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Die romisch katholische Filialkirche St Antonius Einsiedler ist die Dorfkirche von Obererthal einem Ortsteil von Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen Patron der Kirche ist Antonius der Einsiedler Die Obererthaler DorfkircheKirche Obererthal um 1952 Turm mit provisorischem DachKirche vor 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Geistliche Betreuung 3 Die heutige Kirche 4 Ausstattung 5 Neuere Umbauten 6 Glocken 7 Orgel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObererthal wird erstmals 1294 in einer Kaufurkunde des Klosters Thulba erwahnt und damit zum Kloster Fulda gehorig erkannt 1 Vor dem heutigen Kirchenbau gab es vermutlich im 13 Jahrhundert am gleichen Platz eine einfache Kapelle 2 1481 wurde eine Kirche erbaut deren Turmmauern noch heute bestehen Das wohl gleichzeitig erbaute Langhaus in west ostlicher Ausrichtung hatte nur 96 Quadratmeter Bodenflache und war mit massiven Umfassungswanden mit ausserem Fachholz zur Befestigung einer Bretterverkleidung versehen Das Dach war mit Falzziegeln und Strohfiedern gedeckt und das Kirchenschiff hatte eine Bretterdecke Eine massive Giebelmauer und eine aussere steinerne Treppe zur Empore dazu die sudlich am Schiff angebaute Sakristei erganzten das Erscheinungsbild 3 Das Wappen des Erbauers des Fuldaer Furstabtes Johann II von Henneberg Schleusingen 1472 1513 ist in der ostlichen Aussenwand des Turms eingelassen Das gotische Kreuzrippengewolbe im Turm Untergeschoss war ursprunglich der Chor und Hochaltarraum Die vier Rippenkonsolen sind als Wappen des Furstabts einer Tartsche mit gekreuzten Hammern einem Lowen und einer Maske ausgebildet Der Schlussstein tragt einen Christuskopf Aussen ist die Turmfassade mit zwei umlaufenden Gurtgesimsen unterbrochen und einem gekehlten Kranzgesims zum Dach abgeschlossen Die Schalllocher fur die Glocken und die Fenster und Turgewande sind in gotischem Stil aus dem heimischen roten Buntsandstein gehauen Der schiefergedeckte Spitzhelm des Turms wurde bei einem Brand am 20 April 1919 zerstort und mit einem Notdach versehen welches erst sechzig Jahre spater wieder durch einen Spitzhelm ersetzt wurde Obererthal und die umliegenden Dorfer wurden in den kriegerischen Jahren nach der Reformation Luthers Thesen 1517 und durch die Verwustungen des Bauernkriegs 1525 Zerstorung des Nonnenklosters Thulba und dem Dreissigjahrigen Krieg schwer geschadigt und auch die Kirche wurde arg in Mitleidenschaft gezogen Die Gegenreformation mit Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1573 1617 von Wurzburg und Furstabt Balthasar von Dernbach 1570 1606 von Fulda sollte der Gegend wieder Ordnung und Frieden bringen Nach dem dritten Trienter Konzil 1562 1563 wurden durch die Bischofe Visitationen in den Pfarreien durchgefuhrt Eine erste wird in Obererthal erst 1656 bezeugt 4 Obererthal wird als Filiale von Closter Thulba bezeichnet und St Urban als Kirchenpatron festgestellt Drei Altare seien vorhanden und der Chor zerstort Die zweite Visitation von 1674 bestatigt den Verfall der Kirche Patron ist St Antonius Die Kirche verwustet die Mauern eingesturzt der Altar zerstort Mit den vorhandenen Steinen solle ein neuer Altar gebaut und ein neuer Fussboden gelegt werden Vermutlich wurde danach auch das Kirchlein neu gebaut Den geistlichen Dienst versah der Pfarrer von Thulba Zum sonntaglichen Gottesdienst mussten die Dorfbewohner in der Kirche von Thulba besuchen und nur zu den Feiertagen der Patronatsheiligen Antonius Valentinus 5 Bartolomaus und des Erzengel Michael sowie an den Hochfesten zelebrierte der Pfarrer die hl Messe in der Filialkirche Um 1730 wurde der die Kirche umschliessende Friedhof an den Ortsausgang nach Thulba verlegt 1763 nach der Grundung des Bistums Fulda 1752 fand eine grundliche Visitation statt Geistliche Betreuung BearbeitenSchon anfanglich gehorte Obererthal als Filiale