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Albin Theo Memmel 24 Dezember 1891 in Schweinfurt 10 September 1973 in Wurzburg war ein deutscher Gymnasiallehrer NSDAP Kreisleiter sowie von 1933 bis 1945 Oberburgermeister von Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Oberburgermeister in Wurzburg 3 Nachkriegszeit 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule und des Humanistischen Gymnasiums in Schweinfurt absolvierte Theo Memmel dort 1911 sein Abitur und studierte daran anschliessend an der Universitat Wurzburg als Lehramtsanwarter Alte Sprachen Geschichte und Deutsch 1912 wurde er Mitglied der schlagenden Studentenverbindung Adelphia zu Wurzburg Am 8 August 1914 meldete er sich als Freiwilliger fur das 2 koniglich bayerische Feldartillerie Regiment Wurzburg wurde im November 1915 Unteroffizier und am 8 Mai 1917 Offizier mit dem Rang eines Leutnants der Reserve 1917 wurde er mit dem Bayerischen Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern ausgezeichnet Im April 1919 nahm er an Strassenkampfen wahrend der Wurzburger Raterepublik teil Im Oktober 1919 setzte er sein Studium in Wurzburg fort wo er 1920 das Erste und im April 1921 das Zweite Staatsexamen als Lehrer ablegte Danach war er als Lehrer an verschiedenen Schulen in Ulm tatig bis er im Mai 1922 als hauptamtlicher Lehrer an die Sophienschule in Wurzburg wechselte die in sechs Jahrgangsstufen junge Madchen zur Reifeprufung eines Realgymnasiums 1 fuhren sollte Er wurde dort 1926 in den Staatsdienst aufgenommen Als Gymnasiallehrer war er am Humanistischen Gymnasium Weiden tatig und im September 1930 ging er als Studienrat an das Realgymnasium fur Knaben nach Wurzburg wo er die historisch philologischen Facher unterrichtete Am 1 Januar 1931 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein Mitgliedsnummer 414 175 und im darauffolgenden September wurde er Ortsgruppenleiter in Wurzburg Stadt 1932 stellvertretender Kreisleiter Am 1 Januar 1933 wurde er als Nachfolger von Hermann Griebl durch Gauleiter Hellmuth zum Kreisleiter ernannt und blieb dies bis zu seiner Absetzung durch Hellmuth im Mai 1935 Zudem war Memmel Fraktionsfuhrer der NSDAP im Unterfrankischen Kreistag im April 1933 Kreistagsprasident und 1933 bis 1934 auch Gauinspektor gewesen Seine Nachfolger als Kreisleiter wurden Karl Clement Franz Xaver Knaup und 1944 Heinz Wahl 2 Nachdem die Wurzburger Studentenverbindungen im Nationalsozialismus ihren aktiven Betrieb einstellen und stattdessen Kameradschaften bilden mussten wurde Memmel Altherrenschaftsfuhrer der 1937 aufgestellten Kameradschaft Rudolf Berthold Die Altherrenschaft der Kameradschaft setzte sich aus der vormaligen Burschenschaft Adelphia der Memmel angehorte sowie der ATV Alsatia der Sangerschaft Saxo Thuringia und der Turnerschaft Alemannia zusammen 3 Oberburgermeister in Wurzburg BearbeitenNach dem erzwungenen Rucktritt von Oberburgermeister Hans Loffler am 23 Marz 1933 4 wurde der Studienrat und Kreisleiter der NSDAP Memmel am 24 Marz zum kommissarischen Ersten Burgermeister ernannt und am 27 April zum Oberburgermeister gewahlt 5 Mit Wirkung vom 1 Mai 1933 wurde sein Vorganger in den offiziellen Ruhestand versetzt 6 Erste Amtshandlungen von Theo Memmels als Oberburgermeister waren die Schaffung eines Kulturreferats 7 und die Forderung von Sanierungs und Baumassnahmen allen voran der im Februar 1934 begonnene und im Dezember 1937 fertiggestellte Neue Hafen sowie der Denkmalpflege 8 und ab August 1933 die vermehrte Umbenennung Wurzburger Strassennamen 9 im nationalsozialistischen Sinne In seinen Baumassnahmen wozu neben dem sozialen Wohnungsbau beispielsweise auch die Sanierung der Festung Marienberg gehorte wurde Memmel