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The Blessings of a Skinned Knee Using Jewish Teachings to Raise Self Reliant Children deutsch etwa Vom Segen eines aufgeschurften Knies Judische Lehren nutzen um Kinder zur Selbststandigkeit zu erziehen ist ein 2001 in den Vereinigten Staaten erschienenes Buch der Psychologin und Familientherapeutin Wendy Mogel Mogel beschreibt und analysiert darin alltagliche Erziehungsprobleme wie Verwohnung Materialismus Essstorungen Selbstbezogenheit und emotionale Instabilitat von denen besonders wohlbehutete Mittelschichtkinder betroffen sind und propagiert als Gegenentwurf eine profunde Charaktererziehung Grosse Beachtung erlangte das Buch weil Mogel damit als dezidierte Kritikerin eines Erziehungsstils in Erscheinung trat der im englischen Sprachraum als Overparenting bezeichnet wird Eltern die ihn praktizieren werden popularsprachlich Helikopter Eltern genannt 1 Bei diesem Erziehungsstil der in der amerikanischen Mittelschicht weit verbreitet ist nehmen die Eltern ihre Erziehungsverantwortung exzessiv wahr aber auf den falschen Gebieten sodass soziale emotionale und ethische Kapazitaten des Kindes unterentwickelt bleiben Mogel schrieb dabei nicht nur aus der Sicht einer Familientherapeutin sondern auch als Kennerin traditioneller judischer Lehren wobei nicht judische Leser sich von ihren Einsichten ebenso angesprochen gefuhlt haben wie judische 2 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erziehungskritik 1 2 Autoritat und Respekt 1 3 Widerstandsfahigkeit und Selbststandigkeit 1 4 Selbstkontrolle 2 Entstehung und Wirkung 3 Ausgaben 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenMogel schrieb das Buch nachdem sie als Kinder und Familientherapeutin im wohlhabenden Hollywood 15 Jahre lang immer wieder mit Erziehungsproblemen in Beruhrung gekommen war die in der oberen Mittelschicht weit verbreitet sind und hohen Leidensdruck erzeugen die betroffenen Kinder wachsen unter privilegierten Bedingungen auf und werden sehr sorgfaltig erzogen erscheinen aber nicht glucklich sondern leiden an vielfaltigen Angsten und Antriebshemmungen verwickeln ihre Eltern in chronische und zermurbende Auseinandersetzungen z B uber Hausaufgaben oder das Essen und verlangen standig neue Guter oder Dienstleistungen 3 Die Eltern mit denen Mogel es in ihrer Praxis zu tun hat sind liebevoll sensibel gebildet und hochgradig engagiert beschranken sich in ihrer Erziehungsarbeit aber auf ein Mikromanagement ausgerechnet der fluchtigsten und veranderlichsten Dimensionen der Kindespersonlichkeit besonders der wechselnden Stimmungen der Schulnoten und der Popularitat des Kindes in der Peergroup wobei sie als Lobbyisten ihres Kindes standig intervenieren etwa bei Schulleitern Lehrern oder Eltern von Freunden des Kindes und die Losung von Verhaltensproblemen des Kindes an Schulen Nachhilfelehrer und Psychotherapeuten delegieren 4 Mogel kritisiert dass Eltern deren Aufmerksamkeit immerzu auf dem momentanen Sich gut Fuhlen ihres Kindes haftet das grosse Ganze ihrer Erziehungsarbeit aus dem Blick verlieren Da bei den betroffenen Kindern eher Charakterprobleme als eine Psychopathologie im klinischen Sinne vorliegen schlagt sie keine Psychotherapie vor sondern ein umfassendes Reframing ein Refokussieren der elterlichen Wahrnehmung weg von den momentanen Zustanden des Kindes hin zu dem Personlichkeitskapital von dem es lebenslang wird zehren mussen Erziehung bedeutet nicht die Laune des Kindes zu managen sondern die Entwicklung seines Verhaltens zu steuern 5 Als Kern ihres Erziehungskonzepts und als