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Toni Lessler geb Heine geboren am 4 Juni 1874 in Buckeburg gestorben am 5 Mai 1952 in New York City USA 1 war eine deutsch amerikanische Padagogin Schulgrunderin und leiterin Sie fuhrte zuletzt die mit einem hervorragenden Ruf beleumundete grosste Privatschule der Reichshauptstadt richtete die erste und einzige Montessori Klasse einer Privatschule im Deutschen Reich ein und begrundete ebenda die reichsweit erste judische Schule fur Frauen 2 3 Toni Lessler um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Schule Ausbildung und Studium 3 Wirken 4 Werke 5 Mitgliedschaften 6 Ehrungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und FussnotenFamilie Bearbeiten nbsp Toni Lesslers Mutter die Schulgrunderin Hermine Heine geb Wurzburger um 1880Toni Heine war das zweite Kind und die erste Tochter des Bankiers Louis Heine geboren 1841 gestorben am 15 Februar 1876 und dessen Ehefrau Hermine geb Wurzburger geboren am 3 April 1846 in Bochum gestorben 1928 in Berlin 4 5 Sie hatte einen alteren Bruder Leo geboren am 18 Oktober 1872 in Buckeburg und eine jungere Schwester Clara geboren am 29 Februar 1876 in Buckeburg gestorben am 18 September 1967 in New York City 6 Kurz vor der Geburt seiner zweiten Tochter verstarb Louis Heine an einem Leberleiden 7 Toni Lessler schrieb er sei bei einem Eisenbahnungluck umgekommen Der Prokurist des Vaters habe diese Gelegenheit ausgenutzt um mit dem grossten Teil des Familienvermogens in die Niederlande zu fluchten so dass die junge Witwe mit drei Kleinkindern nahezu mittellos zuruckblieb 8 Toni Heines Grossvater Levi Heine 1789 1855 war ein Vetter des Dichters Heinrich Heine Ihr anderer Grossvater Philipp Wurzburger geboren am 24 Mai 1812 gestorben am 9 November 1877 war langjahriger Stadtverordneter der Stadt Bochum 9 in vielen Funktionen fur die Stadt engagiert und Vorsitzender der dortigen Synagogengemeinde 10 11 Philipp Wurzburger bot seiner nun sehr fruh verwitweten Tochter Hermine an zu ihm nach Bochum zuruckzukehren und fur sie und ihre drei vaterlos aufwachsenden kleinen Kinder zu sorgen Hermine wollte jedoch trotz der Lage unabhangig bleiben und entschied sich dagegen Sie eroffnete auf der Basis ihrer eigenen sehr guten Schulbildung in Buckeburg ein Madchenpensionat das sie nach Umzug in Cassel weiterfuhrte 12 Sowohl das fur das Madchen Pensionat genutzte Gebaude als auch die Stadt Buckeburg waren zu klein geworden Sie engagierte deutsche franzosische und englische Lehrkrafte die muttersprachlichen Unterricht erteilen konnten 8 Toni Heine heiratete im Jahr 1902 in Cassel den Fabrikanten Max Lessler geboren am 29 Dezember 1848 in Berlin gestorben am 1 Januar 1912 ebenda 13 14 12 Aus der Ehe ging Clara Heine zufolge ein Kind hervor 15 16 12 Moglicherweise gingen aus der Ehe zwei Kinder hervor die jedoch im Kleinkindalter verstorben sind 17 Schule Ausbildung und Studium Bearbeiten nbsp Tochterpensionat Heine in Cassel um 1890Toni Heine besuchte nach der Volksschule in Buckeburg die Stadtische Hohere Tochterschule in Cassel heute Jacob Grimm Schule und bereitete sich spater an einer Lehrerinnen Bildungsanstalt in Breslau zusammen mit ihrer jungeren Schwester Clara auf ihr gemeinsames Berufsziel vor 14 18 8 12 Nach bestandenem Examen ubernahm sie im Israelitischen Madchen Pensionat ihrer Mutter in Cassel Gruner Weg 29 Gebaude besteht nicht mehr die Unterrichtsleitung 8 19 20 21 Nur wenige Monate spater begann sie in der Schweiz 12 in Genf und Lausanne ein Franzosisch Studium das sie mit Auszeichnung abschloss Wirken Bearbeiten nbsp Genehmigung einer Familienschule fur bis zu 20 Schuler 1915 nbsp Adressbucheintrag 1914 nbsp Adressbucheintrag 