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Srishti Dhar Chatterji 29 Juni 1935 in Parbatipur Britisch Indien 28 September 2017 in Lausanne war ein indisch schweizerischer Mathematiker und Hochschullehrer an der Ecole polytechnique federale de Lausanne EPFL in der Schweiz Chatterji beschaftigte sich vor allem mit der Stochastik er war aber auch ein Experte fur Masstheorie Analysis und Funktionalanalysis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mathematik 2 1 Konvergenzsatze fur Banach wertige Martingale 2 2 Teilfolgen Prinzip 2 3 Mathematikgeschichte 3 Publikationen Auswahl 3 1 Bucher 4 Literatur uber Chatterji 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChatterji wurde 1935 in Parbatipur im Bundesstaat Westbengalen geboren Der Name Chatterji manchmal auch Chatterjee transkribiert ist ein bengalischer Familienname der mit den bengalischen Brahmanen verbunden ist der hochsten Kaste Indiens 1939 wechselte die Familie nach Lucknow in den Bundesstaat Uttar Pradesh 1950 begann er im Alter von 15 Jahren ein Studium an der Universitat von Lucknow und schloss 1952 mit einem Bachelor of Science in Physik Mathematik und Statistik ab 1954 erhielt er einen Master in mathematischer Statistik und besuchte darauf das Indian Statistical Institute ISI in Kalkutta Dort traf er auf den Amerikaner Norbert Wiener welcher von 1955 bis 1956 Gastprofessor am ISI war und ihm riet in den USA ein Studium aufzunehmen Am ISI traf er auch V S Varadarajan mit dem er eine lebenslange Freundschaft pflegte 1956 ging er dann in die USA zu Kai Lai Chung an die Syracuse University in New York wechselte aber zwei Jahre spater an die Michigan State University wo er 1960 bei Charles Kraft mit dem Thema Martingales in Banach Spaces promovierte Von 1960 bis 1962 war er Dozent an der University of New South Wales in Australien und danach Assistenzprofessor an der Michigan State University 1964 zog er nach Europa und wurde Gastprofessor an der Universitat Heidelberg bis 1966 dann wechselte er fur ein Jahr an die Universitat Kopenhagen in Danemark und danach fur ein Jahr ans Advanced Studies Center des Battelle Instituts in Genf 1968 ging er an die Universitat Montreal in Kanada wechselte aber nach nur einem Jahr wieder an die Universitat Kopenhagen zuruck 1970 nahm er dann seine letzte Stelle an und wurde ordentlicher Professor an der Ecole polytechnique federale de Lausanne in der Schweiz wo er bis ins Jahr 2000 blieb Chatterji unterrichtete dort Kurse uber Stochastik und Analysis aber auch uber Quantenmechanik Er schrieb ein dreiteiliges Werk uber Analysis namens Cours d analyse welches rund 1 800 Seiten lang ist 1982 erworb er das Schweizer Burgerrecht Chatterji war verheiratet und hat eine Tochter namens Indira Lara Chatterji welche ebenfalls Mathematikerin wurde und Professorin an der Universitat Cote d Azur in Nizza ist Zu seinen Doktoranden gehorte Francesco Russo der heute Professor am ENSTA ParisTech in Frankreich ist Chatterji sprach viele Fremdsprachen so publizierte er unter anderem Artikel auf Franzosisch Englisch Deutsch und Italienisch Chatterji war ein sehr engagierter Mathematiker Er ist der Grunder der mathematischen Zeitschrift Expositiones Mathematicae war von 1986 bis 1987 der Prasident der Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft SMG und beteiligte sich aktiv an der Organisation des Internationalen Mathematikerkongresses 1994 in Zurich Von 1991 bis 2001 war er Mitglied der Euler Kommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften 2005 wurde er Ehrenmitglied der Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft Er reprasentierte die SMG von 1986 bis 2010 an den Treffen der Internationalen Mathematischen Union Des Weiteren war er fest am Aufbau der mathematischen Bibliothek der EPFL beteiligt Er war massgeblich an der Beschaffung der neusten Mathematik Bucher beteiligt so dass die Bibliothek zur grossten Mathematik Bibliothek der Romandie wurde 1 Mathematik BearbeitenChatterji ist vor allem fur seine Konvergenzsatze fur Banach wertige Martingale und eine Reihe von Aussagen uber das Teilfolgen Prinzip englisch subsequence principle bekannt Konvergenzsatze fur Banach wertige Martingale Bearbeiten 1968 2 bewies er dass die meisten klassischen Konvergenz Arten aller Martingale in Banach Raumen aquivalent sind zur Eigenschaft dass der Banach Raum die Radon Nikodym Eigenschaft besitzt Letzteres bedeutet dass jede absolutstetige Banach wertige s additive Mengenfunktion den Satz von Radon Nikodym erfullt 1 Teilfolgen Prinzip Bearbeiten 1970 bewies er eine Verallgemeinerung