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Die Kirche St Bartholomaus ist eine evangelische Kirche im Stadtteil Giebichenstein von Halle Saale und tragt den Namen des Apostels Bartholomaus St Bartholomaus Ansicht von SudenKugelpanorama InnenansichtAls Kugelpanorama anzeigen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Kanzelaltar 3 2 Adelslogen 3 3 Altarausstattung 3 3 1 Kreuz 3 3 2 Leuchter 3 3 3 Bibel 3 3 4 Altartisch 3 3 5 Wandkreuz 3 4 Taufstein 3 5 Rednerpult 3 6 Emporen 3 7 Bestuhlung 4 Orgel 5 Gelaut 6 Geschichte 7 Grabmale 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenSie steht auf einem Hugel aus Porphyran 1 uber dem Saaletal der durch Grabungen und Urnenfunde bei den Bauarbeiten fur das Gemeindehaus 1927 belegt schon in vorchristlicher Zeit ein germanischer Kult und Begrabnisplatz war 2 Vor der intensiven Bebauung Giebichensteins im 19 Jahrhundert war sie schon weit im Saaletal zu erkennen 1 Architektur Bearbeiten nbsp Grundriss nbsp Innenansicht von 1925Von ihrem romanischen 2 Vorgangerbau ist der auf rechteckigem Grundriss aus Porphyrbruchstein 1 errichtete Westquerturm aus der Zeit um 1200 erhalten Im Dreissigjahrigen Krieg wurde seine Spitze zerschossen und erst 1661 erneuert Seit dem Neubau des Kirchenschiffes besitzt er ein Satteldach und Dachreiter Der Amtmann Johann Christian Ochs von Ochsenstein liess das baufallig gewordene Kirchenschiff der Vorgangerkirche abreissen und im Zeitraum 1740 1742 durch einen spatbarocken langgestreckten kreuzformigen Zentralbau aus ursprunglich verputztem Bruchsteinmauerwerk ersetzen Die Verbindungen der beiden Kreuzarme sind abgeschragt so dass sich ein oktogonaler Raum zu ergeben scheint Die beiden Kreuzarme besitzen Tonnengewolbe die sich im Zentrum zu einer achtseitigen Kuppel verbinden Diese ist mit einer schlichten Deckenstuckatur gegliedert 1 Das Dach war ursprunglich mit Ziegeln gedeckt im Jahre 1896 wurde es dann mit dem noch heute vorhandenen Schiefer gedeckt Auf dem Kreuzungspunkt des Achsenkreuzes sass fruher ein preussischer Adler mit goldener Krone Heute steht dort eine grosse Urne mit Kreuz Sonnenkreuze stehen gut sichtbar auf dem Dach der Haupteingange im Norden und Suden Die Eingange sind in Sandstein gefasst und mit einem Wellengiebel versehen Die Kirche hat grosse ungeschmuckte und dadurch schlicht wirkende rechteckige Fenster Ihre Umfassung aussen ist in Sandstein gehalten die oben mit einem Schlussstein abschliesst Auf einem alten von Bild von Alfred Wessner Collenbey ist zu erkennen dass vor den Fenstern unter denen heute die Liedanzeiger hangen sich jeweils eine romanische Saule befand Dies waren verkleidete Schornsteine fur die eisernen Ofen zur Beheizung des Innenraumes Auf demselben Bild ist zur linken Seite des Kanzelaltars zu erkennen dass sich dort ein Kriegerdenkmal fur die Gefallenen der deutschen Einigungskriege befand 3 Dies ist heute nicht erhalten Weiterhin ist dort zu sehen dass sich zur rechten Seite des Kanzelaltars ein weiteres Kriegerdenkmal von 1927 befand dass in einer Nische ein Buch mit den Namen der 551 gefallenen Gemeindemitglieder beinhaltete 3 Dies ist heute ebenfalls nicht mehr erhalten Ausstattung BearbeitenKanzelaltar Bearbeiten Der holzerne Kanzelaltar steht im ostlichen Chor Sein Korb ist im Stil des Rokoko geschwungen und wird von zwei Saulen gehalten Die vier Evangelisten mit ihren Sinnbildern sitzen auf dem Gesims Uber dem