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Die Fock von nd focken aufziehen Plural Focken bezeichnet auf Segelschiffen verschiedene Arten eines Segels Als rechteckiges Rahsegel ist die Fock das unterste Segel am Fockmast dem ersten Mast eines rahgetakelten Schiffes mit mehreren Masten Ursprunglich war die Fock dort ein Zieher im Gegensatz zum Treiber oder Besansegel Als dreieckiges Stag bzw Schratsegel ist die Fock das Vorsegel auf einmastigen slupgetakelten Segelbooten die also nur ein Vorsegel setzen das hinterste Vorsegel Stagfock von Schonern Kuttern und grosseren Yachten mit mehreren Vorsegeln Inhaltsverzeichnis 1 Typen 1 1 Fock und Genua 1 2 Sturmfock 1 3 Rollfock 1 4 Selbstwendefock 1 5 Baumfock 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 5 1 Technik und Typen 5 2 GeschichteTypen BearbeitenFock und Genua Bearbeiten nbsp Fock grun im Vergleich zur Genua blau eines SegelbootesIm Unterschied zu einer Genua uberlappt die Fock auf slup und schonergetakelten Segelbooten die Mastsegel nicht das Schothorn befindet sich vor dem Mast Je nach Segelausstattung werden die Focken mit abnehmender Grosse als Fock I Fock II und Sturmfock bezeichnet Sturmfock Bearbeiten Eine Sturmfock wird bei schweren Wetterbedingungen gefahren Sie hat deswegen eine kleine Segelflache und ist aus besonders widerstandsfahigem Segeltuch gefertigt Ausserdem ist das Schothorn hoher als bei einer Fock ausgefuhrt damit die uber das Vorschiff kommende See nicht so leicht in das Segel schlagt und so Rigg und Mast gefahrdet Die Sturmfock hat ausserdem den Vorteil dass sie erheblich mehr Vortrieb erzeugt als ein stark gerefftes Vorsegel Kuttergetakelte Schiffe Segelschiffe mit bis zu zwei Vorsegeln fahren die Sturmfock am inneren Vorstag Bei schwerem Sturm wird die Sturmfock zusammen mit einem Trysegel verwendet Rollfock Bearbeiten Auf vielen slupgetakelten Segelbooten ist die Fock mit einer Rollanlage ausgestattet und wird als Rollfock bezeichnet Mit dieser Einrichtung kann die Fock meistens auf das Vorstag aufgewickelt werden um sie zu bergen oder um beim Reffen die Segelflache zu verkleinern Selbstwendefock Bearbeiten Bei einer Selbstwendefock wird die Schot auf einer Leitschiene gefuhrt Das Vorsegel kann beim Wenden selbsttatig ubergehen und bedarf keiner manuellen Bedienung Baumfock Bearbeiten Ebenfalls eine Selbstwendefock ist die Baumfock Bei ihr wird das Unterliek an einem Baum gefuhrt was ein Kreuzen ohne Schotbedienung moglich macht Geschichte Bearbeiten nbsp Romisches Ruderschiff mit rechteckigem Vordersegel am stark geneigten Fockmast artemon genanntUber Jahrtausende befuhren Schiffe im Altertum offene und Binnengewasser mit einem einzigen Segel dem Grosssegel 1 Die Einfuhrung des Fock oder Vorsegels in der fruhen Antike bewirkte die Vergrosserung der Segelflache wodurch die Fahrtgeschwindigkeit erhoht und die Segeleigenschaften verbessert wurden Focksegel gelaufig in der Form von Rahsegeln wurden nachweislich erstmals im nordlichen Mittelmeerraum eingesetzt Das alteste Beispiel findet sich auf einer etruskischen Pyxis aus Caere Italien aus der Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr abgebildet Das Gefass zeigt ein Kriegsschiff mit gerefftem Grosssegel wie es eine gegnerische Galeere unter Einsatz einer Fock attackiert 2 Ein grosses Focksegel an einem nahezu senkrechten Fockmast wird in einer etruskischen Grabmalerei von 475 450 v Chr wiedergegeben 3 Ein artemon griechisch fur Focksegel das an die Grosse des Hauptsegels heranreicht ziert einen korinthischen Krater aus dem spaten 6 Jahrhundert v Chr aber gemeinhin begnugten sich griechische Langschiffe bis ins 4 Jahrhundert v Chr hinein mit dem Grosssegel 4 Auf romischen Galeeren wo das Vorsegel recht haufig zu finden ist wurde der Mast typischerweise in einem Winkel von ungefahr 45 uber den Bug geneigt wodurch er dem spateren Bugspriet ahnelte das kleine Rahsegel scheint weniger zum Vortrieb denn als Steuerhilfe aufgezogen worden zu sein 4 5 Obgleich Bildzeugnisse die wichtigste Quelle darstellen kann