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Die mittelalterliche Stadtpfarrkirche Sankt Marien in Angermunde ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Sie entstand im 13 Jahrhundert aus Feldsteinquadern und erhielt im 15 und 16 Jahrhundert durch backsteingotische An und Umbauten ihr heutiges Aussehen Der Innenraum wird durch eine neugotische Ausstattung aus dem Jahr 1868 gepragt Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Uckermark der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz St Marien von NordenOstansicht Innenansicht nach WestenInnenansicht nach OstenInhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenVon einem vermuteten Vorgangerbau konnten bislang keine Reste nachgewiesen werden Die Vermutung beruht auf der Tatsache dass die Stadtgrundung im Jahr 1233 erfolgte die erste Bauphase jedoch erst um 1254 beendet wurde In dieser Zeit entstanden der Westbau und das dreischiffige Langhaus der Marienkirche mit funf Jochen aus behauenem Feldstein Dieser erste Kirchenbau setzt sich damit fur den Betrachter gut erkennbar von den spateren Erweiterungsbauten ab Die Bauforschung vermutet dass dieser erste Bau durch einen geraden Chor nach Osten abgeschlossen wurde Er hatte die Sakristei bereits an seiner Nordseite Dendrochronologische Untersuchungen im 21 Jahrhundert ergaben dass das Holz fur die Sakristei um 1486 und fur die Balken uber dem Langschiff um 1691 geschlagen worden sein muss Im 15 Jahrhundert begannen die Erweiterungsbauten Der Westbau wurde um zwei Turmgeschosse erhoht und erreichte in Verbindung mit den Staffelgiebeln eine Hohe von 53 Metern An der Nordseite entstand 1470 die mit einem backsteingotischen Treppengiebel abgeschlossene Marienkapelle die von aussen ein Querschiff andeutet Das alte Langhaus wurde eingewolbt Die dreischiffige Hallenkirche wurde von 1520 bis 1526 um einen neuen backsteingotischen Chor mit funfseitigem Schluss erganzt und mit einem Sternengewolbe uberspannt Dieser wurde asymmetrisch mit zwei Schiffen aufgefuhrt den Raum des nordlichen Seitenschiffs nimmt die Sakristei ein die in diesem Zuge eine Empore erhielt Sowohl nach Norden wie nach Suden springt der ostliche Teil der Marienkirche damit uber die Baulinie des schmaleren Langhauses vor Das ostlichste Gewolbe des Chors ist polygonal ausgefuhrt und kaschiert so einen Teil der Asymmetrie des Bauwerks Eine ahnliche Chorlosung zeigt die Stadtkirche in Mittweida Die Marienkirche wurde 1867 geringfugig umgebaut und von Grund auf nach damaliger Vorstellung restauriert einschliesslich einer damals geschaffenen neugotischen in Grautonen gefassten Innenausstattung aus dem Jahr 1868 1978 liess die Gemeinde das Dach neu eindecken und den Innenraum restaurieren Ende des 20 Jahrhunderts stellte sie einen Schaden an Dachstuhl Balken und Fassaden fest vermutlich aufgrund mangelhafter Wasserableitung des Daches Die Mauerkrone sowie fast alle Balkenkopfe wurden daraufhin ersetzt In mehreren Bauabschnitten in den Jahren 2002 bis 2005 konnte der Schaden repariert werden Dabei konnten Restauratoren gleichzeitig den Weinrankenfries am Traufbereich des Chores im Osten und Suden des Bauwerks sichern und konservieren Er stammt vermutlich aus dem 19 oder dem Anfang des 20 Jahrhunderts Experten vermuten dass die Friese in der Franziskanerkirche in Angermunde und Chorin als Vorbild herangezogen wurden Ausstattung Bearbeiten nbsp Bronzetaufbecken Funte Die Kirche wurde im 15 und 16 Jahrhundert im Inneren mit Fresken ausgestattet die spater ubertuncht wurden Zu dieser Zeit befanden sich bis zu 17 Nebenaltare ein grosses Triumphkreuz mit neun Heiligenfiguren heute in Berlin Stadtmuseum sowie der noch erhaltene Altar von 1601 in dem Sakralbau Die aktuelle Ausstattung geht weitgehend auf die in Grautonen gehaltene neogotische Einrichtung des Kirchenraums von 1868 zuruck Zu ihr gehoren neben der Kanzel den Emporen und dem Gestuhl vor allem der Hochaltar mit einem grossen Gemalde der Erweckung des Lazarus in Anlehnung an ein Vorbild 1 von Peter Paul Rubens Von der alteren Kirchenausstattung sind in der Marienkapelle aufgestellt Von einem 1601 durch die Frau des Burgermeisters Burgermeisters Krummkruger gestifteten Schnitzaltar mit fast vollplastischen Reliefs zwei Kastenfelder Himmelfahrt