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Die Kirche St Ulrich ist eine romisch katholische Pfarrkirche in der Stadt Winterthur Sie steht im nordlich vom Stadtzentrum gelegenen Stadtteil Veltheim im Quartier Rosenberg an der Seuzacherstrasse 1 Die Pfarrei ist zustandig fur den Stadtteil Veltheim mit den Quartieren Blumenau und Rosenberg Kirche St UlrichAnsicht vom Einkaufszentrum RosenbergAnsicht von der SchaffhauserstrasseAnsicht von der SeuzacherstrasseInnenansichtAltarraum von Ro Studer KochBlick zur OrgelemporeDie Marienkapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten In Veltheim ist eine erste Kapelle mit dem Patrozinium der Hl Mutter Anna belegt Als eine zweite grossere Kapelle gebaut wurde benutzte man den Vorgangerbau als Sakristei Die dritte Kapelle wurde im Jahr 1358 durch einen Chor und Langhaus Anbau an die zweite Kapelle erstellt Im Jahr 1482 wurde eine vierte Kirche erbaut im Jahr 1498 erfolgte der Bau des Kirchturms Diese Kirche war bis zur Reformation eine Wallfahrtskirche zur Hl Anna Seit der Schlacht bei St Georgen im Jahr 1292 wallfahrte die Stadt Winterthur zweimal jahrlich zur St Anna Kirche in Veltheim 1 Nach der Reformation in Zurich ab dem Jahr 1523 war der katholische Kult fur die nachsten Jahrhunderte verboten Das Toleranzedikt des Zurcher Regierungsrats vom 10 September 1807 erlaubte erstmals wieder eine katholische Gemeinde in Zurich 2 Als am 22 April 1862 der Kantonsrat von Zurich die Aufhebung des Klosters Rheinau beschloss verband der Kanton die Aufhebung des Klosters mit der Notwendigkeit das Klostervermogen einer neuen gesetzlich geregelten Nutzung zuzufuhren Dies fuhrte zur Ausarbeitung eines katholischen Kirchengesetzes 3 Das sog Erste zurcherische Kirchengesetz im Jahr 1863 anerkannte schliesslich die katholischen Kirchgemeinden neben Zurich auch in Winterthur Dietikon und Rheinau die letzten beiden waren traditionell katholisch gepragte Orte Am 10 August 1862 dem Gedenktag des mittelalterlichen Stadtpatrons St Laurentius fand in Winterthur erstmals seit der Reformation wieder ein offizieller katholischer Gottesdienst statt Dieser wurde im Betsaal der alten Stadtkanzlei abgehalten Am 13 Dezember 1863 also bereits ein Jahr vor der Ausformulierung des staatlichen Kirchengesetzes im Kanton Zurich fand dann die Grundungsversammlung der katholischen Kirchgemeinde von Winterthur statt Im Jahr 1868 wurde die Kirche St Peter und Paul im neu entstandenen Quartier Neuwiesen als erste katholische Kirche der Stadt Winterthur erbaut Sie war bis zum Bau der anderen sechs katholischen Pfarrkirchen ab dem Beginn des 20 Jahrhunderts das Zentrum fur das kirchliche Leben der nach Winterthur einwandernden Katholiken 4 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Im Jahr 1954 erwarb die Winterthurer Kirchgemeinde im Norden von Winterthur ein erstes Bauareal fur eine zukunftige Kirche Es handelte sich um eine Abbruchliegenschaft an der Wolfensbergstrasse in Veltheim Zwischen 1961 und 1963 konnte das Grundstuck an der Ecke Schaffhauser Seuzacherstrasse erworben werden Im Juli 1966 wurden unter dem Vorsitz des Stadtbaumeisters Karl Keller 21 Projekte fur eine zukunftige Kirche im Quartier Rosenberg gepruft und beurteilt Als Sieger ging das Projekt Oase von den Architekten Robert Tanner und Felix Loetscher hervor Am 3 Oktober 1968 beschloss die Kirchgemeindeversammlung von Winterthur den Bau des kirchlichen Zentrums im Rosenberg Der erste Spatenstich erfolgte am 19 Februar 1969 am 29 Juni 1969 weihte der Generalvikar Alfred Teobaldi den Grundstein und am 5 Dezember 1969 konnte das Richtfest gefeiert werden Am 21 Marz 1971 wurde die Kirche konsekriert Auf den gleichen Tag hin wurde St Ulrich zum Pfarrrektorat erhoben Per 1 November 1971 wurde St Ulrich zur eigenstandigen Pfarrei ernannt und von St Peter und Paul Winterthur Neuwiesen abgetrennt In den Jahren 2012 bis 2013 wurde die Kirche samt Pfarreizentrum und Pfarrhaus einer Gesamtrenovierung durch Architekt Markus Jedele unterzogen Die kunstlerische Gestaltung