1929 nbsp Toni Lessler am Kopfende der Mittagstafel in der Privaten Waldschule Grunewald Brahmsstrasse 19 ca 1930 nbsp Adressbucheintrag 1931 nbsp Private Waldschule Grunewald Hagenstrasse 56 ca 1932 nbsp Toni Lessler am Kopfende der Mittagstafel in der Privaten Waldschule Grunewald Hagenstrasse 56 ca 1934 nbsp Adressbucheintrag 1938Kurz nach der Ruckkehr zu ihrer Mutter in Cassel zog es sie 1894 in das Vereinigte Konigreich wo sie nach eigenen Angaben funf Jahre in London Cambridge und Edinburgh sowie als stellvertretende Vorsteherin an der renommierten Gloucester House School in Kew bei London tatig war 8 12 22 Im Jahr 1902 liess sich Toni Heine in Berlin nieder und heiratete 12 Ihr neuer Status als Hausfrau fullte sie jedoch nicht aus Sie engagierte sich daher auf sozialem Gebiet und geriet dabei wieder in eine lehrende Funktion als ehrenamtliche Deutsch Lehrerin fur auslandische Studenten an der Koniglich Akademischen Hochschule fur ausubende Tonkunst Dabei waren ihre guten Fremdsprachenkenntnisse hilfreich Als ihr Ehemann im Jahr 1912 durch einen Unfall verstarb liess sie ihn auf dem Judischen Friedhof in Berlin Weissensee beisetzen und verkaufte dessen Unternehmen 8 Private Schulgrundungen durch judische Padagoginnen kamen in den 1910er Jahren insbesondere dadurch zustande dass sie an offentlichen Schulen kaum eine Chance hatten eingestellt zu werden 23 Toni Lessler entschied sich 1912 zur Einrichtung eines privaten Schulzirkels 12 einer Familienschule Dafur praferierte sie die Stadt Charlottenburg weil deren Schulbehorde als tolerant und zuganglich galt sowohl gegenuber Privatschulen als auch Juden Sie bekam eine wohlwollende Zusage und die volle Aufmerksamkeit des verantwortlichen Schulrats Nachdem sie sich im Gartenhaus der Uhlandstrasse 161 Gebaude besteht noch eingemietet hatte stellte sie mit Schrecken fest dass das Gebaude bereits in der Nachbarstadt Berlin Wilmersdorf lag Im selben Gebaude wohnte sie auch Lessler musste nun die als schwierig geltende Schulbehorde in Berlin Wilmersdorf uberzeugen deren Leiter sowohl gegen Privatschulen als auch antisemitisch eingestellt war 8 Beginnend mit drei Knaben als ihren ersten Schulern formierte Toni Lessler private Schulzirkel Sie forderte zunachst sechs bis neunjahrige schwachliche Schuler nicht judischer und judischer Herkunft mit erhohtem Betreuungsbedarf beim Lernen und bei ihren Hausaufgaben 8 Aus diesen Schulzirkeln entwickelte sie eine private Familienschule mit etwa sechzig Kindern inoffiziell auch Lessler Schule genannt die sich unter aktivem Widerstand privater Mietparteien nahezu monatlich in weitere Raume auch in eines der Nachbarhauser ausdehnte 24 Der Schulsport musste in einer funfzehn Gehminuten entfernten Turnhalle stattfinden 8 3 Die Zusammensetzung der Kinder war international Kinder aus britischen Kolonien wie Australier und Inder sowie Japaner waren darunter 8 Nach Kriegsausbruch im August 1914 war die Schule kurzzeitig geschlossen Toni Lessler half uber einen Zeitraum von sechs Wochen auf dem Tempelhofer Feld am selben Tisch wie die Kronprinzessin und Prinz Joachim bei der Ausgabe von Marschverpflegung an die Soldaten 8 Die Kriegszeit brachte Schuler aus Fluchtlingsfamilien in die Lessler Schule die aus dem von den Russen bedrangten Ostpreussen stammten Im Winter 1917 18 kamen rund funfzig Kinder russischer Aristokratenfamilien neu in die Lessler Schule darunter rund zwanzig Prinzessinnen Baronessen und Furstinnen der Oktoberrevolution entkommen 8 12 Durch den starken Zuzug von Russen erhielt die Stadt Charlottenburg in der Folge den Spitznamen Charlottengrad Zur personellen Unterstutzung musste Toni Lessler zwei weitere Lehrerinnen einstellen