www.wikidata.de-de.nina.az
Die heutige Taborkirche ist eine romisch katholische Kirche am Hauptplatz von Weiz in der Steiermark Geweiht ist sie dem Heiligen Thomas von Canterbury und wird nach ihm auch St Thomas Kirche genannt Das Gebaude steht wie auch das angrenzende Taborhaus die Reste der Tabormauern und die Mariensaule unter Denkmalschutz Hauptplatz mit Mariensaule 1898Taborkirche in Weiz Aussenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gestaltung 2 1 Patrozinium 2 2 Hochaltar 2 3 Chorquadrat 2 4 Malereien im Kirchenschiff 3 Tabor und Taborhaus 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 11 Mai 1188 ubergab Luitold III von Gutenberg dem Stift Goss Rechte und Besitzungen in Weiz Vor 40 ritterlichen Zeugen stellte er in der Taborkirche die entsprechende Urkunde aus in der sowohl die Kirche als auch Weiz das erste Mal genannt wurden Der Name Taborkirche ist 1644 genannt Seit 1753 ist St Thomas Benefizium seit 1791 Kuratbenefizium gehort heute zum Dekanat Weiz der Diozese Graz Seckau und wird von einem Administrator geleitet 1 2 Um 1360 wurde die romanische Kapelle des 12 Jahrhunderts durch den Anbau des gotischen Altarraums erweitert 1365 weihte Bischof Ulrich von Weisseneck Bischof von Seckau einen der Heiligen Katharina gewidmeten Altar Vor 1554 wurde die St Thomaskirche mit einem Tabor mit Rundturmen umschlossen Die Grundherren auf Schloss Gutenberg wurden Anhanger der neuen christlichen Lehre und so wurde die Kirche als evangelische Kirche verwendet Im Jahr 1600 wurde im Zuge der Gegenreformation die Kirche wieder romisch katholisch Im Jahre 1644 erfolgte ein Kirchenumbau Bei der Vergrosserung der Fenster nahm man auf die Fresken keine Rucksicht 1675 erhielt der Sakralbau neue Kirchenbanke und vermutlich den neuen barocken Hochaltar Nach dem Ende der Turkengefahr wurde von 1687 bis 1689 der zwischen der Kirche und dem Hauptplatz gelegene Teil der Tabormauern und turme abgebrochen und ein Wohnhaus errichtet das bis 1870 auch als Burgerliche Marktschule genutzt wurde 1697 stiftete Propst Ernst von Pollau der Kirche die Kanzel Bei der letzten Innenrenovierung 3 wurde diese etwas hoher gesetzt und die Treppe entfernt um mehr Sitzgelegenheiten zu schaffen 1747 wurde die Orgelempore mit einem aussen gelegenen Aufgang errichtet 1769 wurde vom Orgelbauer Ferdinand Schwarz aus Graz eine einmanualige Orgel aufgestellt die heute noch bespielt wird 1771 erhielt die St Thomas Kirche einen neuen Hochaltar Er wird der Werkstatte von Veit Koniger zugeschrieben Das Altarbild stammt von Joseph Adam Ritter von Molk Beide arbeiteten zur selben Zeit auch in der nahe gelegenen Weizbergkirche Fritz Silberbauer fuhrte in den Jahren 1933 bis 1935 Renovierungsarbeiten und Erganzungen an den Fresken durch Im Jahr 1949 lieferte die Wiener Glockengiesserei Josef Pfundner drei Glocken Anlasslich der Neugestaltung des Altarraums erhielt die Kirche einen Volksaltar aus Stahl und Glas Zwischen zwei Glasplatten am Boden des Altars hat der Kunstler Walter Kratner Asche von Rosen und getrocknete Rosenstangel gefullt Gestaltung BearbeitenPatrozinium Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp Innenansicht der Kirche nbsp Altarflugel der Hl Barbara nbsp Nordwand in der KirchePatron der Kirche ist der hl Thomas Becket Erzbischof von Canterbury Als die Kirche 1188 geweiht wurde waren seit der Ermordung Thomas Beckets im 1170 und seiner Heiligsprechung 1173 erst wenige Jahre vergangen Damit zahlt die Kirche ihren Kirchenpatron betreffend zu einer Seltenheit Die meisten Thomaskirchen sind namlich dem Apostel Thomas