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Die Synagoge Friedberger Anlage war ein im Jahr 1907 errichteter judischer Sakralbau in Frankfurt am Main Mit 1600 Platzen war die Synagoge an der Friedberger Anlage Nr 6 die grosste in Frankfurt Ihre Architektur war gekennzeichnet vom Ubergangsstil der Reformarchitektur mit Elementen der Romanik und des Orientalismus 1 Die Synagoge wurde bei den Novemberpogromen 1938 von nationalsozialistischen Brandstiftern vorsatzlich zerstort und anschliessend abgetragen Ein im Zweiten Weltkrieg an ihrer Stelle errichteter Hochbunker und der Vorplatz dienen heute als Erinnerungsstatte Die Synagoge Friedberger Anlage Gemalde von Wilhelm Freund 1860 1937 Die Synagoge auf einer Postkarte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bau 1 3 Architektur 1 4 Zerstorung 1 5 Der Hochbunker 2 Erinnerungsstatte 2 1 Vorplatz 2 2 Initiative 9 November 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Von 1853 bis 1855 liess die 1851 vom Rabbiner Samson Raphael Hirsch begrundete orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft ihre erste Synagoge in der Schutzenstrasse errichten Sie hatte anfangs 500 Sitzplatze nach einer Erweiterung 1873 74 nahezu 1000 Trotzdem war sie fur die gewachsene Gemeinde Ende des 19 Jahrhunderts zu klein geworden Zur Finanzierung rief die Gemeinde ihre Mitglieder zu Spenden auf In kurzer Zeit kamen 150 000 Mark zusammen Die grosste Einzelspende kam vom Bankier Wilhelm Carl von Rothschild Dadurch ermutigt schrieb die Gemeinde Dezember 1903 oder Anfang Januar 1904 den Bau einer neuen Synagoge an der Friedberger Anlage aus Der Neubau sollte mindestens 1000 Platze fur Manner und 600 fur Frauen erhalten dazu 60 Platze fur Sanger Der neue Standort lag im Ostend einem bevorzugten Wohnviertel der orthodoxen Gemeindeglieder Fur den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gingen 129 Entwurfe ein Der preisgekronte Entwurf von Josef Reuters und Carl Friedenthal Berlin sah einen von einer hohen Kuppel gekronten Zentralbau vor 2 Den zweiten Preis erhielt der Entwurf von Fritz Hessemer und Johannes von Schmidt Munchen Die Gemeinde wahlte jedoch im Oktober 1904 den ursprunglich drittplatzierten Entwurf von Peter Jurgensen und Jurgen Bachmann aus Berlin Charlottenburg aus Er schien der Gemeinde besonders gegluckt weil er den Eingangsbau parallel zum Strassenverlauf ausrichtete wahrend der Hauptbau die aus liturgischen Grunden vorgeschriebene Ost West Richtung genau einhielt und sich gleichzeitig auch am besten in die Bebauung der Nachbargrundstucke einfugte Bau Bearbeiten Die Grundsteinlegung erfolgte am 21 November 1905 Das Gebaude wurde von 1905 bis 1907 erbaut 3 Zur feierlichen Einweihung am 29 August 1907 erschienen Vertreter der Stadt und der preussischen Regierung sowie Abgesandte aus 35 judischen Gemeinden darunter der israelitischen Hauptgemeinde in Frankfurt Den Segen zur Einweihung sprach Rabbiner Salomon Breuer Architektur Bearbeiten Im folgenden Absatz fehlen noch folgende wichtige Informationen siehe Aufsatz mit umfangreichen Informationen hier unter 1907 Synagoge Friedberger Anlage PDF abrufbar Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst nbsp Aussenansicht auf einer Postkarte nbsp InnenansichtVor dem Hauptbau befand sich ein Vorhof mit zwei grossen Portalen Die Schaufassade zeigte einen Hauptgiebel mit Portalvorbau bestehend aus Hauptportalbogen Durch den