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Zsigmond Kunfi geboren 28 April 1879 in Nagykanizsa Osterreich Ungarn gestorben 18 November 1929 in Wien war ein sozialistischer ungarischer Politiker und zwischen 1918 und 1919 Minister der ungarischen Republik und der Raterepublik Zsigmond Kunfi 1923 Kunfi rechts von Branting in Stockholm 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSiegmund Kohn wuchs als Sohn eines kleinen judischen Finanzbeamten in der ungarischen Provinz auf sein Name wurde zu Kunfi hungarisiert Er besuchte eine von Monchen geleitete Schule die ein reaktionares Menschenbild vermittelte Kunfi wandte sich dagegen dem franzosischen Positivismus zu Nach einem Studium wurde er Mittelschullehrer in Temesvar und ein vehementer Kritiker des Bildungswesens unter der Latifundienherrschaft der ungarischen Aristokratie wo die Armee der schulschwanzenden Kinder die starkste Waffe des Grossgrundbesitzes bildet 1 Kunfi schloss sich der Soziologischen Gesellschaft in Wien an und schrieb Essays fur deren Zeitschrift Huszadik Szadad Zwanzigstes Jahrhundert in denen er seine marxistische Methode ausbildete und auf die Literaturgeschichte anwandte so in einem Nachruf auf Mor Jokai 2 Er wurde im ungarischen Verfassungsstreit 1905 06 zunehmend politisch aktiv hielt Vortrage fur Arbeiter und trat als Redner auf Als er bei den Wahlen 1907 die eine offene Stimmabgabe verlangten die Stimme fur den Sozialdemokraten Dezso Bokanyi 3 abgab wurde er aus dem Schuldienst entlassen Kunfi schrieb nun als Journalist fur die Tageszeitung Nepszava der Ungarischen Sozial Demokratischen Partei MSZDP 4 Seit 1907 war er ihr leitender Redakteur neben dem Chefredakteur Erno Garami 1876 1935 Kunfi war ein Anhanger der Politik Karl Kautskys Kunfi veroffentlichte Schriften zum Marxismus und schrieb auch in der theoretischen Parteizeitschrift Szocializmus Er wurde fur die Partei ein gesuchter Volksredner und versuchte die Agrarfrage und die Nationalitatenfrage in der von der Industriearbeiterschaft gepragten ungarischen Sozialdemokratie zu verankern 1 Wahrend des Ersten Weltkriegs blieb Kunfi unbeeindruckt von der allgemeinen Kriegsbegeisterung und befurchtete bei einem militarischen Sieg der Mittelmachte die Zementierung des Absolutismus 1 Er war ungarischer Delegierter bei der ergebnislosen Stockholmer Friedenskonferenz von 1917 Bei Ausbruch der Oktoberrevolution 1917 in Russland betonte er fur die ungarische Situation die Notwendigkeit einer Koalition zum Zeitpunkt des aus seiner Sicht unabwendbaren Sturzes der Monarchie In der ungarischen Oktoberrevolution am Ende des Krieges 1918 wurde Kunfi Mitglied des Ungarischen Nationalrats und wurde in der ersten republikanischen Regierung Ungarns unter Mihaly Karolyi vom 2 November 1918 bis 18 Januar 1919 Minister mit der Aufgabe das Ungarische Ministerium fur Kroatien abzuwickeln In der Folgeregierung unter Denes Berinkey wurde er zum Minister fur das Erziehungswesen ernannt Er war aber vor allem der Propagandist der Revolution und kampfte im Ausland gegen den Gewaltfrieden fur das Selbstbestimmungsrecht der Nationen und im Innern Ungarns gegen die Gewaltideologie der Bolschewiki wobei er in der zentristischen Position versuchte die Revolutionskoalition zu erhalten 1 Nach Berinkeys Rucktritt am 20 Marz 1919 blieb er in der Verantwortung und war im Revolutionsrat der Ungarischen Sozialistischen Raterepublik Kommissar fur das Bildungswesen Er berief mit Sandor Ferenczi den weltweit ersten Psychoanalytiker auf einen medizinischen Lehrstuhl 5 Die Rateregierung Bela Kuns wurde im August 1919 von rumanischen Truppen aus Budapest vertrieben Kunfi entging der Verhaftung und floh vor dem Horthy Regime nach Wien In Wien arbeitete Kunfi fur die