geweiht Sie ist eines der fruhesten Beispiele fur die Verehrung des Thomas Becket im suddeutschen Raum 2 Hochaltar Bearbeiten Der Hochaltar stammt vermutlich aus der Werkstatt Veit Konigers Das Altarbild wurde von Josef Adam Ritter von Molckh im Jahr 1771 gemalt Das Gemalde zeigt den hl Thomas von Canterbury Er ist als Mittler und Fursprecher von der Heiligen Dreifaltigkeit dargestellt und weist als Patron der Marktkirche auf Weiz das der Maler in seinem damaligen Bestand wiedergegeben hat Der Hauptplatz zeigt einen Brunnen und den ursprunglichen Standort der Mariensaule In der Mitte des Bildes ist sehr deutlich die Anlage des Schlosses Radmannsdorf zu erkennen Der Zaun im Vordergrund entspricht ungefahr dem Verlauf der heutigen Kapruner Generator Strasse Die beiden Figuren seitlich des schlichten Saulenaufbaus stellen links den heiligen Philippus Neri und rechts den hl Paulus mit Buch und Schwert dar An der Decke des 5 8 Chores mit derb behauenen Gewolberippen befinden sich zwei Schlusssteine mit Darstellungen des Lamm Gottes und einer Rosette An der Wand des Altarraums wurde ein gotischer Altarflugel aus dem Ende des 15 Jahrhunderts angebracht der erst 1964 aufgefunden wurde und den Heiligen Rupert und die Barbara darstellt 4 In der Leibung zum Hochaltar erst anlasslich der Erweiterung im 14 Jahrhundert aufgebrochen stehen auf Konsolen zwei barocke Statuen links der Schutzpatron gegen Feuer Florian und rechts der Pestheilige Sebastian Chorquadrat Bearbeiten Im Chorquadrat fallt der Blick auf die mit Fresken reich geschmuckte fensterlose Nordwand Sowohl die Ausstattung dieser Wand als auch die Bemalung im Kirchenschiff tragen mehrere unterschiedlich erhaltene und zu verschiedenen Zeiten entstandene Malschichten Die Bemalung wurde anlasslich der Aufdeckung und Reinigung im Jahr 1935 von Fritz Silberbauer komplettiert bzw zu einer Gesamtkomposition erganzt 2 Dieses Gewolbefeld zeigt 3 Lagen Von der mittelalterlichen Bemalung lassen sich horizontale Zonen ausnehmen die am linken Rand einen Engel der Posaune blast zeigen darunter die Oberkorper offenbar schreitender Figuren Eine Deutung dieser Reste als Darstellung des Jungsten Gerichts in strenger romanischer Horizontalgliederung ist nicht vollstandig gesichert Am rechten Bilderrand kann man im unteren Bereich eine in dieser Form seltene Darstellung der hl Margaretha erkennen Die Heilige entstieg unversehrt dem Drachen nachdem sie ihn mit dem Kreuzzeichen bezwungen hat Einzelheiten in den Gesichtszugen in der Handhaltung un in der Darstellung des Gewandes Saum Faltenwurf lassen diese Malschicht um 1300 einordnen Der linke Teil oberhalb des Sakristeieinganges stammt aus einer daruberliegenden Bemalung aus der Mitte des 15 Jahrhunderts Er zeigt ein kniendes Stifterpaar und Reste einer grossfigurigen Szenerie Den breiten zerstorten Mittelteil nimmt die Erganzung von Fritz Silberbauer ein Christus als Weltenrichter posauneblasende Engel der Erzengel Michael als Seelenwager und die Auferstehung des Fleisches Auf der Hohe der Inschrift befindet sich rechts neben der Eingangstur zur Sakristei eines der Weihekreuze Apostelkreuze aus dem 13 Jahrhundert 2 Malereien im Kirchenschiff Bearbeiten Das erste Joch im Kirchenschiff zeigt die Marter des hl Achatius und seiner zehntausend Getreuen Sie werden auf dem Berg Ararat in eine mit Dornen und spitzen Pfahlen gespickte Schlucht gesturzt Zwei daruber schwebende Engel setzen dem in Kreuzform gepfahlten Heiligen die Krone des Martyrers aufs Haupt Von den Schriftbandern ist nur mehr das obere lesbar Daneben befinden