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Die romisch katholische Pfarrkirche St Petrus in Ketten ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Astheim einem Ortsteil der Gemeinde Trebur im Kreis Gross Gerau Hessen St Petrus in Ketten aktuelle AnsichtSt Petrus in Ketten vor der Renovierung 2018Der schlichte Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss wurde 1651 erbaut Geweiht wurde die Kirche am 2 September 1703 durch den Weihbischof Johann Edmund Gedult von Jungenfeld 1 1774 wurde der Bau verandert Der eingestellte Westturm mit Spitzhelm ist aus alterer Zeit von einer Vorgangerkirche Auf einem Deckengemalde ist die Geschichte des Patroziniums dargestellt 2 Das barocke Kleinod zeugt von der ehemals Kurmainzer Pfarrei Astheim Erst 1802 03 wurde Astheim sakularisiert und der Provinz Starkenburg Hessen Darmstadt zugeteilt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 2 1 Ansichten 3 Personen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Blick in das Kirchenschiff und den Chor der Astheimer PfarrkircheBelegt durch die Niederschrift in der Astheimer Pfarrchronik uber das Entsenden eines Diakones Johannes von Bensheim im Jahre 1302 nach Astheim lasst vermuten dass seit dem 14 Jahrhundert eine einfache Kirche wohl in Form einer Scheune und mit flachem Dach bestanden haben muss Andere gehen davon aus dass seit dem 12 Jahrhundert eine Kirche bestanden habe 4 Diese Vermutung wird durch archaologische Funde etwa ein gotischer Fenstersturz und ein romanisches Kapitel in Astheim gestutzt Auch Uberlegungen der besonderen Architektur des Kirchturmes und seiner quadratischen Grundflache deuten auf Vorgangerbauten hin Die Plastik der Heiligen Margarte aus dem 16 Jahrhundert konnte den Innenraum eines Vorgangerbaus geziert haben Vermutungen deuten auf einen romanischen Vorgangerbau hin der spater in der Zeit der Gotik verandert worden sein konnte 5 Im Jahr des Herrn 1651 berichtet die Pfarrchronik jedenfalls dass das gesamte Gotteshaus aufgrund eines starken Rheinhochwassers zerstort worden sei Pfarrer Andreas Grosser durch den diese Uberlieferung auf uns gekommen ist berichtet dass der sich auf dem Chor befundene Kirchturm samt dem Kirchengebaude umgefallen sei Noch im selben Jahr beschlossen die Herren des Jakobsklosters und die Stifter Unserer Lieben Frau in Mainz beiden war das Patronatsrecht seit 1493 inne die Pfarrkirche wieder zu errichten Den Bau eines Kirchturmes wollten sie aber nicht ubernehmen Daher beschloss das Ortsgericht den Bau eines Turmes auf eigene Kosten Der Westturm wurde 1657 vollendet 6 Am 2 September 1703 weihte der Mainzer Weihbischof Johann Edmund Gedult von Jungenfeld die Kirche und drei Altare Einen dem Heiligen Petrus einen der Heiligen Maria und einen dem Heiligen Sebastian 7 Bis heute wird in Astheim die Kirchweih am 2 September eines jeden Jahres gefeiert Als Patrozinium wahlte man den heiligen Petrus in Ketten aus Schon 1774 so berichtet Pfarrer Grosser in der Chronik wurde die Kirche um 24 Schuh nach Osten wohl um den Chor erweitert Im 19 Jahrhundert wurden eine Empore und an der Westseite neben dem Turm zwei Treppenaufgange an die Kirche gebaut Auch eine Sakristei wurde am Chor angefugt Die wesentliche Form von 1651 1774 behielt die Pfarrkirche bis heute 8 Ausstattung Bearbeiten nbsp Die Kanzel und der Kreuzweg nbsp Der Kirchenpatron Der Apostel Petrus nbsp Maria Himmelskonigin Relikt des ehemaligen linken SeitenaltarsDie aus Holz konstruierte barocke Kanzel zeigt auf ihrer Aussenseite die vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes Auf der Kanzel steht die Figur des Jesus verkundenden Johannes des Taufers 9 Der Kreuzweg zeigt in 14 Stationen den Leidensweg Jesu Er befindet sich an den Seiten des Kirchenschiffes Dieser 1944 eingeweihte Kreuzweg ersetzte einen alteren von 1927 der auf die Wande in Bildform aufgetragen war 10 Der Taufstein Die zwei Holzstatuen in einfachen Barockformen aus dem 18 Jahrhundert waren ursprunglich Bestandteile der in den 1960er Jahren abgebrochenen Seitenaltare Die rechte Figur deren Entstehungsjahr unbekannt ist zeigt den Patron der Pfarrkirche den Heiligen Petrus Der Apostel steht auf einem angedeuteten Fels ist umgurtet von Ketten und tragt zwei Schlussel Leidvoll blickt er zu dem Gekreuzigten am Hochaltar Auf der linken Seite befindet sich die barocke Figur der Maria mit dem Kinde aus dem Jahre 1770 Maria wird dargestellt als Himmelskonigin mit Krone Zepter und edlem Gewand Auf dem Arm tragt sie das Jesukind und halt zugleich ein Tuch Das Jesuskind macht mit seinem linken Arm eine zu seiner Mutter hin weisende Geste Beeindruckend ist vor allem der liebevolle und edle Gesichtsausdruck der Gottesmutter 11 Der barocke Hochaltar aus den Jahren 1786 87 von Franz Hieronimus Hannisch Mainz zeigt die Kreuzigungsszene Jesus am Kreuz wird flankiert von der schmerzhaften Gottesmutter und dem Lieblingsjunger Johannes Beide Figuren gehoren zu den alteren Arbeiten des Mainzer Bildhauers Johann Georg Biterich Der Hochaltar selbst weist in seiner schlichten Gestalt Elemente des Barock des Rokoko und des Klassizismus auf Seine Grundform entspricht der Mainzer Halbkreisciborienaltare Bekront wird er durch ein Retabelaufsatz der das Auge Gottes in einem Dreieck Symbol der Dreifaltigkeit Gottes im Wolkenkranz und umgeben wiederum von einem Strahlenkranz 12 Eine Dreymann Orgel aus dem 19 Jahrhundert saumt die Empore an der Westseite der Pfarrkirche 1833 wurde die von Bernhard Dreymann hergestellte Orgel in der Kirche aufgebaut und vom Grossherzoglichen Hoforganisten Christian Heinrich Rinck gepruft Die ursprunglichen Orgelpfeifen am Prospekt der Orgel wurden im Ersten Weltkrieg an das Militar abgegeben 1973 74 wurde die Orgel grundlegend restauriert Dabei wurden allerdings auch ihre ursprungliche Gestalt und Spielart verandert Bei der jungsten Restaurierung 2009 wurde daher versucht die ursprungliche Gestalt und Spielart Dreymanns wiederherzustellen 13 Eine Monstranz von 1753 gehort ebenfalls zu den kunsthistorisch wertvollen Gegenstanden der Pfarrkirche Die Strahlenmonstranz wurde 1751 1753 von dem Augsburger Silberschmied Franz Mederle angefertigt und 1753 von Jacobus Mohlinger einem Astheimer Burger gestiftet 14 Seit mindestens 1779 war die Kirche mit Glocken ausgestattet Die drei derzeitigen Glocken wurden 1953 geweiht Ihr Gelaut hat das Te Deum oder Salve Regina Motiv 15 Vor der Pfarrkirche befindet sich auf dem ehemaligen Kirchhof ein barockes Sandsteinkreuz von 1710 16 Drei Deckengemalde zieren die Astheimer Pfarrkirche Sie wurden vom Stuttgarter Kirchenmaler Julius Riester in den 1920er Jahren geschaffen und zeigen vom Chor zur Westseite hin die Szenen der Befreiung Petri aus dem Gefangnis durch einen Engel Rettung des heiligen Petrus die Schlusselubergabe durch Jesus an Petrus und die Heilige Cacilia von Rom Patronin der Kirchenmusik 17 Bemerkenswert ist zudem eine spatgotische Plastik des Mainzer Bistumspatrons des Heiligen Martin von Tours Die um 1500 geschaffene Figur hangt an der Nordseite der Kirche Martin ist im Bischofsgewand gekleidet und tragt Mitra und Bischofsstab Zu seiner Linken