der Kirche wurde hierbei durch Thomas Rutherford erganzt 5 Die Pfarrei St Ulrich gehort zusammen mit den anderen katholischen Pfarreien der Stadt zur Kirchgemeinde Winterthur Diese ist mit ihren 23 622 Mitgliedern Stand 2021 die grosste katholische Kirchgemeinde des Kantons Zurich 6 Baubeschreibung BearbeitenZita Haselbach schreibt Die Kirche St Ulrich ist Zeuge ihrer Zeit Jedes Gotteshaus ist gepragt von den zur Verfugung stehenden Baumaterialien und den Baukenntnissen seiner Zeit Die Architektur sagt aber auch etwas uber die Gottessuche und das Gesellschaftsbild ihrer Zeitgenossen aus So ist die Kirche St Ulrich ein typischer Zeitzeuge der 1960er Jahre in denen die Hektik und der Bezug auf das diesseitige Leben Gott fern erscheinen liess 7 Kirchturm und Ausseres Bearbeiten Die Kirche mit Pfarreizentrum und Pfarrhaus befindet sich an der Gabelung der stark befahrenen Schaffhauserstrasse und der Seuzacherstrasse in unmittelbarer Nachbarschaft des Einkaufszentrums Rosenberg Das Gebaudeensemble von Kirche Pfarreizentrum und Pfarrhaus besteht aus Beton und ist so angelegt dass es den Gottesdienstbesucher von der larmigen Strasse und vom Einkaufszentrum abschirmt und uber einen Innenhof in die ruhige Kirche fuhrt Im Innenhof befindet sich auch der wuchtige aber nicht hohe Kirchturm der ein vierstimmiges Gelaut mit dem Totalgewicht von 3900 kg beherbergt Bewusst wurde auf den Brauch verzichtet die Glocken zu benennen mit der Begrundung Wir leben heute in einer nuchternen und sachlichen Zeit in der es uns nicht mehr gelingen will Dinge zu personifizieren und anzusprechen Die Inschriften der Glocken zeigen dass sie zum Lobe Gottes rufen sollen 8 Die Glocken wurden am 18 Oktober 1970 durch Generalvikar H Henny geweiht und am 21 Oktober durch die Schuljugend in den Turm aufgezogen 9 Nummer Gewicht Ton Inschrift1 1900 kg des In Gott leben wir bewegen wir uns und sind wir Apg 17 28 2 1000 kg f Der Geist des Herrn erfullt den Erdkreis Weis 1 7 3 600 kg as Jesus Christus Alpha und Omega Anfang und Ende Offb 1 8 4 400 kg b Siehe ich sende meinen Engel vor dir her dass er dich behute Ex 23 20 Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Als Gegensatz zur hektischen Umgebung wurde das Kircheninnere als leerer luftiger Raum gestaltet Die Lichtfuhrung bringt das Tageslicht in den hellen Kirchenraum und lasst ihn je nach Tageszeit und Lichtverhaltnisse anders erscheinen Zita Haselbach schreibt Beide Eigenschaften die Bilderlosigkeit und das indirekte Licht sind typisch fur die Gottsuche der 1970er Jahre Wir sind damals zuruckhaltend geworden mit unseren Vorstellungen von Gott wissend dass Gott sie alle ubersteigt Wir sind beschiedener geworden und wir nehmen nicht mehr fur uns in Anspruch das Licht Gottes direkt zu kennen 10 Die Kunstlerin Ro Studer Koch sagt zur Gestaltung der Kirche Der Raum darf nicht geschwatzig sein man muss alles Laute und Selbstherrliche vermeiden und einfach vor Gott treten 11 Die Kirche besitzt eine runde hintere Wand die in dieser Leere des Kirchenraumes eine Geborgenheit bietet Diese Wand symbolisiert die Hand Gottes Im Zentrum des Raumes steht der Altar um den sich die Gemeinde versammelt Gepragt vom Zweiten Vatikanischen Konzil druckt der Kirchenraum die Gemeinschaft der Glaubigen dar die sich ohne hierarchische Distanz von Seelsorgern und Kirchenvolk um den Altar als Tisch des Brotes versammelt So befindet sich der Altar am niedrigsten Punkt im Kirchenraum Als Ort der Prasenz Gottes druckt der Altar auch die Menschwerdung Gottes aus der in diese Welt hinabgestiegen ist Der Altar besitzt zwolf Saulen die auf die zwolf Stamme des Volkes Israel und auf die zwolf Apostel verweist Die Altarsaulen bestehen aus Eisenbahnschwellen uber die das Leben hinweggegangen ist Sie erinnern uns daran dass wir aufbauen auf den Menschen die sich vor uns auf den Weg mit Gott eingelassen haben Das Holz der Tischplatte ist jedoch neu so wie die Gegenwart Gottes immer neu Wirklichkeit ist 12 Der Taufstein ist als Taufbrunnen mit sprudelndem Wasser gestaltet An