Zu diesem Zweck holte sie im August 1920 ihre Mutter Hermine und ihre jungere Schwester Clara aus Cassel nach Berlin beide schulerfahren 25 Zu dritt fuhrten sie einen gemeinsamen Haushalt in der Pfalzburger Strasse 29II Gebaude besteht noch 26 27 Die Hyperinflation stellte den Fortbestand der Familienschule in Frage mit taglich entwertetem Schulgeld konnte man nicht wirtschaften Die Elternschaft rettete diese Situation indem sie den Beschluss fasste das Schulgeld nicht in Reichsmark sondern in US Dollar zu zahlen 8 Von der Nachfrage dem guten Ruf und dem Erfolg ihrer Familienschule motiviert grundete Toni Lessler schliesslich im Jahr 1930 in der Villa Brahmsstrasse 19 direkt an der Ecke zur Hubertusbader Strasse in Berlin Grunewald Gebaude besteht kriegsbedingt nicht mehr eine teils an das Erziehungsbild von Maria Montessori angelehnte Privatschule fur Madchen 12 28 29 von Beginn an mit einem angegliederten Tagesheim fur ganztagige Betreuung und Verpflegung das ihre jungere Schwester Clara fuhrte 3 30 Die Anzahl der betreuten nicht judischen Schuler ubertraf die der judischen bei weitem Lessler investierte rund 3000 Reichsmark in die Montessori Ausstattung einer Schulklasse fur 32 Schuler 8 Schon 1932 reichten die Unterrichtsraume in der Brahmsstrasse 19 fur die stetig steigende Nachfrage nicht mehr aus so dass die Schule in die nahegelegene Hagenstrasse 56 an der Ecke zur Teplitzer Strasse umzog 12 3 in eine grosse Villa mit parkahnlichem Garten Teich und Obstgarten Gebaude besteht nicht mehr 31 Die Miete fur das Anwesen war uppig 8 An der schulischen Weihnachtsfeier 1933 durfte Toni Lessler als Judin selbst als Schulleiterin und Lehrerin nach NS Massgabe nicht teilnehmen um das nun seitens der Nationalsozialisten als unzumutbar geltende Zusammentreffen mit ihren arischen Schulern den arischen Kollegen und den arischen Eltern zu unterbinden 121 von den NS Rassenideologen als arisch klassifizierte Schuler und die arischen Lehrer mussten die Schule am letzten Schultag des Kalenderjahres direkt vor der Schulweihnachtsfeier auf Anweisung des dazu eigens anwesenden Wilmersdorfer Schulrats verlassen 8 14 12 Ab 1 Januar 1934 durfte die nun als Private Waldschule Grunewald firmierende Bildungseinrichtung nur noch Kinder und Jugendliche judischer Abstammung aufnehmen und unterrichten Ausweislich erhaltener Belege musste sie sich spatestens 1937 auf NS behordliche Anordnung in Private Judische Waldschule Grunewald umbenennen 29 12 Die NS Behorden enteigneten Toni Lessler weitestgehend so dass sie nahezu mittellos wurde 8 Noch vor der von den NS Behorden angeordneten Schliessung der Schule im Jahr 1939 emigrierte Lessler zusammen mit ihrer unverheiratet gebliebenen jungeren Schwester Clara Heine in die Vereinigten Staaten 3 32 Am 1 Marz 1939 verliessen sie Deutschland und fuhren am 4 Marz 1939 auf dem Passagierdampfer Queen Mary von Southampton nach New York City 33 34 eine Option die Toni Lessler bereits im Jahr zuvor touristisch mit einer Schiffsreise nach New York City erkundet hatte Ein guter Bekannter dort stattete sie mit dem erforderlichen Affidavit beglaubigte Burgschaftserklarung fur die Einwanderung aus 35 36 37 Unmittelbar nach ihrer Emigration verfasste Toni Lessler autobiographische Aufzeichnungen 8 Die Nationalsozialisten expatriierten Toni Lessler und Clara Heine nach deren Emigration 38 In Forest Hills im US Bundesstaat New York grundete Toni Lessler 1942 eine Sprachschule 39 40 41 doch ihre durch das NS Regime erzwungene Emigration und die Trennung von ihrer Lebensaufgabe hat sie bis zu ihrem Tod nicht verwunden und litt an Depression 14 42 Sie verstarb im Alter von 77 Jahren 1 ihre jungere Schwester Clara im Alter