des Satzes von Komlos fur allgemeine Massraume 3 Die Resultate von Komlos und Steinhaus inspirierten ihn das Teilfolgen Prinzip in einer Reihe von Publikationen zu entwickeln 1972 4 1974 5 Das Prinzip war so allgemein gehalten dass es zuerst mathematisch unklar war wie man das Ganze mit mathematischer Strenge formuliert Erst 1977 6 loste David Aldous das Problem in seiner Doktorarbeit Das Prinzip lasst sich heuristisch wie folgt formulieren 1 Sei X 1 X 2 displaystyle X 1 X 2 dots nbsp eine Folge von iid Zufallsvariablen welche zu einer bestimmten Integrationsklasse L displaystyle L nbsp gehoren die durch die Endlichkeit einer Norm definiert wird das bedeutet L X n X n L lt displaystyle L X n X n L lt infty nbsp Sei nun P displaystyle Pi nbsp eine asymptotische Eigenschaft welche fur jede Folge von Zufallsvariablen in L displaystyle L nbsp gilt Dann kann man fur eine beliebige Folge von Zufallsvariablen F F 1 F 2 displaystyle F F 1 F 2 dots nbsp mit sup F n L F n F lt displaystyle sup F n L F n in F lt infty nbsp eine Teilfolge F 0 F i 1 F i 2 displaystyle F 0 F i 1 F i 2 dots nbsp finden so dass fur F 0 displaystyle F 0 nbsp und alle seine Teilfolgen F 1 F i j 1 F i j 2 displaystyle F 1 F i j 1 F i j 2 dots nbsp eine zu P displaystyle Pi nbsp analoge Eigenschaft P displaystyle widetilde Pi nbsp gilt Mathematikgeschichte Bearbeiten Chatterji publizierte in seinen spateren Jahren auch zunehmend Schriften uber das Leben und die Arbeiten von anderen Mathematikern resp Physikern darunter uber Albert Einstein Norbert Wiener Grace Chisholm Young und William Henry Young Felix Hausdorff Leonhard Euler Georges de Rham Suddhodan Ghosh Heinz Bauer sowie Pesi Rustom Masani 1 Publikationen Auswahl BearbeitenS D Chatterji Martingales of Banach valued random variables In Bull Am Math Soc Band 66 1960 S 395 398 S D Chatterji A note on the convergence of Banach space valued martingales In Mathematische Annalen Band 153 1964 S 142 149 doi 10 1007 BF01361182 eudml org Certain induced measures and the fractional dimensions of their supports Z Wahrscheinlichkeitstheor Verw Geb 3 184 192 1964 S D Chatterji Martingale Convergence and the Radon Nikodym Theorem in Banach Spaces In Mathematica Scandinavica Band 22 1968 S 21 41 eudml org S D Chatterji An L p displaystyle L p nbsp convergence theorem In Ann Math Stat Band 40 1969 S 1068 1070 S D Chatterji A general strong law In Inventiones Mathematicae Band 9 1970 S 235 245 doi 10 1007 BF01404326 S D Chatterji A subsequence principle in probability theory In Invent Math 25 1974 S 241 251 doi 10 1007 BF01389729 Differentiation of measures In Springer Verlag Hrsg Measure theory Proc Conf Oberwolfach 1975 Lecture Notes in Math Band 541 Berlin 1976 S 173 179 S D Chatterji und V Mandrekar Equivalence and singularity of Gaussian measures and applications In Probabilistic analysis and related topics Band 1 1978 S 169 197 S D Chatterji Remarks on the Hausdorff Young inequality In Enseign Math 2 Band 46 Nr 3 4 2000 S 339 348 Bucher Bearbeiten mit Paul Andre Meyer und Jean L Bretagnolle Ecole d Ete de Probabilites Processus Stochastiques Deutschland Springer 1973 Cours d analyse Vol 1 Analyse Vectorielle Presses polytechniques et Universitaires Romandes 1996 Cours d analyse Vol 2 Analyse Complexe Presses polytechniques et Universitaires Romandes 1997 Cours d analyse Vol 3 Equations differentielles ordinaires et aux derivees partielles Presses polytechniques et Universitaires Romandes 1998Literatur uber Chatterji BearbeitenV S Varadarajan und Robert C Dalang Srishti Dhar Chatterji 1935 2017 In Memoriam In Expositiones Mathematicae Band 36 Nr 3 4 2018 S 231 252 doi 10 1016 j exmath 2018 09 005 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d V S Varadarajan und Robert C Dalang Srishti Dhar Chatterji 1935 2017 In Memoriam In Expositiones Mathematicae Band 36 Nr 3 4 2018 S 231 252 doi 10 1016 j exmath 2018 09 005 S D Chatterji Martingale Convergence and the Radon Nikodym Theorem in Banach Spaces In Mathematica Scandinavica Band 22 1968 S 11 12 eudml org Kapitel 6 S D Chatterji A general strong law In Inventiones Mathematicae Band 9 1970 S 235 245 doi 10 1007 BF01404326 Shrishti Dhav Chatterji Un principe de sous suites dans la theorie des probabilites In Seminaire de Probabilites de Strasbourg Band 6 S 72 89 franzosisch numdam org S D Chatterji A subsequence principle in probability theory In Invent Math 25 1974 S 241 251 doi 10 1007 BF01389729 David J Aldous Limit theorems for subsequences of arbitrarily dependent sequences of random 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