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Die Treblinka Prozesse umfassen drei Strafprozesse gegen Mitglieder der Lagermannschaft des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Treblinka Die Verhandlungen fanden vor dem Schwurgericht in Frankfurt am Main in den Jahren 1950 1951 1 Treblinka Prozess und vor dem Landgericht Dusseldorf 1964 1965 2 Treblinka Prozess sowie 1969 1970 3 Treblinka Prozess statt Die Treblinka Prozesse umfassen ebenso wie der Belzec Prozess und der Sobibor Prozess als Tatkomplex die Massenvernichtungsverbrechen im Rahmen der Aktion Reinhardt der Totung von uber zwei Millionen Juden und 50 000 Roma und Sinti Diese Prozesse stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Massenmorden an 100 000 Behinderten im Rahmen der Aktion T4 da viele Wachleute vor ihrer Tatigkeit in den Vernichtungslagern in diesbezuglichen Totungsanstalten arbeiteten Die ersten Euthanasie Prozesse wurden bereits kurz nach Kriegsende durchgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Erster Treblinka Prozess gegen Josef Hirtreiter 2 Zweiter Treblinka Prozess gegen Kurt Franz und andere 2 1 Die Urteile und Straftaten im Einzelnen 3 Dritter Treblinka Prozess gegen Franz Stangl 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseErster Treblinka Prozess gegen Josef Hirtreiter BearbeitenJosef Hirtreiter wurde 1946 aufgrund des Ermittlungsverfahrens bezuglich der Totung Behinderter in der Euthanasie Anstalt Hadamar festgenommen Obwohl Hirtreiter wegen seines Einsatzes in Hadamar keine Straftaten nachgewiesen werden konnten gab dieser doch zu im Lager Malkinia tatig gewesen zu sein wo auch Juden in der Gaskammer getotet worden seien Infolge der Ermittlungen stellte sich heraus dass Hirtreiter tatsachlich im Vernichtungslager Treblinka eingesetzt war Hirtreiter wurde am 3 Marz 1951 zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt Angeklagter Funktion Straftat UrteilJosef Hirtreiter Uberwachung der Entkleidung der Opfer vor deren Vergasung Teilnahme an Massentotungen von Juden Mord an mindestens 10 Personen darunter Kleinkinder lebenslangZweiter Treblinka Prozess gegen Kurt Franz und andere BearbeitenDer vom Staatsanwalt Alfred Spiess ins Rollen gebrachte Prozess gegen 10 Angeklagte fand vom 12 Oktober 1964 bis 3 September 1965 vor dem Landgericht in Dusseldorf statt 1 Der 11 Angeklagte Kurt Kuttner starb vor Prozessbeginn Mehr als 100 Zeugen wurden gehort z T sogar in den Vereinigten Staaten und Israel Insgesamt wurden neun Freiheitsstrafen verhangt davon vier lebenslange Ein Angeklagter wurde freigesprochen Eine von acht Verurteilten eingelegte Revision beim Bundesgerichtshof erbrachte am 30 Juni 1970 die Bestatigung der bereits gefallten Urteile Die Urteile und Straftaten im Einzelnen Bearbeiten Angeklagter Funktion Straftat UrteilKurt Franz Lagerkommandant gemeinschaftlicher Mord an mindestens 300 000 Personen Mord in 35 Fallen an mindestens 139 Personen versuchter Mord lebenslangHeinrich Matthes Lagerfuhrer des oberen Lagers Totenlager Uberwachung und Leitung des Vergasungsvorganges gemeinschaftlicher Mord an mindestens 100 000 Personen Mord in 4 Fallen an mindestens 8 Personen lebenslangAugust Miete Einsatzort im unteren Lager Uberwachung der ankommenden Transporte und Weiterleitung in die Gaskammer Dienst im Lazarett Der Todesengel gemeinschaftlicher Mord an mindestens 300 000 Personen Mord in 8 Fallen an mindestens 9 Personen lebenslangWilli Mentz zunachst im Leichenkommando im oberen Lager tatig dann Landwirtschaftskommando unteres Lager Dienst im Lazarett gemeinschaftlicher Mord an mindestens 300 000 Personen Beihilfe zum Mord an mindestens 25 Personen lebenslangGustav Munzberger Einsatzort im unteren Lager Uberwachung der ankommenden Transporte und Weiterleitung in die Gaskammer spater oberes Lager und Leitung Leichentransportkommando Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 300 000 Personen 12 Jahre ZuchthausOtto Stadie Verwaltungsleiter des Lagers fur deutsches und ukrainisches Wachpersonal Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 300 000 Personen und Beihilfe zum Mord 7 Jahre ZuchthausFranz Suchomel Abfertigung der ankommenden Transporte Konfiszierung und Erfassung der Wertsachen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 300 000 Personen 6 Jahre ZuchthausErwin Lambert Bauleiter der Dienststelle T4 baute spater die neue Gaskammer mit Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 300 000 Personen 4 Jahre ZuchthausAlbert Rum Einsatzort zunachst unteres Lager Abfertigung der ankommenden Transporte spater im oberen Lager Leichentransportkommando Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 100 000 Personen 3 Jahre ZuchthausOtto Horn Einsatzort oberes Lager Grubenkommando d h Vergraben und spater Verbrennen der Leichen Freispruch wegen PutativnotstandsDritter Treblinka Prozess gegen Franz Stangl BearbeitenDer 1967 festgenommene Stangl wurde am 22 Dezember 1970 vom Landgericht Dusseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt Stangl der gegen das Urteil vor dem Bundesgerichtshof Revision einlegte starb am 28 Juni 1971 in Haft bevor das Urteil Rechtskraft erlangte Angeklagter Funktion Straftat UrteilFranz Stangl Lagerkommandant gemeinschaftlicher Mord an mindestens 400 000 Personen lebenslangSiehe auch BearbeitenJohn DemjanjukLiteratur BearbeitenFritz Bauer Hrsg Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1999 Amsterdam University Press Amsterdam ISBN 90 6042 000 4 Erster Treblinka Prozess Band 8 1972 ISBN 90 6042 008 X Zweiter Treblinka Prozess Band 22 1981 ISBN 90 6042 022 5 S 1 238 Dritter Treblinka Prozess Band 34 2005 ISBN 90 5356 720 8 Fagott geblasen In Der Spiegel Nr 37 1965 S 61 online 8 September 1965 Weblinks BearbeitenChristian Hofmann Die Treblinka Prozesse auf shoa de Vernichtungslager Treblinka auf deathcamps org Auszuge aus dem Urteil des Landgerichts Dusseldorf vom 22 Dezember 1970 8 Ks 1 69 Dritter Treblinkaprozess auf den Seiten der Universiteit van Amsterdam Faculteit der Rechtsgeleerdheid Treblinka Prozess Urteil LG Dusseldorf vom 3 September 1965 8 I Ks 2 64 Zweiter Treblinkaprozess auf www holocaust history orgEinzelnachweise Bearbeiten Torsten Thissen Der vergessene Prozess um Treblinka In Rheinische Post 18 Oktober 2014 S D7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Treblinka Prozesse amp oldid 218617207