www.wikidata.de-de.nina.az
Willi Bruno Mentz 30 April 1904 in Schonhagen heute ein Ortsteil von Pritzwalk in Brandenburg 25 Juni 1978 in Paderborn 1 war ein deutscher SS Unterscharfuhrer und wurde fur seine im Vernichtungslager Treblinka begangenen Verbrechen vom Landgericht Dusseldorf am 3 September 1965 in den Treblinka Prozessen zu lebenslangem Zuchthausaufenthalt verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nach 1933 1 2 Nach 1943 1 3 Nach 1946 2 Verhaftung und Verurteilung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMentz besuchte eine Volksschule die er in der vorletzten Klasse verliess Anschliessend arbeitete er wie auch sein Vater in einem Sagewerk 1922 war er in Lichterfelde bei Finsterwalde in der Niederlausitz anderthalb Jahre lang in einem Bergwerk fur Braunkohle beschaftigt 1923 zog er fur eine Melkerausbildung nach Mecklenburg und schloss diese mit der Gesellenprufung ab Als Melker arbeitete er bis 1926 und legte in diesem Beruf die Meisterprufung im Jahre 1929 ab Mentz heiratete 1929 und hatte vier Tochter Im Herbst 1932 trat Mentz der NSDAP bei Nach 1933 Bearbeiten Von 1934 bis 1940 war er als Melkermeister tatig Anfang 1940 bewarb sich Mentz erfolglos bei der Polizei Daraufhin schlug ihn die Landwirtschaftskammer als Melkermeister in der Totungsanstalt Grafeneck im Schloss Grafeneck bei Munsingen vor Dort war er anderthalb Jahre fur den Kuh und Schweinebestand zustandig Anschliessend kam er zur NS Totungsanstalt in Hadamar bei Limburg an der Lahn wo er bis zum Fruhsommer 1942 in der Gartnerei arbeitete und fur die Anstaltszentralheizung verantwortlich war In der Anstalt Hadamar wurden Geisteskranke ermordet und ihre Leichen in Krematorien verbrannt Ende Juni oder Anfang Juli 1942 wurde er mit August Miete nach Lublin abkommandiert wo er zum SS Unterscharfuhrer befordert wurde Zu dieser Zeit waren Irmfried Eberl Lagerkommandant und Otto Stadie Verwaltungsleiter im Vernichtungslager Treblinka 2 Mentz war mit August Miete und anderen SS Mannern spater im unteren Lager wo ihm das etwa 20 bis 30 Mann starke Landwirtschaftskommando unterstand Mentz war alle zwei Wochen zustandig fur das sogenannte Lazarett im Lager in dem kranke und gebrechliche Juden durch Genickschusse getotet wurden da sie die Weiterleitung der sogenannten Transportjuden in die Gaskammern behinderten Die Juden mussten sich entkleiden und auf einen Erdwall setzen Dort erschoss Mentz die Opfer die nach der Erschiessung in die Lazarettgrube fielen in der sie verbrannten Wenn die Anzahl der zu Erschiessenden zu gross war wurden die Trawniki Manner des Lagers herangezogen Die Anzahl der Menschen die Mentz im Lazarett durch Genickschuss getotet hat liess sich nicht genau ermitteln Das Landgericht Dusseldorf fuhrte in seinem Urteil aus Fest steht lediglich dass die Zahl der von ihm eigenhandig getoteten Transportjuden in die Tausende geht und dass er daruber hinaus einige Hundert Arbeitsjuden liquidiert hat 2 Aufgrund seines Aussehens mit langem braunen Gesicht und spitzen Zahnen hatte er unter den Lagerhaftlingen den Spitznamen Frankenstein 3 Mentz blieb bis zur Schliessung des Lagers Ende November 1943 Nach 1943 Bearbeiten Weihnachten 1943 wurde Mentz zur Sonderabteilung Einsatz R nach Udine in Norditalien abkommandiert wo er gegen Partisanen kampfte und zur Sicherung von Verkehrswegen eingesetzt wurde Im Fruhjahr 1945 wurde er verwundet und verbrachte einige Wochen in einem Udiner Lazarett Er geriet in britische Kriegsgefangenschaft aus der er im Sommer 1945 entlassen wurde Nach 1946 Bearbeiten Ab 1946 arbeitete Mentz wieder als Melkermeister was er im Jahr 1952 wegen einer Erkrankung an Tuberkulose aufgeben musste Von 1952 bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1960 lebte er von einer Invalidenrente Verhaftung und Verurteilung BearbeitenMentz wurde am 23 Juni 1960 in seinem Wohnort in Niedermeien im Kalletal in Landkreis Lemgo verhaftet Am 3 September 1965 wurde er vom Landgericht Dusseldorf wegen gemeinschaftlichen Mordes an mindestens 300 000 Menschen und Beihilfe zum Mord an mindestens 25 Menschen zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt Am 31 Marz 1978 wurde er aus der Haft entlassen und starb am 25 Juni 1978 4 Literatur BearbeitenRichard Glazar Die Falle mit dem grunen Zaun Uberleben in Treblinka Mit einem Vorwort von Wolfgang Benz Fischer Verlag Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 10764 4 Samuel Willenberg Treblinka Lager Revolte Flucht Warschauer Aufstand Unrast Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 89771 820 3 S 95 96 LG Dusseldorf 3 September 1965 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XXII bearbeitet von Irene Sagel Grande Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter University Press Amsterdam 1981 Nr 596 S 1 238 Verfahrensgegenstand Vergasung von mindestens 700 000 uberwiegend judischer Manner Frauen und Kinder sowie in der Minderzahl auch von Zigeunern Todliche Misshandlung Erschiessung Erschlagung und Erhangung einzelner Haftlinge sowie Zerfleischung durch Barry den Hund des Lagerkommandanten Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Paderborn Nr 705 1978 a b Landgericht Dusseldorf Treblinka Prozess Urteil vom 3 September 1965 8 I Ks 2 64 Memento vom 21 Marz 2014 im Webarchiv archive today abgerufen am 2 Oktober 2009 Willenberg Lager Treblinka S 29 siehe Literatur Willenberg Lager Treblinka Anm 10 S 218PersonendatenNAME Mentz WilliALTERNATIVNAMEN Mentz Willi Bruno vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Unterscharfuhrer und verurteilter Kriegsverbrecher im Treblinka ProzessGEBURTSDATUM 30 April 1904GEBURTSORT Schonhagen bei PritzwalkSTERBEDATUM 25 Juni 1978STERBEORT Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willi Mentz amp oldid 234613058