www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische St Jacobi Kirche auch Neustadter Kirche war ein Kirchengebaude in Nordhausen im Landkreis Nordhausen in Thuringen Die Jakobikirche um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Nordhausen um 1640 Merian St Jacobi mit Ziffer 3 im Turm nbsp Standort der ehemaligen St Jacobi Kirche nbsp Blick vom Primariusgraben auf das diakonische Pflegeheim St Jakob HausBereits im 13 Jahrhundert gab es eine Pfarrkirche mit dem Namen St Jacobi in Nordhausen 1310 ist der Turm erstmals urkundlich erwahnt 1365 wird die Kirche bei der Vereinigung der Oberstadt mit der Unterstadt genannt In den Jahren 1502 bis 1504 wurde ein neuer Chor errichtet Ebenfalls 1502 wurden an der Nordseite Strebepfeiler angebracht 1648 folgten Strebepfeiler an der Sudseite Im Jahr 1744 wurde die Kirche durch Friedrich Christian Lesser abgerissen da sie baufallig geworden war Nur der Kirchturm besass eine gute Bausubstanz und wurde in den Neubau einbezogen der durch Herzog Karl von Braunschweig finanziert wurde Er genehmigte zudem dass fur den Kirchenbau Steine aus der Ruine des Klosters Walkenried gebrochen wurden Die Grundsteinlegung des neuen Baues erfolgte am 15 Juli 1744 Baumeister waren Johann Andreas Voigt aus Blankenburg und Johann Christian Eichler aus Nordhausen Als Stuckateur war Johann Leonhard Schreiber tatig Am 12 Oktober 1749 wurde die Kirche eingeweiht Der Bau erfuhr mehrere Veranderungen 1 Am 3 und 4 April 1945 erfuhr Nordhausen mehrere Luftangriffe durch britische Bombergeschwader wahrend derer das Kirchenschiff weitgehend zerstort wurde Nur der ausgebrannte Kirchturm und Teile der Aussenmauer blieben erhalten Um 1950 wurden die letzten Mauerreste abgerissen und am 27 September 1959 wurde der Kirchturm angeblich fur einen Parkplatz gesprengt Der Parkplatz entstand aber sudlich davon und uber dem Fundament liegt eine Grunflache Bevor man in den 1990er Jahren das Altenpflegeheim St Jakob baute erfolgten von Marz bis Oktober 1999 archaologische Ausgrabungen Ausstattung BearbeitenDas Kircheninnere war ein schlichter Saal Er mass in der Lange 30 1 m und in der Breite 18 2 m innerer Lichtweite Der Kanzelaltar ragte vor der ostlichen Empore auf Der Altar besass einen einfachen Altartisch Der Kanzelaufbau bestand aus vier korinthischen Saulen Diese standen auf einem hohen zweiteiligen Postamentsockel uber ihnen befand sich ein verkropftes Gebalk und barockes gebrochenes Giebelwerk Die Kanzel selbst war achteckig ihre Brustung war mit Blumengebinden verziert Ihr Fuss verjungte sich in einer Weintraube Der Schalldeckel war von geschweiften Zierleisten bekront Diese schlossen sich oben in der Mitte zusammen und trugen eine kleine goldene Weltkugel In den Feldern links und rechts der Kanzel standen je eine Frauenfigur mit faltigem Gewand die eine trug ein Kreuz die andere ein flammendes Herz Diese verkorpern den Glauben und die Liebe Abgeschlossen wurde der Kanzelaltar durch ein aufgesetztes Kruzifix mit Maria und Maria Magdalena Der