zum Kloster Thulba und wurde nach dessen Aufhebung der Pfarrei Thulba dem dortigen Pfarrer oder einem Kaplan zur Betreuung ubergeben Im neunzehnten Jahrhundert ubertrug man diese Aufgabe dem Franziskanerkloster Altstadt Hammelburg Ein Pater hatte im Ort zeitweise Wohnsitz Der jeweilige Pfarrer von Untererthal ubernahm lange Zeit die Dienste zuletzt von 1965 bis 1990 Pfarrer Fridolin Rudloff 1912 1990 Nach seinem Tod wurde Obererthal die Filiale der Pfarrei Thulba von Hammelburg aus pastorisiert 6 Obererthal ist auch politisch seit 1 Januar 1972 Stadtteil von Hammelburg Die heutige Kirche BearbeitenIn der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde ein Neubau der Kirche notig Das Schiff war baufallig und bot nicht mehr genugend Platz Am 7 Juni 1864 begann mit der Grundsteinlegung der Bau und am 24 August 1885 wurde die Kirche feierlich auf Anordnung des Bischofs von Wurzburg Franz Joseph von Stein 1878 1897 durch den Dekan J Dominikus Straus eingesegnet Erhebliche finanzielle Schwierigkeiten dazu der Deutsche Krieg von 1866 mit der Schlacht bei Kissingen und der Deutsch Franzosische Krieg 1870 1871 verzogerten die Bauarbeiten Die Ablosung der Zehntpflicht an das Nonnenconvent zu Fulda erbrachte eine Summe von 300 Gulden wobei zusatzlich die gesamte Bausumme ohne die Innenausstattung mit 10 000 Gulden durch Kapitalaufnahme und Erlos aus dem Gemeindewald gedeckt wurde Ein Saalbau in neugotischem Stil mit eingezogenem Polygonalchor langsseitig in Nord Sud Richtung an den bestehenden Turm westlich angeschlossen wurde errichtet Der ehemalige Chorbogen zum Turmuntergeschoss wurde zugemauert und darin die Sakristei untergebracht Ausstattung BearbeitenDer neue Hochaltar kostete unter Darangabe des alten vollig unbrauchbaren 800 Gulden Das Antonius Gemalde wurde mit 150 Gulden veranschlagt dazu kamen die Statuen des Ortspatrons Valentin und des Apostels Bartolomaus sowie die Seitenaltare die der Unbefleckten Empfangnis Maria und dem Erzengel Michael gewidmet waren Ausserdem hat man dem Kissinger Bildhauer Arnold eine steinerne Michaels Statue in Auftrag gegeben und aussen am Giebel angebracht Auf der Empore kam eine neue Orgel zu stehen deren Blasbalg bis um 1950 noch mit einem Fusspedal getreten wurde Mit den ubrigen Handwerkerkosten durfte dies die Kirch und Nachbargemeinde in grosse Schuldenlast getrieben haben zumal 1875 auch noch eine neue Schule gebaut wurde Dazu gehorten noch Kreuzwegstationsbilder eine Namenstafel mit Sandsteinumrahmung als Kriegerdenkmal fur die Teilnehmer des Krieges von 1870 71 bez 1895 und eine fast lebensgrosse Marienstatue An der linken Kirchenwand war die Kanzel angebracht und alles Holzwerk war in einer schilfgrau grunen Farbe gefasst und teilweise vergoldet Dieser Zustand erhielt sich bis Mitte des 20 Jahrhunderts Neuere Umbauten BearbeitenAuf Betreiben des reformwilligen Pfarrers von Thulba Alfred Hummel wurde ab 1957 eine umfassende Innenrenovierung vorgenommen Ein neuer pflegeleichter Fussboden aus Solnhofer Marmor ersetzte die alten Sandsteinplatten die Chorschranke Kommunionbank wurde als Unterbau des nun freistehenden Altars verwendet und mit einem neuen Ambo im Chorraum aufgestellt Die bestehenden Seitenaltare wurden entfernt und eine Pieta aus spatgotischer Zeit die ungeschutzt in der Friedhofskapelle stand renoviert und an der Wand des rechten Seitenaltars montiert Fur die linke Seite schuf der Bildhauer J Ruppert aus Hammelburg einen St Michael als Drachentoter Der Hochaltar aus dem 19 Jahrhundert blieb dank heftigen Einsprachen der Gemeindemitglieder von der Modernisierung verschont Das nachste Grossprojekt 1975 brachte zum 1 September 1980 den neuen Turmhelm im frankischen Stil zuruck Architekt Hanns Ruser aus Hammelburg erstellte auf der quadratischen Grundflache eine achteckige 24 Meter hohe Spitze Der sogenannte Kaiserstil ist mit einer vergoldeten Weltkugel und einem 1 5 Meter hohen Kreuz