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Das Templerhaus Kirchheim war eine Kommende des Templerordens nahe dem Dorf Kirchheim an der Weinstrasse fruher Kirchheim an der Eck in Rheinland Pfalz spater eine Niederlassung des Malteserordens und ein Siechenhaus Templerhaus KirchheimSiegel der TemplerDatenOrt Kirchheim an der WeinstrasseBauherr TemplerordenBaujahr vor 1283Abriss zwischen 1551 und 1588Koordinaten 49 32 43 7 N 8 11 18 7 O 49 54546 8 188526 Koordinaten 49 32 43 7 N 8 11 18 7 OTemplerhaus Kirchheim Rheinland Pfalz Besonderheiten Gebaude fungierte ursprunglich als Kommende des Templerordens und kam spater in den Besitz des Malteserordens der es zuletzt als Siechenhaus benutzte besass wahrend seines Bestehens mehrere Alternativbezeichnungen wie Haus am See Domus de Lacu Laach Seve Sewe oder Seehof Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisierung 2 Geschichte 2 1 Templerkommende 2 2 Malteserbesitz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLokalisierung BearbeitenDie Templerkommende Kirchheim lag nordostlich des Dorfes nahe der heutigen Gemarkung von Grunstadt Zur Zeit ihres Bestehens hiess sie auch Haus am See Domus de Lacu Laach Seve oder Sewe Alle diese Bezeichnungen weisen auf einen See hin der einst an diesem Platz existierte wo sich heute noch ein Feuchtgebiet mit Waldchen befindet Die jetzige Gemarkung heisst Seeb was sich ebenfalls von See ableitet Aus dem Feuchtgebiet fliesst ein Bachlein der Seebergraben nach Sudwesten und mundet bei Kirchheim in den Eckbach Nach Michael Frey wurde dieser Bach kunstlich angelegt um den See nach Untergang der Kommende trockenzulegen 1 Von der Templerniederlassung gibt es keine Uberreste Westlich davon lag der Ort Gernsheim der ebenfalls verschwunden ist 2 Geschichte BearbeitenTemplerkommende Bearbeiten Urkundlich erscheint das Kirchheimer Templerhaus erstmals 1283 ist aber schon alter Laut Urkunde vom 5 Juni 1283 schenkten die Bruder Gerhard Dompropst von Freising Konrad und Godefrid genannt Raub Sohne des verstorbenen Wildgrafen Emich von Dhaun ihre Guter zu Gernsheim und Kirchheim dem Templerhaus zu Laach in der Wormser Diozese 3 Bei den Schenkgebern handelt es sich um die drei Bruder des Freisinger Bischofs Emicho Wildgraf von Kyrburg Am 12 Juni 1288 uberliess der Mainzer Domherr Wildgraf Hugo sein vaterliches Erbe von Gutern in Gernsheim und Kirchheim seinem Bruder Friedrich Wildgraf von Kyrburg Provinzmeister der Templer in Alemannien und Slavien sowie Grossprior von Oberdeutschland Beide waren ebenfalls Bruder des schon genannten Freisinger Bischofs Emicho Wildgraf von Kyrburg 4 Diese Liegenschaften gingen in den Besitz des Templerhauses zu Laach uber 5 Laut einer Urkunde vom 11 Juli 1287 verkauften der genannte Templer Provinzmeister Wildgraf Friedrich sowie der Kirchheimer Komtur Heinrich von Hohenfels samt den ubrigen Ordensbrudern von Domus de Lacu in Sewe in der Diozese Worms Anteile ihrer Guter im Flurbezirk des Dorfes Laumersheim an das St Martinsstift in Worms 6 Ebenfalls 1287 27 April befreite Graf Friedrich der Alte von Leiningen die Besitztumer der Herren vom See in Kirchheim Gernsheim Bissersheim Wattenheim und Obersulzen von allen weltlichen Abgaben 7 Nochmals erscheint der Provinzmeister Friedrich Wildgraf von Kyrburg in einer Urkunde vom 7 August 1292 Hier kaufte er von seinem Bruder dem Wildgrafen Gottfried und dessen Sohn Konrad gegen einen jahrlichen Zins weitere Guter in Kirchheim und Gernsheim fur das Templerhaus Zum See 8 Eine Urkunde von 1300 wendet den Kirchheimer Templern eine Korngulte in Eisenberg zu 9 In der Templerniederlassung lebten ein 1287 genannter Komtur und Ordensritter und bruder ausserdem ein Ordenskaplan als geistlicher Betreuer Laut Christian von Stramberg und Anton Joseph Weidenbach im Denkwurdigen und nutzlichen rheinischen Antiquarius habe sich der oberdeutsche Provinzmeister Wildgraf Friedrich ebenfalls weitgehend im Templerhaus Zum See in der Diozese Worms aufgehalten 10 Malteserbesitz Bearbeiten Unter tragischen Umstanden wurde der Templerorden am 22 Marz 1312 von Papst Clemens V aufgelost 11 In Deutschland fielen seine Guter grosstenteils an den Malteserorden damals noch Johanniterorden genannt Das geschah auch mit dem Templerhaus zu Kirchheim 12 Der Malteserorden ubernahm es und wandelte es spater in ein Gutleuthaus um in welchem hauptsachlich Leprakranke untergebracht wurden 1407 wird der Kirchheimer Hof am See genannt anlasslich eines Kampfes des in Wormser Diensten stehenden Soldnerfuhrers Hannel Streif mit dem Leininger Burgmann Hanne Malchus und seinen Leuten Es kam dort zu einem Kampf zwischen beiden Gruppen wobei es mehrere Tote gab und Streif in Gefangenschaft geriet 13 Das Wormser Synodale belegt 1496 eine noch bestehende Johanniterkapelle