Altar wurde nach dem Kirchenneubau bis 1749 von dem Bildhauer Johann Kaspar Unger gefertigt Rechts des Altars befanden sich Standbilder der Reformatoren Luther und Melanchthon Sie wurden im Jahr 1905 aufgestellt und haben eine Grosse von 1 86 m Geschaffen wurden sie vom Holzbildhauermeister Eugen Richter Portraits der Pfarrer Lesser und Magister Johann Heinrich Hupeden hangen an der Altarwand Betstubchen befanden sich im Chorraum der Kirche Ein Kronleuchter mit zwei Reihen von je zwolf messingenen Lichterarmen um Kugeln herum hing im Langhaus Die Emporen werden von holzernen Saulen getragen Die Kirche besass eine Vikarie Sie wurde im Jahr 1407 durch Wernherr Kalen Domherr am Nordhauser Dom und Johann von Bendeleben Vikar daselbst gestiftet und befand sich am Altar des heiligen Kreuzes Am 21 Januar dieses Jahres bestatigt der kaiserliche Notar Johann Wainknecht die Stiftung 2 Eine Tafel gedachte der 134 im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindeglieder Von den drei Glocken der Kirche stammte eine aus dem Jahr 1413 Sie besass einen Durchmesser von 1 75 m Ein Modell der Kirche welches Lesser 1720 fur den Neubau anfertigen liess befand sich zuletzt im Nordhauser Museum Orgel BearbeitenEine erste Orgel die bereits um 1585 vorhanden gewesen sein muss war im Jahr 1740 mit folgender Disposition ausgestattet I Oberwerk1 Principal 8 2 Quintade 8 3 Octave 4 4 Quinte 2 2 3 5 Tertia 1 3 5 6 Mixtur III7 Cymbel II II Ruckpositiv8 Gedackt 8 9 Principal 4 10 Gedackt 4 11 Regal 4 12 Octave 2 13 Quinte 1 1 3 14 Octave 1 Pedal15 Posaunenbass 8 16 Subbass 16 17 Cornettbass 2 18 Cymbel IIDabei soll anstelle der Tertia 1 3 5 zuvor eine Superoktave 2 gestanden haben Am 5 Mai 1798 wurde die Orgel fur die wiederaufgebaute Kirche von Johann Gottfried Krug aus Merseburg geliefert Sie wird am 12 September 1798 der Gemeinde ubergeben Der Prospekt der zweimanualigen Orgel entstammt dem Rokoko Er wird durch Pilaster und korinthische Saulen in Felder geteilt Geschweiftes und unterbrochenes Giebelwerk bildet den oberen Abschluss I Hauptwerk CDDis d31 Principal 8 2 Quintadena 16 3 Viola di Gamba 8 4 Flauta traversa 8 5 Gedackt 8 6 Rohrflote 4 7 Octave 4 8 Octave 2 9 Mixtur IV10 Trompete 8 II Oberwerk CDDis d311 Principal 4 12 Quintadena 8 13 Lieblich Gedackt 8 14 Hohlflote 4 15 Nachthorn 4 16 Octave 2 17 Superoctave 1 18 Mixtur III19 Kornett IV Pedal20 Principalbass 16 21 Violonbass 16 22 Octavbass 8 23 Posaunenbass 16 Koppeln II I I P II PDiese Orgel wird im Jahr 1867 durch den Orgelbauer Ernst Kelle aus Nordhausen repariert 3 Im Jahr 1894 wird durch die Orgelbaufirma Julius Strobel amp Sohne aus Frankenhausen eine neue Orgel eingebaut Sie wurde am 15 November 1894 eingeweiht I Manual1 Principal 8 2 Bordun 16 3 Flote harm 8 4 Gambe 8 5 Gedackt 8 6 Schweizerflote 8 7 Octave 4 8 Portunal 4 9 Quinte 3 10 Octave 2 11 Mixtur 12 Trompete 8 II Manual13 Geigenprincipal 8 14 Gedackt 16 15 Salizett 8 16 Aeoline 8 17 Traversflote 8 18 Flote 4 19 Fugara 4 20 Mixtur II III21 Oboe 8 Pedal22 Subbass 