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Die Stadtbefestigung Munden bestand aus einer im Mittelalter entstandenen Stadtmauer mit Wehrturmen und Stadttoren die die Stadt Munden heute Hann Munden umfasste Die wahrscheinlich ab dem Jahr 1200 entstandene Mauer schutzte die Stadt sowie das spater entstandene Welfenschloss Munden vor Angriffen Von den einstigen 26 Turmen Bollwerken und Pforten haben sich bis heute 12 Bauwerke und einzelne Partien der Stadtmauer teilweise nur rudimentar erhalten 1 Aufbau der Stadtbefestigung Munden heute nur teilweise erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Stadtmauer 1 2 Turme 1 3 Rotunde 2 Belagerungen 3 Niederlegung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Erste bildliche Darstellung der Stadtbefestigung Munden auf einem Kupferstich von Frans Hogenberg 1584 Ausschnitt links das Welfenschloss MundenIn der Anfangszeit der Stadt bestand durch ihre Lage an Werra und Fulda im Norden und Westen ein naturlicher Schutz An der Sud und der Ostseite war ein zusatzlicher Schutz durch Wall und Graben erforderlich Um 1460 wurde auf der Landseite der Stadtgraben angelegt Die Bewaffnung bestand laut einer Uberlieferung aus dem Jahr 1460 aus 46 Kanonen und 79 Hakenbuchsen Stadtmauer Bearbeiten Die rund 1 7 km lange und durchschnittlich 4 2 Meter hohe Stadtmauer umgab die gesamte Stadt Munden Sie war im Flussdreieck zwischen der Werra und der Fulda entstanden und wurde im Jahre 1183 erstmals urkundlich als Stadt erwahnt Der Bau der Stadtmauer wird in der Zeit um das Jahr 1200 angenommen Im Stadtbuch von 1387 wird die Mauer erstmals schriftlich erwahnt Dass in der nordostlichen Ecke liegende Welfenschloss Munden war in die Stadtbefestigung einbezogen bildete aber mit der Schlossfreiheit einen eigenen Bezirk innerhalb der Stadt nbsp Der Alte Packhof mit Stadtmauerrest rechts an der Bremer SchlagdWesentliche Erkenntnisse uber den Aufbau der Stadtmauer erbrachte eine dreimonatige Rettungsgrabung im Jahre 1997 die vor einem Neubau eines Seniorenwohnheims des Herzogin Elisabeth Stiftes am ostlichen Rand der Innenstadt erfolgte Dabei wurde ein 90 Meter langer Abschnitt zwischen dem Hampeschen Turm und dem Fangenturm archaologisch untersucht Die zweischalige Stadtmauer hatte im untersuchten Bereich eine Starke von 1 8 Meter und bestand aus Sandsteinquadern die durch Mortel verbunden waren Der Raum zwischen der inneren und ausseren Mauerschale war mit Steinabfall Sand und Mortel gefullt Das zwei Meter breite und 60 Zentimeter hohe Mauerfundament bestand aus verschiedenen Lagen von Kies Bruchsteinen und Mortel Anhand der Technik und des Aufbaus wurde die Errichtung dieses Abschnitts der Stadtmauer auf die Zeit um das Jahr 1200 datiert 2 nbsp Die noch bestehende Stadtmauer 1787 rechts das WelfenschlossBei den Grabungen wurde festgestellt dass die Stadtmauer den Hampeschen Turm und den Kronenturm nicht gradlinig sondern leicht bogenformig verband Dies war der Einbeziehung eines alteren Gebaudes in den Innenraum der Stadt geschuldet Es handelte sich um ein Fachwerkhaus von 17 Metern Lange und 10 Metern Breite Das funfraumige Gebaude liess sich in das 12 Jahrhundert datieren und bestand bereits vor Errichtung der Stadtmauer Daruber hinaus fuhrten die Grabungen zur Entdeckung eines fruheren Bollwerks das in stadtischen Akten erstmals 1434 als Bollwerk uff dem Plahne erwahnt worden ist und das ein Stadtplan von 1637 als Rundbau zeigt Das hufeisenformige aus der Stadtmauer vorspringende Bauwerk hatte einen Durchmesser von etwa 10 Meter und konnte als Rampe fur Geschutze gedient haben Turme Bearbeiten nbsp Der einzige viereckige TurmZur Stadtbefestigung zahlten 26 Turme 3 darunter Rundturme und