den Kirchenraum angrenzend befindet sich eine Sakramentskapelle die den Glaubigen die Moglichkeit bietet vor dem Tabernakel zur Ruhe und zum Gebet zu kommen Im Gegensatz zur Kirche ist in der Sakramentskapelle die Senkrechte betont Der Tabernakel besteht aus einem Kreuz das fast nur aus dem zum Himmel aufragenden Holz besteht Ein dritter sakraler Ort ist die Marienkapelle die einer Hauskirche der ersten Christen nachempfunden ist Ursprunglich war gedacht dass sich die Gemeinde in diesem Raum um einen grossen Tisch sowohl zum Abendmahl als auch zum weltlichen Mahl hatte versammeln konnen Diese Idee konnte sich jedoch nicht durchsetzen Im Jahr 2014 wurde die ursprungliche Gestaltung der Kirche durch zwei Kreuze erganzt Das eine befindet sich im Kirchenraum und ist fest in der Erde im diesseitigen Leben verankert das andere ist ein neu geschaffenes Turmkreuz das die Kirche mit dem Himmel verbindet 13 nbsp Sakramentskapelle mit Tabernakel von Ro Studer Koch nbsp Arkadengang nbsp Apostelkreuze nbsp Altarraum MarienkapelleOrgel Bearbeiten Die Orgel wurde von der Firma Monch Orgelbau Uberlingen im Jahr 1971 erbaut und anlasslich einer Reinigung und Revision im Jahr 2007 um die beiden Streicherstimmen Spitzgambe 8 und Harfpfeife 8 erweitert Die Konzeption und Expertise erfolgte 1971 durch Ruedi Wager Kreuzlingen Das Instrument befindet sich auf der linken Seite des Altarbereichs und besitzt ein dreiteiliges Orgelgehause in Form dreier Trapeze Das Hauptwerk und das Pedalwerk stehen nebeneinander das Ruckpositiv befindet sich zentral davor Der Spieltisch steht frei links neben dem Ruckpositiv Das Instrument besitzt Schleifladen eine mechanische Spieltraktur und eine elektrische Registratur Im Rahmen der Kirchenrenovation 2013 wurde das Orgelgehause neu gefasst 14 nbsp Monch Orgel von 1971I Ruckpositiv C g3Koppel 8 Harfpfeife 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Sesquialter II 2 2 3 Zimbel III IV 1 Holzdulzian 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Prinzipal 8 Hohlflote 8 Spitzgambe 8 Gemshorn 4 Nasat 2 2 3 Waldflote 2 Mixtur IV V 1 1 3 Trompete 8 Pedalwerk C f1Subbass 16 Offenbass 8 Choralbass 4 2 Kornett IV 5 1 3 Koppeln II I I P II P 2 Freie Kombinationen Org Pleno Tutti Zungen Einzelabsteller Crescendo Walze Cresc ab Zungen ab nbsp Spath Orgel in der MarienkapelleIn der Marienkapelle befindet sich eine Orgel von Spath Orgelbau aus dem Jahr 1986 mit folgender Disposition ManualGedackt 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Literatur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur Winterthur 2006 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 18 20 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulrich Winterthur Rosenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Kirche St Ulrich auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus S 267 268 Henri Truffer Verband der romisch katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zurich Zurich 1989 S 192 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur S 8 9 Peter Niederhauser und Flurina Pescatore St Peter und Paul Die Mutterkirche von Katholisch Winterthur S 10 14 Website der Pfarrei Abschnitt Pfarreigeschichte Abgerufen am 17 Januar 2014 Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 106 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 18 Gebhard Matt Glockenweihe der St Ulrichs Kirche Rosenberg Zeitungsartikel vom Oktober 1970 Website der Pfarrei Abschnitt Pfarreigeschichte Abgerufen am 17 Januar 2014 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 18 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 18 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 19 Zita Haselbach Theologie des Kirchenraums In Pfarreibulletin St Peter und Paul St Ulrich Ausgabe Dezember 2013 bis Februar 2014 S 19 20 Angaben von Monch Orgelbau vom 13 Januar 2014 47 517139 8 720178 Koordinaten 47 31 1 7 N 8 43 12 6 O CH1903 696527 263721 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich Winterthur Rosenberg amp oldid 227134223