von Ministerprasident Ludwig Siebert unterstutzt 10 Am 20 Juni 1933 informierte Memmel den Stadtrat von einem Ministerialerlass wonach die sozialdemokratischen Gemeinderate von den Sitzen fernzuhalten seien da die sozialdemokratische Reichsleitung ihren Sitz nach Prag verlegt habe Die funf sozialdemokratischen Stadtrate wurden wie die bald ebenfalls zum Rucktritt gezwungenen neun Stadtrate der Bayerischen Volkspartei durch Nationalsozialisten ersetzt Neue Geschaftsordnungen fur den Stadtrat erliess Memmel am 1 Oktober 1934 und am 1 Mai 1935 11 Seine Doppelfunktion als Oberburgermeister und NSDAP Kreisleiter wurde im Mai 1935 beendet und neuer Kreisleiter wurde bis 1936 Karl Clement 12 Auf Memmels Initiative hin entstand in Wurzburg eine Hochschule fur Lehrerbildung deren Vorlesungen in einem am 3 November 1936 eroffneten Neubau in der Luxburgstrasse stattfanden und deren Studenten im ehemaligen Lehrerseminar am Wittelsbacherplatz untergebracht wurden Zudem wurde 1938 eine neue nach Rudolf Berthold benannte Volkshochschule als Ubungsschule fur die Lehramtsstudenten in Betrieb genommen 13 Der der 1842 von dem Sanger Garvens gegrundeten Wurzburger Liedertafel und dem deutschen Liedgut verbundene Memmel wurde 1943 zum Bundesfuhrer des Deutschen Sangerbundes ernannt 14 Memmel sammelte Kunstwerke und erwarb u a regelmassig Arbeiten auf den Grossen Deutschen Kunstausstellungen in Munchen Nach Ablauf seiner Amtszeit am 30 April 1943 wurde Memmel durch Satzungsanderung auf Lebenszeit zum Oberburgermeister ernannt Am 6 Marz erhielt er auf Vorschlag von Hellmuth das Kriegsverdienstkreuz 1 Klasse ohne Schwerter verliehen 15 Am fruhen Morgen des 3 April 1945 ein Tag nach Eintreffen des 222 US Infanterieregiments am Mainufer unterhalb der Festung Marienberg war die am 2 April durch Memmel handschriftlich verfugte Warnung Die Stadtverwaltung Wurzburg ist bis auf weiteres aufgelost Wer mit dem Feind zusammenarbeitet wird erschossen am Schwarzen Brett der Mozartschule zu lesen 16 17 Im Gegensatz zu Gauleiter Otto Hellmuth der sich bereits vor der Entscheidung zur Kapitulation in Richtung Nurnberg abgesetzt hatte blieb Oberburgermeister Memmel in Wurzburg und kampfte ab der Nacht zum 5 April mit einem von drei Volkssturmstosstrupps in der Randersackerer Strasse sowie am Friedhof 18 bis zur Kapitulation gegen die US Armee Sein Sohn war in der Endphase der Verteidigung in einer Volkssturmabteilung gefallen Am 4 April 1945 marschierten die Amerikaner in Wurzburg ein Durch die amerikanische Militarregierung wurde Gustav Pinkenburg am 6 April kommissarisch als Oberburgermeister eingesetzt 19 20 Nachkriegszeit BearbeitenIm Januar 1948 wurde Theo Memmel im Rahmen der Entnazifizierung in einem Spruchkammerverfahren zunachst zu funf Jahren Arbeitslager verurteilt und ihm der Rechtsanspruch auf eine Pension aus seiner Lehrertatigkeit verwehrt doch im August 1949 wurde er als Minderbelasteter zuruckgestuft und am 25 August 21 1950 vor der Berufungskammer nur als sogenannter Mitlaufer bewertet so dass die Strafe nur noch 500 Deutsche Mark bei einem Jahr Bewahrung lautete 22 23 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 4 M Q Winter Heidelberg 2000 ISBN 3 8253 1118 X S 78 79 Ingrid Eyring Theo Memmel Oberburgermeister von Wurzburg 1933 1945 in bin ich mir der Verantwortung bewusst die ich mit meinem Amt auf mich genommen habe Aspekte der Verwaltungs Wirtschafts und Kulturgeschichte Wurzburgs im 19 und 20 Jahrhundert Veroffentlichungen des Stadtarchivs Wurzburg Bd 10 Wurzburg 2002 S 59 174 Erste wissenschaftliche Biographie des NS Oberburgermeisters von Wurzburg Bruno Fries Pau Pagel Christian Roedig Scheidenberger Hrsg Wurzburg im Dritten Reich Ausstellungskatalog