Portalvorbau erreichte man eine geraumige Mannervorhalle mit Turen die zu den Mannergarderoben und zum Hauptraum fur die Manner fuhrten Zu beiden Seiten der Hauptportalbogen befanden sich Vorhallen fur die Frauen die zu den Frauengarderoben und den Seitenemporen fuhrten Der Hauptraum des judischen Sakralbaus wurde auf dem Grundriss mit der Form eines Rechtecks erbaut Das Mittelschiff des Hauptraumes zeigte ein Tonnengewolbe Die Seitenemporen befanden sich in den Querschiffen die als Stosskappen hineinschnitten An der Ostwand befand sich der Estradenaufbau mit Toraschrein aus Nassauer Marmor In der Mitte befand sich der Almemor aus Kyrosmarmor mit Bronzefullungen 4 nbsp Nicht ausgefuhrter Entwurf von Wilhelm Freiherr von Tettau nbsp Nicht ausgefuhrter Entwurf von Wilhelm Freiherr von TettauZerstorung Bearbeiten Die Synagoge wurde im Rahmen der Novemberpogrome am 10 November 1938 Opfer einer von Nationalsozialisten organisierten Brandstiftung 5 Das in den fruhen Morgenstunden gelegte Feuer konnte aber nur einen begrenzten Schaden anrichten Daher wurde in den folgenden Tagen insgesamt viermal Feuer in der Synagoge gelegt teilweise unter Verwendung von Benzinfassern Die stadtische Feuerwehr ruckte jedes Mal aus griff aber nicht ein Am 11 November brachen Eindringlinge den Tresor mit Kultgegenstanden auf und raubten ihn aus Der Gemeindevorstand erstattete Anzeige woraufhin die Polizei gegen Juden als Brandstifter ermittelte Auf polizeiliche Anweisung hin musste die israelitische Gemeinde wegen Einsturzgefahr das Gebaude abreissen lassen und dabei die Abbruchkosten ubernehmen Mit der endgultigen Zerstorung wurde am 17 November 1938 begonnen Am 12 Juni 1939 war der Abbruch beendet Nach den Novemberpogromen erzwang die Geheime Staatspolizei die Zusammenlegung der Israelitischen Gemeinde und der israelitischen Religionsgemeinschaft Im Rahmen des Judenvertrages vom 3 April 1939 ubertrug die judische Gemeinde 25 Liegenschaften zwangsweise an die Stadt Frankfurt darunter das 3138 Quadratmeter grosse Grundstuck an der Friedberger Anlage Der von der Stadt festgelegte Verkaufspreis von 20 Reichsmark je Quadratmeter reichte nicht einmal aus um die Abbruchkosten der Synagoge zu decken Der Hochbunker Bearbeiten nbsp Hochbunker am Ort der 1938 zerstorten Synagoge1942 43 wurde ein funfgeschossiger Hochbunker an Stelle der Synagoge erbaut Bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main wurde das umliegende Ostend schwer zerstort der Bunker blieb jedoch intakt Nach Kriegsende nutzte die Stadt die Bunker um wahrend des Krieges ausgelagerte und in die zerstorte Stadt zuruckgefuhrte Kulturguter zu lagern Der Bunker an der Friedberger Anlage diente ab 1947 als Buchermagazin fur die Stadt und Universitatsbibliothek Anfang der 1950er Jahre beanspruchte die Jewish Restitution Successor Organization JRSO die Beseitigung des Bunkers und Ruckerstattung des Grundstucks Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Stadt als Eigentumer des Grundstucks und der Bundesvermogensverwaltung als Eigentumer des Bunkers einigten sich die Parteien auf eine Entschadigung von 130 000 DM an die JRSO Bunker und Grundstuck gingen in das Eigentum der Bundesfinanzverwaltung uber die Stadt verpflichtete sich vor dem Bunker eine dauerhafte Gedenkstatte fur die Synagoge zu errichten 1965 bezog die Stadt und Universitatsbibliothek einen Neubau an der Bockenheimer Warte Der Bunker wurde