von 91 Jahren 43 Werke BearbeitenMein Leben in Deutschland vor und nach dem 30 Januar 1933 Autobiographische Aufzeichnung New York City 1939 40 In Leo Baeck Institute Signatur LBI ME 726 MM 47 Mitgliedschaften BearbeitenToni Lessler war langjahriges Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei DDP 8 Ehrungen BearbeitenIn der Ausstellung Hier ist kein Bleiben langer Nelly Sachs des Museums Wilmersdorf heute Museum Charlottenburg Wilmersdorf wurde vom 19 Marz 18 September 1992 funf Grunderinnen judischer Schulen in Wilmersdorf gedacht Leonore Goldschmidt 1897 1983 Lotte Kaliski 1908 1995 Vera Lachmann 1904 1985 Toni Lessler 1874 1952 und Anna Pelteson 1868 1943 Die Toni Lessler Strasse in Berlin Grunewald die von der Hubertusbader Strasse zur Wernerstrasse fuhrt ehrt seit dem 1 September 2003 ihr Andenken Gegen die Umbenennung gab es heftige Proteste seitens der Anwohner 44 3 45 46 Literatur BearbeitenKurt Landsberg Hrsg Festschrift anlasslich des funfundzwanzigjahrigen Bestehens der Privaten Judischen Waldschule Grunewald Selbstverlag Druck R Scherk Berlin 1937 OCLC 250692574 Marlise Hoff Hier ist kein Bleiben langer Judische Schulgrunderinnen in Wilmersdorf Anna Pelteson Toni Lessler Lotte Kaliski Dr Vera Lachmann Dr Leonore Goldschmidt Katalog zur Ausstellung Hier ist kein Bleiben langer Judische Schulgrunderinnen in Wilmersdorf 19 Marz bis 18 September 1992 im Wilmersdorf Museum Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin Abteilung Volksbildung Hrsg OCLC 246721451 Jorg H Fehrs Von der Heidereutergasse zum Roseneck Judische Schulen in Berlin 1712 1942 Arbeitsgruppe Padagogisches Museum e V Hrsg Edition Hentrich Berlin 1993 ISBN 978 3 89468 075 6 OCLC 246831900 S 298 303 Inge Hansen Schaberg Christian Ritzi Wege von Padagoginnen vor und nach 1933 Schneider Verlag Hohengehren Baltmannsweiler 2004 ISBN 978 3 89676 768 4 OCLC 56068218 Friedrich Wissmann Ursula Blomer Hrsg Es ist Mode geworden die Kinder in die Lesslerschule zu schicken Dokumente zur Privaten Waldschule von Toni Lessler in Berlin Grunewald PDF Datei 6 7 MB BIS Verlag der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Oldenburg 2010 ISBN 978 3 8142 2047 5 OCLC 670210612 Sylke Bartmann Hrsg Wie ein Schatten ging ich meinen Weg zu Ende Emigrantinnen aus Wissenschaft und Kunst Budrich UniPress Leverkusen Opladen 2014 ISBN 978 3 940755 60 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Toni Lessler Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten a b Traueranzeige fur Toni Lessler geb Heine In Aufbau Reconstruction deutsch judische Wochenzeitung in New York City Vol XVIII No 19 9 Mai 1952 S 30 Spalte 4 5 Kurt Landsberg Hrsg Festschrift anlasslich des funfundzwanzigjahrigen Bestehens der Privaten Judischen Waldschule Grunewald Selbstverlag Berlin 1937 OCLC 250692574 S 16 a b c d e f Toni Lessler Strasse auf berlin de Bankhaus Joseph Heine in Buckeburg nach dem Tod des Grunders weitergefuhrt durch dessen Sohn Lazarus dann ab 1853 durch Daniel Heine Nach dem Tod seines Halbbruders Daniel ubernahm Louis Heine die Bank die jedoch als bedeutungslos gilt Zitiert nach Dieter Brosius Die Schaumburg Lippischen Juden 1848 1945 In Schaumburg Lippische Mitteilungen H 21 1971 S 59 98 Helge bei der Wieden Das Ende des Bankhauses Joseph Heine Schaumburg Lippischer Heimatverein Hrsg Buckeburg 1971 OCLC 970854823 2 Traueranzeigen fur Clara Heine In Aufbau Reconstruction Vol XVIII No 39 29 September 1967 S 48 Spalten 5 6 Niedersachsisches Staatsarchiv Buckeburg schriftliche Auskunft vom 27 November 2001 Zitiert nach Sylke Bartmann Hrsg Wie ein Schatten ging ich meinen Weg zu Ende Emigrantinnen aus Wissenschaft und Kunst Budrich UniPress Leverkusen