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Die romisch katholische Kirche St Nikolaus tschechisch kostel sv Mikulase in Stary Svojanov Alt Swojanow ist ein gotisches Kirchengebaude im Okres Svitavy in Tschechien Das Bauwerk mit erhaltenen elf Weihekreuzen sowie Wand und Deckenfresken aus der Zeit Karls IV ist als Kulturdenkmal geschutzt Die dem hl Nikolaus von Myra geweihte Kirche ist heute eine Filialkirche der Pfarrei Svojanov 1 Ansicht von NordenOstseite der KircheDarstellung der Himmelfahrt MariaChor mit Freskenbemalung Sanktuarium und WeihekreuzFragment der Stifterszene aus der Darstellung der Anbetung Maria Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauwerk 3 1 Weihekreuze 3 2 Schiff 3 3 Chor 3 4 Sakristei 4 Madonna von Svojanov 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie ungeostete Kirche ist von einem ummauerten Friedhof mit einem barocken Portal und daneben stehendem Beinhaus umgeben Sie steht im Unterdorf von Stary Svojanov zwischen der Staatsstrasse II 364 und der dort abzweigenden Verbindungsstrasse nach Skalsky Dvur und Korytka Ihre Langsachse verlauft von Nordnordost nach Sudsudwest Der Lehrpfad Svojanovsko fuhrt auf dem Abschnitt zwischen Dolni Lhota und der Burg Svojanov an der Kirche vorbei am nordlich des Friedhofs befindlichen Abzweig vereinigen sich beide Trassen des Lehrpfades von denen die eine uber Studenec und die Hugel die andere uber Predmesti durch die Taler der Kretinka und des Starosvojanovsky potok verlauft Geschichte BearbeitenUber die Geschichte der Kirche ist nur wenig uberliefert Sie wurde moglicherweise zur Zeit des Ausbaus der Burg Svojanov zur Konigsburg Furstenberg in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts errichtet Es wird angenommen dass sie bereits in der Mitte des 14 Jahrhunderts eine Pfarrkirche war im 1350 erstellten Verzeichnis der dem neuen Bistum Leitomischl zugewiesenen Pfarreien wird Svojanov jedoch nicht erwahnt In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts erfolgte ein Umbau der Kirche bei dem das Kircheninnere auch die Freskenbemalung erhielt In den Jahren 1680 1682 wurde vermutlich im Zusammenhang mit der Beisetzung des Besitzers der Herrschaft Svojanov Hertvik Bedrich Zaruba von Hustiran eine Rekonstruktion und barocke Umgestaltung vorgenommen dabei entstanden auch das Friedhofsportal und das Beinhaus Zu welchem Zeitpunkt die Pfarrei in den Markt Swojanow verlegt wurde ist nicht bekannt Nach Ansicht von Zdenek Wirth 2 geschah dies bereits nach den Hussitenkriegen Mouricz Trapp 3 ging davon aus dass dies erst nach dem 1786 erfolgten Bau der neuen Swojanower Kirche zur St Peter und Paul erfolgt ist denn die alte Kirche St Maria Magdalena lag weit ausserhalb des Marktes und war zudem in einem einsturzgefahrdeten Zustand Im Jahre 1789 wurde die St Nikolaus Kirche von einem in Swojanow ansassigen Administrator versehen 4 In einem Inventarverzeichnis von 1816 wird erwahnt dass die Ubertragung der Pfarrei nicht nur wegen der Schadhaftigkeit des Alt Swojanower Pfarrhauses sondern auch auf Wunsch des Kirchpatrons und der Burger von Swojanow Zu Beginn des 19 Jahrhunderts war der Verfall der Kirche St Nikolaus so weit fortgeschritten dass 1808 ihre Sperrung erfolgte weil der Einsturz des verfaulten Daches mit dem Glockenturm uber dem sudlichen Teil des Schiffes befurchtet wurde In den Jahren 1810 und 1811 erfolgten Reparatur und Umbauarbeiten der alte Dachstuhl mit dem holzernen Glockenturm wurde abgetragen und statt des Turmes mit einer Dachlaterne versehen erneuert der vorgesehene Bau eines steinernen Turmes jedoch nicht realisiert Bereits 1825 beschwerte sich die Gemeinde uber den erneut bedrohlichen Zustand des Kirchendaches ebenso uber den untragbaren Zustand dass nur mit dem Totenglockchen gelautet werden konnte Im Jahre 1826 wurde das Kirchendach instand gesetzt und uber dem Schiff ein holzernes Glockenturmchen fur drei kleine Glocken errichtet In den 1830er Jahren wurde die Kirche als Begrabniskirche genutzt 5 Die nordostliche Ecke des Chores erhielt 1864 eine Verstarkung durch einen massive Stutzpfeiler Wegen des verfaulten