16 23 Violon 16 24 Violon 8 25 Prinzipal 8 26 Gedackt 8 Die Prospektpfeifen Principal 8 wurden 1917 ausgebaut und an den Staat geliefert Im Mai 1926 erfolgte eine Reparatur und Reinigung der Orgel durch die Orgelbaufirma Kiessling amp Sohn aus Bleicherode Eine neue pneumatische Orgel wurde 1930 31 durch die Orgelbauwerkstatt E Kemper amp Sohn aus Lubeck erbaut Disposition und Intonation stammen von Karl Kemper Organist und Orgelbaumeister in Lubeck Orgelberater war Erich Knorr Organist an St Blasii 4 Als Revisor fungierte Erwin Zillinger Domorganist zu Lubeck I Hauptwerk1 Quintade 16 2 Bordun 16 3 Prinzipal 8 4 Gedackt 8 5 Quinte 6 6 Oktave 4 7 Quinte 3 8 Oktale 2 9 Mixtur III IV10 Trompete 8 II Oberwerk11 Quintade 8 12 Blockflote 4 13 Quintade 4 14 Nasat 3 15 Prinzipal 2 16 Sifflote 1 17 Terzian II18 Mixtur II III19 Regal 8 III Unterwerk20 Rohrflote 8 21 Nachthorn 8 22 Prinzipal 4 23 Oktave 2 24 Zimbel II25 Sesquialtera II26 Scharf IV27 Dulzian 16 28 Krummhorn 8 29 Schalmey 4 Pedal30 Subbass 16 31 Rohrflote 8 32 Oktave 4 33 Nachthorn 2 34 Rauschpfeife IV35 Dulzian 16 36 Posaune 16 37 Klarine 4 38 Cornett 2 Koppeln II I III I I P Spielhilfen Schweller fur Oberwerk und Unterwerk eine freie KombinationVon dieser Orgel ist ebenso wie von der Kirche nichts erhalten geblieben Personlichkeiten BearbeitenFriedrich Christian Lesser wurde 1754 in der Kirche bestattet Hauptartikel Liste der Pfarrer an der Kirche St Jacobi Nordhausen Literatur BearbeitenFriedrich Christian Lesser Stiftung Hrsg Beitrage und Fotos zur Geschichte der Jacobikirche Nordhausen Schriftenreihe der Friedrich Christian Lesser Stiftung Band 13 Nordhausen 2004 ISBN 978 3 930558 15 5 August Stolberg Friedrich Stolberg Die Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Nordhausen In Das tausendjahrige Nordhausen Band II Nordhausen 1927 S 559 562 Robert Treutler Kirchen in Nordhausen Ein Streifzug durch das kirchliche Leben Verlag Neukirchner 9 1997 S 41 42 Johannes Schafer Nordhauser Orgelchronik Geschichte der Orgelwerke in der tausendjahrigen Stadt Nordhausen am Harz in Max Schneider Hrsg Beitrage zur Musikforschung Buchhandlung des Waisenhauses G m b H Halle Saale Berlin 1939Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacobikirche Nordhausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holger Zurch Verlorene Kirche in Nordhausen Die St Jacobi Kirche In Leipziger Internet Zeitung 24 Oktober 2021 Abgerufen am 24 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Die Kirche auf www karstwanderweg de Abgerufen am 1 April 2014 Urkunde im Stadtarchiv Nordhausen auf Archivportal Thuringen Fritz Reinboth Die Nordhauser Orgelbauer im 19 Jahrhundert In Nordhauser Nachrichten Sudharzer Heimatblatter Herausgegeben vom Stadtarchiv Nordhausen 3 2005 Erich Knorr NordhausenWiki abgerufen am 7 September 2022 Normdaten Geografikum GND 4781406 8 lobid OGND AKS 51 499026 10 793459 Koordinaten 51 29 56 5 N 10 47 36 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jacobi Nordhausen amp oldid 235554819