Schalldeckel weilt ein gekronter preussischer Adler Da bei den Innenarbeiten 1929 ein Grundstein mit den Daten von 1729 untern dem Kanzelaltar gefunden wurde geht man davon aus dass er aus dieser Zeit stammt 3 Er ist wie der Altartisch das Rednerpult und der Taufstein in schlichtem Weiss und Gold gehalten Adelslogen Bearbeiten An den Wanden des ostlichen Chores wurden im spaten 18 Jahrhundert doppelgeschossige zum Rauminneren abgerundete Adelslogen eingebaut Uber ihnen thront das goldene Siegel FR fur Fridericus Rex nbsp Kanzelaltar mit Adelsloge nbsp KanzelAltarausstattung Bearbeiten Drei Elemente der Altarausstattung stammen von Hallenser Kunstlern die an der benachbarten Kunsthochschule Burg Giebichenstein gewirkt und gelehrt haben 4 Kreuz Bearbeiten Das Kreuz wurde von der Emaillekunstlerin Lili Schultz und Herrn Assauer 1935 aus Silber und blauer Emaille gefertigt Auf ihm befindet sich die Inschrift Gott war in Christo sowie Weintrauben und Ranken nach Joh 15 5 EU 1 Geweiht wurde es am 17 November 1935 3 Leuchter Bearbeiten Die Leuchter wurden von dem Metallgestalter Karl Muller angefertigt Bibel Bearbeiten Die handgebundene Altarbibel wurde von dem Buchkunstler Wilhelm Nauhaus angefertigt Altartisch Bearbeiten Der holzerne Altartisch wurde 1979 von Reinhart Ruger aus Halle kreiert Er ist wie der Kanzelaltar das Rednerpult und der Taufstein in schlichtem Weiss und Gold gehalten Wandkreuz Bearbeiten An der Nordwand neben dem Kanzelaltar hangt ein holzernes Kreuz von 1450 3 Ursprunglich hing es dort uber dem Kriegerdenkmal fur die Gefallenen der deutschen Einigungskriege nbsp Altar nbsp Altarkreuz nbsp Kerzenstander nbsp WandkreuzTaufstein Bearbeiten Zur Ausstattung gehort ein in schlichtem Weiss und Gold gehaltener barocker achtseitiger nach romanischem Vorbild gestalteter Taufstein aus Sandstein der auf das 18 Jahrhundert datiert wird Gestiftet wurde er von Johann Lucas Bare Auf alten Bildern und Fotos ist zu erkennen dass in der Mitte der Kirche in etwa auf Hohe des Gewolbescheitelpunktes ein romanischer Taufstein aus der Zeit um 1250 steht Er steht auf einen runden einem Muhlenstein gleichenden Fundament auf dem 6 Saulen stehen die den Taufkessen tragen 2 Im Zuge der Umbauten der 1990er Jahre wurde er nach draussen an die Sudwestseite der Kirche verlegt Rednerpult Bearbeiten Das holzerne Rednerpult wurde 1979 von Reinhart Ruger aus Halle kreiert Es ist wie der Kanzelaltar der Altartisch und der Taufstein in schlichtem Weiss und Gold gehalten nbsp Taufstein nbsp Rednerpult nbsp Innenansicht mit altem TaufsteinEmporen Bearbeiten An der Nord und Sudseite des Innenraumes wurden Emporen aus Holz angebracht die uber gewundene Treppen erreichbar sind Die vorherrschenden Farben sind weiss lindgrun und gold und verziert sind sie mit Spruchen aus der Bibel und Sinnbildern Auf ihnen sind noch die ursprunglichen Holzbanke vorhanden die wahrend der Renovierungsarbeiten in den 70er Jahren des 20 Jahrhunderts entfernt wurden Bestuhlung Bearbeiten Wahrend der Renovierungsarbeiten in den 70er Jahren des 20 Jahrhunderts wurden die ursprunglichen Holzbanke entfernt und durch eigens fur die Kirche entworfene Stuhle ersetzt Die ursprunglichen Holzbanke sind noch auf der Nord und Sudempore vorhanden nbsp Nordempore nbsp Sudempore nbsp BestuhlungOrgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie ursprunglich barocke Orgel aus dem Jahr 1743 des halleschen