Schindeldaches wurde das Kircheninnere zu Beginn des 20 Jahrhunderts durch eindringendes Niederschlagswasser geschadigt Bei Instandhaltungsarbeiten im Kircheninnern wurden im Jahre 1924 unter verschiedenen Farbschichten uralte Wandfresken entdeckt Zwischen 1926 und 1932 wurde die Kirche instand gesetzt die Freilegung und Restaurierung der Fresken erfolgte durch den Maler Max Duchek 1948 war das Schindeldach am Glockenturm erneut undicht geworden durch die Wasserschaden wurde Ducheks Arbeit wieder zerstort Danach erfolgte eine Instandsetzung des Daches 1978 wurde der schadhafte Aussenputz mit einem aus denkmalpflegerischen Aspekten ungeeigneten glatten Hartputz erneuert Auf Initiative von Vaclav Petricek der sich seit 1999 fur eine Generalsanierung der Kirche einsetzte konnte diese mit Unterstutzung durch Sponsoren und Spenden in den Jahren 2001 2003 einschliesslich der Restaurierung der Fresken realisiert werden Die Kirche ist als Kulturdenkmal geschutzt 6 7 Bauwerk BearbeitenDie schindelgedeckte steinerne Kirche besteht aus drei Raumen Das Kirchenschiff hat eine Innenabmessung von 6 5 m 10 5 m nordlich schliesst sich der annahernd quadratische Chor 5 m 4 7 m an an dessen Nordwestseite liegt die schmale rechteckige Sakristei Den oberen Abschluss der gotischen Giebel des Chores und Schiffes bilden Steinkreuze Am ostlichen Fuss beider Nordgiebel befinden sich anthropomorphe Konsolen die Konsole am Giebel des Schiffes zeigt einen mit beiden Handen gestutzten Kopf eines Mannes unter einem Triumphbogen am Chor der Kopf eines Heiligen mit Mitra die wahrscheinlich den Kirchpatron Bischof Nikolaus von Myra darstellt Auf dem Dachstuhl uber dem Triumphbogen befindet sich eine Dachlaterne uber dem sudlichen Eingang der holzerne Glockenturm mit zwei 1527 bzw 1739 gegossenen Glocken Weihekreuze Bearbeiten In der Kirche sind trotz der Umbauten elf der zwolf Weihekreuze erhalten Zehn davon sind als filigran in runde Steine eingehauene ornamentale gleichschenklige Kreuze ausgefuhrt Das in der Nordwand des Chors rechtsseitig vom ursprunglichen Standort des Altars eingesetzte elfte Weihekreuz zeigt eine einzigartige Darstellung des Gekreuzigten mit dem zu Fussen des Kreuzes liegenden Adam 8 Schiff Bearbeiten Das mit einer Flachdecke versehene Kirchenschiff wird im Osten und Westen durch je zwei rechteckige Bogenfenster belichtet Die Ture im ursprunglichen Portal in der Sudfassade ist mit einem schmiedeeisernen gotischen Vorhang versehen Der beim barocken Umbau neu angelegte Haupteingang befindet sich in der Mitte der Ostseite Die barocke Chorempore an der Sudseite des Schiffes wird von vier holzernen Saulen getragen vor ihrem nordlichen Gelander ist eine kleine Orgel angebracht Die gotische Wandbemalung an der Nordseite zeigt uber dem Triumphbogen einen Passionszyklus Durch eine spatere Vergrosserung des Bogens wurde sie stark beschadigt Da die Darstellung nicht die gesamte Breite des Schiffes einnimmt wird angenommen dass der Maler den Platz fur einen Seitenaltar frei gelassen hat Die Fresken der westlichen Wand sind durch den Einbau der beiden barocken Fenster nur zum Teil erhalten Das obere Band enthalt drei Hauptszenen links das Jungste Gericht mittig eine lebensgrosse Christophorusdarstellung und zur rechten die Anbetung der Konige An der Ostwand erfolgte zusatzlich zur barocken Erweiterung der Fenster auch der Einbau des neuen Kircheneingangs Dadurch findet sich an dieser Seite nur noch ein Fragment des Wandfreskos mit einer Stifterszene die wahrscheinlich Teil einer Darstellung der Anbetung der Jungfrau Maria war Chor Bearbeiten Den oberen Abschluss des Chores bildet ein Kreuzgewolbe mit zwei Fenstern In der ostlichen Wand befindet sich ein barockes Bogenfenster das den Fenstern des Schiffes entspricht und in der Nordwand das einzige ursprungliche Fenster ein schmales Spitzbogenfenster ohne Masswerk Im Innern befindet sich neben dem Spitzbogenfenster ein Sanktuarium mit einem Relief der Wurzel Jesse Von den vier Konsolen sind drei erhalten dargestellt sind darauf ein bartiger langhaariger alter Mann ein ebenfalls langhaariger junger