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Die evangelische Stephanskirche ist eine spatgotische Hallenkirche in Simmern Hunsruck im Rhein Hunsruck Kreis in Rheinland Pfalz Sie gehort zur evangelischen Kirchengemeinde Simmern im Kirchenkreis Simmern Trarbach der Evangelischen Kirche im Rheinland und ist fur ihre zahlreichen Grabdenkmaler der Herzoge von Pfalz Simmern bekannt die zu den wertvollsten Bildhauerarbeiten am Mittelrhein gehoren Stephanskirche Simmern Inneres nach OstenSterngewolbe im Chor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Grabdenkmaler 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDer Grundstein fur die ehemalige Schlosskirche wurde im Jahr 1486 durch Herzog Johann I von Pfalz Simmern gelegt bei dessen Tod im Jahr 1506 das Bauwerk offenbar im Wesentlichen vollendet war Die Kirche ist eine grosse dreischiffige Hallenkirche im Charakter der bayerischen Bauwerke der Zeit die mit einem einschiffigen Chor mit Funfachtelschluss ausgestattet ist Auf der Nordseite wird der Chor vom Turm und der Sakristei auf der Sudseite von der herzoglichen Grabkapelle flankiert Das heutige Erscheinungsbild des Turms stammt von einer Erneuerung im Jahr 1716 und wird durch ein achteckiges Glockengeschoss mit voluminoser Haube bestimmt 1689 waren die Turmhaube und der Dachstuhl der Kirche bei der Zerstorung der Stadt verbrannt 1689 wurde das Simultaneum eingefuhrt und in der Folge waren Chor und Kirche durch eine Mauer getrennt bis 1842 Die westliche Vorhalle ist neuzeitlich An den Aussenwanden von Langhaus und Chor sind grosse quergeteilte Masswerkfenster angeordnet Am Schiff sind die Strebepfeiler nach innen gezogen lediglich schmale lisenenartige Streifen gliedern aussen die Wand Das Innere ist hoch proportioniert und in der Langsrichtung stark betont Das Mittelschiff wird optisch durch kraftige Achteckpfeiler von den schmalen Seitenschiffen getrennt Der Chor ist ebenso breit wie das Mittelschiff jedoch um einige Stufen erhoht Sterngewolbe auf teils figurlichen Konsolen schliessen das Innere ab Im Chorschluss ist in die Sternfigur der Rippen eine Masswerkrosette mit einer Stephanusfigur in der Mitte eingefugt die der Rosette im Chor der Schlosskirche in Meisenheim ahnelt allerdings erheblich schlichter ausgefuhrt ist Die Grabkapelle am Sudschiff schliesst ebenfalls dreiseitig mit einem Sterngewolbe mit den pfalzgraflichen Wappen Im Westjoch des Langhauses ist eine durch alle drei Schiffe gehende Empore mit Gewolben darunter eingebaut deren Brustung mit fischblasenmasswerkverzierten Blenden und zwei wappenhaltenden Engeln versehen ist Die Raumfassung aus spatgotischer Zeit in Weiss und Gelb mit farbig abgesetzten Schlusssteinen und Konsolen wurde bei der letzten Restaurierung im Jahr 1968 wieder hergestellt Im nordlichen Seitenschiff ist eine holzerner Empore mit masswerkverzierter Brustung aus der Zeit um 1845 angebracht die entsprechende sudliche Empore wurde im Jahr 1968 entfernt Ausstattung BearbeitenDie Kanzel entstammt neugotischer Zeit Im Chor hangt das achteckige Totenschild von Herzog Johann II mit der Jahreszahl 1557 und dem Wappen von Pfalz Simmern nbsp OrgelOrgel BearbeitenDie Orgel war ursprunglich ein Werk der Orgelbauer Gebruder Stumm aus dem Jahr 1782 Sie wurde bis ins 19 Jahrhundert von den Gebrudern Stumm gepflegt Im Jahr 1911 erhielt die Orgel einen neuen Magazinbalg Im Jahr 1917 wurden die Prospektpfeifen fur Kriegszwecke abgegeben Im Jahr 1935 erfolgte durch die Firma G F Steinmeyer amp Co eine grundlegende Uberarbeitung wobei mehrere Register hinzugefugt und andere ersetzt wurden Die Pedaltraktur wurde elektrifiziert Nach einer Restaurierung durch Rainer Muller im Jahr 2009 hat die Orgel heute 27 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition der Orgel lautet 1 I Hauptwerk C d3Gedact 16 Principal 8 2009Violdigamb 8 Hohlpfeiff 8 Octav 4 Salicinal 4 Floedt 4 Quint 3 Octav 2 Tertz 1 3 5 Cornet V D 8 Mixtur IV 1 Trompet B D 8 Vox angelica B 2 2009 II Oberpositiv C d3Bordun 8 Flaut Travers D 8 2009Principal 4 2009Floedt 4 Salicinal D 2 4 Quint 3 Octav 2 Mixtur III 1 1935 2009Crumhorn 8 Vox Humana 8 Pedal C g0Subbass 16 Octavbass 8 Posaunbass 16 Manualkoppel Schiebekoppel Pedalkoppel Hauptwerk nbsp Epitaphe des Herzogs Johann I von Pfalz Simmern und der Herzogin Johanna von Pfalz Simmern nbsp Kenotaph fur Maria Jacobea von Oettingen nbsp Grabdenkmal Reichard von Pfalz Simmern und Juliane zu WiedGrabdenkmaler BearbeitenDie zahlreichen kunstlerisch wertvollen Grabdenkmaler stehen in der Grabkapelle St Anna Kapelle die sich an das sudliche Seitenschiff nach Osten hin anschliesst Sie