Opladen 2014 ISBN 978 3 940755 60 5 S 131 FN 6 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Toni Lessler Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30 Januar 1933 Autobiographie New York City 1940 In Leo Baeck Institute Signatur LBI ME 726 MM 47 Sterberegister Bochum 720 1877 v 10 November 1877 Philipp Wurzburger Kaufmann und Stadtrath geboren zu Bochum verheiratet mit Betty geborene Flechtheim Sohn der in Bochum gestorbenen Eheleute Kaufmann Moses Michel Wurzburger und Helene geborene Levi Aufstellen einer Steele sic am Eingang des Stadtparks zur Ehrung des judischen Burgers Philipp Wurzburger Vorlage Nr 20210535 der CDU Fraktion James Wille Bezirksvertretung Bochum Mitte vom 17 Februar 2021 1869 fassten Bochumer Stadtpolitiker den Magistratsbeschluss einen stadtischen Park zu errichten Dieser Park sollte vor allem den Zechen und Stahlarbeitern zur Erholung dienen Einer der entscheidenden Befurworter des Projekts war Philipp Wurzburger der dann auch den Vorsitz der Parkkommission ubernahm Er stammte aus einer judischen Bochumer Familie die seit 1800 einen Gewerbebetrieb in Bochum unterhielten Bereits in der Zeit von 1861 bis 1863 leitete der engagierte Stadtpolitiker den Neubau der Bochumer Synagoge Neben den vorgenannten Tatigkeiten war Vorsitzender der Innungsprufungskommission Direktor der Gasanstalt und des Wasserwerks vorsitzender Brandmeister bei der stadtischen Feuerwehr Mitglied der Sanitatskommission Vorsitzender des Kuratoriums der Handwerker und der Schuldentilgungskommission die ausschliesslich ehrenamtlich versah 1872 stimmten die Stadtverordneten dem Bestreben einen Stadtpark zu grunden zu 1873 wurden die Planungen zugunsten des Ausbaus des Gas und Wasserwerks gestoppt weil kein Geld fur beide Projekte vorhanden war Auf Initiative Philipp Wurzburgers gelang es ihm bei der Regierung in Arnsberg die beantragten 500 000 Taler zu bekommen Mit dem Geld konnten die notigen Grundstucke durch die Stadt gekauft werden und der Kolner Stadt und Landschaftsgartner Anton Strauss 1874 den Bau beginnen der mit der Eroffnung 1978 abgeschlossen werden konnte Dank des engagierten Stadtpolitikers Philipp Wurzburger verdanken wir ihm zu grossen Teilen den heutigen schonen Stadtpark Philipp Wurzburger Ehrung zum Stadtparkjubilaum 10 Marz 2022 auf spd bochum de a b c d e f g h i j k l m Jorg H Fehrs Von der Heidereutergasse zum Roseneck Judische Schulen in Berlin 1712 1942 Arbeitsgruppe Padagogisches Museum e V Hrsg Edition Hentrich Berlin 1993 ISBN 3 89468 075 X S 298 303 Adressbuch fur Berlin und seine Vororte 1905 Erster Band Teil I S 1213 Spalte 1 Zitat Max Lessler Wollphantasiewrsbrk sic O 27 Holzmarktstr 73 II Inh Max Lessler Wohn S 14 Prinzenstr 74 III a b c d Clara Heine Notariell beglaubigte eidesstattliche Erklarung datiert auf den 28 Juli 1956 In Entschadigungsakte Toni Lessler AZ 268254 beim Landesverwaltungsamt Berlin In Leo Baeck Institute New York City Ansprache von Kurt Landsberg am 29 August 1937 In Kurt Landsberg Hrsg Festschrift zum funfundzwanzigjahrigen Bestehen der Privaten Judischen Waldschule Grunewald Selbstverlag Berlin 1937 S 110 Clara Heine gibt im Antrag auf einen Erbschein an ihre Schwester habe ein Kind gehabt das im Kleinkindalter verstorben sei Angaben zum Namen Geburts und Sterbetag des Kindes konnte sie nicht machen Zitiert nach Entschadigungsakte Toni Lessler Landesverwaltungsamt Berlin AZ 268254 Schriftliche Auskunft des Archivs im Centrum Judaicum der Stiftung Neue Synagoge Berlin vom 26 Februar 2002 Zitiert nach Sylke Bartmann Hrsg Wie ein Schatten ging ich meinen Weg zu Ende Emigrantinnen aus Wissenschaft und Kunst Budrich UniPress Leverkusen Opladen 2014 ISBN 978 3 940755 