sich Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons Sanct Thomas Cantuar mittelalterlicher Name Canterburys der Erzbischof bei der osterlichen Fusswaschung beim Gebet seine Ermordung in der Kathedrale und seine Aufbahrung Die Darstellung des dritten Heiligen auf der Halbsaule in Form einer Statue kann man mit dem Schicksal des Thomas von Canterbury vergleichen Johannes von Nepomuk war Generalvikar des Erzbischofs von Prag und geriet wie Thomas in politische Auseinandersetzungen Konig Wenzel I liess ihn foltern und 1393 von der Brucke in die Moldau werfen Beide Heiligen wurden auf Anordnung ihrer Konige ermordet 5 Im mittleren Joch des Kirchenschiffs befindet sich eine durch breite Palmettenborduren eingerahmte biblia pauperum Tabor und Taborhaus BearbeitenZwischen der Mariensaule der Parkanlage und der Stiege zum Durchgang ins Taborhaus befand sich im 16 und 17 Jahrhundert ein Wassergraben und eine Zugbrucke Die Verteidigungsanlage mit Wachturmen und Schiessscharten wurde nie in Kampfhandlungen einbezogen Nachdem das turkische osmanische Heer 1683 bei Wien Schlacht am Kahlenberg besiegt worden war errichtete der Baumeister Hannes Riebler 1687 unter Marktrichter Adam Fintz das Wohnhaus anstelle der ostlichen Wehrmauer Darin waren in den Jahren darauf die Burgerliche Marktschule eine Musik und Chorschule und spater ein Kindergarten untergebracht 6 Der teilweise erhaltene Rundturm an der Sudwest Ecke und die Schiessscharten seitlich des oberen Eingangstores zeigen noch den einst wehrhaften Charakter des Tabors In die Mauer sind einige Grabsteine jungeren Datums eingelassen Sie wurden nach der Auflassung des ehemaligen Burgerfriedhofs der sich an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche befand in den Tabor transportiert Rechts vom Hoftor wurde in jungster Zeit eine Skulptur eingefugt die die Kreuzigung des Apostels Petrus darstellt Von der Mitte des Hofes aus sind deutlich die drei grossen Bauabschnitte der Kirche zu erkennen Der ursprunglich romanische Ostturmbau endete mit dem Chorquadrat unter dem damals noch niedrigeren Turm Im 14 Jahrhundert wurde die Kirche ebenso wie die Pfarrkirche am Weizberg durch einen gotischen Altarraum erweitert Die Masswerkfenster des Chores enthielten wahrscheinlich bemalte Glasfenster Ein Rest davon befindet sich in der Rosette des zweiten Fensters mit einem Christuskopf Die nachste Umgestaltung war der grosse Umbau im Jahr 1644 Dabei wurden die Fenster grosszugig erweitert allerdings ohne Rucksicht auf den vorhandenen Freskenschmuck auf der Hofseite Von der Besiedelung des Weizer Raumes zur Romerzeit kunden die in der Aussenfront eingelassenen Reliefsteine 6 Literatur BearbeitenRochus Kohlbach Die Marienkirche auf dem Weizberg Die Thomaskirche im Weizer Tabor Weiz 1957 Kurt Woisetschlager Peter Krenn Hrsg Dehio Steiermark ohne Graz Schroll Wien 1982 ISBN 3 7031 0532 1 S 608 609 und 611 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taborkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kuratbenefizium am Tabor in Weiz katholische kirche steiermark at Taborkirche Erinnerungsserver Weiz Darstellung von Gesichtern auf mittelalterlichen Fresken in OsterreichEinzelnachweise Bearbeiten Weblink Katholische Kirche Steiermark a b c d Woisetschlager Krenn Dehio Steiermark S 608 Jahr unbekannt Woisetschlager Krenn Dehio Steiermark S 609 Woisetschlager Krenn Dehio Steiermark S 608f a b Woisetschlager Krenn Dehio Steiermark S 611 47 217163 15 621193 Koordinaten 47 13 1 8 N 15 37 16 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taborkirche Weiz amp oldid 237688194