grundlegende erzieherische Desiderate die Eltern verstarkt ins Auge fassen sollten benennt sie judische Grundwerte und Charaktereigenschaften Middot namlich die emotionale Stabilitat des Kindes seine Widerstandsfahigkeit seine Selbstandigkeit und seine Kapazitat fur ethisches Handeln Respekt Dankbarkeit Mitleid und Pflichten gegenuber anderen Menschen 6 Die Tora der Talmud und die interpretierenden Schriften bedeutender Rabbiner bilden eine reiche Ressource an Wissen uber Erziehung auf das Mogel in ihrem Buch laufend zuruckgreift 7 In den einzelnen Kapiteln des Buches werden die folgenden Themen behandelt Der Segen der Akzeptanz Ihr einzigartiges und gewohnliches Kind entdecken uber Optimierbarkeit vs Individualitat von Kindern Der Segen zu jemandem aufschauen zu konnen Vater und Mutter ehren uber Autoritat und Respekt siehe weiter unten Der Segen eines aufgeschurften Knies Warum Gott nicht will dass Sie Ihr Kind uberbehuten uber Widerstandsfahigkeit und Selbstandigkeit siehe weiter unten Der Segen der Sehnsucht Lehren Sie Ihr Kind Dankbarkeit Der Segen der Arbeit In gewohnlichen Haushaltspflichten die Heiligen Funken finden uber die Mithilfe von Kindern im Haushalt Der Segen der Nahrung Massigung Festlichkeit und Weihe an Ihren Tisch bringen uber Mahlzeiten und die Pravention von Essstorungen Der Segen der Selbstbeherrschung Das Yetzer hara Ihres Kindes kanalisieren uber Disziplin und Selbstkontrolle siehe weiter unten Der Segen der Zeit Lehren Sie Ihr Kind den Wert des gegenwartigen Augenblicks Der Segen von Glauben und Tradition Ihre Angst vor dem G Wort verlieren und Ihr Kind in die Spiritualitat einfuhren Erziehungskritik Bearbeiten Fur das Ungluck und die auffalligen Symptome der Kinder die in ihre Praxis kommen benennt Mogel zwei Hauptursachen Eltern nehmen ihre Kinder ausserordentlich wichtig wichtiger z B als ihre Partnerschaft idolisieren sie und geben sklavisch ihren Launen nach 8 Auf die Wurde des Kindes nehmen sie haufig mehr Rucksicht als auf ihre eigene 9 Das kann so anstrengend sein dass sie die Freude daran verlieren mit Kindern zusammenzuleben was nach judischen Begriffen eine Sunde ist 10 Dieselben Eltern verbinden mit ihren Kindern unerfullbar hohe Erwartungen konzipieren die Leistungen ihrer Kinder in der Schule im Sport usw als wichtiges Familienerzeugnis uberbuchen ihre Kinder mit extracurricularem Unterricht und setzen sie in einer von Konkurrenz gepragten Welt unter erheblichen Druck wodurch sie das Gefuhl sowohl fur die Besonderheit des Gegenwartigen als auch fur die Individualitat der Kinder verlieren 11 Autoritat und Respekt Bearbeiten nbsp Wendy Mogel empfiehlt bei Tisch eine feste Sitzordnung einzuhalten Kinder beanspruchen nicht die Platze ihrer Eltern Die emotionale Unsicherheit und Angstlichkeit vieler Kinder die in ihre Praxis kommen erklart Mogel damit dass deren Eltern ihnen das Gefuhl vermitteln dass sie die Eltern nicht federfuhrend sind Eltern die keine Autoritat ausuben konnen auch ihre Kinder nicht bevollmachtigen und mit Selbstwertgefuhl ausstatten und wenn sie ihre Kinder nicht zu Respekt anhalten wird es schwierig fur sie den Kindern uberhaupt irgendetwas beizubringen 12 Im Judentum ist die Forderung dass Kinder ihren Eltern Respekt entgegenbringen u a in den Zehn Geboten begrundet 13 Kinder mit Respektproblemen unterbrechen z B ihre Eltern wenn die telefonieren widersprechen ihnen unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit laufend auch in der Offentlichkeit sitzen bei Tisch auf dem Platz der Eltern oder ignorieren deren Intimsphare oder Eigentum 14 Respekterziehung