Schalenturme bzw turmahnliche Bauwerke wie Pforten in die Stadtmauer eingelassene Bollwerke sowie die vorgelagerte Rotunde Davon erhalten geblieben sind 12 Bauwerke zum Teil nur in rudimentarer Weise Gut erhaltene Turme von wesentlicher Hohe sind der Fahrenpfortenturm der Hampesche Turm der Ziegelpfortenturm und der Kronenturm Der 1515 erstmals erwahnte Fangenturm in dem sich ein Verlies befand wurde im Volksmund als Kronenturm nach dem angrenzenden Hotel Zur Krone benannt 4 Der erstmals 1401 erwahnte Fahrenpfortenturm ist nach der Fahrenpforte als Pforte in der Stadtmauer benannt Er hatte wie die ubrigen Mauerturme der Stadtbefestigung eine Hohe von rund 26 Metern Nach dem Niedergang der Stadtbefestigung erwarb der Unternehmer Carl Georg August Natermann Haendler amp Natermann 1848 den Fahrenpfortenturm und liess ihn zur Schrotkugelherstellung um ein Drittel auf eine Hohe von 40 Meter erhohen Diese Nachnutzung und eine ahnlich hohe Aufstockung auf 42 Meter erfuhr der Hampesche Turm ab 1848 Er wurde im 15 und 16 Jahrhundert als Neuer oder Hohler Turm bezeichnet 3 Der Ziegelpfortenturm erhielt in den 1930er Jahren einen Durchbruch fur Fussganger da die Strasse aus verkehrstechnischen Grunden verbreitert worden ist 5 Im sudostlichen Bereich der Stadtmauer gab es bei der Aegidienkirche einen Pulverturm der kurz nach der Eroberung Mundens durch die von Johann T Serclaes von Tilly gefuhrten Truppen im Jahr 1626 durch eine Explosion zerstort wurde Der Turmstumpf ist bis heute erhalten Ein weiterer Turm wurde beim Umbau des Alten Packhofs 1999 zum Hotel entdeckt Im Erdreich unter dem Gebaude fanden sich Steinreste der Stadtmauer und Fundamentsteine eines bis dahin nicht bekannten Turms der Stadtmauer Die Fundamente des hufeisenformigen Turms waren 1 6 Meter breit Bei der Errichtung des Alten Packhofs Anfang des 19 Jahrhunderts waren die mittelalterlichen Baureste uberbaut worden Der einzige viereckige Turm befindet sich am Dielengraben nahe dem Welfenschloss Er hat eine Hohe von 10 Meter und eine Grosse von etwa 4 3 Meter Seine Aussenmauer entspricht der Starke der Stadtmauer in diesem Bereich mit fast 1 3 Meter die hier 6 5 Meter hoch ist Unter dem Turm floss die Beke mit Abwasser aus der Stadt nbsp Fahrenpfortenturm auch Hagelturm Natermannturm zum Schrotturm aufgestockt nbsp Hampescher Turm zum Schrotturm aufgestockt nbsp Fangenturm auch Kronenturm genannt nbsp Ziegelpfortenturm mit dem Durchbruch fur Fussganger nbsp Stumpfer Turm an der Kasseler Schlagd nbsp Bollwerk Altes Sydekum an der Schlagd Spitze 1729 mit einem Wohnhaus uberbaut nbsp Stumpf des 1626 explodierten Pulverturms an der Strasse Am Wall nbsp Bollwerk am Welfenschloss Munden nbsp Pulverturm des Welfenschlosses Munden nbsp Der knapp 9 Meter hohe Dunne TurmRotunde Bearbeiten nbsp Rotunde mit Resten des Wehrgangs Hauptartikel Rotunde Munden Die Mundener Rotunde entstand am 1318 erstmals urkundlich erwahnten Stadttor Oberes Tor Anfangs verfugte das Obere Tor uber einen Torturm und eine Zugbrucke Im Jahre 1500 liess Herzog Erich I hier die Rotunde mit einem Durchmesser von 17 Meter und einen Wehrturm als aussen vorgelagerte Bastion mit Stadttor errichten 1776 wurde das Stadttor an der Rotunde aufgrund des Baus einer Chaussee abgerissen Der Wehrturm an der Rotunde wurde 1847 abgebrochen Die Rotunde blieb erhalten und wurde fur verschiedene Zwecke weiter genutzt 1985 und 1986 erfolgte wegen der zunehmenden Zerstorung des Bauwerks durch Bewuchs und Wurzeln fur 880 000 DM eine Sanierung 2016 wurden Plane bekannt die Rotunde fur kulturelle Veranstaltungen zu nutzen Belagerungen Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung der Belagerung von Munden im Jahre 1626 