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Steuerbetrag oder Steuerschuld ist in der Finanzwissenschaft und in der Steuerlehre der absolute in Geldeinheiten gemessene Wert einer zu entrichtenden Steuer in Euro oder Fremdwahrung Der Steuerschuldner oder auch der Steuerzahler sind durch ein Steuergesetz verpflichtet den Steuerbetrag an den Steuerglaubiger eine Gebietskorperschaft oder deren Behorde zu entrichten 1 Steuerschuldner Steuerzahler sind Zahlungspflichtige der Steuerglaubiger ist der Zahlungsempfanger Der Steuerbetrag fallt fur einen bestimmten Veranlagungszeitraum oder Besteuerungszeitraum an Inhaltsverzeichnis 1 Kennzahlen 2 Anwendungen 3 Modellierung der Steuerinzidenz 4 EinzelnachweiseKennzahlen BearbeitenZur Festlegung der Steuerlast werden in Steuergesetzen ublicherweise alternativ drei Steuermasse herangezogen 2 Steuerbetrag T t x displaystyle T t x nbsp Durchschnittssteuersatz T t x x displaystyle varnothing T frac t x x nbsp oder Grenzsteuersatz t x D t x D x displaystyle t x frac Delta t x Delta x nbsp Durchschnittssteuersatz und Grenzsteuersatz unterscheiden sich mathematisch durch die mit D displaystyle Delta nbsp symbolisierte Veranderung Der Steuersatz T q displaystyle T q nbsp ist das Verhaltnis der Steuerschuld Steuerbetrag T d displaystyle T d nbsp zur Steuerbemessungsgrundlage T m displaystyle T m nbsp 3 T q T d T m displaystyle T q frac T d T m nbsp Eine Anderung der Steuerbemessungsgrundlage hat demnach eine Anderung der Steuerschuld zur Folge Der Durchschnittssteuersatz gibt entsprechend an welcher Prozentsatz des gesamten zu versteuernden Einkommens als Steuerbetrag zu zahlen ist Als Grenzsteuersatz wird die jeweils nachste Einheit der Steuerbemessungsgrundlage bezeichnet Weitere grundlegende Kennzahlen sind die Steuerbetragselastizitat und die Steuerbetragsfunktion Erst die Kenntnis der Steuerbetragsfunktion gestattet es fur alternative Grossen der Steuerbemessungsgrundlage den Durchschnittssteuersatz und den Grenzsteuersatz zu ermitteln 4 Die Steuerbetragselastizitat ist der Quotient aus Grenzsteuersatz und Durchschnittssteuersatz wobei eine Elastizitat von gt 1 displaystyle gt 1 nbsp eine Steuerprogression anzeigt 5 Anwendungen BearbeitenDie Kleinbetragsrechnung fasst den Kaufpreis und den Steuerbetrag in einer Summe zusammen 6 bei Rechnungen von mehr als 250 Euro muss der Steuerbetrag gesondert ausgewiesen werden 7 Die Kopfsteuer ist eine Besteuerungsform bei der jeder Steuerpflichtige mit demselben Steuerbetrag belastet wird ohne Rucksicht auf seine personliche Leistungsfahigkeit 8 Bei der Bestimmung des zu entrichtenden Steuerbetrags fur eine bestimmte Steuerart sind Steuerfreibetrage Steuerabsetzbetrage und Steuerfreigrenzen zu berucksichtigen 9 Steuerfreibetrage mindern die Steuerbemessungsgrundlage Steuerabsetzbetrage mindern direkt den Steuerbetrag Bei Steuerfreigrenzen fallt kein Steuerbetrag an solange die Bemessungsgrundlage unter einem Schwellenwert liegt Die Anrechenbarkeit einer Steuerart ist die Moglichkeit bereits gezahlte Steuerbetrage von der Steuerschuld bei anderen Steuerarten abzuziehen 10 So darf beispielsweise die entrichtete Kapitalertragsteuer bei der Einkommensteuer angerechnet werden Modellierung der Steuerinzidenz BearbeitenIn einem Modell zur Steuerinzidenz 11 gibt es Konsumenten die durch h 1 H displaystyle h 1 H nbsp identifiziert