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Das Gesetz uber die Neuregelung der kommunalen Grenzen im preussischen Unterelbegebiet vom 8 Juli 1927 auch Unterelbegesetz oder Gross Altona Gesetz genannt regelte die Zusammenschlusse mehrerer Stadte und Landgemeinden im Raum Hamburg 1 2 Die betroffenen Stadte und Gemeinden gehorten seinerzeit zu den preussischen Provinzen Hannover bzw Schleswig Holstein Inhaltsverzeichnis 1 Altona 1 1 Vorgeschichte 1 2 Fur und wider Gross Altona 1 3 Gesetzgebungsverfahren und inhalte 1 4 Von Gross Altona zu Gross Hamburg 2 Lokstedt 3 Wandsbek 4 Rahlstedt 5 Harburg Wilhelmsburg 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAltona BearbeitenDurch die Eingemeindung angrenzender Landgemeinden des Kreises Pinneberg in die selbststandige preussische Stadtgemeinde Altona sollte eine bauliche und wirtschaftliche Entwicklung ermoglicht werden um gegenuber dem benachbarten Hamburg als Industrie und Hafenstandort konkurrenzfahig zu bleiben Vorgeschichte Bearbeiten Altona war bereits 1889 um die Stadt Ottensen und 1890 um die westlichen Nachbargemeinden Bahrenfeld Othmarschen und Ovelgonne erweitert worden und hatte dadurch seine Flache mehr als vervierfacht wahrend die Einwohnerzahl nur um 34 von 85 000 auf 114 000 zunahm Doch das starke industrielle Wachstum nicht nur der Fischverarbeitung und der Hafenwirtschaft fuhrte auch weiterhin zu einer starken Bevolkerungszunahme Deshalb verhandelte Oberburgermeister Franz Adickes bereits 1891 mit dem Elbdorf Grossflottbek uber eine weitere Westerweiterung der Stadt diese Gesprache brachen aber mit Adickes Weggang nach Frankfurt Main ab Ahnliche Verhandlungen die Oberburgermeister Bernhard Schnackenburg ab 1911 mit den langs der Eisenbahn Altona Kiel liegenden Gemeinden Eidelstedt Stellingen Langenfelde und Lokstedt fuhrte standen kurz vor dem erfolgreichen Abschluss lediglich in der Frage der Steuerverteilung bestand noch ein Dissens als der Ausbruch des Ersten Weltkrieges diese Plane vorubergehend unterbrach Fur und wider Gross Altona Bearbeiten In den Anfangsjahren der Weimarer Republik fuhrte die Flachenknappheit der Stadt zu einer zunehmenden Verdichtung und damit zu ungesunden Wohnverhaltnissen im Kern der Altstadt Dort herrschte eine Bevolkerungsdichte von ca 80 000 Einwohner km Die Lage wurde verscharft durch unmittelbare Nachbarschaft von Industrie und Wohngebauden Die Zahl der Betriebe nahm von 1895 bis 1923 von 684 auf 1132 Betriebe zu Lediglich beguterte Burger konnten es sich finanziell und entfernungsmassig erlauben diesen Verhaltnissen durch einen Umzug in die spater so bezeichneten Elbvorortezu entkommen Es wurde ein Werbeausschuss fur ein grosseres Altona gegrundet dem etliche Honoratioren aus Politik Verwaltung Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen angehorten Hauptaufgabe des Ausschusses war es offentlichkeitswirksam fur weitere Eingemeindungen von Elbvororten nach Altona zu werben In dieser Situation kundigte die preussische Staatsregierung per Erlass vom 13 Oktober 1921 an Altona und seine Nachbargemeinden bei der Losung ihrer Probleme zu unterstutzen Der spatere Altonaer