Mann mit Birett sowie ein bartloses Gesicht mit grossen Ohren Die vierte Konsole an der Sudwestseite wurde beim Umbau von 1810 beseitigt In den Gewolbekappen befinden sich hochgotische Deckenfresken mit Szenen der Majestas Domini Die Kappe uber dem Altar zeigt die Deesis mit dem auf einem Regenbogen sitzenden Christus als Weltrichter sowie zu beiden Seiten kniend die Gottesmutter und der Taufer als Furbittende In den anderen aufsteigenden Kappen sind umgeben von einem Himmel mit Sonne Mond und Sternen Engel mit Symbolen der Passion Christi zu sehen An der westlichen Wand sind zwei Szenen des Todes der Jungfrau Maria dargestellt Im unteren Teil Maria auf der Bahre umgeben von den Zwolf Aposteln daruber umgeben von einer Mandorla aus Wolken der Christkonig in seinen Handen ein Zepter und die Seele der Jungfrau Maria Die Fresken an der Nordwand zeigen zwei durch das Fenster getrennte Szenen der Verkundigung des Herrn Linksseitig der Erzengel Gabriel in einer Segensgeste zwischen den ausgebreiteten Flugeln ein unleserliches Inschriftenband im rechten Teil die Thronende Madonna vor einem Evangelienpult mit einem aufgeschlagenen Buch uber dem Heiligenschein Mariens der Heilige Geist in Gestalt einer Taube daruber in einer Wolke der Gottvater der Jesus mit dem Kreuz in seinen Handen halt In der Spalette des gotischen Spitzbogenfensters sind undeutliche Bemalungen erhalten auf der linken Seite ein Ritter mit spitzem Hut und einem Dolch gegenuber eine Person mit einem Buch Durch die Vergrosserung des Fensters in der Ostwand bei barocken Umbau wurden die dortigen Wandfresken stark beschadigt Linksseitig ist der kniende Bischof Nikolaus mit Mitra und Krummstab dargestellt im Hintergrund ein Haus aus dessen Fenster eine Person schaut Wahrscheinlich handelt es sich um eine Szene der Legende von der Mitgiftspende Von der Bemalung rechts des Fensters ist nur noch eine Person mit uber Kopf gefalteten Handen erhalten so dass sich die Bedeutung der Szene nicht mehr erschliesst Sakristei Bearbeiten Die Sakristei besitzt ein Tonnengewolbe Das einzige Fenster befindet sich an der Nordseite und ist von neuzeitlicher rechteckiger Bauart Der rechteckige Eingang vom Chor zur Sakristei mit aus falsch zusammengebauten Teilen eines gotischen Portals hergestellt Madonna von Svojanov BearbeitenDie heute in der Kirche St Peter und Paul in Svojanov befindliche Madonna von Svojanov stammt aus der Kirche in Stary Svojanov Die vergoldete Lindenholzfigur wurde um 1480 von einem nicht namentlich bekannten mahrischen Holzschnitzer geschaffen der in Verbindung mit der Werkstatt von Niclas Gerhaert van Leyden zu sehen ist und nach der in Olmutz befindlichen Madonna Primavesi als Meister der Madonna Primavesi bezeichnet wird 9 10 Literatur BearbeitenDobroslav Libal Katalog goticke architektury v Ceske republice do husitskych valek nakl Unicornis 2001 Weblinks BearbeitenKostel svateho Mikulase auf mestyssvojanov cz Kostel sv Mikulase auf hrady czEinzelnachweise Bearbeiten Pfarreien Svojanov und Bela nad Svitavou Zdenek Wirth Soupis pamatek historickych a umeleckych v Kralovstvi Ceskem sv 22 Politicky okres policsky Archaelogicka komise pri Ceske akademii cisare Frantiska Josefa pro vedy slovesnost a umeni Praha 1906 Mouricz Trapp Pamatky archaelogicke a mistopisne 1855 Hrad Svojanov a jeho okoli Jaroslaus Schaller Topographie des Konigreichs Bohmen Eilfter Theil Chrudimer Kreis Prag und Wien 1789 S 166 Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen statistisch topographisch dargestellt Funfter Band Chrudimer Kreis J G Calve Prag 1837 S 202 Denkmalsbeschreibung kostel sv mikulase 1 USKP 18104 6 3338 In pamatkovykatalog cz Narodni pamatkovy ustav abgerufen am 1 Januar 1900 tschechisch Abbildung des aussergewohnlichen Weihekreuzes mit dem zu Fussen des Gekreuzigten liegenden Adam Abbildung der Madonna von Svojanov Milan Dospel Moravsky kontext Madony zvane Primavesi In Umeni Jahrgang 55 Nr 6 2007 ISSN 0049 5123 S 459 469 49 6212231 16 4236708 Koordinaten 49 37 16 4 N 16 25 25 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Stary Svojanov amp oldid 228379402