werden In einem hypothetischen Zustand ohne Steuern wahlt jeder Konsument unter Berucksichtigung seiner finanziellen Moglichkeiten ein bestimmtes Guterbundel A displaystyle A nbsp und erreicht hierdurch den Nutzen u 0 displaystyle u 0 nbsp Nach Einfuhrung von Steuern auf das Guterbundel A h displaystyle A h nbsp zahlt jeder Konsument den Steuerbetrag T d displaystyle T d nbsp an das Finanzamt Dadurch verandert sich durch die Erhohung des Kaufpreises die Budgetgerade Jede neue oder erhohte Steuer verkleinert gegenuber einer Welt ohne Steuern die Menge der Guterbundel die sich der Konsument leisten kann weil sein Konsum teurer wird 12 Formelle und materielle Steuerlast werden nun durch den Vergleich des fiktiven Zustands ohne Steuern und den Zustand mit Steuern charakterisiert Diese unterscheiden sich oberflachlich durch die Steuerbetrage T d displaystyle T d nbsp Von Bedeutung ist dass die von den Konsumenten nachgefragten Guterbundel in den beiden Zustanden mit oder ohne Steuern verschieden sind Durch die Besteuerung wahlt der Konsument nun das substitutive Guterbundel B h displaystyle B h nbsp das jedoch seinen eigentlichen Praferenzen nicht entspricht wodurch sein Nutzen auf u 1 displaystyle u 1 nbsp sinkt Normalerweise wird ein Konsument durch die Besteuerung zu einem Konsumverzicht Zwangssparen gezwungen und sein Nutzen sinkt um den in Geldeinheiten gemessenen Betrag d u displaystyle delta u nbsp Damit lasst sich die formelle und materielle Steuerlast begrifflich eindeutig definieren Die formelle Steuerlast wird durch T T 1 T h displaystyle T T 1 T h nbsp beschrieben Eine Komponente dieses Vektors entspricht dem Steuerbetrag den der Konsument an das Finanzamt abfuhrt Die materielle Steuerlast oder Steuerinzidenz wird durch den Vektor d u d u 1 d h displaystyle delta u delta u 1 delta h nbsp beschrieben Eine Komponente dieses Vektors entspricht der Nutzeneinbusse die der Konsument durch die Besteuerung erleidet Die Steuerbelastung stellt mithin eine Nutzeneinbusse dar 13 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Schneeloch Stephan Meyering Guido Patek Betriebswirtschaftliche Steuerlehre Band 1 Grundlagen der Besteuerung Ertragsteuern 2016 S 20 Anton Zottmann Willi Albers Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft Band 7 1977 S 414 Claudia Wiepcke Hermann May Lexikon der okonomischen Bildung 2012 S 590 Norbert Andel Finanzwissenschaft 1998 S 303 Paul Kirchhof Karlsruher Entwurf zur Reform des Einkommensteuergesetzes 2001 S 48 Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Wirtschaft 2014 S 309 Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Wirtschaft 2014 S 464 Claudia Wiepcke Hermann May Lexikon der okonomischen Bildung 2012 S 363 Anton Zottmann Willi Albers Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft Band 7 1977 S 413 Springer Fachmedien Wiesbaden Hrsg Kompakt Lexikon Finanzwissenschaft 2013 S 5 Elguja Khokrishvili Good Taxation und die Neukonzeption der Einkommens und Gewinnbesteuerung in Georgien 2010 S 13 f Arnold Heertje Heinz Dieter Wenzel Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 1997 S 476 ff Heinz Haller Bemerkungen zur progressiven Besteuerung und zur steuerlichen Leistungsfahigkeit in FinanzArchiv 1959 S 35 57Normdaten Sachbegriff GND 4183208 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steuerbetrag amp oldid 236101372