besteht darin dass Eltern derartige Uberschreitungen unterbinden und Kindern gute Umgangsformen vermitteln 15 Sie erfolgt jedoch auch durch ein gutes Vorbild d h indem Eltern ihren Kindern vorleben wie sie den eigenen Eltern und Schwiegereltern mit Respekt begegnen 16 Da Autoritat eine apriorische Bedingung der Erziehung ist sollten Eltern der Versuchung widerstehen Regeln vor ihren Kindern in jedem Fall zu begrunden in der judischen Theologie entsprechen solchen Regeln den Chokim das sind Mitzwot wie z B die Speisegesetze die befolgt werden mussen obwohl ihr Sinn den Glaubigen nicht unmittelbar einsichtig sein mag 17 Widerstandsfahigkeit und Selbststandigkeit Bearbeiten nbsp Stolperndes Kleinkind Fotomontage Eltern sollten Kindern viel Gelegenheit lassen Fehler zu machen und daraus zu lernen Mogel beobachtet bei den Kindern die in ihre Praxis kommen ein hohes Angstlichkeitsniveau das mit der Neigung ihrer Eltern korrespondiert exzessiv beschutzend jederzeit fur ihr Kind einzuspringen wobei sie laufend Probleme zu beheben versuchen die das Kind eigentlich selbst losen konnte Fehler des Kindes ausbugeln bevor das Kind daraus lernen kann und alles was ihr Kind im mindesten beangstigen betruben oder enttauschen konnte von diesem fernzuhalten versuchen Sie suggerieren dem Kind damit dass jede Unannehmlichkeit die ihm begegnet eine Katastrophe sei die spezielle Intervention erfordere Das Kind wird dadurch unter dem falschen Eindruck gehalten es konne erwarten dass fur seine Person sein ganzes Leben lang immer spezielle Regeln geschaffen wurden 18 Mogel ist davon uberzeugt dass Eltern besser beraten sind viele der Unannehmlichkeiten die ein Kind erleide als Teil von Gottes Plan aufzufassen mehr Vertrauen in Gott Bitachon zu wagen ihre eventuell irrationalen Sorgen einer Realitatsprufung zu unterziehen und das Kind lediglich vor solchen Situationen zu schutzen in denen es tatsachlich zu Schaden kommen kann Kinder werden nur stark wenn sie Schwierigkeiten zu uberwinden haben und wenn sie das Wellenmuster von Gefuhlen begreifen die ganz naturlich kommen und gehen Schwierige Situationen z B ein storender Mitschuler oder ein Lehrer den das Kind nicht mag haben ein grosses Potenzial fur das soziale Lernen und die Konfliktlosungskompetenz des Kindes Eltern mussen sich als gottahnlich allmachtige Einschreitende analog zum Tzimtzum der kabbalistischen Mystik aus dem Leben ihres Kindes nach und nach zuruckziehen 19 Selbstkontrolle Bearbeiten Das Judentum konzipiert das Bose und die Sunde fundamental anders als das Christentum von dem die Erziehung in der westlichen Welt jahrhundertelang gepragt war Statt des Teufels und der Erbsunde kennt man dort nur die bosen Neigungen Yetzer hara mit denen der Mensch von Natur aus ausgestattet ist Das Yetzer hara ist keine damonische Kraft sondern lediglich eine ungezahmte uble Spielform der starksten Antriebe des Menschen Da der Mensch ohne Yetzer hara keine Leidenschaft keinen Ehrgeiz keine Neugier und keine Kreativitat hatte also nicht uberleben konnte geht es nicht darum das Yetzer hara auszumerzen sondern es durch Selbstkontrolle zu kanalisieren 20 Auf die Padagogik angewandt bedeutet dies ein Reframing bei der Betrachtung kindlicher Verhaltensauffalligkeiten In der schlimmsten Verhaltenstendenz eines Kindes liegt meist auch dessen grosste Starke verborgen letztere freizulegen und dem Kind beizubringen wie es die zerstorerischen Verhaltensanteile durch Selbstbeherrschung zuruckdrangen kann ist eine zentrale Aufgabe der Elternhauserziehung 21 Beispiele Das Verhalten eines Kindes das andere