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Die evangelische Stadtpfarrkirche Wahrenbruck ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude 1 im Ortsteil Wahrenbruck in der Kleinstadt Uebigau Wahrenbruck im sudbrandenburgischen Landkreis Elbe Elster Hier befindet sie sich von einem Friedhof umgeben im Stadtzentrum Stadtpfarrkirche WahrenbruckDie Kirche gilt als Taufkirche der in Wahrenbruck geborenen Musiker Gebruder Graun welche zu den Hauptvertretern der im 18 Jahrhundert entstandenen Ersten Berliner Liederschule gehoren Touristisch ist die Kirche unter anderem uber das regionale Projekt Kirchenstrasse Elbe Elster und die an der Schwarzen Elster entlang fuhrenden Radwanderwege erschlossen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung und geschichte 2 Ausstattung Auswahl 3 Orgel 4 Grabmaler 5 Pfarrhaus und Kirchspiel Wahrenbruck 5 1 Kirchspiel 5 2 Pfarrhaus 6 Gebruder Graun 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweiseBaubeschreibung und geschichte Bearbeiten nbsp Kirchturm nbsp DachreiterDie Stadtpfarrkirche im urkundlich im Jahre 1340 erstmals als Stadt bezeichneten Wahrenbruck stammt ursprunglich aus dem 13 Jahrhundert Sie wurde vermutlich auf den Resten eines einstmals hier vorhandenen Vorgangerbaus aus dem 12 Jahrhundert errichtet welche aus Raseneisenstein bestehen Eines dieser Reste soll eine inzwischen zugesetzte rundbogige Pforte in der Nordwand des Bauwerks sein 3 1 Bei der Wahrenbrucker Kirche handelt es sich um einen rechteckigen verputzten spatromanischen Saalbau dessen Langhaus uberwiegend aus Raseneisenstein besteht Im Westen des Kirchenschiffs ist ein eingezogener Kirchturm mit nahezu quadratischem Grundriss zu finden welcher mit einem Walmdach versehen ist Hierauf befindet sich ein im Grundriss kleinerer aber ebenfalls quadratischer Dachreiter mit Schweifhaube und Laterne Im Osten ist ein eingezogener rechteckiger Chor mit polygonalem Ostschluss zu finden Im Norden des Chors ist ein Sakristeianbau mit daruber befindlicher Patronatsloge zu sehen An der Sudseite des Chors findet sich eine querhausartige Erweiterung 3 Vom Baustil her wird das Bauwerk der Spatromanik zugeordnet 1 Erste Veranderungen erfuhr das Bauwerk Ende des 13 Jahrhunderts als es seinen Chor erhielt Der Kirchturm sowie die Sakristei entstanden gegen Ende des 15 Jahrhunderts Nachdem die Kirche Anfang des 18 Jahrhunderts durch einen grossen Stadtbrand schwer beschadigt wurde folgte 1715 der Wiederaufbau des Gebaudes mit einer gleichzeitigen Erweiterung am Chor Uber der Sakristei wurden eine Patronatsloge und ein Treppenhaus errichtet Durch diese Arbeiten erhielt auch der Kirchturm seine heutige Gestalt 3 1 Schlimme Stadtbrande hatte es in dieser Zeit in den Jahren 1707 1710 und 1714 gegeben Dem Stadtbrand des Jahres 1707 fielen 33 Hofe zum Opfer dem des Jahres 1710 8 Hofe und die Schule Einen weiteren Brand gab es im Jahre 1714 dem 22 Wohnhauser und auch die Oberpfarre zum Opfer fielen 4 5 6 Ab der Wendezeit erfolgten einige Restaurierungs und Sanierungsarbeiten an der Kirche unter anderem am Kirchturm 7 Ausstattung Auswahl BearbeitenDas Innere der Kirche ist von einer Holzdecke und einer dreiseitigen Empore gepragt Die Sakristei besitzt als Decke ein schmales Tonnengewolbe Die Inneneinrichtung wurde nach einem Brand im Jahre 1898 mit der Brustung der Patronatsloge und dem Gestuhl nahezu komplett erneuert 3 Das Innere des sudlichen Anbaus welcher mittels eines offenen Rundbogens mit dem Chor verbunden wurde ist flachgedeckt Einige Veranderungen erfolgten Ende der 1960er Jahre dabei auch unter anderem an der Empore im Sudanbau 3 Die Kirche besitzt einen holzernen Altaraufsatz der aus dem ausgehenden 17 Jahrhundert stammt Im Hauptfeld befindet sich ein Gemalde welches die Auferstehung Christi zeigt Ein Weiteres im Aufsatz zeigt dessen