Orgelbaumeisters Heinrich Andreas Contius auf der Westempore wurde vom Amtmann Johann Christian Ochs von Ochsenstein gestiftet Sie wich 1904 einem Neubau durch Wilhelm Ruhlmann Op 257 das barocke Orgelgehause mit Akanthus Schnitzereien und musizierenden Putti und flatternden Adlern blieb aber erhalten 1 1929 wurde sie aufwendig gewartet 3 und im Jahre 1936 wurde sie durch die Erbauerfirma erweitert sodass sie heute 34 Register auf zwei Manualen und Pedal vereint Die Firma Adam uberholte das Instrument 1959 Im Jahr 1992 wurde sie umfassend restauriert 5 I Hauptwerk C f Bordun 16 Principal 8 Gemshorn 8 Hohlflote 8 Gamba 16 Octave 4 Spitzflote 4 Flauto harm 4 Quinte amp Octave 2 2 3 amp 2 Schwiegel 2 Mixtur 3 amp 4 fach II Schwellwerk C f Lieblich gedackt 16 Geigenprincipal 8 Quintade 8 Lieblich gedackt 8 Flauto trav 8 Salicional 8 Flauto dolce 8 Fugara 4 Rohrflote 4 Flautino 2 Nachthorn 2 Quinte 1 1 3 Siffflote 1 Sesquialtera 2 fachVox humana 8 Pedal C d Subbass 16 Violin 16 Gedackt 8 Cello 8 Choralbass 4 Flachflote 2 Posaune 16 Gelaut BearbeitenVor dem Ersten Weltkrieg befanden sich im Turm der Kirche drei Glocken in der Tonfolge b des f Die grosste der Glocken besteht aus Bronze stammt aus dem Jahre 1747 und wurde durch Friedrich August Becker aus Halle geschaffen Sie erklingt im Nominal cis bei 135 cm Durchmesser Die mittlere Glocke von 1788 fiel der Metallspende des Ersten Weltkriegs zum Opfer und wurde 1931 durch eine neue ersetzt Die Glocke von 1931 fiel dann wiederum der Metallspende des Zweiten Weltkriegs zum Opfer Die kleine Glocke 1521 wurde nur zu Kindergottesdiensten gelautet Die tonhohere Glocke ist ein Werk der Giesserei Schilling amp Lattermann aus Eisenhartguss und wurde 1960 mit dem Schlagton dis geschaffen Es gab noch eine vierte Glocke im Turmstubchen die aber nicht benutzt wurde 6 2 Der Turm tragt heute zwei Glocken welche an tief gekropften Stahljochen hangen 7 Nr Bild Guss jahr Giesser Gussort Material Masse kg Durchmesser m Schlagton Inschrift Ostseite Inschrift Westseite1 1747 Friedrich August Becker Halle Bronze 1 36 cis LOBET DEN HERRN IN SEINEM HEILIGTHUMLOBET IHN MIT HELLEN CYMBELNLOBET IHN MIT WOHL KLINGENDEN CYMBELNHALELUJA PS 150 2 IMPERANTEFRIDERICO II REGE PRUSSIAE AUGUSTISHAEC CAMPANA VETERI RUPTA DENUO CONFLATA ESTCURAJOHAN CHRIST OCHSIIDIOECES GIEBICHENSTEIN HOC TEMPORE PRAEFECTI SUPREMIANNO MDCCXLVIIFRIEDRICH AUGUST BECKERGOSS MICH IN HALLE 2 2 1960 Glockengiesserei Schilling amp Lattermann Apolda Eisenhartguss 1600 1 54 dis ALS ERSATZ FUR DIE IM KRIEGE1939 1945EINGESCHMOZENE GLOCKEGEGOSSEN 1960 GOTTES STIMME LASST UNS SEINRUFEN IN DIE WELT HINEINJESUS LEBT UND JESUS SIEGTALLES HM ZU FUSSEN LIEGTGeschichte BearbeitenDie Gemeinde Giebichenstein kam im Jahr 1341 zum Kloster Neuwerk und wurde mit der Margarethenkapelle der Burg Giebichenstein vereinigt Im selben Jahr wurde die Gemeinde Krollwitz mit eingepfarrt Das Kloster Neuwerk wurde im Zuge der Reformation 1541 eingezogen sodass der Landesherr das Patronat ubernahm In der mittelalterlichen Vorgangerkirche traute Pfarrer Georg Taust 1606 1685 im Jahre 1683 seine zweite Tochter Dorothea zur Ehefrau des 61 jahrigen verwitweten Giebichensteiner Amts und Herzoglichen Leibchirurgen Georg Handel Er starb aber kurz darauf als sie seinen Enkel Georg Friedrich Handel zur Welt brachte Im Jahr 1906 wurden der Fussboden und das Gestuhl erneuert Eine weitere Auffrischung erhielt das