus vier Divisionen der 169 Infanterie Division der 6 SS Gebirgs Division Nord der 2 und 3 Gebirgs Division sowie zwei Panzerabteilungen 40 und 211 insgesamt 68 000 deutsche Soldaten und 190 Flugzeuge 1 Zusatzlich zu den deutschen Truppen sollten auch die finnische 3 und 6 Division sowie einige weitere unabhangige finnische Grenzeinheiten teilnehmen Nach der Sicherung Petsamos sollten Phase zwei und drei eingeleitet werden Unternehmen Platinfuchs und Unternehmen Polarfuchs Innerhalb von Unternehmen Platinfuchs war geplant dass die 2 und 3 Gebirgs Division unter Eduard Dietl zusammen mit einigen finnischen Grenzeinheiten direkt auf Murmansk vorruckt und die Stadt einnimmt Analog sollte weiter im Suden Unternehmen Polarfuchs beginnen Hier sollte das XXXVI Gebirgskorps bestehend aus den restlichen deutschen sowie der finnischen 6 Division unter General Hans Feige zusammen mit dem finnischen III Korps bestehend aus finnischen Grenzeinheiten und der finnischen 3 Division unter General Hjalmar Siilasvuo die Stadt Salla zuruckerobern und dann Richtung Kandalakscha vorzurucken um so den Weg nach Murmansk zu blockieren Die Operation war als Blitzkrieg geplant Dietl meinte zuversichtlich In drei Tagen sind wir in Murmansk 2 Durchfuhrung BearbeitenUnternehmen Rentier Bearbeiten nbsp Deutsche Gebirgsjager bei der Rast im Ort Boris Gleb wahrend des Vormarsches in Richtung Murmansk am ersten Kriegstag dem 22 Juni 1941 nbsp Vormarsch finnischer Soldaten in arktischen Waldern ostlich von Kestenga in Richtung der Murmansker Eisenbahn bei Loukhi nbsp Durch finnische Soldaten erbeutete sowjetische Ausrustungsgegenstande im Gebiet ostlich von Kestenga nbsp General der Gebirgstruppe Eduard Dietl wahrend des Vormarsches in Lappland nbsp Finnische Soldaten an einer Panzerabwehrkanone am 25 Juni 1941Unternehmen Rentier wurde am selben Tag wie das Unternehmen Barbarossa der Uberfall auf die Sowjetunion begonnen dem 22 Juni 1941 Die zwei Divisionen des Gebirgskorps Norwegen ruckten in Petsamo ein und der Befehlshaber General der Gebirgstruppe Eduard Dietl begann eine Umorganisation der Truppenteile fur die nachste Phase Gleichzeitig bereitete sich das XXXVI Armeekorps unter General der Infanterie Hans Feige auf das Unternehmen Polarfuchs vor Unternehmen Platinfuchs Bearbeiten Am 29 Juni 1941 wurde mit der Operation Platinfuchs begonnen 3 Die 2 und 3 Gebirgs Division unter Dietl uberschritten zusammen mit einigen finnischen Grenzeinheiten die Grenze Ihnen gegenuber standen die sowjetische 14 und 52 Division sowie eine ganze Reihe von Ad hoc Einheiten die im Laufe der Operation aus Marinesoldaten der sowjetischen Nordflotte gebildet wurden Die Operation hatte von Beginn an mit grossen Schwierigkeiten zu kampfen Das arktische Terrain war sehr schwierig fur Bodentruppen und verlangsamte den Vormarsch ungemein Des Weiteren hatten die Deutschen keine akkuraten Karten und mussten so grosstenteils durch unbekanntes Gelande uber freies Feld vorrucken Gleichwohl war der Vormarsch anfangs erfolgreich Die Deutschen konnten die sowjetischen Einheiten beim Titowka Fluss sowie am Hals der Fischerhalbinsel zuruckdrangen Danach ruckten die deutschen Truppen gegen heftigen sowjetischen Widerstand bis zum Fluss Liza vor Anfang Juli musste der Vormarsch wegen Nachschubschwierigkeiten aber gestoppt werden Die Deutschen mussten nun eine 57 km