Himmelfahrt Bekront wird der Altar durch ein geschnitztes Kruzifix Nach dem Brand im Jahre 1898 wurde der Altar dunkel gefasst 3 Die ebenfalls aus dem 17 Jahrhundert stammende holzerne Kanzel wurde durch die Arbeiten in den Jahren 1898 und 1965 verandert In ihrer Brustung sind Gemalde der Evangelisten zu sehen Des Weiteren ist in der Kirche eine oktogonale Taufe aus Holz zu finden Diese wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts geschaffen 3 Orgel BearbeitenDie heutige Orgel schuf 1984 die Bad Liebenwerdaer Orgelbaufirma Voigt 8 Zuvor wurde eine sich ursprunglich hier befindliche 130 Jahre alte Orgel entfernt Befand sich die alte Orgel noch auf einer der Emporen ist das neue Instrument neben der Kanzel zu finden 7 Das Instrument besitzt eine mechanische Schleiflade zwolf Register auf zwei Manualen und Pedal 8 9 Die Disposition 8 I Manual C g3Rohrflote 8 Principal 4 Flachflote 2 Mixtur IV 1 1 3 II Manual C g3Gedackt 8 Koppelflote 4 Principal 2 Sesquialter IIZimbel IIITremulant frequenzregulierbar Pedal C f1Subbass 16 Spitzflote 8 Pommer 4 Koppeln II I I P II PGrabmaler BearbeitenIm Inneren der Kirche ist an der Ostwand ein Doppelgrabstein mit Ahnenprobe fur Magdalena von Weltewitz 1637 zu finden An der ausseren Ostwand befinden sich drei Grabsteine aus dem 18 Jahrhundert 3 Die Kirche ist ausserdem vom ortlichen Friedhof umgeben Hier wurde einst auch der Vater der Gebruder Graun der Koniglich Polnische und Kurfurstlich Sachsische Akziseeinnehmer August Graun 1734 begraben 10 Pfarrhaus und Kirchspiel Wahrenbruck Bearbeiten nbsp Die im Jahre 1710 errichtete alte Kantorei Wahrenbruck um 1914 Kirchspiel Bearbeiten Das Kirchspiel Wahrenbruck umfasste neben der Stadt selbst ursprunglich 12 der umliegenden Dorfer die ihre Kinder bevor sie eigene Schulen besassen auch in die Kantorei der Stadt Wahrenbruck zum Unterricht schickten So ist bereits fur die erste Halfte des 16 Jahrhunderts ein in Wahrenbruck angestellter Schulmeister urkundlich nachgewiesen Zunachst begleitete dieser allerdings daneben noch die Amter des Kusters und Stadtschreibers 11 12 Die Wahrenbrucker Kirche wurde im Jahre 1480 Filialkirche des Klosters Dobrilugk was im Zuge der Reformation ab 1525 zu Konflikten fuhrte da das Kloster in seine Filialen eigene Pfarrer entsendete und der Wahrenbrucker Pfarrer der neuen Lehre nicht besonders zugetan war Ausserdem erhob das Kloster wohl auch unrechtmassige Abgaben und nahm sich einige Rechte heraus die es nach Ansicht der Gemeinde eigentlich nicht besass Allerdings gab es solcherlei Streitigkeiten zwischen Wahrenbruck und dem Kloster bereits seit uber 200 Jahren Letztlich beschwerte sich die Gemeinde beim sachsischen Kurfursten und der Fall landete beim Liebenwerdaer Amtsschosser Nachdem man sich zunachst geeinigt hatte wurde der Wahrenbrucker Pfarrer im Folgejahr als ungeeignet abberufen und die Gemeinde wahlte wieder ihren eigenen Pfarrer 13 14 Heute gehoren zum Pfarrbereich noch die Kirchen in Kosilenzien und Bonitz Der Pfarrbereich Wahrenbruck befindet sich im Kirchenkreis Bad Liebenwerda der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland 15 Pfarrhaus Bearbeiten Wie die Wahrenbrucker Stadtpfarrkirche steht auch das benachbarte Pfarrhaus unter Denkmalschutz Bei dem Pfarrhaus handelt es sich um den Nachfolgebau der bei dem Stadtbrand im Jahre 1714 abgebrannten Oberpfarre Das Obergeschoss des mit einem Mansarddach versehenen Gebaudes wurde in Fachwerkbauweise errichtet Gebaut wurde das Haus in den Jahren 1722 und 1723 Ebenso unter Denkmalschutz steht das dazu gehorige Wirtschaftsgebaude das einen L formigen Grundriss besitzt und zeitgleich mit dem Hauptgebaude als Feld und Backsteinbau entstand 1 16 Gebruder Graun Bearbeiten nbsp Das Carl Heinrich Graun Denkmal in Wahrenbruck Die Stadt Wahrenbruck ist stark mit dem Leben