www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelisch lutherische Kirche St Johannis im Hamburger Stadtteil Curslack liegt umgeben vom Dorffriedhof direkt am Curslacker Deich nordlich der Dove Elbe Gesamtansicht der AnlageKreuzbau im Hintergrund der TurmInnenraum Blick zum AltarInnenraum Alter Orgelboden Inhaltsverzeichnis 1 Bau der Kirche 2 Ausstattung 3 Glocken 4 Orgeln 4 1 Fuhrer Orgel 4 2 Kleine Orgel 5 Fotografien und Karte 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBau der Kirche BearbeitenKirchenbauten in Curslack sind ab 1306 urkundlich erwahnt Vom damaligen Feldsteinbau sind heute noch Reste in der Sud und Westwand der Kirche enthalten Wie an vielen Stellen in den Vier und Marschlanden stellten sich auch in Curslack im Laufe der Zeit die Feldsteinkonstruktionen als zu schwer fur den nicht sehr tragfahigen Marschboden heraus Die Baumaterialien wurden daher meist schrittweise auf Backstein oder Fachwerk umgestellt Das heutige Langhaus mit dreiseitigem Chorabschluss aus den Jahren 1599 bis 1602 wurde nach Beschadigungen der Kirche durch eine Sturmflut aus Backsteinen errichtet Das Brauthaus auf der Sudseite fand erstmals 1646 Erwahnung 1801 bis 1803 erfolgte der Umbau zur heutigen ausgepragten Kreuzform mit einem Querhaus in Fachwerkbauweise die in Norddeutschland nur selten anzutreffen ist Bei diesem Umbau uberwolbte man gleichzeitig den Innenraum mit einer holzernen Tonne Der markante nebenstehende Holzturm stammt in der Urform von 1591 Die achteckige Turmspitze von 1761 ist ein Entwurf von Ernst Georg Sonnin Im 20 Jahrhundert benotigte die Kirche bereits zwei umfangreiche Instandsetzungen in den Jahren 1903 und 1979 bis 1981 Ausstattung BearbeitenIn der Kirche befindet sich unter anderem eine figurenreiche Kanzel von 1599 die typisch fur die bauerliche Barockausstattung ist Die Mosesfigur im Kanzelfuss soll den Alten Bund symbolisieren auf dem sich der Neue aufbaut An der Aussenwand pragen Christus die Evangelisten und der Apostel Paulus die Kanzel Der Kanzeldeckel ist mit funf Pastorenportrats aus der Geschichte der Kirche geschmuckt Der Altar von Hermann Fick aus dem Jahre 1688 stand ursprunglich gar nicht in Curslack sondern ist aus Teilen des Altars der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Harburger Dreifaltigkeitskirche zusammengesetzt Er wurde 1953 hier aufgestellt und 1985 generaluberholt Sein zentrales Thema ist die Leidens und Auferstehungsgeschichte Christi die von Kreuzigung im unteren Teil uber Tod im Mittelteil bis zur Auferstehung symbolisiert durch die Christusfigur an der Spitze des Altars erzahlt wird Zwischen Altar und Kanzel befindet sich der mit Szenen aus dem Alten Testament verzierte alte Orgelboden aus dem Jahre 1621 Diese Bilder wurden von den Geschwistern Hambrock und deren Ehepartnern zu denen auch der Hamburger Oberalte Hans Landerhusen gehort gestiftet 1 Direkt darunter eine Beichtkammer von 1775 Dieser Raum wurde ursprunglich tatsachlich zum Zweck der Beichte errichtet dient mittlerweile aber fast ausschliesslich als Sakristei Auffallig sind 55 kunstvolle schmiedeeiserne Hutstander auf den ehemaligen Manner Bankreihen die auch in weiteren Kirchen der Vierlande zu sehen sind Am Kirchgestuhl von 1803 sieht man noch viele alte Namensschilder