kniet flehend ein Bettler der deutlich kleiner geschaffen wurde Martin reicht diesem scheinbar ein Stuck Brot Die Figur stammt wohl aus dem gotischen Vorgangerbau der barocken Pfarrkirche 18 Eine weitere spatgotische Figur von 1520 die Heilige Margareta von Antiochia auf dem Drachen wurde 1899 aus der Pfarrkirche in das Mittelrheinische Landesmuseum nach Mainz gebracht 19 Ansichten Bearbeiten nbsp Maria Himmelskonigin Relikt des ehemaligen linken Seitenaltars Detail nbsp Chor und Hochaltar nbsp Dreymann Orgel nbsp Barockes Sandsteinkreuz vor der KirchePersonen BearbeitenIn der Pfarrkirche heiratete Furst Paul von Thurn und Taxis 1868 seine Frau Elise Kreuzer 20 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen Deutscher Kunstverlag Munchen 1966 Astheim Geschichte und Geschichten Herausgegeben vom Organisationskomitee 1150 Jahre Astheim Trebur 1999 Ludwig Baron Dory Drei Mainzer Barockaltare Hochst Oberingelheim Astheim In Mainzer Zeitschrift Mittelrheinisches Jahrbuch fur Archaologie Kunst und Geschichte 73 74 1979 1979 S 61 85 Ludwig Baron Dory Der Mainzer Bildhauer Johann Georg Bitterich 1724 1789 In Mainzer Zeitschrift Mittelrheinisches Jahrbuch fur Archaologie Kunst und Geschichte 76 1981 S 59 75 Werner Pelz Ein Beitrag zur Geschichte der ehemals Kurmainzer Pfarrei Astheim von 1770 bis 1803 In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 52 2002 S 239 252 Kirchen Kloster Pilgerwege in Rheinland Pfalz Saarland Hessen und angrenzende Gebiete Band II Mannheim 1997 S 171 173 Weblinks BearbeitenGeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Adam Gottron Beitrage zur Geschichte des Mainzer Weihbischofs Johann Edmund Gedult von Jungenfeld 1652 1727 in Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 9 1957 S 95 117 Noch heute findet die Astheimer Kerb Kirchweihe am Sonntag nach dem 2 September eines jeden Jahres statt Georg Dehio Bearbeitet von Magnus Backes Hessen In Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Erster Band Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1966 S 31 Pelz Kurmainzer Pfarrei Astheim Pelz Kurmainzer Pfarrei Astheim hier S 240 Astheim Geschichte und Geschichten S 253 S 269 Astheim Geschichte und Geschichten S 253f Adam Gottron Beitrage zur Geschichte des Mainzer Weihbischofs Johann Edmund Gedult von Jungenfeld 1652 1727 in Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte 9 1957 S 95 117 hier S 100 Astheim Geschichte und Geschichten S 254f Astheim Geschichte und Geschichten S 263 Astheim Geschichte und Geschichten S 260 Astheim Geschichte und Geschichten S 256 260 zu Biterich und dessen Plastiken siehe Dory Bitterich Astheim Geschichte und Geschichten S 252 S 260 f siehe auch Dory Barockaltare Astheim Geschichte und Geschichten S 266 Astheim Geschichte und Geschichten S 272f Geschichte Astheim Geschichte und Geschichten S 276 281 Astheim Geschichte und Geschichten S 258f Dort wird wohl falschlicherweise der Kunstmaler Julius Niester benannt Nach Gertrud Fels und Walter Appel hiess er hingegen Julius Riester Fels Gertrud P Appel Walter Kirchl Denkmalpflege im Bistum Mainz Jahresbericht 2001 In AmrhKG 54 2002 S 505 Vgl hierzu auch die Deckengemalde wohl des gleichen Malers in der Kirche St Laurentius zu Mainz Ebersheim Astheim Geschichte und Geschichten S 270 Astheim Geschichte und Geschichten S 270f Pfarrarchiv Astheim Copulationsbuch Eintrag zum 7 Juni 1868 durch Pfarrer Ludwig Hermes 49 933931 8 38371 Koordinaten 49 56 2 2 N 8 23 1 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petrus in Ketten Astheim amp oldid 226305455