veranschaulichen auf engstem Raum den stilistischen Wandel vom reifen Renaissanceepitaph zum formenreichen Grabmal des Manierismus Das Grabmal fur Herzog Johann I 1509 ist das einzige mit Jacob 1522 signierte Werk des Bildhauers Jacob Kerre von dem auch das Epitaph fur Erzbischof Richard von Greiffenklau im Trierer Dom stammt Es zeigt eine kraftvolle auf einem Lowen stehende Figur die dem Altar in leichter Drehung zugewandt und mit Wappen und Putten bekront ist Das Grabmal fur Johanna geborene Grafin von Nassau Saarbrucken 1521 die Gemahlin Johann I wurde erst 1554 errichtet Es wurde fruher dem Meister von Simmern zugeschrieben und gilt inzwischen als ein Fruhwerk von Johann von Trarbach Die treffend dargestellte Bildnisfigur stellt eine Greisin in leicht idealisierender Zeittracht dar die sich dem Altar zuwendet und in einer Rundbogennische steht die rahmende Adikula ist mit zarten Rankenornamenten verziert Das Doppelgrabmal fur Herzog Johann II 1557 und seine Gemahlin Beatrix von Baden 1535 wurde ebenfalls fruher dem Meister von Simmern heute Johann von Trarbach zugeschrieben und noch zu Lebzeiten des Herzogs begonnen Die freiplastischen Bildnisfiguren sind stehend im Gebet unter einem auf Marmorsaulen ruhenden mit Wappen besetzten Rundbogen Der Aufsatz zeigt Inschrifttafeln und bekronende Wappen im Sockel sind Inschrifttafeln mit reichem Rollwerkrahmen angeordnet Das Halbfigurenepitaph fur Maria Jacobaa von Ottingen 1598 wurde bald nach dem Tod Herzog Johanns II dessen zweite Gemahlin Jacobaa war von Johann von Trarbach begonnen Das Doppelgrabmal fur Herzog Reichard 1598 und seine erste Gemahlin Juliane Grafin zu Wied 1575 ist ein Spatwerk des Johann von Trarbach das bald nach 1575 begonnen wurde 1582 jedoch noch nicht vollendet war Der prachtvolle uber 8 m hohe Aufbau sollte ursprunglich an der Nordwand des Chores stehen Georg Dehio urteilte Die Kunst des in Simmern als Hofbildhauer ansassigen auch in anderen furstlichen Hausern geschatzten Meisters zeigt sich hier weniger vorteilhaft als zum Beispiel in Meisenheim und Ohringen sie ist nach ihrem Wesen Kleinkunst und vermag dem grossen Massstab nur durch Summierung nicht durch innere Grossheit der Motive gerecht zu werden Die Bildnisstatuen sind wenig mehr als Kostumpuppen das Ornamentale freilich ist vorzuglich Von den Reliefbildern an Sockeln und Aufsatz stammen nur die drei aus Tuffstein gearbeiteten von Johann von Trarbach die ubrigen sieben wurden von dem Trierer Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann geschaffen dessen Mitarbeit durch ein Mahnschreiben Herzog Reichards an den Rat der Stadt Trier von 1582 bezeugt ist Das Grabmal fur Emilia von Wurttemberg 1589 der zweiten Gemahlin von Herzog Reichard stand ursprunglich im Chor und wurde spater zerschlagen In den Jahren 1969 1970 wurde es aus den erhaltenen Fragmenten mit Ausnahme des fehlenden Kopfes der Figur neu zusammengesetzt An der Wand neben der Bogenoffnung der Grabkapelle steht das Epitaph fur die Pfalzgrafin Alberta mit einer Darstellung des Portratkopfes der mit 13 Jahren verstorbenen Prinzessin im Gebalk das im Jahr 1553 von Johann von Trarbach geschaffen wurde Unter der Westempore ist ein Inschriftepitaph fur Margarethe Deung und ihre Tochter aus dem Jahr 1581 von Johann von Trarbach mit reichem Rollwerkrahmen zu finden Weitere Inschriftepitaphien die alle von Johann von Trarbach und seiner Werkstatt geschaffen wurden sind an beiden Chorwanden zu finden Im Turm sind die aufgebrochenen Zinnsarkophage des letzten Simmerner Furstenehepaars Ludwig Heinrich 1674 und Maria von Oranien 1688 mit reichen Verzierungen Lowenmasken Fruchtgehange und Wappen aufgestellt Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Sonderausgabe fur die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985 S 958 960 Karl Faller Die Stephanskirche in Simmern Hunsruck Grosse Baudenkmaler Heft 293 Munchen Berlin 1975 Karl Wagner Simmern Geschichte der Herrschaftsverhaltnisse und der Stadt Simmern 1930 Stefan Heinz Wolfgang Schmid Grab und Dynastie Zur Bildhauerei der Renaissance in geistlichen und weltlichen Residenzen an Mittelrhein Saar und Mosel In Wallraff Richartz Jahrbuch 63 2002 S 159 196 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stephanskirche Simmern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Gemeindeverbunds SimmernEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 1 Marz 2019 Normdaten Geografikum GND 4468106 9 lobid OGND AKS VIAF 238760741 49 984901 7 523106 Koordinaten 49 59 5 6 N 7 31 23 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephanskirche Simmern amp oldid 229520954