lange Frontlinie durch schweres Terrain halten Alle weiteren Angriffsversuche im Juli schlugen fehl Dietl verlangte deshalb weitere Verstarkungen Diese wurden ihm durch Ubertragung der 6 Gebirgs Division die die abgekampfte 3 Gebirgs Division abloste gewahrt Nur deren Gebirgs Jager Regiment 139 blieb an der Lapplandfront Ausserdem wurden ihm das Infanterie Regiment 388 und das SS Infanterie Regiment 9 aus Norwegen zugewiesen Standige Angriffe von sowjetischen und britischen Schiffen auf deutsche Transport und Nachschubschiffe verhinderten jedoch ein Eintreffen der 6 Gebirgs Division vor Oktober Trotzdem startete Dietl am 8 September eine neue Offensive Diese endete in einem Desaster Die beiden SS Einheiten welche nicht fur arktische Kriegfuhrung ausgebildet worden waren erlitten hohe Verluste ohne dass Bodengewinne erzielt werden konnten Wahrend sich die Nachschubsituation fur die deutschen Angreifer immer weiter verschlechterte traf hingegen fur die Rote Armee zunehmend Nachschub an Truppen und Material ein Am 22 September 1941 nach mehreren vergeblichen Versuchen den Fluss Liza zu uberqueren beziehungsweise den Bruckenkopf uber den Fluss zu erweitern sah Dietl ein dass das Unternehmen Platinfuchs gescheitert war Murmansk blieb in sowjetischer Hand Die Frontlinie erstarrte weitgehend fur rund zwei Jahre bis sich die deutschen Divisionen im Rahmen des Unternehmens Nordlicht ab Ende 1944 nach Norwegen zuruckzogen 4 Die deutschen Gesamtverluste wahrend Operation Platinfuchs betrugen 10 300 Mann Tote Verwundete und Vermisste 5 Unternehmen Polarfuchs Bearbeiten Die Unternehmen Platinfuchs und Polarfuchs wurden am gleichen Tag begonnen Bei letzterem sollte das XXXVI Armeekorps unter General Hans Feige Kandalakscha von Salla aus angreifen um dann weiter von Suden aus auf Murmansk vorzurucken Als Absicherung sollte weiter sudlich das finnische III Korps hauptsachlich bestehend aus der finnischen 3 Division in zwei Gruppen die Stadte Kiestinki und Uchta einnehmen dann weiter auf Kem und Loukhi vorrucken und dort die Eisenbahnstrecke nach Murmansk unterbrechen Die finnischen Truppen standen deswegen unter deutschem Oberkommando Auch hier hatten die deutschen Truppen von Anfang an Probleme mit dem schweren Terrain Zusatzlich entpuppte sich die SS Division Nord als sehr ungeeignet fur die arktische Kriegfuhrung Den Deutschen gegenuber standen drei sowjetische Divisionen die 122 Schutzen Division die 104 Schutzen Division und die 1 Panzer Division Der deutsche Vormarsch begann langsam gegen schweren Widerstand wurde Salla am 8 Juli eingenommen Danach wurden die Deutschen bei den Stadten Alakurtti und Kayrala gestoppt weitere Angriffe im Juli scheiterten Die finnischen Truppen im Suden kamen wesentlich besser mit dem Terrain zurecht und ruckten schnell vor Ihnen gegenuber stand die sowjetische 54 Schutzen Division Die Finnen kesselten mehrere sowjetische Einheiten ein und fugten diesen grosse Verluste zu Am 7 August wurde Kestenga eingenommen und der Vorstoss weiter Richtung Osten fortgesetzt Der Angriff auf Uchta dagegen wurde zuruckgeschlagen und die Sowjets verlegten mehrere Einheiten u a die 88 Schutzen Division in das Gebiet Aufgrund der guten finnischen Fortschritte wurde die SS Division Nord nach Suden verlegt um die Finnen zu unterstutzen Am 30 Oktober begann eine neue Offensive ostlich von Kestenga