60 5 S 233 Clara Heine benannte in einer eidesstattlichen Erklarung die Lehrerinnen Bildungsanstalt Hedwig Knittel in Breslau als Ausbildungsstatte ihrer Schwester Toni Abweichend davon wird bei Jorg H Fehrs 1993 und Helga Glaser 1992 die Bertha Lindner sche Lehrerinnen Bildungsanstalt in Breslau benannt Adress Buch von Kassel und Umgebungen fur das Jahr 1885 52 Jahrgang Chr Preime s Erben und C Boppenhausen Hrsg Selbstverlag Kassel 1885 S 121 Zitat Heine Hermine Wwe Israel Madchen Pensionat gr Rosen Str 26 Adress Buch von Cassel und Umgebungen fur das Jahr 1890 57 Jahrgang C Boppenhausen E Preime Hrsg Selbstverlag Cassel 1890 S 135 Zitat Heine Hermine Wwe Israel Madchen Pensionat Gruner Weg 29 Adress Buch von Cassel und Umgebungen fur das Jahr 1895 62 Jahrgang Philipp Dolls Erben Hrsg unter Mitwirkung des Konigl Polizei Meldeamts Selbstverlag Cassel 1895 S 173 Zitat Heine Hermine Wwe Israel Madchen Pensionat Gruner Weg 29 Lt eidesstattlicher Erklarung von Toni Lesslers Schwester Clara Heine und der im Stadtarchiv Kassel erhaltenen Meldekarte zufolge hielt sich Toni Lessler vom 13 September 1894 bis zum 24 Oktober 1895 im schottischen Glasgow auf wahrend bei Jorg H Fehrs 1993 und Helga Glaser 1992 ein Aufenthalt in England im Zeitraum von 1894 bis 1897 angegeben wird Schulgrundungen durch judische Padagoginnen kamen insbesondere dadurch zustande dass sie vor 1918 kaum an offentlichen Schulen eingestellt wurden und wahrend der Weimarer Republik u a wegen der Lehrerarbeitslosigkeit geringere Chancen hatten Die Einrichtung hoherer Schulen fur Madchen war vernachlassigt worden so dass judische Eltern deren Tochter besonders zahlreich nach hoherer Bildung drangten haufig keine Schule fanden die sie aufnahm Die wenigen offentlichen Madchenschulen waren uberfullt Privatschulen versuchten durch Quotierung einen hoheren Anteil judischer Schulerinnen zu verhindern Couragierte judische Padagoginnen wie Toni Lessler initiierten daher eigene Schulzirkel und Schulen Die Schulbehorden zeigten sich dafur meist einigermassen tolerant da sie ein Interesse daran hatten bestehende Engpasse im offentlichen Schulwesen ohne Mehrkosten zu beheben denn staatliche Zuschusse gab es fur diese Privatschulen nicht sie mussten sich durch das von den Eltern erhobene Schulgeld selbst finanzieren Zitiert nach Marlise Hoff Hier ist kein Bleiben langer Judische Schulgrunderinnen in Wilmersdorf Anna Pelteson Toni Lessler Lotte Kaliski Dr Vera Lachmann Dr Leonore Goldschmidt Katalog zur Ausstellung Hier ist kein Bleiben langer Judische Schulgrunderinnen in Wilmersdorf 19 Marz bis 18 September 1992 im Wilmersdorf Museum Bezirksamt Wilmersdorf von Berlin Abteilung Volksbildung Hrsg OCLC 246721451 S 4ff 1915 erhielt Toni Lessler die Genehmigung eine Familienschule mit bis zu 20 Kindern zu fuhren die ab 1916 auf 25 Schuler vergrossert werden durfte Zitiert nach Jorg H Fehrs Von der Heidereutergasse zum Roseneck Judische Schulen in Berlin 1712 1942 Arbeitsgruppe Padagogisches Museum e V Hrsg Edition Hentrich Berlin 1993 ISBN 978 3 89468 075 6 OCLC 246831900 S 298 303 Clara Heine hatte von 1892 bis 1894 die Lehrerinnenbildungsanstalt Hedwig Knittel in Breslau besucht an der sie im Fruhjahr 1894 die Lehrerinnenprufung absolvierte Danach arbeitete sie im Madchenpensionat ihrer Mutter Hermine in Cassel mit bis sie fur drei Jahre nach Paris zog und dort an der Sorbonne die franzosische Sprache erlernte Danach kehrte sie wieder nach Cassel zuruck und unterrichtete am Madchenpensionat ihrer Mutter unterbrochen von Sprachstudienaufenthalten in England Ab 1920 unterrichtete sie mit ihrer Mutter in Berlin in der Familienschule ihrer Schwester Toni Lessler Ihr Unterrichtserlaubnisschein