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Ulrich Schulz Buschhaus 16 Juni 1941 in Plettenberg Westfalen 5 November 2000 in Graz war ein bedeutender Romanist im deutschsprachigen Raum und gilt als einer der wichtigsten Rezensenten auch uber die romanische Literaturwissenschaft hinaus Er verfasste zahlreiche Aufsatze aus dem Bereich der italienischen franzosischen und spanischen Literaturwissenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Bibliographie 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenUlrich Schulz Buschhaus studierte Romanistik und Germanistik an den Universitaten in Hamburg Aix en Provence Florenz und Sevilla Nach dem Abschluss seines Studiums mit einer Dissertation zur italienischen Lyrik unter dem Titel Das Madrigal Zur Stilgeschichte der italienischen Lyrik zwischen Renaissance und Barock wurde er zum wissenschaftlichen Assistenten in Hamburg ernannt 1971 kam er als Assistenzprofessor an die Universitat von Trier zwei Jahre spater ernannte man ihn zum Professor 1976 wurde Schulz Buschhaus an die Universitat Klagenfurt berufen 1989 erhielt er einen Ruf an die Universitat Graz an der er bis an sein Lebensende wirkte 1993 wurde er zum Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Werk BearbeitenEinen herausragenden Stellenwert im Schaffenswerk von Schulz Buschhaus nehmen seine zahlreichen Rezensionen ein Bereits in seinen ersten Rezensionen wird sein Interesse an den Zusammenhangen zwischen literarischen Formen und Weltsichten deutlich ersichtlich Schulz Buschhaus wehrt sich gegen dichotomische Systeme und zeitgenossische Partikularisierungstendenzen innerhalb der Romanistik Innerhalb seines Rezensionswerkes ergeben sich mehrere Grundforderungen an die Literaturwissenschaft 1 die philologischen Elementarqualitaten2 die antiautoritare Haltung3 die wechselseitige Erhellung historisch hermeneutischer und strukturalistisch analytischer BetrachtungsweisenZu den im engeren Sinn literaturgeschichtlichen Forschungsobjekten die er sich nacheinander erarbeitet und nebeneinander gepflegt hat gehoren neben dem Madrigal der Petrarkismus in der Romania die Pastorale die Geschichte der Satire von der Renaissance bis zur Aufklarung mit einem Schwerpunkt auf der Trias Boileau Voltaire Parini die italienischen und franzosischen Manierenschriften die Moralistik in Spanien und Frankreich der Realismus des 19 Jahrhunderts mit der Leitfigur Flaubert die Literatur des Fin de Siecle in Italien und Frankreich sowie einige herausragende Erzahler der Moderne auch sie programmatisch uber mehrere romanische Literaturen verteilt allen voran Proust Borges Vargas Llosa und Calvino uber den er neben zahlreichen kleineren Schriften 1997 auch eine selbststandige Publikation mit dem Titel Zwischen resa und ostinazione Zu Kanon und Poetik Italo Calvinos vorgelegt hat Dazu kommt fur alle jene verwunderlich die seine asthetische Neugier auf den Bereich der Hochliteratur eingeschrankt glaubten ein ausgesprochenes Interesse fur die nicht gerade als kanonisch geltende Gattung der Kriminal oder Detektiverzahlung der er schon 1975 die Monographie Formen und Ideologien des Kriminalromans Ein gattungsgeschichtlicher Essay gewidmet hat die thematisch weit uber die Romania hinausgreift und epistemologisch durchaus einen Bogen von der Trivialliteratur zu Strukturen des Avantgarde Romans schlagt Daneben standen immer auch allgemeine literaturtheoretische Fragestellungen im Mittelpunkt seines Interesses Probleme der Epochenbestimmung und Epochenabgrenzung vor allem in den Bereichen Renaissance