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Heinrich Arthur Matthes 11 Januar 1902 in Wermsdorf 16 Dezember 1978 in JVA Bochum war ein deutscher SS Unterscharfuhrer und verurteilter Kriegsverbrecher im Treblinka Prozess Von Beruf war er Schneider und Krankenpfleger Als Mitglied des SS Sonderkommandos im Vernichtungslager Treblinka wurde Matthes in den Treblinka Prozessen zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Vor 1942 2 Vernichtungslager Treblinka 3 Nach 1943 4 Urteil 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVor 1942 BearbeitenDer Vater von Matthes war Oberpfleger Matthes erlernte nach seinem Volksschulabschluss das Schneiderhandwerk und arbeitete anschliessend in diesem Handwerk als Geselle Er heiratete 1929 und bekam spater eine Tochter 1924 arbeitete er im Pflegedienst der Anstalt Sonnenstein einer spateren Euthanasie Anstalt bei Pirna und schloss eine Ausbildung als Pfleger und Erzieher ab Danach begann er eine Tatigkeit in der Anstalt in Arnsdorf bei Dresden die spater unter den Nationalsozialisten in der Aktion T4 eine Zwischenstation der Anstalt Sonnenstein war Anschliessend war er in einer Anstalt in Braunsdorf in Sachsen bevor er wieder als Pfleger nach Arnsdorf zuruckging Matthes wurde mit Kriegsbeginn zur Wehrmacht einberufen war im Polen und Frankreichfeldzug und wurde mit dem Dienstgrad eines Obergefreiten im September 1941 entlassen Im Winter 1941 1942 diente er als Sanitater in einer Einheit der Organisation Todt wurde bei Minsk eingesetzt und kehrte im Februar oder Marz 1942 nach Berlin zuruck wo er in der Anstaltspflege arbeitete Vernichtungslager Treblinka Bearbeiten1937 stellte Matthes den Antrag auf Aufnahme in die NSDAP ob er Mitglied wurde ist nicht gesichert In die SA trat er 1934 im Dienstrang eines SA Sturmmannes ein Ende August 1942 wurde er nach Lublin abkommandiert zum SS Scharfuhrer ernannt und ins Vernichtungslager Treblinka zur Dienstaufnahme geschickt Er erkrankte Ende Dezember 1942 an Fleckfieber und kehrte an Pfingsten 1943 wieder nach Treblinka zuruck Matthes war zustandig fur die Lebensbedingungen die Verpflegung das Arbeitstempo den Morgen und Abendappell der Arbeitshaftlinge im Vernichtungslager Er schlug die Haftlinge mit der Lederpeitsche oder liess die Haftlinge durch die Kapos schlagen Er konnte wenn es ihm beliebte die bedauernswerten Menschen nicht nur schlagen oder schlagen lassen sondern sie auch toten oder toten lassen wenn sie beispielsweise nicht mehr arbeitsfahig waren oder aus einem sonstigen Grund Anlass zu einer solchen Massnahme bestand Matthes hat sich an der Totung zahlreicher Juden beteiligt die direkt an den Leichengruben erschossen wurden und er beteiligte sich auch in grossem Umfang an den Massentotungen und uberwachte die Gaskammern gab das Kommando zum Schliessen der Gaskammerturen und nach Durchfuhrung der Vergasung auch den Befehl zum Offnen der Aussenklappen und zum Abtransport der Leichen 1 Nach den letzten Judentransporten und Vergasungsaktionen in Treblinka am 21 August 1943 die nach dem Aufstand der Haftlinge stattfanden wurde er im September 1943 ins Vernichtungslager Sobibor versetzt Nach 1943 BearbeitenWeihnachten 1943 wurde Matthes nach Triest zur Sonderabteilung Einsatz R abkommandiert wo er gegen Partisanen kampfte und zum Wachdienst und beim Stellungsbau eingesetzt wurde Nach Kriegsende nahmen ihn amerikanische Soldaten fest er wurde jedoch noch 1945 aus der Gefangenschaft entlassen Danach arbeitete er mit bei der Beseitigung von Kriegsfolgesachschaden sowie als Werkssanitater Er fand anschliessend eine Arbeit als Pfleger in Ansbach in Andernach und war vor seiner Verhaftung als Abteilungsoberpfleger in Bayreuth beschaftigt Urteil BearbeitenMatthes wurde wegen des gemeinschaftlichen Mordes an mindestens 100 000 Personen des Mordes von mindestens acht Personen durch das Landgericht Dusseldorf verurteilt 1 Das Gericht konnte Matthes keinen Mord an Juden nachweisen die zur Totung nach Treblinka transportiert wurden Er wurde aufgrund einzelner Totungen von judischen Zwangsarbeitern verurteilt weil ihm dies in vier Fallen detailliert nachgewiesen werden konnte Literatur BearbeitenRichard Glazar Die Falle mit dem grunen Zaun Uberleben in Treblinka Mit einem Vorwort von Wolfgang Benz Fischer Verlag Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 10764 4 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2003 2 Aufl 2005 732 S ISBN 3 596 16048 0 Samuel Willenberg Treblinka Lager Revolte Flucht Warschauer Aufstand S 95 96 Unrast Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 89771 820 3 LG Dusseldorf 3 September 1965 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XXII bearbeitet von Irene Sagel Grande Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1981 Nr 596 S 1 238 Verfahrensgegenstand Vergasung von mindestens 700 000 uberwiegend judischer Manner Frauen und Kinder sowie in der Minderzahl auch von Zigeunern Todliche Misshandlung Erschiessung Erschlagung und Erhangung einzelner Haftlinge sowie Zerfleischung durch Barry den Hund des Lagerkommandanten Einzelnachweise Bearbeiten a b Landgericht Dusseldorf Treblinka Prozess Urteil vom 3 September 1965 8 I Ks 2 64 Memento vom 21 Marz 2014 im Webarchiv archive today abgerufen am 30 September 2009PersonendatenNAME Matthes HeinrichALTERNATIVNAMEN Matthes Heinrich Arthur vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Unterscharfuhrer und verurteilter Kriegsverbrecher im Treblinka ProzessGEBURTSDATUM 11 Januar 1902GEBURTSORT WermsdorfSTERBEDATUM 16 Dezember 1978STERBEORT Bochum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Matthes amp oldid 218617005