der Nachweis von Focksegeln indirekt auch durch Mastspuren erbracht werden die sich fur einen Grossmast zu dicht am Bug befinden 6 Auf romischen Hochseeschiffen entwickelte sich die Fock mit dem Gross und dem Toppsegel zusammen zur Standard Besegelung die auf den grossten Frachtschiffen zusatzlich um ein Besansegel erganzt wurde 7 nbsp Romisches Handelsschiff mit grossem FocksegelDie gesamte Antike hindurch blieb die Segelflache des Fock wie Besansegels deutlich hinter der des Grosssegels zuruck war aber immerhin noch gross genug um samtliches laufende Gut zur Funktion zu benotigen 7 In der Spatantike verlor der Vormast den Grossteil seiner Neigung und ragte auf einigen Schiffen fast senkrecht in die Hohe 7 Gleichzeitig hatte sich bis zum Anbruch des Fruhmittelalters in der mediterranen Schifffahrt ein tiefgreifender Wandel der Takelung vollzogen Das Lateinsegel das zunachst auf kleineren griechisch romischen Wasserfahrzeugen auftauchte verdrangte das antike Rahsegel das bis zum 14 Jahrhundert fast vollig von der Bildflache verschwand wahrend es auf nordischen Seglern vorherrschend blieb 8 9 Die Dromone die lateingetakelte Hauptkampfgaleere der byzantinischen Marine besass sehr wahrscheinlich zwei Segel ein grosseres Vorsegel und eines mittschiffs Die Lange des Vormasts wird auf ungefahr 12 Meter geschatzt etwas geringer als die zeitgenossischer Kriegsgaleeren der Sizilianer 10 Mehrmastige Segler tauchten im Spatmittelalter wieder im Mittelmeer auf Die Schiffsgrossen nahmen stetig zu Mit der wachsenden Tonnage stieg auch der Bedarf nach weiterer Segelflache um die Seetuchtigkeit zu gewahrleisten Anders als in der Antike ging auf mittelalterlichen Schiffen dem Focksegel das Besansegel zeitlich voraus das bereits um die Mitte des 14 Jahrhunderts nachweisbar ist Um den Segelplan auszutarieren bestand der nachste logische Schritt darin einen Vormast vor den Hauptmast zu platzieren welcher zuerst auf einer katalanischen Tintenzeichnung von 1409 abgebildet ist Mit der Etablierung des Dreimasters in der europaischen Schifffahrt angetrieben von Rah und Lateinersegel und gesteuert durch ein scharniertes Heckruder war zu Beginn des 15 Jahrhunderts die technische Grundlage gegeben um zu den grossen Entdeckungsfahrten aufzubrechen 11 Siehe auch BearbeitenKluver Segel TrysegelEinzelnachweise Bearbeiten Lionel Casson The Earliest Two masted Ship 1963 S 109 J MacIntosh Turfa A G Steinmayer The Earliest Foresail on Another Etruscan Vase 1999 S 295 Lionel Casson The Earliest Two masted Ship 1963 S 111 a b Lionel Casson Two masted Greek ships 1980 S 69 Lionel Casson The Earliest Two masted Ship 1963 S 109 Carlo Beltrame Archaeological Evidence of the Foremast on Ancient Sailing Ships 1996 S 135 a b c Lionel Casson Ships and Seamanship in the Ancient World 1995 S 239 243 Lionel Casson Ships and Seamanship in the Ancient World 1995 S 243 245 John H Pryor Elizabeth M Jeffreys The Age of the DROMWN The Byzantine Navy ca 500 1204 2006 S 153 161 John H Pryor Elizabeth M Jeffreys The Age of the DROMWN The Byzantine Navy ca 500 1204 2006 S 238f 244 Lawrence V Mott A Three masted Ship Depiction from 1409 1994 S 39 40 Literatur BearbeitenTechnik und Typen Bearbeiten Ulrich Scharnow Lexikon Seefahrt 5 Auflage Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 ISBN 3 344 00190 6 S 176 Deutscher Hochseesportverband Hansa e V Hrsg Seemannschaft Handbuch fur den Yachtsport Delius Klasing Bielefeld 2005 ISBN 3 7688 0523 9 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017473 1 Joachim Schult Segler Lexikon Delius Klasing Bielefeld 2001 ISBN 3 7688 1041 0 Geschichte Bearbeiten Carlo Beltrame Archaeological Evidence of the Foremast on Ancient Sailing Ships In The International Journal of Nautical Archaeology Band 25 Nr 2 1996 S 135 139 Lionel Casson The Earliest Two masted Ship In Archaeology Band 16 Nr 2 1963 S 108 111 Lionel Casson Two masted Greek ships In The International Journal of Nautical Archaeology Band 9 Nr 1 1980 S 68 69 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