Bausenator Gustav Oelsner stellte ab 1923 einen Generalbebauungsplan auf der nicht nur Altona sondern auch die angrenzenden preussischen Gebiete rund um Hamburg einbezog und entlang der Bahnlinien nach Westen und Norden vor allem gewerblich industrielle in den Achsenzwischenraumen vor allem Wohn und grosszugige Grunflachen vorsah Dieser Plan entstand im engen fachlichen Austausch mit Oelsners Hamburger Kollegen Fritz Schumacher Da aber keine konkreten Schritte zur Umsetzung des Plans erfolgten beantragte Oberburgermeister Max Brauer SPD als eine seiner ersten Amtshandlungen im Oktober 1924 die Regierung moge Altona auf Kosten Pinnebergs vergrossern Im Sommer 1926 bezog Brauer zudem Blankenese in seine Forderungen mit ein Diese Absichten stiessen in den davon betroffenen Gemeinden keineswegs nur auf Zustimmung zahlreiche Eingaben an die Regierung zeugen insbesondere vom massiven Widerstand in Blankenese Dieser Ort mit weit zuruckreichender Historie war nicht nur der bevolkerungsreichste er verfugte aufgrund des Wohlstandes vieler seiner Bewohner die oft in Altona oder Hamburg Firmen besassen auch uber eine vorzugliche Infrastruktur Lyzeum und Realgymnasium Krankenhaus Pflege und Kinderheim eigenes Elektrizitats und Gaswerk Bahnanschluss nach Altona Auch der Pinneberger Kreisausschuss protestierte heftig und gab eine populare Werbeschrift Nicht nach Altona heraus Ebenso schlossen sich Lokstedt Niendorf und Schnelsen zu einer vergrosserten Gemeinde Lokstedt zusammen um sich vor einer Eingemeindung zu schutzen Gesetzgebungsverfahren und inhalte Bearbeiten Auch die preussische Koalitionsregierung unter Otto Braun war in der Gross Altona Frage uneins die SPD favorisierte eine Losung die die Probleme der Region im Sinne der Vergrosserung Hamburgs regelte Erst nachdem das Zentrum auch auf personliche Intervention des Sozialdemokraten Max Brauer hin mit dem Austritt aus der Regierung drohte brachte diese im Fruhsommer 1927 mehrere Gesetze ein die der Landtag dann am 29 Juni 1927 in dritter Lesung mit 248 zu 131 Stimmen bei zwei Enthaltungen beschloss ein Gesetz uber den Ausbau des Altonaer Hafens ein Sonderfinanzausgleichs Gesetz Altona durfte den Staatsanteil an der Einkommens und Korperschaftssteuer fur Kosten der Verwaltungszusammenlegung und erforderliche Infrastrukturmassnahmen einbehalten das Unterelbegesetz dessen 1 Altona betraf Die Regelungen traten am 1 Juli 1927 in Kraft und machten folgende Landgemeinden zu Altonaer Vororten Altonas neue StadtteileGemeinde EinwohnerStand 1925 Flache in Hektar Rissen 1 646 1 483 a Sulldorf 1 046 601Blankenese 13 629 1 113Nienstedten 2 986 257Osdorf 1 938 803Lurup 910 266Eidelstedt 4 469 1 066Stellingen Langenfelde 6 903 612Gross Flottbek 6 007 463Klein Flottbek 2 232 240 a 1928 kamen mit dem Forst Klovensteen weitere 182 ha dazu Dadurch erhohte sich die Einwohnerzahl der Stadt Altona zwar nur um 25 aber ihre Flache wurde mehr als vervierfacht von rund 2 000 auf 9 200 ha Dies schuf den benotigten Raum fur eine spatere Entdichtung der Innenstadt nbsp Grenzstein zwischen Altona und Hamburg von 1896 der heute noch in der Brigittenstrasse nun im Stadtteil St Pauli