Internationale Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien und schrieb als leitender Redakteur in der Arbeiter Zeitung der SDAP die ihm auch eine Radio Station zur Verfugung stellte in der er den Weissen Terror in Ungarn anprangerte und weltweit bekanntmachte 1 Kunfi wandte sich weitgehend erfolglos gegen den Einfluss des Bolschewismus auf die sozialdemokratischen Ungarn in Rumanien und der Slowakei 1 In Wien wirkte Kunfi als Dozent an der Wiener Arbeiterhochschule und der Parteischule der SDAP In seiner spateren Kritik am Ablauf der Ungarischen Revolution betonte er die Vernachlassigung der Nationalitatenfrage durch die Revolutionare sowie die Sozialisierung des Grossgrundbesitzes die die ungarische Bauernschaft gegenuber der Revolution gleichgultig machte 1 Kunfi beging 1929 Suizid Die Nachricht seines Todes fuhrte in Budapest zu spontanen Arbeitsniederlegungen zu seinem Gedachtnis 1 Schriften Auswahl BearbeitenAz altalanos valasztojog Budapest Vilagossag Konyvnyomda 1912 Jaures az emberiseg es szocializmus nagy halottja Budapest Nepszava konyvkereskedes kiadasa 1915 Az angol vilagbirodalom Budapest 1915 Die Neugestaltung der Welt Ausgewahlte Aufsatze von Siegmund Kunfi Herausgegeben von Julius Braunthal Mit einem Lebensbild Kunfis von Zoltan Ronai Wien Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1930 Gestalten und Ereignisse Ausgewahlte Aufsatze von Siegmund Kunfi Herausgegeben von Julius Braunthal Teilweise ubersetzt von Andreas Gaspar Wien Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1930 A Kommunista kialtvany Marx Engels Budapest Nepszava 1945Literatur BearbeitenPeter Agardi Kunfi Zsigmond Budapest Uj Mandatum 2001 Ferenc Mucsi Agnes Szabo Zsigmond Kunfi 1879 1929 Budapest Akademiai Kiado 1984 Tibor Erenyi Kunfi Zsigmond Akademiai Kiado Zrinyi Kiado Budapest 1974 Kunfi Siegmund In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 2 J R Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 763 Tibor Sule Sozialdemokratie in Ungarn zur Rolle der Intelligenz in der Arbeiterbewegung 1899 1910 Koln Bohlau 1967 Zugl Tubingen Univ Diss 1967Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zsigmond Kunfi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Zsigmond Kunfi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag Kunfi Zsigmond In Magyar Eletrajzi Lexikon hu a rabbi tehat elmegy Kunfi kozoktatasugyi nepbiztoshoz bei Szombat 12 Juni 2009 hu Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Zoltan Ronai Lebensbild Kunfis In Siegmund Kunfi Die Neugestaltung der Welt Wien 1930 S 5 12 Zsigmond Kunfi Jokai in Huszadik Szadad 1905 Ubersetzung in Gestalten und Ereignisse 1930 Dezso Bokanyi 1871 1940 siehe ungarische Wikipedia hu Bokanyi Dezso Eintrag Kunfi Zsigmond In Magyar Eletrajzi Lexikon Paul Harmat Freud Ferenczi und die ungarische Psychoanalyse Edition Diskord Tubingen 1988 ISBN 3 89295 530 1 S 73Kabinett Mihaly Karolyi 1918 1919 Mihaly KarolyiAlbert Bartha Tivadar Batthyany Denes Berinkey Barna Buza Sandor Festetics Erno Garami Oszkar Jaszi Zsigmond Kunfi Bela Linder Marton Lovaszy Vince Nagy Pal SzendeRevolutionarer Regierungsrat 1919 Sandor Garbai Antal Dovcsak Peter Agoston Vilmos Bohm Jeno Hamburger Jozsef Haubrich Bela Kun Zsigmond Kunfi Jeno Landler Gyorgy Lukacs Matyas Rakosi Tibor Szamuely Karoly Vantus Jeno Varga Normdaten Person GND 128628960 lobid OGND AKS LCCN n82052359 VIAF 20740817 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kunfi ZsigmondALTERNATIVNAMEN Kohn Siegmund Geburtsname Kunfi SiegmundKURZBESCHREIBUNG ungarischer sozialistischer PolitikerGEBURTSDATUM 28 April 1879GEBURTSORT NagykanizsaSTERBEDATUM 18 November 1929STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zsigmond Kunfi amp oldid 238103222