bekront Der Anbau einer neuen Sakristei machte es moglich das Turmuntergeschoss wieder zu offnen Die Kanzel wurde entfernt Der zugemauerte gotische Chorbogen war unversehrt erhalten und nun konnte dort ein Andachtsraum eingerichtet werden Ein neuer Taufstein gestiftet von einer Frauengruppe wurde dort aufgestellt Bei der jungsten Totalrenovation erhielt die Kirche wieder ihre Seitenaltare Allerdings konnten die alten nicht mehr gefunden werden jedoch dank der Initiative des Hammelburger Pfarrers Josef Treutlein konnten ausgediente Altare und Figuren in passender Grosse und im gleichen neugotischen Stil beschafft werden Sie bilden nun mit dem farblich angepassten Hochaltar eine Einheit Die Pieta erhielt einen neuen Ehrenplatz in der Seitenkapelle und der Michael wurde unter der Empore platziert Die Kosten der Gesamtrenovierung betrugen etwa eine halbe Million und wurden zu einem grossen Teil mit Spenden und Eigenmitteln der Kirchgemeinde und der Stadt aufgebracht Die Kirche ist auf der Liste der Baudenkmaler in Hammelburg unter der Nummer D 6 72 127 169 in der Bayerischen Denkmalliste registriert Glocken Bearbeiten1 Glocke 15 Jahrhundert 60 cm Inschrift ave maria gratia plena dominus tecum benedicta tu in mulieribus beim Brand 1919 geschmolzen 2 Glocken 1921 zwei Neugusse durch die Firma Anton Klaus Heidingsfeld 74 und 92 cm Diese beiden Glocken wurden 1942 im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen Eine dritte Glocke mit der Jahrzahl 1898 wurde fertig gekauft und 1949 der neuen Kirche in Frankenbrunn zur Verfugung gestellt 3 Glocken 1948 liess die Gemeinde von der Firma Gruninger in Villingen drei neue Glocken giessen Die Gefallenen die Valentinus und die Marienglocke Dieses Gelaute wurde nach dreissig Jahren wegen gravierenden Schaden ersetzt 4 Glocken Am 28 September 1980 konnte Pfarrer Fridolin Rudloff von Untererthal nach einer Sammelaktion drei neue Glocken einweihen Die Marienglocke mit 700 Kilogramm und die dem Ortspatron Valentin gewidmete mit 400 Kilogramm sowie die dem Patron Antonius geweihte mit 300 Kilogramm geben mit ihrem Klang das Te deum Motiv Die Schlagtone sind g b und c Damit entsprechen die Glocken von 1980 musikalisch denen von 1948 Orgel BearbeitenAuf der Empore steht die 1903 von Steinmeyer Oettingen mit einem neugotischen Prospekt gebaute Orgel 7 Literatur BearbeitenRobert Kummert Die Glocken des Landkreises Hammelburg Wurzburg 1955 Franz Warmuth 500 Jahre Kirche Obererthal Hrsg Katholische Kirchgemeinde Hammelburg Obererthal 1981 Adalbert Kohler 1200 Jahre Thulba Geschichte und Geschichten Hrsg Festausschuss 1200 Jahre Thulba 1996 Heinz Gauli Obererthal eine Filialkirche der Pfarrei Thulba und ihre Seelsorger Hrsg Katholische Kirchgemeinde St Antonius Obererthal 1997 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken BD I Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2 durchgesehene und erganzte Auflage 1999 S 808Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Antonius Einsiedler Obererthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne im Hammelburger Land Webseite der Filialkirche ObererthalEinzelnachweise Bearbeiten Schannat CLIENTELAE FULDENSIS BENEFICIARAE Nobilis amp Eqestris Frankfurt 1726 CCLXIII Seite 289 Realschematismus der Diozese Wurzburg Wurzburg 1897 Seite 211 nach einem Gutachten der kgl Bauinspection Kissingen vom 10 November 1856 Dominikus Heller Visit von 1656 Seite 166 Josef Leinweber Das Hochstift Fulda vor der Reformation Fulda 1972 Seite 374 ISBN 3 7900 0012 4 Heinz Gauli Obererthal eine Filialkirche der Pfarrei Thulba und ihre Seelsorger St Antonius Obererthal 1997 Seite 31 Obererthal auf der Website Der Pfarrei von Hammelburg abgerufen am 13 Januar 2023 Die Orgel auf Organ Index abgerufen am 8 Januar 2023 50 15525 9 897822 Koordinaten 50 9 18 9 N 9 53 52 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Antonius Einsiedler Obererthal amp oldid 236977550