gepflastert istVon Gross Altona zu Gross Hamburg Bearbeiten Bereits um den Ersten Weltkrieg herum hatte es in Altona ebenso wie in Hamburg Fursprecher eines Zusammenschlusses dieser beiden Stadte gegeben dazu zahlte der damalige Oberburgermeister Schnackenburg ebenso wie 1922 der Grosshamburger Arbeiter und Soldatenrat Entsprechende Initiativen gab es in der zweiten Halfte der 1920er Jahre weiterhin wenn auch nicht mehr aus dem Altonaer Rathaus zumal auch Preussen daran kein Interesse hatte Bis zum Gross Hamburg Gesetz kam es lediglich noch zur gleichberechtigten Zusammenarbeit der Nachbarstadte Landesplanungs Hafen und Verkehrsgemeinschaft Altonas Eingemeindung 1938 vollzogen erst die Nationalsozialisten Lokstedt BearbeitenDurch 2 des Unterelbegesetzes wurden die Landgemeinden Lokstedt Niendorf und Schnelsen im Kreis Pinneberg zu einer neuen Landgemeinde Lokstedt vereinigt nbsp Preussisch Hamburgischer Grenzstein an der Hammer Strasse in Wandsbek Marienthal ursprunglich im Strassenpflaster verlegt spater unter Asphalt verborgen und zuletzt bei Bauarbeiten geborgenWandsbek BearbeitenDurch 3 des Unterelbegesetzes wurden die bis dahin zum Kreis Stormarn gehorenden Landgemeinden Jenfeld und Tonndorf Lohe in die kreisfreie Stadt Wandsbek eingegliedert Rahlstedt BearbeitenDurch 4 des Unterelbegesetzes wurden die zum Kreis Stormarn gehorenden Landgemeinden Alt Rahlstedt Neu Rahlstedt Oldenfelde und Meiendorf zur neuen Landgemeinde Rahlstedt vereinigt Harburg Wilhelmsburg BearbeitenDurch 5 des Unterelbegesetzes wurde die kreisfreie Stadt Harburg mit der Stadt Wilhelmsburg und dem Gutsbezirk Kattwyk Hoheschaar aus dem Landkreis Harburg zur kreisfreien Stadt Harburg Wilhelmsburg vereinigt Literatur BearbeitenGesetz uber die Neuregelung der kommunalen Grenzen im preussischen Unterelbegebiet vom 8 Juli 1927 In Preussische Gesetzessammlung 1927 Nr 24 Nr 13254 Max Brauer 300 Jahre Altona Gedanken zu einem Jubilaum in Martin Ewald Hrsg 300 Jahre Altona Beitrage zu seiner Geschichte Hamburg 1964 H Christians Paul Th Hoffmann Neues Altona 1919 1929 2 Bde Jena 1929 E Diederichs Hans Dieter Loose Altona und die Gross Hamburg Frage in Hartmut Hohlbein Hrsg Vom Vier Stadte Gebiet zur Einheitsgemeinde Hamburg 1988 Landeszentrale fur politische Bildung Hans Peter Strenge Altona 50 Jahre Stadtteil Hamburgs in Hohlbein 1988 wie vor Irene Strenge Gebietsveranderungen und Anderungen der Verwaltungsstruktur in Altona 1927 und 1937 38 jur Diss Hamburg 1992 Werbeausschuss fur ein grosseres Altona Hrsg Stimmen zur Frage eines grosseren Altona Hammerich amp Lesser Altona 1925Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz uber die Neuregelung der kommunalen Grenzen im preussischen Unterelbegebiet vom 8 Juli 1927 Preussische Gesetzsammlung 1927 Nr 24 Jurgen Frantz Lokstedt Niendorf Schnelsen drei preussische Landgemeinden werden Hamburger Stadtteile 85 Jahre preussisches Unterelbegesetz 75 Jahre Gross Hamburg Gesetz Hrsg Forum Kollau Hamburg 2012 ISBN 978 3 00 037681 8 Mit dem Anhang Preussisches Unterelbegesetz vom 8 7 1927 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unterelbegesetz amp oldid 235472645