und Gesangbuchkasten mit Resten von gemalten und geschnitzten Verzierungen aus dem 17 und 18 Jahrhundert Die Farbgebung mit dem beherrschenden Mittelblau erhielt der Innenraum ebenfalls 1803 Die Sitzkissen fur die Bankreihen der Kirche haben gemass Vierlander Tradition die Gemeindemitglieder selbst hergestellt Das alteste Stuck stammt von 1702 die meisten heute genutzten Kissen wurden seit 1979 nach alten Vorlagen neu gefertigt An der hochsten Stelle der Gewolbedecke befindet sich die vergoldete Schnitzerei des von einem gleichschenkligen Dreieck umgebenen Auge Gottes als Symbol der Dreieinigkeit Glocken BearbeitenBis 1917 besass die Kirche drei Glocken von denen zwei fur die Rustungsproduktion im Ersten Weltkrieg abgeliefert wurden Ab 1925 sammelte die Gemeinde fur neue Glocken Diese Sammlung sollte nur zwei neue Glocken finanzieren war jedoch derart erfolgreich dass noch die kleine vierte Glocke hinzu kommen konnte Heute verfugt die Kirche uber folgende Glocken Nr Herstellungs jahr Durchmesser mm Masse kg Schlagton Inschrift 1 1925 780 d1 Ich will den Herren loben sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein 2 1925 375 ges1 Willig gab ich mein Leben den Feinden zu wehren hinfort will ich zum Lobe unseres Gottes und zur Freude unserer Gemeinde singen 3 1642 2 oder 1678 3 1341 2 b1 vorhanden 3 4 4 1927 250 des2 keine Die alteste aus Curslack bekannte Glocke stammt aus dem Jahr 1539 wurde von Gochel Zael gegossen ist heute im Besitz des Museums fur Kunst und Gewerbe und wird im Gemeindehaus in Curslack ausgestellt Orgeln Bearbeiten nbsp HauptorgelDie Kirche besitzt seit 1968 zwei Orgeln Als erste der Vierlander Gemeinde erhielt Curslack 1622 eine zunachst sehr kleine Orgel die einen Platz zwischen Altar und Kanzel erhielt 1739 erweiterte der Lubecker Orgelbauer Christoph Julius Bunting 5 das Instrument auf den heutigen Umfang von 19 Registern baute einen neuen Prospekt und verlegte es auf die damals neu errichtete Westempore Den heutigen Spieltisch mit seinen kostbaren Materialien Schildpatt Elfenbein und Palisander erganzte man 1776 Fuhrer Orgel Bearbeiten Heute steht auf der Westempore eine relativ moderne Fuhrer Orgel von 1968 die hinter dem barocken Prospekt von Bunting eingebaut und zuletzt 2003 renoviert wurde 6 Ihre Disposition lautet 7 I Hauptwerk C 1 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Spitzflote 4 5 Flachflote 2 6 Sesquialtera II7 Mixtur IV 1 1 3 8 Trompete 8 II Oberwerk C 9 Gedackt 8 10 Blockflote 4 11 Prinzipal 2 12 Quinte 1 1 3 13 Scharff III 2 3 14 Dulcian 8 Tremulant Pedal C 15 Subbass 16 16 Prinzipal 8 17 Oktave 4 18 Rauschpfeife III 2 19 Fagott 16 Koppeln II I I PKleine Orgel Bearbeiten Bemerkenswert ist die kleinere Orgel uber dem Beichtstuhl rechts neben dem Altar Bei einer 1963 notwendig gewordenen Reparatur der Hauptorgel stellte man fest dass die Pfeifen aus dem Jahre 1622 von Hans Scherer nahezu vollstandig erhalten waren Diese Pfeifen benutzte das Hamburger Unternehmen Rudolf von Beckerath Orgelbau fur eine einmanualige Orgel nach altem Vorbild Diese ist daher als eine der wenigen Orgeln in Nordeuropa in der historischen mitteltonigen Stimmung gestimmt Seit 1971 steht diese Orgel wieder an dem Platz an dem ursprunglich die Orgeln der Kirche