vermietet und diente von 1968 bis 1988 als Mobellager Erinnerungsstatte BearbeitenVorplatz Bearbeiten Auf dem Vorplatz des Bunkers befindet sich seit 1988 die von der Landschaftsarchitektin Jeannette Garnhartner gestaltete Erinnerungsstatte Synagoge Friedberger Anlage 6 nbsp Erinnerungsstatte auf dem Vorplatz nbsp Gedenkstein auf dem VorplatzInitiative 9 November Bearbeiten Seit 2004 betreut die Initiative 9 November den Bunker 7 Zu ihrem Angebot im Bunker gehoren die Dauerausstellung Ostend Blick in ein Judisches Viertel die zuvor seit 2002 im Judischen Museum Frankfurt prasentiert worden war 8 und weitere Ausstellungen 9 wie beispielsweise Synagogen in Deutschland eine virtuelle Rekonstruktion 10 Die Initiative versteht sich unter anderem als Geschichtswerkstatt die einen Ort der Erinnerung und der Begegnung anbieten will Sie setzt sich mit der Frage auseinander wie angemessene Angebote zur Erinnerung gestaltet werden konnen 11 Die Initiative hat eine Reihe von Buchern publiziert 12 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenFrankfurter Architekten u Ing Verein Hrsg Frankfurt am Main 1886 1910 Ein Fuhrer durch seine Bauten Den Teilnehmern an der Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten und Ingenieur Vereine gewidmet Frankfurt am Main 1910 S 68 Textarchiv Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Friedberger Anlage Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite zur Geschichte der Synagoge initiative neunter november deEinzelnachweise Bearbeiten Artikel in der Zeitschrift Der Israelit vom 29 August 1907 Die Architektur ist in modernisiert romanischen Formen gehalten und zeigt stellenweise auch maurische Anklange Garten und Friedhofsamt der Stadt Frankfurt am Main Hrsg Die Synagoge an der Friedberger Anlage Frankfurt am Main 1988 S 10 Fritz Backhaus Sabine Kossling Judisches Frankfurt in der Moderne In Mirjam Wenzel Sabine Kossling Fritz Backhaus Hrsg Judisches Frankfurt Von der Aufklarung bis zur Gegenwart Katalog zur Dauerausstellung des Judischen Museums Frankfurt C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 74134 0 S 26 47 hier S 30 Die Architekturbeschreibung folgt dem Artikel in der Zeitschrift Der Israelit vom 29 August 1907 Janine Burnicki Jurgen Steen Die Zerstorung der Synagoge Friedberger Anlage frankfurt1933 1945 de 1 Januar 2003 Erinnerungsstatte Synagoge Friedberger Anlage juedisches frankfurt de Chronik initiative neunter november de Interview mit der Historikerin Helga Krohn uber die Dauerausstellung im Hochbunker Judisches Museum Frankfurt Video 3 02 Min Ausstellungen initiative neunter november de Alexander Jurgs Zerstorte Synagogen Mit VR Brille in die Vergangenheit faz net 7 November 2021 Wie und weshalb erinnern initiative neunter november de Eigene Buchpublikationen initiative neunter november deSynagogen und ehemalige Synagogen in Frankfurt am Main Westend Synagoge Baumweg Synagoge Ehemalige Synagogen Borneplatzsynagoge Hauptsynagoge Synagoge Friedberger Anlage Synagoge Schutzenstrasse Synagoge UnterlindauStadtteile Synagoge Bergen Synagoge Bockenheim Synagoge Griesheim Synagoge Heddernheim Synagoge Hochst Synagoge Niederursel Synagoge Rodelheim 50 11478 8 69551 Koordinaten 50 6 53 2 N 8 41 43 8 O Normdaten Geografikum GND 1029773408 lobid OGND AKS LCCN nr00032138 VIAF 131786645 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Friedberger Anlage amp oldid 234965960