Wurzburg 1983 ISBN 3 88479 114 1 S 28 Matthias Lermann Der Wurzburger Oberburgermeister Dr Hans Loffler Burgerethik und Liberalismus Hrsg Gesellschaft fur frankische Geschichte WiKomm Verlag Stegaurach 2015 ISBN 978 3 86652 052 3 Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 196 289 und 1271 1290 hier S 199 207 und 223 279 Kathrin Wittmann Gereon Schafer Dominik Gross Die Verflechtung der NS Ideologie Hochschulverwaltung und Wissenschaft am Beispiel des Wurzburger Ordinarius Max Kappis 1881 1938 In Dominik Gross u a Hrsg Die Konstruktion von Wissenschaft Beitrage zur Medizin Literatur und Wissenschaftsgeschichte Universitat Kassel 2008 Studien des Aachener Kompetenzzentrums fur Wissenschaftsgeschichte Band 3 ISBN 978 3 89958 418 9 S 239 ff Einzelnachweise Bearbeiten Abituria Wirceburgia Madchen Abitur 1922 am Realgymnasium Wurzburg Wurzburg 2016 Peter Weidisch 2007 S 205 f 234 und 241 Bernhard grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus In Detlef Frische Wolfgang Kumper Hrsg Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Band 57 Wurzburg 2019 ISBN 978 3 930877 52 2 S 86 87 Sybille Grubel Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814 2006 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1225 1247 hier S 1239 Peter Weidisch 2007 S 204 f Ulrich Wagner Wurzburger Landesherren bayerische Ministerprasidenten Vorsitzende des Landrates Bezirkstagsprasidenten Regierungsprasidenten Bischofe Oberburgermeister Burgermeister 1814 2006 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1221 1224 hier S 1224 Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich 2007 S 228 232 und 263 f Peter Weidisch 2007 S 242 254 Peter Weidisch 2007 S 280 282 Peter Weidisch 2007 S 249 f und 252 f Peter Weidisch 2007 S 228 Peter Weidisch 2007 S 241 Peter Weidisch 2007 S 248 f Peter Weidisch 2007 S 263 Peter Weidisch 2007 S 206 f Ulrich Wagner Die Eroberung Wurzburgs im April 1945 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg Band III 1 S 296 f und Band III 2 S 1291 Anm 51 Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 277 f und S 1289 Anm 459 Ulrich Wagner Die Eroberung Wurzburgs im April 1945 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg Band III 2 S 309 f und S 1291 Anm 52 Peter Weidisch 2007 S 279 Ulrich Wagner Die Eroberung Wurzburgs im April 1945 2007 S 314 Ulrich Wagner Die Eroberung Wurzburgs im April 1945 In Geschichte der Stadt Wurzburg 2007 S 294 314 hier S 310 Roland Flade Auf der Jagd nach Nazi Tatern In Main Post 28 Dezember 2006 Peter Weidisch 2007 S 207 Erste Burgermeister und Oberburgermeister von Wurzburg Georg Ignaz Brock 1797 1820 Wilhelm Joseph Behr 1821 1832 Sebastian Benkert 1833 1840 Matthaus Johann Bermuth 1840 1852 Joseph Friedrich Treppner 1853 1859 Ludwig Weis 1859 1862 Jakob Hopfenstatter 1862 1865 Georg von Zurn 1865 1884 Johann Georg Ritter von Steidle 1884 1899 Philipp Ritter von Michel 1900 1913 Max Ringelmann 1913 1917 Andreas Grieser 1918 1920 Hans Loffler 1921 1933 Theo Memmel 1933 1945 Gustav Pinkenburg 1945 1946 Michael Meisner 1946 Hans Loffler 1946 1948 Karl Grunewald 1948 1949 Franz Stadelmayer 1949 1956 Helmuth Zimmerer 1956 1968 Klaus Zeitler 1968 1989 Jurgen Weber 1990 2002 Pia Beckmann 2002 2008 Georg Rosenthal 2008 2013 Christian Schuchardt seit 2014 Normdaten Person GND 124812309 lobid OGND AKS VIAF 77258016 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Memmel TheoKURZBESCHREIBUNG Oberburgermeister von Wurzburg wahrend der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 GEBURTSDATUM 24 Dezember 1891GEBURTSORT SchweinfurtSTERBEDATUM 10 September 1973STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theo Memmel amp oldid 227749041