Abendmahl und daruber eine frei stehende Kreuzigung sowie ein Relief des Guten Hirten uber dem Eingang Weitere Schnitzfiguren dieses alten Altars befinden sich heute im Stadtmuseum Berlin Im Chor steht die bronzene gotische Funte aus dem 14 Jahrhundert Sie wird von drei Mannerfiguren getragen und ist mit 16 in Arkaden stehenden Heiligen einer Anbetung der Konige und einer Taufe Christi bebildert Die Ubersetzung der Inschrift lautet Gelobet sei der Name unseres allmachtigen Gottes auch durch mich Joh ann es Justus Justus war wohl der Glockengiesser der die Funte hergestellt hatte Einige der spatmittelalterlichen Ausmalungen sowie die Farbgestaltung von 1526 wurden bei der Sanierung 1976 wieder freigelegt 1909 erfolgte eine Ausschmuckung mit gotisierenden Motiven Buntglasfenster nbsp linkes Chorfenster nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Scherbenfenster nbsp Wappenfenster 1911 wurden die mehrbahnigen Glasfenster aus farbigen Ornamenten im Chor gestiftet Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte man aus zerbrochenen Scheiben ein Scherbenfenster an der sudlichen Chorwand neu zusammen Am westlichen Ende des Kirchenschiffs befindet sich ein weiteres Fenster mit dem Stadtwappen und der Datumsangabe 26 April 1945 dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Angermunde An die Chornordwand ist eine Tafel aus Sandstein montiert mit dem Stammbaum des Burgermeisters Krummkruger und seiner Ehefrau Sie stiftete den Renaissance Altar dessen Reste in der Marienkapelle stehen An der nordlichen Wand des Kirchenschiffs hangen zwei ganzfigurige in Ol gemalte Pastorenbildnisse aus dem 18 Jahrhundert Sie zeigen die Propste Sigmund Barensprung und Joachim Stegemann In der sudwestlichen Ecke des Kirchenschiffs steht ein langer Eichenkasten aus dem 13 Jahrhundert Die ortliche Uberlieferung der zufolge es sich um einen Schatzkasten gehandelt haben soll mit dem das Losegeld fur den Markgrafen Otto IV bezahlt wurde ist nicht mehr als eine Legende ohne historischen Kern Orgel Bearbeiten nbsp Wagner Orgel nbsp SpielschrankDie Barockorgel schuf der Orgelbauer Joachim Wagner in den Jahren 1742 bis 1744 Sie verfugt uber 30 Register sowie ein Beiwerk aus zwei Zimbelsternen zwei Trompetenblasern zwei Tremulanten und zwei Pauken Die Orgel besteht aus rund 2000 Pfeifen und wurde nach Dispositionsanderungen durch Carl August Buchholz im Jahr 1845 in den Jahren 1964 bis 1976 von der Firma Schuke aus Potsdam restauriert Die 30 Register der Orgel sind auf zwei Manuale und Pedal verteilt und haben die folgende Disposition 2 I Hauptwerk CD c31 Bordun 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Octava 4 5 Spitzflote 4 6 Quinta 3 7 Octava 2 8 Waldflote 2 9 Cornet III ab c1 10 Scharff V11 Cimbel III12 Trompet 8 Tremulant II Oberwerk CD c313 Gedackt 8 14 Quintadena 8 15 Principal 4 16 Rohrflote 4 17 Nassat 3 18 Octava 2 19 Tertia aus 2 1 3 5 20 Quinta 1 1 2 21 Mixtur IV22 Vox humana 8 Schwebung Pedal CD d123 Principalbass 16 24 Subbass 16 25 Gemshorn 8 26 Quinta 6 27 Octava 4 28 Mixtur VI29 Posaune 16 30 Trommete 8 Nebenregister Sonne Zimbelstern Pauken Koppeln Manualkoppel Spielhilfen 3 Sperrventile nbsp Ansicht von Suden nbsp Von Norden uber den Mundesee gesehen nbsp Stadtpfarrkirche St Marien nbsp Blick aus dem asymmetrischen Chor nach Westen nbsp Innenansicht mit Wagner Orgel nbsp Taufbecken nbsp Schatzkiste aus dem 13 Jahrhundert nbsp Renaissance Altar von 1600 nbsp Propst Sigmund Barensprung 1660 1739Literatur BearbeitenErnst Badstubner Stadtkirche St Marien in Angermunde Grosse Baudenkmaler Heft 528 Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 1998 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Munchen und Berlin 2000 S 20 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Angermunde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09130264 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Marienkirche auf der Website der evangelischen Kirchgemeinde St Marien AngermundeEinzelnachweise Bearbeiten In der Galleria Sabauda zu Turin Peter Paul Rubens Auferweckung des Lazarus 1625 Abbildung bei Wikimedia Commons Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 8 August 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Angermunde amp oldid 238606965