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Die evangelisch lutherische St Marien Kirche von Engerode ist die alteste heute noch erhaltene Kirche Salzgitters und eine der altesten Wallfahrtskirchen Niedersachsens Bekannt ist die Kirche uber die Grenzen der Stadt hinaus durch ihre gotischen Gewolbe und Wandmalereien die in mehreren Gemalden Stationen aus dem Leben Christi darstellen St Marien Kirche in Salzgitter Engerode Ansicht von OstenSt Marien Kirche in Salzgitter Engerode Ansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengebaude 3 Malereien 4 Kircheninventar 5 Kirchengemeinde 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Christianisierung der Gegend um Engerode begann im 8 oder 9 Jahrhundert durch Monche aus Fulda Um diese Zeit wurde auch das heutige Engerode als Rodungsort im Salzgitter Hohenzug gegrundet Der Ort selbst wurde erst 1234 erstmals schriftlich erwahnt Zu der Zeit gab es hier schon ein Rittergeschlecht dessen Name sich von dem Ort herleitete also die Herren von Engerode oder Oddingerode wie der Ort damals genannt wurde Auf diesem Hof erbaute der damalige Ritter Thietmar von Engerode im Jahre 1236 eine Kapelle die er der Jungfrau Maria weihte Zur gleichen Zeit grundete der Ritter hier auch ein Augustinerinnenkloster zu dessen Propst ein Priester des Klosters Lamspringe ernannt wurde Neben zwei Nonnen aus dem Kloster Dorstadt zogen auch seine beiden Tochter und zwei Nichten des Ritters hier ein Das Kloster wurde aber nur kurze Zeit betrieben denn der Ritter weigerte sich die Herrschaftsrechte an den Besitztumern des Klosters herzugeben und so verlegte der Propst das Kloster zunachst nach Burgassel und dann nach Wulfinghausen Die Kirche aber blieb erhalten und bekam wohl als Ersatz fur die Verlegung des Klosters um 1400 vom Furstbischof Johann von Hoya ein Muttergottesbild geschenkt wahrscheinlich handelte es sich hierbei um eine Steinstatue Die Glaubigen die zu dieser Statue pilgerten und sie verehrten erhielten einen besonderen Ablass genehmigt und so entwickelte sich die Kirche ab der Mitte des 14 Jahrhunderts zu einem Wallfahrtsort Um die wachsende Zahl von Pilgern aufnehmen zu konnen erhielt die Kirche 1419 eine Empore Auch nach der Einfuhrung der Reformation im Jahre 1568 liess der Zustrom der katholischen Wallfahrer nicht nach Dies war aber den evangelischen Kirchenoberen nicht recht und 1744 wurde die Marienstatue gegen den Willen der Engeroder aus der Kirche entfernt und nach Schloss Soder gebracht heute ist diese Statue verschollen Als Ersatz erhielten die Engeroder das Bild Maria auf der Mondsichel das 1841 ebenfalls nach Schloss Soder gebracht wurde In der Engeroder Kirche wurde spater an dieser Stelle eine Holzplastik Marias aufgestellt Kirchengebaude BearbeitenDen Ursprung des Gebaudes bildet ein ehemaliger Wohnturm des Rittergutes An diesen baute der Ritter Thietmar von Engerode 1236 eine im romanischen Baustil errichtete Kapelle an die er der Jungfrau Maria weihte Der ehemalige Wohnturm bildet heute das Kirchenschiff das innen etwa 7 7 m gross ist und in dessen oberen Stockwerk die beiden Glocken der Kirche hangen Daran schliessen sich zwei Chorquadrate an die sich nach Osten hin verjungen An die Nordseite des mittleren Chorraumes wurde spater eine kleine Sakristei angebaut Das Gebaude ist auch heute im Wesentlichen noch in seinem ursprunglichen Zustand erhalten Bei Arbeiten im Jahre 1865 wurden zwei Eingange an der Nord und Sudseite des Kirchenschiffes durch einen Eingang an der Westseite ersetzt Bei diesem Umbau erhielt die Kirche auch grossere Fenster wodurch ein Teil der Malereien unwiederbringlich zerstort wurde In diesem Jahr wurde auch die Empore erneuert In den 1960er Jahren wurde das Kirchendach erneuert die Empore wurde endgultig abgebaut 1981 wurde das schiefergedeckte der Turmdach erneuert und das Gebaude erhielt einen neuen Anstrich Die beiden Bronzeglocken erhielt die Kirche 1967 Malereien Bearbeiten nbsp Blick in den Altarraum der Marienkirche nbsp Wandmalerei Grablegung nbsp Wandmalerei Hochzeit zu Kana nbsp Wandmalerei Abnahme Christus vom KreuzDie St Marien Kirche ist uber die Grenzen Salzgitters hinaus durch ihre gotischen Gewolbe und Wandmalereien bekannt geworden In drei grossen Wandgemalden und mehreren kleinen Darstellungen in den Gewolben haben unbekannte Kunstler das Leben Christi dargestellt Die gotischen Malereien stammen aus dem 15 Jahrhundert und wurden bei Renovierungsarbeiten 1959 60 von dem Restaurator Fritz Herzig aus Braunschweig freigelegt Ursprunglich war wohl der grosste Teil der Kirche ausgemalt die meisten Gemalde wurden aber bei fruheren Umbauarbeiten zerstort so z B bei Vergrosserung von Fenstern im Jahre 1865 lassen aber dennoch den ehemaligen Gesamteindruck erkennen Der Zyklus der Malereien beginnt an der Nordwand des Chors und stellt verschiedene Ereignisse im Leben Christi dar Links des nordlichen Fensters ist die Taufe des Heilands dargestellt auf der anderen