herumkommandiert kann als Fuhrungsqualitat neu interpretiert werden dieses Kind muss allerdings Taktgefuhl und gute Umgangsformen erlernen Ein Kind das zu viel isst ist ein lust und genussfahiges Kind es sollte um seine naturlichen Tendenzen konstruktiv ausdrucken zu konnen aber auch lernen mit Aufmerksamkeit zu essen Ein schuchternes Kind ist vorsichtig und bescheiden es sollte aber auch Gelegenheit erhalten zu erstrahlen und sich im Umgang mit Risiken erproben 22 Das Ungewohnliche bei diesem Ansatz liegt darin dass das individuelle Temperament des Kindes vollstandig akzeptiert und trotzdem Disziplin gelehrt wird 23 Entstehung und Wirkung BearbeitenDas Buch basiert auf zahlreichen Vortragen die Mogel in den vorausgegangenen Jahren gehalten hatte und entstand auf Anregung der Literaturagentin Betsy Amster Eine weitere Grundlage des Buches sind Informationen uber die judische Tradition und Theologie die Mogel wahrend des Schreibens bei zahlreichen Rabbinern einholte 24 Das Buch erschien im November 2001 und errang bei einem kleinen Kreis von Lesern bald Kultstatus In die Bestsellerliste der New York Times gelangte es jedoch erst im Herbst 2006 25 Die Aufnahme des Buches in der Offentlichkeit war uberwiegend positiv Ruth Marcus kritisierte spater allerdings dass die Zuruckhaltung die Mogel Eltern empfiehlt z B in der Versuchung das Kind zu einer Verbesserung seiner Schulleistungen zu drangen nur schwer von elterlicher Nachlassigkeit zu unterscheiden sei 26 Fur Eltern von Teenagern publizierte Mogel 2011 einen Fortsetzungsband The blessing of a B minus using Jewish teachings to raise resilient teenagers Ausgaben BearbeitenWendy Mogel The Blessings of a Skinned Knee Using Jewish Teachings to Raise Self Reliant Children New York London Toronto Sydney Singapore Scribner 2001 ISBN 0 684 86297 2 gebundene Ausgabe eingeschrankte Online Version in der Google Buchsuche USA Penguin Books 2001 ISBN 0142196002 Taschenbuchausgabe Scribner Simon and Schuster 2001 E Book fur Kindle und Nook Blackstone Audio 2007 ISBN 0786158425 Audio CD ungekurzt Scribner 2008 ISBN 1416593063 Taschenbuchausgabe Nachdruck Eine deutsche Ubersetzung des Buches liegt bisher nicht vor Einzelnachweise BearbeitenAlle folgende Referenzen auf The Blessings of a Skinned Knee beziehen sich auf die gebundene Ausgabe 2001 The Growing Backlash Against Overparenting The Blessings of a Skinned Knee S 37 The Blessings of a Skinned Knee S 17 20 258 The Blessings of a Skinned Knee S 32 257f The Blessings of a Skinned Knee S 76 The Blessings of a Skinned Knee S 20 31 34 38 The Blessings of a Skinned Knee S 36 258 The Blessings of a Skinned Knee S 33 42 45 232 234 The Blessings of a Skinned Knee S 71 The Blessings of a Skinned Knee S 56 97 The Blessings of a Skinned Knee S 33f 42f 47 49 209 211 The Blessings of a Skinned Knee S 32 62f 70 The Blessings of a Skinned Knee S 62 72f 88 The Blessings of a Skinned Knee S 66f 80 82 The Blessings of a Skinned Knee S 74f 84f The Blessings of a Skinned Knee S 63 66 The Blessings of a Skinned Knee S 71f 77 The Blessings of a Skinned Knee S 90f 94 96 110 113 The Blessings of a Skinned Knee S 91 93 96f 101 108 The Blessings of a Skinned Knee S 116f 185f The Blessings of a Skinned Knee S 185f 193f The Blessings of a Skinned Knee S 194 The Blessings of a Skinned Knee S 187 The Blessings of a Skinned Knee S 9 Paperback Advice New York Times 29 Oktober 2006 Ruth Marcus Parenting question Be a tiger mother or cheer the B minus Washington Post 18 Januar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Blessings of a Skinned Knee amp oldid 233872886