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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Unter Zimmerwalder Konferenz gibt es einen Abschnitt uber die gleichnamige Konferenz vom September 1917 mit ahnlichen Zielen organisatorisch und inhaltlich jedoch verschieden Die Stockholmer Friedenskonferenz auch Internationaler Sozialistenkongress war eine Friedenskonferenz der zweiten Internationale wahrend des Ersten Weltkrieges Zu ihrer Durchfuhrung haben sich Sozialisten in Stockholm im neutralen Schweden vom 2 Juni bis 19 Juni 1917 getroffen Sie wollten dort den Weg zu einem sicheren Frieden ebnen Dieser Versuch der informellen Diplomatie wurde mit grossem Misstrauen von Seiten der am Krieg beteiligten Regierungen beobachtet Sie blieb wirkungslos weil insbesondere die alliierten Regierungen die Anreise der Delegierten aus ihren Landern verhinderten Karl Hjalmar Branting in der Mitte und ungarische Delegierte der Stockholmer Friedenskonferenz Zsigmond Kunfi auf dem Foto rechts neben Branting Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach dem Beginn des Ersten Weltkrieges endete zunachst die Reihe der internationalen Sozialistenkongresse Grenzuberschreitende Treffen fanden nur innerhalb des jeweiligen Bundnissystems statt Die Sozialdemokratie zerfiel 1914 in drei Teile Auf der linken Seite waren die Zimmerwalder bestehend aus Internationalen Revolutionaren und Pazifisten die nach ihrer ersten Konferenz im schweizerischen Zimmerwald benannt wurden Sie organisierten sich in der Internationalen Sozialistischen Kommission ISK Den rechten Flugel bildeten die Mehrheitssozialisten die je nach nationaler Identifikation fur oder gegen einen separaten Frieden mit Russland waren Die Sozialdemokraten der Mitte versuchten die Verhaltnisse zwischen den Sozialisten und den kriegfuhrenden Landern wiederherzustellen Diese waren im Internationalen Sozialistischen Bureau ISB vertreten Als Sitz wahlte das ISB am 15 April 1917 das neutrale Stockholm Die ISK tat dasselbe Das ISB stellte das Hollandisch skandinavische Komitee welches begann sich fur die Friedenskonferenz einzusetzen Treibende Krafte fur den Kongress waren Camille Huysmans aus Belgien und der Hollander Pieter Jelles Troelstra Dabei spielte neben der langen Dauer des Krieges auch die Februarrevolution in Russland als auslosender Moment eine Rolle Daher waren weitere Gesprachspartner der Petrograder Sowjet der sich aus Menschewiken Bolschewiken und Sozialistenrevolutionaren zusammensetzte Einen halben Monat spater wurde deutlich dass Briten Belgier Franzosen und Russen der Konferenz negativ gegenuberstanden Es begann eine lange Reihe von Verhandlungen der verschiedenen Parteien untereinander Wahrend die Zimmerwalder eine eigene Konferenz abhielten um zu einem Entschluss uber die Teilnahme zu kommen starteten die Russen eine eigene Friedensinitiative Als die Konferenz schliesslich doch noch stattfinden sollte weigerten sich die Regierungen wie z B der britische Premier Lloyd George die Regierung Frankreichs und der USA Passe an die Abgeordneten die teilnehmen wollten auszugeben So erklarte Georges Clemenceau es sei unschicklich sich mit den Deutschen an einen Tisch zu setzen wahrend deren Heere in Lille und Saint Quentin lagen und hunderttausende von Franzosen der Befreiung harrten Premierminister Alexandre Ribot wurde gemass NZZ auf den Rangen der Sozialisten nicht am wenigsten applaudiert als er die Meinung vertrat ein Friede konne nicht das Werk einer einzigen Partei sein 1 Durch die geringere Teilnahme war die Konferenz in der ursprunglich geplanten Form gescheitert Aus Deutschland waren zum Rumpfkongress sowohl Vertreter der MSPD Philipp Scheidemann Hermann Muller und andere wie auch der USPD Hugo Haase Eduard Bernstein Karl Kautsky Joseph Herzfeld Arthur Stadthagen Georg Ledebour Oskar Cohn Robert Wengels und Adolf Hofer angereist Aus Osterreich nahm etwa Karl Seitz teil Von Seiten der MSPD wurde in Stockholm die Forderung des Petrograder Sowjets eines Friedens ohne Kontributionen und Annexionen ubernommen Die osterreichischen Teilnehmer Victor Adler Wilhelm Ellenbogen und Karl Renner wie auch die Teilnehmer aus der ungarischen Reichshalfte der k u k Monarchie vertraten die Auffassung dass ein Frieden nicht auf Kosten der territorialen Integritat der Habsburgermonarchie geschlossen werden durfte 2 Im Archiv und Bibliothek der Arbeiterbewegung liegen 148 Dokumente der Konferenz Sie geben Aufschluss uber Erwartungen und Hoffnungen der Teilnehmer zeigen aber auch die Uneinigkeit auf sozialistischer Seite untereinander Literatur BearbeitenWim Geldolf Stockholm 1917 Camille Huysmans in de schaduw van de titanen Contact Antwerpen 1996 ISBN 90 73185 10 6 Ludger Heid Oskar Cohn Ein Sozialist und Zionist im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Campus Frankfurt am Main 2002 ISBN 978 3 593 37040 8 Gerhard Hirschfeld u a Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Schoningh Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 76578 9 Weblinks BearbeitenDie Stockholmer Friedenskonferenz von 1917 auf socialhistoryportal org 125 Jahre Zweite Internationale Kriegskredite 1914 Der Sundenfall der SPD von Rainer Traub Spiegel Geschichte 24 September 2013Einzelnachweise Bearbeiten Die verweigerten Passe Neue Zurcher Zeitung 7 Juni 1917 Nummer 1024 erstes Morgenblatt Titelseite weiteres Zitat Allgemeiner Beifall Jules Guesde gibt das Zeichen auf den sozialistischen Banken Vgl Manfried Rauchensteiner Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914 1918 2013 S 765 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stockholmer Friedenskonferenz von 1917 amp oldid 224661396