standen Die heutige Disposition lautet 8 Manual C 1 Gedackt B D 8 Anm 1 2 Prinzipal B D 4 Anm 1 3 Rohrflote B D 4 Anm 1 4 Oktave B D 2 Anm 1 5 Mixtur IV Pedal C 6 Subbass 16 Anm 1 Subbass 8 Anm 2 Koppeln I PAnmerkungen a b c d e von 1622 ExtensionFotografien und Karte Bearbeiten53 448888888889 10 227222222222 Koordinaten 53 26 56 N 10 13 38 O nbsp nbsp St Johannis Curslack nbsp Kirchenschiff nbsp Glockenturm nbsp Deckenverzierung nbsp Aussenansicht am Anfang des 20 Jahrhunderts nbsp Innenansicht am Anfang des 20 JahrhundertsLiteratur BearbeitenRalf Lange Architektur in Hamburg Junius Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 586 9 S 326 Matthias Gretzschel Kirchen in Hamburg Geschichte Architektur Angebote Axel Springer Verlag Hamburg 2000 ISBN 3 921305 92 6 S 106 f Friedhelm Grundmann Thomas Helms Wenn Steine predigen Medien Verlag Schubert Hamburg 1993 ISBN 3 929229 14 5 S 69 ff Kirchengemeinde St Johannis Curslack Gotz Volkmar Neitzel Hrsg Curslacker Gemeindebrief 400 Jahre St Johannis Eigenverlag Kirchengemeinde Hamburg 2003 Gerd Hoffmann Konrad Lindemann Kirchen in Stadt und Land Hower Verlag Hamburg 1990 ISBN 3 922995 90 X S 46 ff Evangelisch Lutherisches Pfarramt St Johannis zu Curslack Hrsg Kirchenfuhrer St Johannis Kirche zu Hamburg Curslack Eigenverlag Hamburg 2002 Alfred Fliedner Altes und Neues von der Curslacker Kirche In Lichtwark Nr 9 Juli 1954 Hrsg Bezirksamt Bergedorf Bergedorf Siehe jetzt Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf ISSN 1862 3549 Harald Richert Hutstander eine Besonderheit der Vierlander Kirchen In Lichtwark Heft Nr 69 Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf 2004 ISSN 1862 3549 Joachim Gerhardt Die alten Orgeln in den Kirchen der Vier und Marschlande In Lichtwark Nr 12 Hrsg Bezirksamt Bergedorf Bergedorf 1955 Siehe jetzt Verlag HB Werbung Hamburg Bergedorf ISSN 1862 3549 Einzelnachweise Bearbeiten Bergedorf Vierlande Marschlande Bearbeitet von Renata Klee Gobert In Gunther Grundmann Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg Band 1 Christian Wegner Verlag Hamburg 1953 OCLC 185758524 S 88 89 a b Evangelisch Lutherisches Pfarramt St Johannis zu Curslack Hrsg Kirchenfuhrer St Johannis Kirche zu Hamburg Curslack Eigenverlag Hamburg 2002 S 15 a b Gerd Hoffmann Konrad Lindemann Kirchen in Stadt und Land Hower Verlag Hamburg 1990 ISBN 3 922995 90 X S 52 mit Wortlaut der Inschrift Kirchengemeinde St Johannis Curslack Gotz Volkmar Neitzel Hrsg Curslacker Gemeindebrief 400 Jahre St Johannis Eigenverlag Kirchengemeinde Hamburg 2003 S 29 fur diese Glocke ohne Angabe des Wortlautes der Inschrift Die Schreibweise August Wilhelm Bunting scheint eine Namensverwechslung zu sein siehe Gunther Elgnowski Geistliche Musik im alten Hamburg Christians Hamburg 1961 S 111 Orgel in Curslack auf orguesfrance com franzosisch abgerufen am 11 Mai 2018 Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 6 September 2012 Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl abgerufen am 28 Juli 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannis Curslack Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Gemeinde Konzertreihe der Gemeinde Digitaler Kirchenfuhrer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannis Curslack amp oldid 239144886