bei der ein sowjetisches Regiment einkesselt wurde Die Kampfe dauerten bis zum 13 November Aufgrund diplomatischen Drucks seitens der USA brach Finnland den Angriff am 17 November ab 6 Wahrend des finnischen Vormarschs begannen die Deutschen Anfang August im Norden auch mit einer neuen Offensive welche die Sowjets bis zum September auf ihre alten Grenzbefestigungen von 1939 am Fluss Voyta zuruckwarf Nachdem mehrere Frontalangriffe gegen die stark befestigten sowjetischen Stellungen nur geringe Gelandegewinne gebracht hatten wurde auch diese Offensive Ende September eingestellt Damit endete die Operation Polarfuchs 7 Folgen Bearbeiten nbsp Verladung britischer Matilda Panzer im Hafen von Liverpool am 17 Oktober 1941 fur Nordmeergeleitzuge Richtung der beiden einzigen eisfreien sowjetischen Hafenstadte Murmansk und ArchangelskDas Missglucken des Unternehmens Silberfuchs beeinflusste den Fortgang des Krieges Wahrend alle anderen sowjetischen Kampflinien zusammengebrochen waren konnte die Rote Armee die nordliche Front halten Die schlussendliche deutsche Niederlage in Finnland wurde von verschiedenen Faktoren ausgelost massgeblich dadurch dass das Gelande das rasche Vorrucken verhinderte Eines der Hauptmittel der Taktik des Blitzkrieges zum Durchbrechen feindlicher Linien war damit nicht anwendbar Ein Problem war auch dass der nordliche Kriegsschauplatz nicht wie beim Unternehmen Barbarossa vom Oberkommando des Heeres sondern direkt vom Oberkommando der Wehrmacht geleitet wurde Verstarkungen waren hierbei nicht vorgesehen und eine wirksame Koordination des Vorgehens mit dem der finnischen Verbundeten fand nicht statt Vor allem die SS Einheiten aus Norwegen welche eher als Polizei Einheiten konzipiert waren schlugen sich sehr schlecht 5 Letztendlich wurde die nordliche Front von der deutschen Fuhrung von Anfang an als Nebenkriegsschauplatz angesehen Auch die wenigen Verstarkungen und die schlechte Nachschublage waren Grunde warum die Operation scheiterte Der Hafen von Murmansk konnte nicht eingenommen werden so dass dort weiterhin Kriegsmaterial aus den USA und aus Grossbritannien angelandet werden konnte Wie wichtig dieses Material fur die Kriegfuhrung der Sowjetunion war kann daraus gesehen werden dass die zeitweilige Unterbrechung der Nordmeerroute nach der Versenkung vieler Schiffe des Nordmeergeleitzuges PQ 17 die sowjetische Angriffsplanung im Norden um beinahe zwei Jahre zuruckwarf Siehe auch BearbeitenVerteidigung des Hohen Nordens Fortsetzungskrieg Unternehmen Schlussstein im 1 WeltkriegLiteratur BearbeitenMann Chris M amp Jorgensen Christer 2002 Hitlers Arctic War Hersham UK Ian Allan Publishing Ltd ISBN 0 7110 2899 0 Ueberschar Gerd R 1983 Kriegsfuhrung und Politik in Nordeuropa In Boog Horst Forster Jurgen Hoffmann Joachim Klink Ernst Muller Rolf Dieter Ueberschar Gerd R Der Angriff auf die Sowjetunion Band IV Militargeschichtliches Forschungsamt Deutsche Verlags Anstalt Seite 810 882 ISBN 3 421 06098 3 Einzelnachweise Bearbeiten Asbjorn Jaklin Nordfronten Hitlers odesdigra krig i Norge S 85 ff Stockholm 2008 ISBN 978 91 37 13113 9 Jaklin Nordfronten S 81 Jaklin Nordfronten S 80 f Mann amp Jorgensen 2002 S 82 87 a b Mann amp Jorgensen 2002 S 87 Ueberschar et al 1983 S 814 821 Mann amp Jorgensen 2002 S 88 94 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Silberfuchs amp oldid 232908298