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Dieser Artikel behandelt die Feuerungseinrichtung fur Dampflokomotiven Fur weitere Bedeutungen siehe Stoker Begriffsklarung Stoker englisch heisst Heizer und ist der international ubliche Fachausdruck fur eine mechanische Vorrichtung zur Beschickung der Rostfeuerung einer Dampfmaschine mit Festbrennstoff Kohle Stoker und Fireman sind ursprunglich in der Schifffahrtskunde benutzte Berufsbezeichnungen fur als Heizer tatige Personen Stoker zum Beschicken und Schuren einer Rostfeuerung zur Beheizung eines Dampfkessels gab es auf ortsfesten Dampfmaschinen auf fahrbaren oder teilweise selbst fahrenden Lokomobilen auf Dampflokomotiven oder Dampfschiffen 1 Darstellung eines Standard HT StokersJenseits der Eisenbahntechnik werden bei der Verwendung von homogenen Brennstoffen wie zum Beispiel auch Holzpellets in Industrie und Heiz Kraftwerken mechanische Zufuhrungen auch heute mittels Stoker oder flexibler Schnecke realisiert Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Konstruktion 3 Verbreitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie laufende Anhebung von Gewicht und Geschwindigkeit von Zugen in Verbindung mit stetig grosser werdenden Rostabmessungen bei schweren Lokomotiven brachte die manuelle Befeuerung an die Leistungsgrenze So hatten die Big Boy in den USA eine Rostflache von fast 14 m und einen Kohleverbrauch von bis zu 9 t pro Stunde eine Menge die manuell von einem Heizer ohne die Unterstutzung durch eine mechanische Beschickungseinrichtung nicht zu bewaltigen ist An der Wende zum 20 Jahrhundert nahm mit verschiedenen Versuchen zur automatischen Rostbeschickung die Entwicklung des mechanischen Stokers in den USA ihren Anfang Es gibt zwei Arten die Kohle in den Feuerraum zu bekommen Eine Moglichkeit ist die Unterschubfeuerung underfeed Beschicker Mit ihr wird die Kohle auf Hohe des Rostes einfach dazugeschoben Die andere Moglichkeit ist die Aufgabefeuerung overfeed Beschicker auf eine in Hohe des Feuerlochs angebrachte Platte Auf diese wird die Kohle von der Forderschnecke geschoben und mit Hilfe von Dampfstrahlen von oben auf das Feuerbett aufgeworfen 2 Durchgesetzt hat sich in der Lokomotivkonstruktion der overfeed Beschicker mit Forderschnecke und die Verteilung mit Dampfstrahl auf das Feuerbett Wichtigster Lieferant war die Standard Stoker Company aus New York Konstruktion Bearbeiten nbsp Stoker einer polnischen Ty 246 an der Stelle einer herkommlichen Feuertur nbsp Forderschnecke im Schlepptender einer Ty 246Der Stoker besteht aus einer Forderschnecke die die Kohle vom Tender mit Hilfe von Rohrleitungen zur Feuerbuchse befordert Die Forderschnecke wird mit Hilfe einer kleinen Dampfmaschine angetrieben die aus Platzgrunden meist im Tender untergebracht war Haufigste Bauart war eine dreiteilige mit Kardangelenken verbundene Forderschnecke Anlauf und Geschwindigkeit der Forderschnecke sowie die Ansteuerung der Dampfstrahlen erfolgt durch einzeln ansteuerbare Ventile Um die Forderschnecke von eingeklemmten Kohlestucken oder Fremdkorpern freizubekommen ist die Dampfmaschine umsteuerbar ausgelegt Da die Kohle durch den Stoker in kleinere Stucke gebrochen wird als dies bei Handfeuerung der Fall ist benotigt man eine spezielle Rostbauart die trotz kleinerer Rostspalten genugend Verbrennungsluft durchtreten lasst Die einerseits gleichmassige und stetige andererseits flexibel an den Bedarf anpassbare mechanisierte Befeuerung erlaubte zudem in Verbindung mit der anderen Rostbauart die Verwendung billigerer Kohle mit einem hoheren Gehalt fluchtiger Bestandteile als bei Handfeuerung Trotz des im knapp zweistelligen Bereich hoheren Verbrauchs gestalteten sich Betrieb und Wartung wirtschaftlicher als bei Schaufelfeuerung Bei Verwendung eines Hulson Schuttelrosts konnte mit einer geringen indes gleichmassig hohen Feuerschicht gefahren werden 3 In Verbindung mit einem Hulson Schuttelrost und einer doppelten Kylchap Saugzuganlage ergaben sich mehrere Vorteile 4 Quantitativ nach Leistungsbedarf steuerbare Rostbeschickung Gleichmassige Beschickung der gesamten Rostflache Hohe Leistungsabstrahlung und hohe Kesselleistung durch hohe Temperaturen der Oberflachenglut Ungestorter und kontinuierlicher Verbrennungsprozess der Kohle auf dem Rost kein Offnen der Feuertur bedeutet kein Eindringen von Kalt oder Fremdluft in die Feuerbuchse Rostbeschickung mit Kohle von stets gleicher