Innere im Jahr 1929 3 Umfassend instand gesetzt wurde sie von 1970 bis 1980 hierbei bekam sie den neuen Holzaltar eine neue Bestuhlung und die Wande und Emporen wurden farblich neu gestaltet Einer kompletten Sanierung wurde sie von 1990 bis 2005 unterzogen Grabmale BearbeitenDie Grabmale des Friedhofes stammen aus dem 15 bis 18 Jahrhundert 8 Nr Bild Person Inschrift1 nbsp Ostseite Gelehrter oder Prediger der eine Schaube tragt undin seiner rechten Hand einen Bibelsack halt AD 1409 nicht erkennbar ist verscheydenAndreas Ber nicht erkennbar an der Pestilenz2 nbsp Sudseite gegenuber Amtshauptmann Herman Kotzeals Ritter mit Rustung und Schwert ANNO DOMINI1474 UF MONTAG NACH BONIFACIIIST VERSCHEIDENHERMAN KOTZE DEM GOT GNEDIG SEY3 nbsp Sudseite Leonhart Kotze ANNO 1560DE III OCTO STARB ZV HALLE DER GESTRENGVND EHREN VHESTELEONHART KOTZE DER HIE BEGRABEN IST DEM4 nbsp Grabmal Sudseite Amtmann Johann Christoph Lohse nicht mehr erkennbar5 nbsp Grabstein Reichardts Johann Friedrich Reichardt Hier ruhtder KomponistJohann FriedrichReichardtKgl Preuss Hof Kapellmeistergeb zu Konigsberg in Preussenden 25 November 1752gest zu Giebichensteinden 27 Juni 1814Literatur BearbeitenDomprediger Heinrich Wind u a Die evangelischen Kirchen in Halle Gebauer Schwetschke Druckerei und Verlag AG Halle Saale 1927 S 1 ff Bartholomausgemeinde Hrsg Die evangelische Bartholomauskirche zu Halle Giebichenstein Buchdruckerei Wilhelm Brandt Halle 1937 Christina Seidel Rainer Behnke Halle und seine Kirchen benno Verlag Leipzig 1994 ISBN 3 7462 1064 X S 32 f Michael Pantenius Stadtfuhrer Halle Gondrom Verlag Bindlach 1995 ISBN 3 8112 0816 0 Holger Brulls Thomas Dietsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 Peggy Grotschel Matthias Behne Die Kirchen der Stadt Halle Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle Saale 2006 ISBN 3 89812 352 9 S 123 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bartholomaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Johannes Richter Orgelvorstellung 4 Halle Saale Giebichenstein St Bartholomaus auf Youtube 23 August 2017 Eintrag zur Kirche im Orgel Verzeichnis Schmidt abgerufen am 25 April 2021 Giebichenstein St Bartholomaus Einzel und Vollgelaut auf Youtube 23 Mai 2021Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Peggy Grotschel Matthias Behne Die Kirchen der Stadt Halle Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle Saale 2006 ISBN 3 89812 352 9 S 123 ff a b c d e f Domprediger Heinrich Wind u a Die evangelischen Kirchen in Halle Gebauer Schwetschke Druckerei und Verlag AG Halle Saale 1927 S 1 7 a b c d e f g Bartholomausgemeinde Hrsg Die evangelische Bartholomauskirche zu Halle Giebichenstein Buchdruckerei Wilhelm Brandt Halle 1937 Wir uber uns Informationen zu Kirche und Umgebung Kirche St Bartholomausgemeinde Halle Saale abgerufen am 25 Juni 2023 Giebichenstein Deutschland Sachsen Anhalt Bartholomauskirche www orgbase nl abgerufen am 25 Juni 2023 niederlandisch Kirchenglocken in der Stadt Halle Glocken der Bartolomauskirche Kirchenkreis Halle Saalkreis abgerufen am 25 Juni 2023 Halle Saale Giebichenstein Sankt Bartholomaus Beckenrieder Orgelfreunde abgerufen am 25 Juni 2023 Michael Pantenius Stadtfuhrer Halle Gondrom Verlag Bindlach 1995 ISBN 3 8112 0816 0 51 501666666667 11 956861111111 Koordinaten 51 30 6 N 11 57 24 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bartholomaus Halle amp oldid 235593516