Seite des Fensters die Hochzeit zu Kana die Christus und Maria an einem Tisch zeigt Links vom Altar die Versuchung des Heilands zu sehen sind Christus und ein geflugelter Teufel der auf einer gotischen Basilika hockt Im westlichen Gewolbe die Darstellung von der Gefangenennahme Christi mit Judas Christus Petrus und Malchus Daneben die Szene Christus vor Pilatus in der der Heiland mit gefesselten Handen gezeigt wird weiter Pilatus mit einem spitzen Hut neben ihm sind drei Schergen zu erkennen Das Gemalde uber dem nordlichen Fenster ist nur halb erhalten es zeigt die Verspottung Christi in dem Christus von den Schergen die Dornenkrone aufgesetzt wird Daneben die Geisselungsszene in der Christus am Marterpfahl abgebildet ist weiter sind drei Folterknechte zu erkennen An der Nordseite des Deckengewolbes zwischen Geisselung und Versuchung ist die Kreuztragung dargestellt sie zeigt Christus davor einen Mann mit einem spitzen Hut hinter ihm ein weiterer Mann und zwei Frauen Das Hauptbild hinter dem Altar zeigt die Kreuzigungsszene in der Mitte Christus am Kreuz man erkennt noch Johannes und Maria Magdalena die bei der Jungfrau Maria stehen An der Sudseite des Deckengewolbes wird die Teilung der Kleider Christi dargestellt im nachsten Feld die Abnahme des gestorbenen Heilands vom Kreuz Johannes nimmt hier mit empor gerecktem Arm den toten Leib Christi auf daneben Maria die den rechten Arm ihres toten Sohnes an ihr Gesicht halt Das Gemalde uber dem sudlichen Fenster des Chores zeigt nur ein schemenhaftes Gesicht wahrscheinlich handelt es sich um die Beweinung Christi Daneben die Grablegung Christi hier senken zwei Manner den in ein Tuch gehullten Leichnam in einen Sarkophag daneben stehen Maria und Johannes Als letztes Bild ist an der Decke die Hollenfahrt zu sehen die Szene zeigt Christus gegenuber einem aufgerissenen Hollenrachen neben ihm ein weiterer Mann und zwei Teufel Kircheninventar BearbeitenNeben der Marienstatue die 1744 entfernt wurde und an die heute noch eine holzerne Marienfigur erinnert besass die Kirche nach einem Inventarverzeichnis von 1542 noch drei Kelche und eine vergoldete Kanne Genannt wurde auch eine Monstranz mit silberner Mondsichel die spater wahrscheinlich nach Schloss Soder verbracht wurde Ein geschnitzter gotischer Holzaltar dessen Alter und Herkunft unbekannt ist wurde 1865 an einen Handler verkauft Erhalten geblieben sind der Kirche die beiden auf dem Altar stehenden gotischen Messingleuchter und ein Taufteller Weiter ein silbervergoldeter Abendmahlskelch zu dem auch ein Oblatenteller gehort beide stammen aus dem Jahr 1668 und wurden der Gemeinde gestiftet Zum Inventar zahlt auch ein barocker Degen dessen Knauf mit Silberfaden umwickelt ist die Herkunft dieses Degens und der Grund der Aufbewahrung in dieser Kirche sind ungeklart Das holzerne Kreuz im Altarraum hatte die Gemeinde 1966 angeschafft und die Johannesfigur wurde der Kirche von Pfarrer Wosnitza geschenkt dem ersten Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde des benachbarten Gebhardshagen Kirchengemeinde BearbeitenDie erste Nennung eines Pfarrers in Engerode stammt aus dem Jahr 1264 damals belegte sacerdos Werner das Amt des Pfarrherrn rector ecclesiae Spatere Dokumente benennen Heidenreich und seinen Vizepleban Elyas 1302 und 1386 einen Pfarrer Bertram Die Kirche in Engerode gehorte damals zum Archidiakonat Gitter des Bistums Hildesheim Als Herzog Julius von Braunschweig 1568 1589 im Jahr 1568 in seinem Lande endgultig die Reformation einfuhrte liess der damalige Patron Christoph von Bortfeld die Kirchenguter einziehen Seit dieser Zeit gibt es in Engerode keinen Pfarrer mehr Die Kirche wurde zunachst von Gross Flothe aus betreut bis 1660 die benachbarten Ortschaften Gebhardshagen Calbecht und Engerode einen Pfarrverband grundeten dem die Gemeinde auch heute 2012 noch angehort Literatur BearbeitenEvangelische Kirchengemeinde Salzgitter Engerode Redaktion Reinhard Forsterling Holger H Hubner Hrsg Engerode Die Historie das Vergangene die Gegenwart Salzgitter Engerode 2016 Reinhard Forsterling Sigrid Lux Gudrun Pischke Calbecht Engerode Gebhardshagen Heerte Ortschaft West in alten Ansichten Archiv der Stadt Salzgitter Salzgitter 2003 ISBN 3 930292 15 7 S 93 99 Marienkirche Engerode Claudia Wuttke Kurze Geschichte der Marienkirche zu Engerode und deren Wandmalereien In Geschichtsverein Salzgitter e V Hrsg Salzgitter Jahrbuch 1987 S 7 18 Hela Hafemann St Marien zu Engerode Hrsg Kirchengemeinde Salzgitter Engerode Kirchenbauten in Salzgitter In Referat fur Offentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter Hrsg Salzgitter Forum Band 12 1986 S 18 19 Weblinks BearbeitenSankt Marien Kirche im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Gudrun Pischke zu Engerode in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts52 088301 10 372069 Koordinaten 52 5 17 9 N 10 22 19 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Engerode amp oldid 231917664