und Schaffen der hier geborenen Gebruder Graun verbunden Die Wahrenbrucker Stadtpfarrkirche gilt als ihre Taufkirche Bei den Gebrudern handelt es sich um die drei Komponisten August Friedrich Graun 1698 99 1765 Johann Gottlieb Graun 1703 1771 und Carl Heinrich Graun 1704 1759 Der alteste der Bruder wirkte viele Jahre in Merseburg als Domkantor und war relativ unbekannt Die beiden jungeren Bruder waren dagegen zu ihrer Zeit recht erfolgreich Sie gehoren zu den Hauptvertretern der Ersten Berliner Liederschule und wirkten als Konzert beziehungsweise Hofkapellmeister in Berlin In Wahrenbruck erinnern unter anderem das Graun Denkmal und der Verein Graun Gesellschaft Wahrenbruck an die Gebruder 10 Das Graundenkmal wurde einst gemeinsam mit Burgern der wenige Kilometer entfernten Stadt Bad Liebenwerda errichtet Hier ist im ortlichen Kreismuseum eine Dauerausstellung uber Leben und Werk der Gebruder Graun zu finden 17 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 1133 Kulturamt des Landkreises Elbe Elster Kreismuseum Bad Liebenwerda Sparkasse Elbe Elster Hrsg Orgellandschaft Elbe Elster Herzberg Elster 2005 S 58 59 Sascha Butow Die Gemeinde Wahrenbruck im Streit mit den papistischen Monchen aus dem Kloster Dobrilugk In altstadtlust Nr 2 2016 S 43 45 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpfarrkirche Wahrenbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Stadtpfarrkirche Wahrenbruck auf der Homepage der Stadt Uebigau Wahrenbruck Internetauftritt der Kirchenstrasse Elbe Elster Informationen zum Pfarrbereich Wahrenbruck auf der Homepage des Kirchenkreises Bad LiebenwerdaAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Memento des Originals vom 9 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bldam brandenburg de abgerufen am 3 November 2017 Internetauftritt der Kirchenstrasse Elbe Elster abgerufen am 3 November 2017 a b c d e f g h Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 1133 Z Wahrenbruck In Die Schwarze Elster Nr 16 1925 kostenlose heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt Matthaus Karl Fitzkow Zur alteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes Hrsg Kreismuseum Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1961 S 102 103 Stadtverwaltung Uebigau Wahrenbruck Hrsg Gemeinsam leben in Uebigau Wahrenbruck PDF Informationsbroschure 2016 a b Steven Micksch Kirche mit viel Potenzial aber klammer Kasse In Lausitzer Rundschau 9 Dezember 2008 a b c Kulturamt des Landkreises Elbe Elster Kreismuseum Bad Liebenwerda Sparkasse Elbe Elster Hrsg Orgellandschaft Elbe Elster Herzberg Elster 2005 S 58 59 Orgel Datenbank abgerufen am 3 November 2017 a b Internetauftritt der Graun Gesellschaft Wahrenbruck abgerufen am 4 November 2017 Allerlei aus dem Schulleben der alten guten Zeit besonders im Kirchspiel Wahrenbruck In Die Schwarze Elster Nr 16 1906 kostenlose heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt Matthaus Karl Fitzkow Zur alteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes Hrsg Kreismuseum Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1961 S 56 bis 58 Sascha Butow Die Gemeinde Wahrenbruck im Streit mit den papistischen Monchen aus dem Kloster Dobrilugk In altstadtlust Nr 2 2016 S 43 45 Friedrich Stoy Wahrenbruck in seinen kirchlichen Beziehungen zum Kloster Dobrilugk In Die Schwarze Elster Nr 377 1929 kostenlose heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt Internetauftritt des Kirchenkreises Bad Liebenwerda abgerufen am 4 November 2017 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 1134 R Das Graun Denkmal in Wahrenbruck In Die Schwarze Elster Nr 116 1909 heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt 51 550854 13 363752 Koordinaten 51 33 3 1 N 13 21 49 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Wahrenbruck amp oldid 238569694