ausgestellt durch den Kreisschulinspektor in Berlin Wilmersdorf datiert auf den 20 Juni 1920 Dessen letzte Verlangerung galt bis 31 Marz 1939 seit 1936 jedoch limitiert zur Erteilung von Unterricht an nicht arische Personen und nicht arische Jugendliche bis zum vollendeten 18 Lebensjahr ab 1938 zur Erteilung von Unterricht an judische Personen und judische Jugendliche bis zum vollendeten 18 Lebensjahr Zitiert nach Entschadigungsakte Clara Heine Landesverwaltungsamt Berlin AZ 266188 Berliner Adressbuch 1928 Erster Band I Teil S 1205 Spalte 1 Zitat Heine Hermine geb Wurzburger Frau Wilmersdf Pfalzburger Str 29 II T Uhld 7551 Judisches Adressbuch fur Gross Berlin Ausgabe 1929 30 Goedega Verlagsgesellschaft m b H Berlin S 129 Spalte 2 Zitat Heine Clara Wilmersdorf Pfalzburger Str 29 Das Anwesen Brahmsstrasse 17 19 in Berlin Grunewald gehorte dem Landgerichtsrat bzw Landrichter Dr iur Erich Manasse geboren am 12 September 1889 in Berlin gestorben am 16 November 1952 ebenda der gleichzeitig auch in der Koserstrasse 4I in Berlin Dahlem gemeldet war Er ist auf der Gedenktafel fur die wahrend der NS Zeit verfolgten Juristen judischer Herkunft im Haus des Deutschen Richterbundes in der Kronenstrasse 73 74 in Berlin Mitte verzeichnet Zitiert nach Judisches Adressbuch fur Gross Berlin Ausgabe 1929 30 Goedega Verlags Gesellschaft m b H Berlin S 217 Spalte 4 Zitiert nach Berliner Adressbuch 1930 Erster Band Verlag August Scherl Deutsche Adressbuch Gesellschaft m b H Berlin I Teil S 2078 Spalte 2 Zitiert nach Berliner Adressbuch 1930 Verlag August Scherl Deutsche Adressbuch Gesellschaft m b H Berlin IV Teil S 1408 Spalte 7 Zitiert nach Gedenktafel Judische Juristinnen und Juristen auf gedenktafeln in berlin de Zitiert nach Traueranzeige Dr Erich Manasse In Aufbau Reconstruction Vol XVIII No 49 5 Dezember 1952 S 29 Spalte 1 2 a b Grunewald zur Geschichte der Villenkolonie Arbeitskreis Geschichte Wilmersdorf Edition Berlin im Motropol Verlag Berlin 2002 ISBN 978 3 932482 98 4 S 93 Grunewaldrampe auf berlin judentum de Als Eigentumer des Anwesens Hagenstrasse 56 in Berlin Grunewald war der Berliner Kaufmann Joseph auch Josef Ginsburg eingetragen der gemeinsam mit seinen Brudern Samuel und Oscher Mitinhaber des Unternehmens Gebruder Ginsburg zuerst in der Schlegelstrasse 8III in Berlin Mitte und danach in der Darmstadter Strasse 2I in Berlin Wilmersdorf war zuletzt jedoch alleiniger Inhaber Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1905 Teil I S 572 Spalte 2 Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1910 Teil I S 765 Spalte 4 Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1914 Teil I S 863 Spalte 2 Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1925 IV Teil S 1347 Spalte 1 Zitiert nach Judisches Adressbuch fur Gross Berlin Ausgabe 1929 30 Goedega Verlags Gesellschaft m b H Berlin S 103 Spalte 2 Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1930 IV Teil S 1410 Spalte 1 Zitiert nach Berliner Adressbuch fur das Jahr 1938 IV Teil S 1277 Spalte 3 Aufruf zur Ehrung von Clara Heine zu deren 80 Geburtstag durch Henriette Jetta Bamberger 1891 1978 In Aufbau Reconstruction Vol XXII No 5 3 Februar 1956 S 23 Spalte 1 List or Manifest of Alien Passengers for the United States Immigrant Inspector at Port of Arrival S S Queen Mary sailing from Southampton 4th March 1939 arriving at Port of New York March 9th 1939 Pos 28 Lessler Toni school teacher 64 years old able to read and write German Nationality German Race or People Hebrew Place of Birth Buckeburg Germany Immigration Visa SEC 5 QIV 2325 issued in Berlin on 8 Feb 1939 Last permanent residence Berlin Germany List or Manifest of Alien Passengers for