links das Welfenschloss MundenNach der Schlacht bei Sievershausen 1553 belagerten Truppen von Herzog Heinrich II die Stadt Munden und nahmen sie nach deren Aushungerung ein Herzogin Elisabeth die Munden zur Leibzucht hatte wurde vertrieben 6 Im Dreissigjahrigen Krieg belagerten Tillys Truppen 1626 die Stadt die eine Besatzung von 800 danischen Soldaten hatte Tillys Soldner in einer Starke von 10 0000 Mann nahmen Munden nach funftagiger Belagerung mit Beschuss ein Sie richteten unter der Bevolkerung ein Blutbad an in dem sie die Besatzung und etwa 2000 Einwohner toteten Damit war Munden in zwei Fallen im 16 und 17 Jahrhundert trotz seiner Stadtbefestigung nicht verteidigungsfahig 1626 wegen nicht angepasster Baulichkeiten Nach dem Aufkommen von Feuerwaffen im 14 Jahrhundert war die Stadtmauer nicht verstarkt worden und konnte durch den Beschuss mit Kanonen leicht zerstort werden 7 Niederlegung Bearbeiten1836 beschloss der Magistrat der Stadt Munden zur Stadterweiterung den Abriss der steinernen Befestigung Die Stadt erwarb das Befestigungsgelande fur 1000 Taler vom Koniglichen Kriegsministerium Dies fuhrte in grossen Teilen zur Beseitigung der Befestigung durch Abtragen von Mauern und Wallen sowie Zuschutten von Graben Bis heute sind etwa drei langere Abschnitte und etwa sechs kurzere Partien erhalten geblieben Einige Bereiche der Stadtmauer blieben erhalten da auf ihnen aufsitzende Wohnhauser als sogenannte Mauerhauser errichtet wurden Auch Stadtmauerturme wie der Fahrenpfortenturm und der Hampescher Turm blieben bestehen weil sie gewerblich genutzt wurden nbsp Mit Mauerhausern uberbauter Stadtmauerbereich am Dielengraben neben dem Welfenschloss links nbsp Auf die Stadtmauer aufgesetzte Wohnhauser an der Wanfrieder Schlagd nbsp Stadtmauer als GebaudewandLiteratur BearbeitenDie Rotunde am Oberen Tor in Munden Geschichte und Restaurierung 1985 1986 herausgegeben von der Stadt Munden Hann Munden 1990 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Landkreis Gottingen Teil 1 Band 5 2 1993 Redaktion Urs Boeck Peter F Lufen und Walter Wulf Verlag CW Niemeyer Buchverlage Hameln ISBN 3 87585 251 6 Andrea Bulla Stadtmauer und Besiedlungsspuren aus der Grundungszeit der Stadt Hann Munden Vorbericht uber die Ausgrabung 1997 in Gegraben Gefunden Geborgen Archaologische Spurensuche an Werra Fulda und Weser Hrsg im Auftrag der Stadt Hann Munden von Johann Dietrich von Pezold Hann Munden 1998 Andrea Bulla Stadtmauer und Besiedlungsspuren aus der Grundungszeit der Stadt Hann Munden Landkreis Gottingen in Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 1 1999 S 45 47 Johann Dietrich Pezold Die alten Befestigungen der Stadt in Geschichte an den drei Flussen Streiflichter in die Vergangenheit der Stadt Hann Munden an Werra Fulda und Weser Hann Munden 2001 S 16 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Munden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitgenossische Darstellung und Beschreibung der Belagerung von Munden 1626Einzelnachweise Bearbeiten Sonntag 11 September 2005 Tag des offenen Denkmals Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive pdf Stadtbefestigung und Bebauung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive a b Hampe Turm Hagelturm Memento vom 6 April 2015 im Internet Archive Fangenturm Kronenturm Ziegelpfortenturm Memento vom 6 April 2015 im Internet Archive Johann Heinrich Zacharias Willigerod Geschichte von Munden in vorzuglicher Hinsicht auf Handlung und Schifffahrt Gottingen 1808 Pierre Hattenbach Befestigungsanlagen im Visier Memento vom 12 August 2020 im Internet Archive bei HNA Regiowiki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbefestigung Munden amp oldid 232174678