Malteser im Feld bei Kirchheim an der Weinstrasse womit zweifelsohne die Kirche der fruheren Templerniederlassung gemeint ist 14 Letztmals erscheint der Seehof bei Kirchheim 1551 in einer Urkunde des Kurfursten Friedrich II von der Pfalz Er schlichtete einen Streit zwischen der Malteserkommende Worms und dem Grafen Philipp von Leiningen wegen Fronleistungen fur den letzteren und dessen Verpflichtungen zum materiellen Unterhalt des Kirchheimer Seehofes Dabei beharrte der Graf darauf dass das von ihm zu liefernde Korn fur den Kaplan der Niederlassung bestimmt sei das Haus aber keinen mehr habe er also auch nichts liefern musse Sollte man dort wieder einen Priester anstellen wolle er die Zuwendung wieder aufnehmen Damals bestand das Malteserhaus offenbar noch war aber schon im Niedergang begriffen da es keinen eigenen Geistlichen mehr besass Bei Guterbeschreibungen und Verpachtungen ab 1588 wird das Haus am See als nicht mehr existent bezeichnet 1588 heisst es Erstlich der Platz darauf der Hoff und desselben Gebeue und Zugehorungen gestanden Ist gerings herum mit einem Graben umbfangen Die Grundstucke der ehemaligen Templerkommende wurden bis 1788 in gewissen Abstanden per Urkunde in ihrem Bestand kontrolliert oder beschrieben sogenannte Guterrenovationen und neu verpachtet Mit dem Ubergang der Gebiete des linken Rheinufers an Frankreich gelangten sie 1804 per Versteigerung in Mainz an Privatbesitzer Literatur BearbeitenHeinrich Julius Keller Mein Heimatbuch Aus vergangenen und gegenwartigen Tagen von Kirchheim an der Eck Ortsgemeinde Kirchheim an der Weinstrasse 1941 S 177 190 Nicolaus C Heutger Die Tempelherren einst und heute Zum 50 Jubilaum der Reaktivierung des Tempelherren Ordens in Deutschland Lukas Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 86732 017 7 S 69 Joe Labonde Die Templer in Deutschland eine Untersuchung zum historisch uberkommenen Erbe des Templerordens in Deutschland Bernardus Verlag Heimbach Eifel 2010 ISBN 978 3 8107 0088 9 S 93 und 177 Werner Bornheim Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Band 8 Deutscher Kunstverlag 1982 S 6 Weblinks BearbeitenEintrag zu Templerhaus Kirchheim in der privaten Datenbank Alle Burgen Eintrag im Templerlexikon der Universitat Hamburg zum Templerhaus Kirchheim Webseite zur Historie der Templer Uber die Kirchheimer Kommende im Kapitel Tempelritter im Bezirk Rheinhessen Pfalz Zitate der Urkunden von 1287 und 1292 aus Periodische Blatter des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Mainz Jahrgang 1854 S 59Einzelnachweise Bearbeiten Michael Frey Versuch einer geographisch historisch statistischen Beschreibung des koniglich bayerischen Rheinkreises Band 2 Gerichtsbezirk Frankenthal Speyer 1836 S 355 u 356 Digitalscan Intelligenzblatt des Rheinkreises Nr 25 Speyer 11 Oktober 1828 Digitalscan zum Dorf Gernsheim Adam Gorz Mittelrheinische Regesten Band IV Teil I S 241 Regest Nr 1065 Genealogische Webseite zu Hugo Wildgraf von Kyrburg der laut genannter Urkunde der Bruder des Templerprovinzmeisters Friedrich Wildgraf von Kyrburg war Adam Gorz Mittelrheinische Regesten Band IV Teil I S 352 Regest Nr 1557 Johann Friedrich Schannat Historia episcopatus Wormatiensis Frankfurt am Main 1734 Heinrich Julius Keller Mein Heimatbuch Aus vergangenen und gegenwartigen Tagen von Kirchheim an der Eck Ortsgemeinde Kirchheim an der Weinstrasse 1941 S 190 Urkunde im Leiningischen Hausarchiv zu Amorbach Joseph von Hormayr Bruchstucke zur Geschichte des Templerordens in Archiv fur Geographie Historie Staats und Kriegskunst XIII Jahrgang Wien 1822 S 778 Heinrich Julius Keller Mein Heimatbuch Aus vergangenen und gegenwartigen Tagen von Kirchheim an der Eck Ortsgemeinde Kirchheim an der Weinstrasse 1941 S 190 Urkunde im Leiningischen Hausarchiv zu Amorbach Christian von Stramberg Anton Joseph Weidenbach Denkwurdiger und nutzlicher rheinischer Antiquarius II Abteilung 18 Band S 601 Koblenz 1870 Digitalscan Alain Demurger Die Templer Aufstieg und Untergang 4 Auflage Munchen 1994 S 260 Sonke Lorenz Zur Genese kirchlich bestimmter Strukturen und geistlicher Kraftezentren Oberrhein im Mittelalter In Peter Kurmann Thomas Zotz Hrsg Historische Landschaft Kunstlandschaft Der Oberrhein im spaten Mittelalter Ostfildern 2008 S 113 248 hier S 193 Digitalisat Walter Gerd Rodel Das Grosspriorat Deutschland des Johanniter Ordens im Ubergang vom Mittelalter zur Reformation 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage Koln 1972 S 37 Friedrich Zorn 1538 1610 Wormser Chronik in Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Heft V Speyer 1875 S 39 Digitalscan Hermann Graf 1200 Jahre Eisenberg Pfalz Ortsgemeinde Eisenberg 1963 S 77 Ausschnittscan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Templerhaus Kirchheim amp oldid 227854216