Manierismus Barock sowie Klassische Moderne Postavantgarde wie er zur Vermeidung des polysemen Postmoderne Begriffs gern sagte die gerade in der Italianistik nach Croce dringend gebotene Neudiskussion der Gattungspoetik Kanonbildung und Kanon Evolution in der Literaturwissenschaft die Reflexion literaturdidaktischer Ansatze und ihrer ideologischen Implikationen schliesslich die Entwicklung der Literaturgeschichtsschreibung und damit eng verbunden die Selbstreflexion des Fachs seiner wechselnden Methoden Konzepte und Fokussierungen Das ist ein ungewohnlich breit gefachertes und doch auch wieder koharentes Themenspektrum das im Fokus eines individuellen Bewusstseins die Multiplizitat der Kultur und Einheit des Lebens dies der programmatische Obertitel eines seiner letzten grossen Aufsatze exemplarisch vereinigt Der Vielfalt seiner Interessen entspricht auch das Gesamtbild seiner Publikationen relativ wenige Monographien aber weit uber zweihundert Aufsatze und fast dreihundert wissenschaftliche Rezensionen Damit war er in seinem Fach fruhzeitig als Meister des wissenschaftlichen Aufsatzes und der Rezension anerkannt wobei allerdings viele seiner Beitrage so umfangreich ausfielen dass sie bisweilen fast den Umfang von Monographien erreichten Die Konzentration auf die editorisch unselbststandigen wissenschaftlichen Gattungen hatte allerdings zur Folge dass diese Publikationen uber Fachzeitschriften Sammelbande und Festschriften verstreut und damit in ihrem Charakter als Teile eines wissenschaftlichen Gesamtwerks weniger erkennbar sind als es ihrer Bedeutung entspricht Bibliographie BearbeitenDas Madrigal Zur Stilgeschichte der italienischen Lyrik zwischen Renaissance und Barock Ars poetica Gehlen Bad Homburg 1969 Formen und Ideologien des Kriminalromans Ein gattungsgeschichtlicher Essay Schwerpunkte Romanistik 14 Athenaion Frankfurt am Main 1975 Der Kanon der romanistischen Literaturwissenschaft Wissenschaftsgeschichtliche Bemerkungen zum Wandel von Interessen und Methoden NCO Verlag Trier 1975 Literarische Erziehung wozu Klagenfurter Universitatsreden 4 Carinthia Klagenfurt 1976 Flaubert Die Rhetorik des Schweigens und die Poetik des Zitats Ars Rhetorica 6 LIT Munster 1995 Zwischen resa und ostinazione Zu Kanon und Poetik Italo Calvinos Schriften und Vortrage des Petrarca Instituts Koln Neue Folge 1 Narr Tubingen 1997 Moralistik und Poetik Ars Rhetorica 8 LIT Hamburg 1997 Il sistema letterario nella civilta borghese Edizioni Unicopli Mailand 1999 Literatur BearbeitenW Helmich H Meter A Poier Bernhard Poetologische Umbruche Studien zu Ehren von Ulrich Schulz Buschhaus Fink Munchen 2001 K D Ertler W Helmich Das Rezensionswerk von Ulrich Schulz Buschhaus Eine Gesamtausgabe Narr Tubingen 2005 K D Ertler W Helmich Ulrich Schulz Buschhaus Das Aufsatzwerk Eine digitalisierte Gesamtausgabe Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ulrich Schulz Buschhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gesammeltes Aufsatzwerk von Ulrich Schulz BuschhausInhaber der Lehrstuhle fur Romanistik an der Universitat Graz 1 Lehrstuhl fur Romanische Literatur und Kulturwissenschaft I Hugo Schuchardt 1876 1900 Jules Cornu 1901 1911 Adolf Zauner 1911 1939 Rudolf Palgen 1943 1966 Hans Joachim Simon 1968 1999 Klaus Dieter Ertler 2004 2020 Kurt Hahn seit 2021 2 Lehrstuhl fur Italienische und Franzosische Sprachwissenschaft Antonio Ive 1893 1922 Friedrich Schurr 1926 1936 Klaus Lichem 1960 2001 Sabine Heinemann seit 2008 3 Lehrstuhl fur Romanische Literatur und 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