the United States Immigrant Inspector at Port of Arrival S S Queen Mary sailing from Southampton 4th March 1939 arriving at Port of New York March 9th 1939 Pos 19 Heine Clara teacher 62 years old able to read and write German and English Nationality German Race or People Hebrew Place of Birth Buckeburg Germany Immigration Visa SEC 5 QIV 2326 issued in Berlin on 8 Feb 1939 Last permanent residence Berlin Germany List or Manifest of Alien Passengers for the United States Immigrant Inspector at Port of Arrival S S Hansa sailing from Hamburg March 31st 1938 arriving at Port of New York April 8th 1938 Pos 14 Lessler Toni nee Heine retired 63 years old able to read and write German Nationality German Race or People Hebrew Place of Birth Buckeburg Germany Immigration Visa 2830 NIV issued in Berlin on 5 5 37 Data concerning verifications of landings etc 99426 464 Last permanent residence Berlin Germany Clara Heine wurde mit Datum vom 5 Februar 1945 durch die Vereinigten Staaten naturalisiert ergo eingeburgert Zitiert nach Petititons for Naturalization No 6593303 Heine Clara residing at 111 10 76th Rd Forest Hills N Y Age 68 years Date of order of admission Feb 5th 1945 Date certificate issued Feb 5th 1945 by the U S District Court at Brooklyn New York Petition No 412069 A R 3544170 In National Archives Record Group 21 Records of District Courts of the United States Series Index to Petitions for Naturalization File Unit Heine Clara NAID 72881581 Toni Lessler wurde mit Datum vom 12 Marz 1945 durch die Vereinigten Staaten naturalisiert ergo eingeburgert Zitiert nach Petititons for Naturalization No 6596326 Lessler Toni Heine residing at 111 10 76th Rd Forest Hills N Y Age 70 years Date of order of admission Mar 12 1945 Date certificate issued Mar 12 1945 by the U S District Court at Brooklyn New York Petition No 412070 A R 3080559 In National Archives Record Group 21 Records of District Courts of the United States Series Index to Petitions for Naturalization File Unit Lessler Toni Heine NAID 73171136 Elfte Verordnung zum Reichsburgergesetz RGBl I S 722 Inserat Mrs Toni H Lessler In Aufbau Reconstruction Vol VIII No 37 11 September 1942 S 16 Spalte 1 Inserat Mrs Toni H Lessler In Aufbau Reconstruction Vol VIII No 38 18 September 1942 S 17 Spalte 5 Dr Jurgen Matthaus Prof Dr Mark Roseman Jewish Responses to Persecution Volume 1 1933 1938 Documenting Life and Destruction Holocaust Sources in Context Published in association with the United States Holocaust Memorial Museum Rowman amp Littlefield AltaMira Press Lanham Maryland Washington D C 2010 ISBN 978 0 7591 1908 6 OCLC 398504405 S 423 Thomas Altfelix Bildung zwischen personlicher Erfahrung und empirischen Wissenschaften Franz Fischer Jahrbuch fur Philosophie und Padagogik Theorie und Praxis Bd 11 Fischer Norderstedt 2006 ISBN 978 3 926049 53 7 S 256 2 Traueranzeigen fur Clara Heine In Aufbau Reconstruction Vol XXXIII No 39 29 September 1967 S 48 Spalten 5 6 CD Entscheidung im Streit um den Seebergsteig In Der Tagesspiegel 12 Dezember 2002 auf tagesspiegel de ag Seebergsteig heisst jetzt Toni Lessler Strasse In Berliner Morgenpost 2 September 2003 auf morgenpost de Toni Lessler Strasse statt Seebergsteig In Berliner Zeitung 2 September 2003 auf berliner zeitung de Normdaten Person GND 142812668 lobid OGND AKS LCCN no2011026896 VIAF 97999318 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lessler ToniALTERNATIVNAMEN Heine Toni Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin Schulgrunderin und leiterinGEBURTSDATUM 4 Juni 1874GEBURTSORT BuckeburgSTERBEDATUM 5 Mai 1952STERBEORT New York City USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toni Lessler amp oldid 234625419