Korngrosse als Folge ein homogenes gleichmassig beschichtetes Feuerbett Reduzierung des Kohleverbrauchs um 8 10 im Vergleich zu handgefeuerten Lokomotiven Entlastung des Heizers von schwerer korperlicher Arbeit der sich dadurch besser der Uberwachung und Bedienung des Kessels und der Streckenbeobachtung widmen kannVerbreitung Bearbeiten nbsp Die Stoker Dampfmaschine einer GMAM Garratt in der Tender NischeWahrend Stoker bei grossen Lokomotiven in den USA zur Standardausstattung gehorten im Jahre 1938 waren in den USA und in Kanada wenigstens 20 000 Stoker im Einsatz waren sie in Mitteleuropa wenig verbreitet Die Deutsche Bundesbahn DB baute funf Maschinen der DR Baureihe 45 mit Neubaukessel und Stoker Einrichtung um Weitere funf Lokomotiven der DR Baureihe 44 wurden 1950 in ahnlicher Weise umgebaut und beendeten Anfang der 1960er Jahre ihren Dienst im Bw Ehrang 5 Bei der Deutschen Reichsbahn DR gab es 1954 einen weiteren wenig erfolgreichen Versuch mit einem Stoker bei einem Prototyp der DR Baureihe 25 Der etwas hohere Kohleverbrauch dieser Einrichtung verhinderte neben der Einfuhrung der Olfeuerung eine weitere Verbreitung Ein weiterer Nachteil war der reduzierte Wasserinhalt des Schlepptenders bei nachtraglichem Einbau der Vorrichtungen fur die Stokerfeuerung In Frankreich begann die Entwicklung eines eigenen Stokers als amerikanische Lizenz in den 1930er Jahren bei der Pariser Firma Stein amp Roubaix 4 Zu den Versuchslokomotiven gehorte unter anderen die 2 D1 h3 Lokomotivreihe 241 der Compagnie des chemins de fer de l Etat ETAT und die aus einer dieser Maschinen durch Umbau geschaffene SNCF 242 A 1 Die Franzosische Nordbahn NORD erprobte anfanglich einen Stoker der Bauart BK zwei Forderschnecken in einer Maschine der Reihe Nord 3 1201 bis 3 1290 spatere SNCF 2 231 C Superpacific und in der Baureihe Nord 5 1201 bis 5 1230 spatere SNCF 2 150 B Anschliessend sollte bei der 1937 gegrundeten SNCF in alle neuen Baureihen wie beispielsweise den 150 P 141 P 241 P oder den kohlegefeuerten Maschinen aus der Reihe 141 R ein Stoker eingebaut werden Insgesamt waren mehr als 1200 Lokomotiven mit dieser mechanischen Befeuerungseinrichtung des Typs Stoker HT von Stein amp Roubaix im Einsatz Bei den fruheren Tschechoslowakischen Staatsbahnen CSD war diese Feuerung Ende der 1940er Jahre bis zur Serienreife entwickelt worden Beispielsweise waren die von Skoda und CKD Praha gelieferten Baureihen 556 0 475 1 477 0 und 498 1 serienmassig mit Stoker ausgerustet was in einer erheblichen Leistungssteigerung resultierte Die Guterzuglokomotiven der Baureihe 556 0 erhielten vom Betriebsdienst den Spitznamen Stokr aufgrund der verbauten Feuerung Auch in sowjetischen Lokomotiven waren Stoker verbreitet beispielsweise in den Baureihen E und P36 Bei der Chinesischen Staatsbahn waren beispielsweise die knapp 2000 gebauten Maschinen der Baureihe JS 6 und die mit fast 5000 Exemplaren meistgebaute Baureihe QJ 7 mit Stoker ausgerustet Eine grosse Verbreitung fand der Stoker im sudlichen Afrika Besonders bei moderneren sudafrikanischen Dampflokomotiven z B bei den Baureihen GMAM und 25 mit Rostflachen von ca 6 bis 6 5 m hat sich der Stoker sehr gut bewahrt Literatur BearbeitenBernard Robinet Der Stoker in Frankreich In Lok Magazin Nr 80 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1976 ISSN 0458 1822 S 370 378 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mechanical stokers Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Lueger Otto Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 1 Stuttgart Leipzig 1904 Feuerungsanlagen 1 Memento vom 19 Februar 2023 im Internet Archive Lueger Otto Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 1 Stuttgart Leipzig 1904 Feuerungsanlagen 3 Memento vom 19 Februar 2023 im Internet Archive J Michael Mehltretter Mit Volldampf voraus Leistung und Technik von Dampflokomotiven 1 Auflage Transpress Stuttgart 2013 ISBN 978 3 613 71469 4 S 31 a b J Michael Mehltretter Mit Volldampf voraus Leistung und Technik von Dampflokomotiven S 72 f Eisenbahnfreunde Junkerath e V Die Stokerlokomotiven im Bw Ehrang Memento vom 19 Februar 2023 im Internet Archive Railography a world of railway photography Chinese Steam Locomotive Profiles JS Class 2 8 2s Railography a world of railway photography Chinese Steam Locomotive Profiles QJ Class 2 10 2s Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoker amp oldid 237968027